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Aktiengesellschaft Elektricitätswerke vorm. O. L. Kummer & Co.
Firmenname | Aktiengesellschaft Elektricitätswerke vorm. O. L. Kummer & Co. |
Ortssitz | Dresden |
Ortsteil | Niedersedlitz |
Postleitzahl | 01259 |
Art des Unternehmens | elektrotechn. Fabrik |
Anmerkungen | Bis 1894: "O. L. Kummer" (s.d.). Auch unter der Firmierung: "Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. Kummer". Ab 1903 "Sachsenwerk Licht- und Kraft- Aktiengesellschaft" (s.d.). Ab 1953 "VEB Elektromaschinenbau Sachsenwerk, Niedersedlitz". PLZ ca. |
Quellenangaben | [Reichs-Adreßbuch (1900) 3497] [Sächsische Zeitung 04.09.2003, S. 23] [Schulze: Zusammenbruch der Kreditanstalt für Industrie und Handel (1903)] |
Zeit |
Ereignis |
1894 |
Das Aktienkapital beträgt 1.500.000., begeben zu 116 Prozent |
23.06.1894 |
Umwandlung der "O. L. Kummer" in eine Aktiengesellschaft, rückwirkend zum 1. Januar. Zu den Gründern der Aktiengesellschaft Kummer gehören "George Meusel & Co.", Dresden und "Horn & Dinger", Dresden. Die Direktion wird dem Konsul a. D. A. Denso und dem Kommerzienrat O. L. Kummer (zugleich Aufsichtsrat der Dresdener Kreditanstalt) übertragen. |
23.02.1895 |
Gründung der Aufnahme-Gesellschaft "Aktiengesellschaft für elektrische Anlagen und Bahnen" mit einem Aktienkapital von 2.000.000 Mark |
1896 |
Die Gesellschaft fühlt sich veranlaßt, in ihren wesentlich erweiterten Werkstätten eine größere Anzahl Arbeiter einzustellen und den Kreis ihrer Geschäfte ansehnlich zu vermehren; allerdings erlauben dieses die zur Verfugung stehenden Fonds nicht in dem Maße, wie es die sich mit Riesenschritten entwickelnde elektrische Industrie verlangt. |
1896 |
Von den in diesem Jahr ausgeführten größeren Anlagen werden die Zentralanlagen im Plauen'schen Grunde und in Niederlössnitz, ferner in Meerane, Gössnitz, Glauchau, Plauen b. Dresden, Siegmar b. Chemnitz, sowie in Bad Elster und die normalspurige Bahnanlage Aibling - Jenbach - Wendelstein als die bedeutendsten genannt, die eine Gesamtsumme von ca. drei Millionen Mark repräsentieren. Im Bau begriffen sind Ende 1896: die elektrische Bahn Mühlheim a.Ruhr - Styrum, die Zentrale Osthofen i. Pfalz, sowie die elektrische Bahn Murnau - Oberammergau, für welche die Gesellschaft ebenfalls wie bei der Bahn Aibling - Jenbach — Wendelstein eine Konzession auf 99 Jahre von Seiten der bayerischen Regierung erhalten hat, weiter größere Lichtanlagen, wie die Straßenbeleuchtung Dresdens und die Anlagen im dortigen Schlachthofe, Aufträge der kaiserlichen Marine und solche für sonstige behördliche oder private Rechnung. Den Bau der Zentralen in Meerane, Gössuitz, Glauchau, Plauen, Osthofen hat die Aktiengesellschaft für elektrische Anlagen und Bahnen in Auftrag gegeben. |
18.05.1896 |
Erhöhung des Kapitals um 1.000.000., begeben zu 130 Prozent, lt. Generalversammlung vom 18. Mai |
14.06.1896 |
Gründung der "Aktiengesellschaft Deutsche Kabelwerke, vormals Hirschmann & Co.", Berlin-Rummelsburg. |
10.04.1897 |
Erhöhung des Kapitals um 2.000.000., begeben zu 160 Prozent auf der am 10. April 1897 einberufenen außerordentlichen Generalversammlung |
21.04.1897 |
Gründung der "Nordischen Elektrizitäts-Aktiengesellschaft" durch Vermittlung der Kummer und der "Allgemeinen Industrie-Aktiengesellschaft" in Dresden, mit einem Aktienkapital von einer Million Mark |
1898 |
Erhöhung des Kapitals um 3.000.000 Mark. Hiervon dienen 1.200.000 M. zum Erwerb von 1.500.000 Mark Aktien der "Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft vorm. Herm. Pöge", Chemnitz, während 1.800.000 Mark von der Dresdener Kreditanstalt zu 165 Prozent übernommen und den Aktionären zu 170 Prozent angeboten werden. |
12./31.12.1898 |
Vertragsabschluß mit den Gemeinden Annen, Bommern, Langendreer, Werne und Witten zum Bau der Märkischen Straßenbahn mit einer Laufzeit von 15 Jahren. Damit verpflichtete sich die Firma, 108.000 Reichsmark als Pacht zu zahlen und den Gemeinden die Hälfte des Gewinnes zu überlassen. |
1899 |
Das Kapital wird um 2.500.000. erhöht, welche von der "Kreditanstalt für Industrie und Handel" zu 125 Prozent übernommen und den Aktionären zu 130 Proz. angeboten werden. Somit erreicht das Aktienkapital den Gesamtnominalbetrag von Mark 10.000.000. |
1899 |
Wegen seiner Gehör-Probleme scheidet E. G. Fischinger bei "Aktiengesellschaft Elektricitätswerke vorm. O. L. Kummer & Co." aus und läßt sich Fischinger als Zivilingenieur in Dresden nieder. |
28.03.1899 |
Die 4 1/2 -Prozent-Obligationen von 1895 werden gekündigt und am 1. Juli desselben Jahres zurückgezahlt, dafür wird aber eine neue Anleihe ausgegeben. |
1899 |
An Stelle der zurückgezahlten 4 1/2 -Prozent-Obligationen von 1895 werden M. 1.500.000 4 1/2 Prozent auf den Namen lautende Teilschuldverschreibungen ausgegeben. Als Sicherheit wird eine Kautionshypothek über 1.600.000 Mark zur ersten Stelle auf den Grundbesitz in Niedersedlitz zu Gunsten der Dresdener Kreditanstalt gegeben. |
09.02.1900 |
Die "AG Elektrizitätswerke" beteiligt sich maßgeblich am Kapital der am 9. Febr. in eine Aktiengesellschaft umgewandelten "Lippische Elektrizitätswerke" (Grundkapital von 600.000 Reichsmark) |
14.01.1901 |
Es wird eine weitere Anleihe aufgenommen: 2.500.000 Mark 5 Proz. auf den Namen lautende Teilschuldverschreibungen, die rückzahlbar mit 102 Proz. ab 1. Juli 1906 sind. Zur Sicherstellung dient eine Kautionshypothek zu Gunsten der Dresdener Kreditanstalt im Betrage von 2.600.000 Mark auf das Fabriketablissement in Niedersedlitz zur zweiten Stelle, unter Mitbelastung des Elektrizitätswerkes in Niederlössnitz zur ersten Stelle. Demnach besitzt die Gesellschaft bei ihrem Falle an eigenen Mitteln: M. 10.000.000 Aktien und M. 4.000.000 Teilschuldverschreibungen, für welch letztere der Zinsendienst jährlich 192.500 Mark erfordert. |
15.06.1901 |
Die Firma meldet Konkurs an |
29.04.1903 |
Die Firma wird neu gegründet, nun unter dem Namen "Sachsenwerk Licht- und Kraft- Aktiengesellschaft" |
Produkt |
ab |
Bem. |
bis |
Bem. |
Kommentar |
Dampfmaschinen |
1900 |
nach Kiel |
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auf gemeinsamem Rahmen mit dem Generator (vmtl. im Katalog Elektrotechn. Ausstellung Frankfurt) |
elektrische Maschinen |
1900 |
[Reichs-Adreßbuch (1900) ] |
1900 |
[Reichs-Adreßbuch (1900) ] |
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Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt
Zeit |
Bezug |
Abfolge |
andere Firma |
Kommentar |
1903 |
Umbenennung |
danach |
Sachsenwerk, Licht- und Kraft-Aktiengesellschaft |
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1896 |
Lösung (Tochter neuer Name) |
danach |
Deutsche Kabelwerke, vorm. Hirschmann & Co., Actien-Ges. |
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1894 |
Umbenennung |
zuvor |
O. L. Kummer & Co. |
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1895 |
Nebenwerk |
danach |
Aktiengesellschaft für elektrische Anlagen und Bahnen |
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ZEIT | 1895 |
THEMA | Bau elektrischer Bahnen |
TEXT | In Deutschland: Blasewitz-Laubegast. Ausländische im Betriebe: Bielitz - Zigeunerwald. |
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ZEIT | 1896 |
THEMA | Auftragsbeschaffung |
TEXT | Ein erschwerender Umstand bei Erlangung von Aufträgen fallt leider noch sehr ins Gewicht; es ist dies das immer mehr bei Behörden und Privaten gebräuchlich werdende Verfahren, an elektrotechnische Geschäfte die Anforderung zu stellen, bedeutende Projekte, bei deren Ausführung nur der kleinere Teil der Lieferungen in die Fabrikationssphäre dieser Geschäfte fällt, in ingenieurwissenschaftlicher und kommerzieller Beziehung kostenlos auszuarbeiten, die erforderlichen Aufnahmen zu machen und notwendige Unterlagen zu bezahlen, so daß bei der gleichfalls sehr kostspieligen äußeren Ausstattung dieser Projektausarbeitungen und dem verhältnismäßig geringen Prozentsatz solcher, der zum wirklichen Auftrag führt, größere laufende Ausgaben erwachsen, wogegen der eventuelle Gewinn beim Auftrage kaum genügendes Äquivalent bietet. Zu vermeiden ist es nicht, für solche Zwecke den nötigen Stab an technischen Beamten zu halten, was natürlich auf die Geschäftsunkosten seinen Einfluß üben muß. Aus diesem Grunde ist es für die Gesellschaft wünschenswert, mit eigenen Konzessionen zu bauen. Sie wendet sich daher in diesem Jahre dem Baue und Betriebe von elektrischen Vollbahnen für eigene Rechnung zu, wobei sie jedoch Objekte in Angriff nimmt, welche ihre Kräfte bei weitem übersteigen, und sie sich außerdem überaus leichtfertiges Kalkulieren zu Schulden kommen lässt. Es beginnen die Arbeiten für die von der bayerischen Regierung auf 99 Jahre konzessionierte Vollbahn Bad Aibling - Wendelstein, sowie auf Grund einer Vorkonzession die Arbeiten für die Strecke Murnau - Kohlgrub - Oberammergau, eigene Konzessionsobjekte, an die man schon bei der Gründung der ersten Aufnahmegesellschaft gedacht hat. |
QUELLE | [Schulze: Zusammenbruch der Kreditanstalt für Industrie und Handel (1903) 13] |
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ZEIT | 1897 |
THEMA | Geschäftsbericht |
TEXT | Die Aktiengesellschaft, bei welcher durch Vermittlung u.a. der "Baltische Elektrizitäts- Aktiengesellschaft in Kiel" beträchtliche Aufträge zusammenfließen oder in Aussicht gestellt werden, berichtet fortgesetzt auch in ihrem Geschäftsberichte über das Jahr 1897 von günstigen Resultaten. Die Entwicklung der elektrischen Industrie ist eine stetig fortschreitende gewesen, so daß die erheblich erweiterten Werkstätten vollkommen beschäftigt sind. Nicht nur vom Inlande liegen reichlich Aufträge vor, sondern auch für das Ausland sind umfangreiche Lieferungen zu bewirken, insbesondere für Österreich, Russland, Finnland und Süd-Amerika. Die Beziehungen zu dem erstgenannten Lande haben sich derart entwickelt, daß die Gesellschaft sich veranlaßt sieht, in Teplitz ein eigenes Ingenieur-Bureau als Filiale zu errichten. Diese übernimmt den Betrieb der fürstlich Clary-Aldringenschen Zentrale in Turn, was zu einer ganz wesentlichen, auf mehrere Ortschaften sich ausdehnenden Erweiterung führt. Um die Geschäftsbeziehungen zu den nordöstlichen Provinzen Deutschlands besser pflegen zu können, wird eine weitere Aufnahmegesellschaft, die "Nordische Elektrizitäts-Aktiengesellschaft" in Danzig, mit Zentralen in Strasburg i. Westpreussen, Graudenz und Briesen gegründet und zwar diesmal ohne Beihilfe der Aktiengesellschaft für elektrische Anlagen und Bahnen. |
QUELLE | [Schulze: Zusammenbruch der Kreditanstalt für Industrie und Handel (1903) 20] |
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ZEIT | 1897 |
THEMA | Geschäftsbericht |
TEXT | Die Verbindung mit der "Nordischen Elektrizitäts-Aktiengesellschaft" in Danzig führte zu Aufträgen für die Zentralen in Strasburg i. Westpreußen, Graudenz und Briesen und ihre Verbindung mit der Aktiengesellschaft für elektrische Anlagen und Bahnen zu den Aufträgen für Riesa, Schmölln und Sinsheim. Für anderweite Rechnung sind die Zentralen Siegmar, Harthau und Niedersedlitz zur Ausführung gekommen. Das Straßenbahnnetz Mühlheim a. d. Ruhr wird dem Verkehr übergeben. Die elektrische Vollbahn Aibling - Jenbach - Wendelstein wird in Betrieb gesetzt, der Bau der elektrischen Vollbahn Murnau - Oberammergau fortgesetzt. Die beiden letzteren Bahnen sollen unmittelbaren Anschluß an das Staatsbahnnetz mit Wagenübergang erhalten. Im Bau ist ferner für Rechnung der Gemeinden die elektrische Straßsenbahn Witten - Langendreer - Annen - Bommern (Westfalen). Weiter sind Vorkonzessionen auf eine Anzahl Bahnen in Sachsen sowohl wie anderwärts teils erteilt, teils bestimmt in Aussicht gestellt. Außerdem ist die Gesellschaft fortgesetzt mit Aufträgen von kaiserlichen, königlichen und städtischen Behörden , sowie ihrer Privatkundschaft in vollem Maße beschäftigt gewesen. |
QUELLE | [Schulze: Zusammenbruch der Kreditanstalt für Industrie und Handel (1903) 21] |
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ZEIT | 1898 |
THEMA | Situation Anfang 1898 |
TEXT | Zu Beginn dieses Jahres ist folgendes Bild: An der Spitze steht das Bauhaus, die Aktiengesellschaft Kummer in Dresden. Dann folgen die Aufnahmegesellschaften für die Tochterwerke und zur Beschaffung von Aufträgen: die 1. Aktiengesellschaft für elektrische Anlagen und Bahnen in Dresden. 2. Allgemeine Industrie- Aktiengesellschaft in Dresden, ferner die Ergänzungsfabriken: die 1. Aktiengesellschaft Deutsche Kabelwerke in Berlin. 2. Wagenbauanstalt und Waggonfabrik für elektrische Bahnen, Akt.-Ges. in Hamburg. 3. Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft in Chemnitz. 4. Maschinen- und Werkzeugfabrik Akt.-Ges. in Köthen, die Provinzial- Aufnahme-Gesellschaften: 1. Baltische Elektrizitäts- Aktien-Gesellschaft in Kiel. 2. Nordische Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft in Danzig, deren Zweck zugleich Fabrikationsergänzung und Beschaffung von Aufträgen für Kummer ist, und endlich eine Individual-Betriebs-Gesellschaft, die Flensburger Elektrizitätswerk-Aktiengesellschaft in Flensburg, welche lediglich zur Fortführung einer fertigen Tochteranlage bestimmt ist. |
QUELLE | [Schulze: Zusammenbruch der Kreditanstalt für Industrie und Handel (1903) 21] |
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