Brauerei H. Thome KG

Allgemeines

FirmennameBrauerei H. Thome KG
OrtssitzBreidenbach (Hess)
StraßeSandstr. 2
Postleitzahl35236
Art des UnternehmensBrauerei
AnmerkungenJahresumsatz um 1981: 1,6 DM; Betriebsanlagen: Vollautomatisches Sudwerk, Dampfinnenkochung, Lagerung in Edelstahltanks, Faß- und Flaschenreinigungs- und Füllanlagen, automatische Kühlanlagen
Quellenangaben[Hoppenstedt: Brauereien und Mälzereien (1982) D 46] Internet-Seite der Brauerei




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1761 Johannes Grebe (1738-1822) zieht aus Wiesenbach nach Wolzhausen, und erwirbt hier das später unter dem Hausnamen "Simmes" bekannte Anwesen. In einem Gebäudekataster aus der Mitte des 18. Jahrhunderts ist zu diesem, nun auf J. Grebe überschriebenen, Anwesen erstmals ein "Brauhaus" eingetragen. Dieses Brauhaus wird von seinem Sohn Johannes (1774-1834) und später von dessen Sohn Johann Ludwig (1798-1867) weitergeführt
26.07.1842 Georg Thome heiratet Margarethe Grebe die Tochter und Erbin des Brauereibesitzer Johann Ludwig Grebe. Er hat vorher bei seinem Schwiegervater das Brauer- und Küferhandwerk erlernt und führt nun dessen Brauhaus und auch die Gaststätte weiter.
01.01.1867 Georg Thome I. (1817 - 1870) muß für seine kleine gewerbliche Bierbrauerei eine neue Genehmigung beantragen. Das ihm am 1.1.1867 erteilte Gewerbepatent weist ihn aus als "Zäpfer von Bier und Branntwein, Bierbrauer, welcher bis zu 100 Ohm (=137,40 hl) jährlich braut, und Küfer". Es ist die älteste amtliche Erlaubnis zum Betrieb der einzigen um 2000 noch bestehenden Bierbrauerei des Kreises Biedenkopf, die uns heute vorliegt. Der Ausschank erfolgt in der eigenen Gaststätte und bei den ortsansässigen Zapfwirten Heinrich Thome I. und Heinrich Thome II.
1868 Gründung
1873 Georg Thomes I. erster Sohn, Heinrich Thome IV.(1845 - 1932), beginnt mit der Vergrößerung der Brauerei und mit dem Bau eines neuen Malzkellers. Als Lagerkeller dient ein Felsenkeller an der Straße nach Breidenbach.
1877 Um der immer größer werdenden Nachfrage nach Thome-Bier gerecht zu werden, baut Heinrich Thome IV.
1879 Ein Eishaus wird gebaut.
1895 Der neuen Brauerei wird ein Eishaus angegliedert. Durch entsprechende Luftkanäle können nun auch in den Sommermonaten die neuen Lagerkeller gekühlt werden.
1905 Friedrich Thome (1877-1932) wird als ältester Sohn von Heinrich Thome zu dessen Nachfolger ausersehen und absolviert daher in Berlin sein Studium zum Diplom-Braumeister. Schon während seines Studiums plant er auf einem Grundstück in der Sandstraße eine neue, größere und modernere Brauerei zu errichten. Man beginnt mit dem Kellergebäude, einem massiven Ziegelbau, dessen Außenmauern eine Stärke von 1,25 m haben und gegen eindringende Wärme doppelt isoliert werden. Über die zum Teil unterirdisch liegenden Lagerkeller baut man einen Eiskeller mit einem Fassungsvermögen von 12000 Ztr.
1908 Neubau der Brauerei und Aufstellung einer Dampfmaschine als Ersatz für eine Wolf-Lokomobile
1908 Es werden die Gebäude für Sud- und Maschinenhaus sowie für die Dampfkesselanlage errichtet. Den größten Raum benötigt die Sudhausanlage. Mit ihren dampfbeheizten Bottichen und dem Maischefilter lockt sie nach Fertigstellung selbst Fachleute aus dem Dortmunder Raum zur Besichtigung an. Den Antrieb der Sudhausanlage und der Schroterei besorgt eine Dampfmaschine mit einer Leistung von 25 PS, die ihren Dampf aus einer mit Kohle beheizten Dampfkesselanlage bezieht. Sie ersetzt die Wolffsche Lokomobile von 6 PS aus dem Jahre 1898.
1909 Mit der Fertigstellung der neuen Brauerei wird das Unternehmen in eine GmbH umgewandelt. Geschäftsführer ist Friedrich Thome, Gesellschafter sind sein Vater und seine Geschwister.
20.04.1909 Am 20. April 1909 kann der erste Sud in der neuen Brauerei gebraut werden.
01.07.1909 bis 31.12.1909 Für die zweite Jahreshälfte ist der Verkauf von 2000 hl Bier überliefert
1910 Der Ausstoß beträgt 4500 hl.
1910 Es wird eine Kühlmaschine angeschafft, da eine ausreichende Natureisgewinnung nicht in jedem Winter gesichert ist. Man kann nun im Bedarfsfall Lager- und Gärkeller zusätzlich kühlen und außerdem für die Wirtekundschaft Eis künstlich herstellen.
1. Weltkrieg War die allgemein günstige wirtschaftliche Entwicklung im deutschen Kaiserreich dem Unternehmensgeist der Thomes entgegengekommen, so bringen die Kriegsjahre 1914 - 1918 der Brauerei einen starken Rückschlag.
1918 Die kriegsbedingten Krisenjahre finden ihren zahlenmäßigen Ausdruck in einem Umsatz von nur 990 hl im Jahre 1918.
30.09.1919 Die Gesellschaftsform der GmbH besteht zehn Jahre, bis ab 30. September 1919 nach Übernahme aller Geschäftsanteile Friedrich Thome die Brauerei alleine weiterführt.
1920 Es werden eine Gleichstromlichtmaschine und eine Akkumulatorenbatterie aufgestellt zur elektrischen Versorgung aller Räume der Brauerei und des Wohnhauses. Durch diese Eigenstromversorgung, die bis 1955 betrieben wurde, ist man weitgehend unabhängig von fremden Energieversorgern, solange das Feuer im Dampfkessel brennt und die Dampfmaschine sich dreht.
1921 In den folgenden Jahren nach 1920 werden die alten Holzfässer und Holzgärbottiche durch moderne, innen emaillierte Stahllagertanks und Bottiche ersetzt. War bis zu diesen Jahren das Bier ausschließlich mit Pferdefuhrwerken ausgefahren worden, so sorgt von nun ab ein erster Lastkraftwagen für einen rascheren Transport.
1925 Die Nachkriegsjahre hemmen die Aufwärtsentwicklung, so daß erst 1925 die 3000-hl-Grenze wieder überschritten werden kann.
1932 Nach dem Tode des Vaters und des Großvaters übernimmt Wilhelm Thome (1902 - 1945), der 1925 in München die Braumeisterprpfung abgelegt hatte, die Leitung der Brauerei.
1942 Der zweite Weltkrieg und die Einberufung des neuen Firmenchefs Wilhelm Thome zum Wehrdienst bringt den Betrieb, nachdem nur noch zwei Belegschaftsmitglieder zurückgeblieben sind, gänzlich zum Erliegen. Die Thome-Kunden werden von der Brauerei Balbach, Biedenkopf, und von der Oranien-Brauerei, Dillenburg, versorgt.
1945 Nach dem Zusammenbruch kommt eine der Brauereien in Biedenkopf und Dillenburg ihren Lohnbrauverpflichtungen nicht mehr nach. So bezieht Frau Friede Thome, die seit der Einberufung ihres Mannes die Geschäftsführung übernommen hatte, von der befreundeten Brauerei Schweisfurth in Eichen (Westfalen) Bier, um die "trockene" Kundschaft zu beliefern.
06.09.1945 In den schwersten Jahren in der Geschichte der Firma in der Nachkriegszeit stellt die Brauerei Schweisfurth einen Braumeister und einen Maschinisten zur Verfügung. Diese gehen daran, den Betrieb, der unter der Stillstandsperiode stark gelitten hatte, wieder in Gang zu bringen. Endlich, am 6.9.1945, konnte der erste Nachkriegssud gebraut werden.
15.11.1946 Vom 15.11.1946 bis zum 30.4.1949 übt Braumeister Veltins die technische Leitung des Betriebes aus. Es war die Zeit des Molkebieres, eines Bierersatzgetränkes, mit künstlichen Süßstoff bereitet.
08.1948 Wegen Rohstoffmangels war der Umsatz so zurückgegangen, daß die Kapazität der Brauerei nicht mehr gut genug ausgenutzt werden kann. Deshalb nimmt man zusammen mit der Firma Mauxion im August 1948 die Produktion eines Brotaufstrichs "Goldsirup" aus amerikanischem Maisgries auf.
1949 Die Zeit nach der Währungsreform bringt auch die Möglichkeit, statt der Dünnbiere und Bierersatzgetränke der Kriegs- und Nachkriegszeit endlich wieder Bier zu brauen, wenn auch vorerst nur 8-prozentig. So verzeichnet die Brauerei für das Jahr 1949 schon wieder einen Bierumsatz von 2200 hl.
01.05.1949 Die technische Leitung der Brauerei liegt vom 1.5.1949 bis zum 31.12.1956 in den Händen von Diplom-Braumeister Willi Weinbrenner.
1952 Mit ständig steigendem Umsatz, ist schon 1952 eine Erweiterung der Gär- und Lagerkeller notwendig, da die vorhandenen Lagermöglichkeiten nicht mehr ausreichen.
1955-1956 Die herkömmliche Eisgewinnung findet erst mit einem letzten "Eisfest" im Winter 1955/56 ihr Ende.
1957 Als 1957 Diplom-Braumeister Fritz Thome (geb. 1932) die technische Leitung der Brauerei übernimmt, , geht er sofort daran, den Betrieb weiter zu modernisieren und zu vergrößern.
04.1957 Nach der Inbetriebnahme einer automatischen Kühlanlage wird im ehemaligen Eiskeller eine neue Flaschenabfüllanlage installiert.
11.1957 Vergrößerung des Gärkellers.
02.1958 Zur Bierfiltration wird im Februar 1958 ein Kieselgurfilter aufgestellt
05.1958 Im Mai werden drei weitere Kühlmaschinen zusätzlich in Betrieb genommen.
07.1959 Im Juli 1959 kann eine neue Würzekühlanlage ihre Arbeit aufnehmen.
04.1960 Eine vollautomatische, ölbeheizte Dampfkesselanlage trägt seither wesentlich zur Rationalisierung des Betriebes bei.
1961 Es müssen nochmals neue zusätzliche Lagertanks angeschafft werden. Im Maschinenhaus demontiert man die alte Kühlmaschine und ersetzte sie durch eine neue.
30.09.1961 Mit dem 30.9.1961 verläßt Mauxion Wolzhausen und zieht um in ihren neuen Betrieb in Eltville.
1964 Mit dem Jahreswechsel 1964/65 scheidet der jüngere Bruder des späteren Inhabers, Ernst Thome, aus der Erbengemeinschaft aus und übernimmt einen Hotelbetrieb im Schwarzwald. Seitdem wird die Firma als "Brauerei H. Thome Kommanditgesellschaft" weitergeführt. Persönlich haftender Gesellschafter und Geschäftsführer wird Fritz Thome, während seine Mutter Kommanditistin ist.
1967 Es werden neue Drucktanks aufgestellt, und die Leistungsfähigkeit des Sudhauses wird vergrößert durch den Einbau eines Zusatzkochers.
1967 Ein Malzsilo-Neubau mit einem Fassungsvermögen von 30 Tonnen und einer automatischen Malzannahme aus Silofahrzeugen rundet das Investitionsprogramm ab.
1970-1972 In den Jahren 1970 und 1971 werden die alten Lagertanks durch neue aus Edelstahl ersetzt.
1977 Die größte Einzelinvestition in der Nachkriegsgeschichte der Brauerei ist der Neubau eines automatisch gesteuerten Sudhauses, das ebenfalls komplett in Edelstahl ausgeführt ist.
1988 Es werden neue Anlagen zur Abfüllung und Etikettierung der Bierflaschen angeschafft
1992 Anschaffung einer moderneren und größeren Flaschenreinigungsmaschine.
1995 Fritz Thome stellt auch die Faßabfüllung auf das neue Keg-System um.
26.03.1998 Fritz Thome gibt die Geschäftsführung an seinen Sohn Nils Holger (geb. 1965) ab. Er bleibt dabei , genauso wie seine Tochter Christina Endes, weiterhin Gesellschafter der KG. Dank der unermüdlichen Aufbau- und Modernisierungsbemühungen der vorangegangenen Generationen, kann die Brauerei H. Thome zuversichtlich den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts entgegensehen.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Bier 1868 Beginn (Gründung) 1982 [Hoppenstedt (1982) D 46]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1908 unbekannt
Lokomobile 1898? R. Wolf Aktiengesellschaft