Zeit |
Ereignis |
1881 |
Der Mühlenbauer Giovanni Stucky (1843 - 1910), Sohn eines Schweizers und einer Venezianerin, erwirbt das Gelände des ehemaligen Nonnenklosters SS. Biago e Cataldo auf Giudecca, direkt gegenüber dem Inselteil Sacca Fisola, und läßt Kloster und Kirche abreißen, um an der venezianischen Lagune eine Mühle zu bauen. Er hatte erkannt, daß der Getreidetransport auf dem Wasser gegenüber dem Transport auf dem Festland wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt. |
1883 |
Giovanni Stucky errichtet auf dem Gelände des ehemaligen Nonnenklosters SS. Biago e Cataldo auf Giudecca eine Dampfmühle mit Walzenstühlen für 50 t/d Vermahlungsleistung, zuerst als einfaches, würfelförmiges Ziegelgebäude. Sie beschäftigt später bis zu 1.500 Arbeiter und produziert bis zu 250 Tonnen Mehl täglich. |
1894 |
Mit der Erweiterung der Mühle wird der hannoversche Architekt Ernst Wullekopf (1898-1927) beauftragt. |
1895 |
Die Mühle wird als ein bis zu neun Stockwerke hoher Ziegelbau im Stil der norddeutschen Backsteingotik fertiggestellt. Die Konstruktion besteht aus gußeisernen Säulen und Holzbalkendecken. Vorbild für das Gebäude ist ein von Wullekopf 1883 für die Gilde-Brauerei in Hannover errichtetes Malzsilo. Trotz des negativen Urteils der zuständigen Baukommission ("La Commissione d'ornato, pur riconoscendo un valore artistico nel progetto presentato, osservò che il progetto stesso è in dissonanza col carattere di tutte le fabbriche veneziane, e produrebbe quindi in quel punto della città una impressione non buona"), da der Bau mit der vorhandenen venezianischen Industriearchitektur nicht harmoniere, wird der Bau realisiert. |
1903 |
Anbau einer Teigwarenfabrik |
1907 |
Bau eines neuen Silos |
1909 |
Giovanni Stucky zieht in den von ihm erworbenen und rekonstruierten Palazzo Grassi |
19.05.1910 |
Giovanni Stucky wird von einem ehemaligen, geistesgestörten Arbeiter seiner Mühle am Bahnhof von Venedig ermordet, und sein Sohn Giancarlo übernimmt die Leitung der Fabrik. |
1941 |
Tod von Giancarlo Stucky, dem Sohn des Gründers |
1943 |
Die deutschen Truppen beschlagnahmen die Mühle, und die Familie Stucky verläßt nach dem Tode von Giancarlo endgültig das Unternehmen. |
1955 |
Die Produktion wird eingestellt, nachdem die letzten 500 Arbeiter die Fabrik sechs Wochen lang besetzt hielten. |
1975 |
Die Biennale 1975 organisiert eine Ausstellung mit dem Titel "Proposte per il Molino Stucky", zu der bekannte Künstler und Architekten eingeladen werden. |
1995 |
Die Firma "Acqua Pia Antica Marcia S.p.A." des Bauunternehmers Francesco Caltagirone legt ein Projekt vor, das vorsieht, die Mühle in ein Hotel, ein Kongresszentrum und ca. 100 Wohnungen unzuwandeln. |
09.02.1998 |
In Gegenwart von Vertretern der Stadt wird die Baustelle zur Restaurierung der Mühle eröffnet. |
2000 |
Die Bauarbeiten für den Umbau in Wohnungen beginnen. |
2003 |
Die Bauarbeiten für den Umbau in ein Hotel beginnen. |
03.2003 |
Die Firma "Acqua Pia Antica Marcia" und das Unternehmen Hilton schließen einen Vertrag über den Betrieb des Hotels in der Mühle |
15.04.2003 |
Am Nachmittag wird der für das Hotel vorgesehene, architektonisch interessanteste Teil des Gebäudes - der ehemalige Kornspeicher mit dem turmartigen Gebäudeteil von Wullekopf - bei einem Brand zu einem Großteil zerstört. Die Außenwand des Silogebäudes am Rio di San Biagio stürzt in den Kanal. Der Brand kann mit Unterstützung von zwei Hubschraubern gelöscht werden. |
01.06.2007 |
Eröffnung des 380-Betten-Hotels "Molino Stucky Hilton" mit angeschlossenem Kongreßzentrum für 1.500 Personen |