Städtisches Gaswerk Ulm

Allgemeines

FirmennameStädtisches Gaswerk Ulm
OrtssitzUlm (Donau)
StraßeKarlstr. 3
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenEigentümerin (um 1885): die Stadtgemeinde Ulm. Dirigent: Herr Rudolf Tormin. Erbauer: Herr L. A. Riedinger.
Quellenangaben[StA Ulm, Akte 121/72] [Stat. Mitt. Gaswerke (1885) 758]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
15.02.1856 Beschluß, die Gasbeleuchtung einzuführen
01.12.1857 Eröffnung
1864 Umstellung von Holzgasbereitung auf Betrieb mit Steinkohlen
14.11.1871 Vertragsabschluß mit Neu-Ulm auf die Dauer von 20 Jahren
27.08.1874 Die Verhandlungen zwischen dem Gaswerk und der Kgl. Württ. Eisenbahndirektion zur Versorgung des Bahnhofs Ulm führen eine Einigung zur Übernahme von städtischem Gas herbei. Der Vertrag läuft bis zum 1. Januar 1886 und garantiert einen Mininimalkonsum von 113.300 m³ (4.000.000 k' engl.) pro Jahr.
1875 Der Bahnhof Ulm, welcher früher das für seine Zwecke benötigte Gas in eigener Gasanstalt mit ca. 3.500.000 k' produzierte, ist wegen Unzulänglichkeit der Anlage genötigt, entweder eine neue Gasanstalt zu errichten oder aber den Bedarf aus dem städtischen Gaswerke zu entnehmen.
04.1875 Die Bahnhofs-Gasanstalt in Ulm existiert seither nicht mehr.
Sommer 1875 Umbau der Gasanstalt, um dem gestiegenen Gasverbrauch Rechnung zu tragen




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Stadtgas 1857 Beginn 1948 Dampfmaschine bekannt  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine   unbekannt
Dampfmaschine   unbekannt
Dampfmaschine   unbekannt
Dampfmaschine   unbekannt




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTWährend die Gasamtproduktion des städtischen Gaswerks im Jahre 1870/71 noch 340.000 m³ betrug, ist dieselbe sowohl durch die vorstehend erwähnte Vermehrung wie auch durch die Erweiterung des Röhrennetzes der Stadt selbst sehr gestiegen. Gaspreise: die Stadtgemeinde zahlt für die Straßenbeleuchtung und den Konsum in städtischen Gebäuden 15 Pf. pro 1 m³, Private, darunter auch die Stadtgemeinde Neu-Ulm und dessen Bahnhof 20 Pf. pro 1 m³. Der Bahnhof Ulm zahlt bei einem Kohlenpreise von 1 Mk. 54 Pf. pro 1 Ztr. franco Waggon Ulm pro 1 m³ 18 Pf. und für jede 10 Pf. Ab- oder Aufschlag der Kohlen 1 Pf. mehr oder weniger. Der jetzige Gaspreis für den Bahnhof beträgt 14 Pf. pro 1 m³. Rabatt wird den Privaten nicht gewährt. Lichtstärke 18 Münchener Stearinkerzen-Helle, 6 auf l Pfd., für 5 k' engl. Gas pro Stunde. Gesamtproduktion pro 1884/85: 1.200.000 m³. Maximal-Tagesproduktion 5.950 m³, Minimal-Tagesproduktion 1.500 m³. Die Gesamtzahl der Straßenlaternen beträgt in Ulm 395. Im Winter brennen alle, im Sommer 252 bis 23.00 Uhr. Sommer und Winter 99 von 23.00 Uhr bis Tagesanbruch. Neu-Ulm hat 69 Laternen, welche im Winter alle, davon im Sommer aber nur 42 bis 22.00 Uhr brennen. 42 Laternen brennen das ganze Jahr hindurch von 22.00 bis 24.00 Uhr und 13 von 0.00 Uhr bis Tagesanbruch. Der Mondschein wird in beiden Städten berücksichtigt. Pro Laterne und Stunde kommen 141,6 l (= 5 k' engl.) in Ansatz. Gesamtkonsum der Laternen in Ulm 97.000 m³, in Neu-Ulm 15.600 m³. Sämtliche Laternen haben Regulatoren. Die Gesamtzahl der Privatflammen beträgt 9600 und 23 Gaskraftmaschinen, wovon eine 33 m hoch auf dem Schiff des Ulmer Münsters steht und zum Aufziehen der Steine für die Restaurationsarbeiten dient. Betrieb mit Heinitzkohlen unter Zusatz von böhmischen Plattenkohlen. Koks und Teer werden verkauft, Ammoniakwasser wird verarbeitet. Anlagekapital 350.000 Mk. Näheres Journ. f. Gasbel. 1859, 207, 382. 1860, 373. 1872, 20. 1874, 156. 1876, 100. 1881, 664. 1882, 465.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 758]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTDie Anstalt hat 48 große maulförmige Retorten (8 Öfen ä 6 Retorten), 8 Kühlständer von rechteckigem Querschnitt (Seiten 0,8 x 0,3 m) 6 m hoch mit zusammen 104,5 qm Kühlfläche, l Kondensationsapparat nach Pelouze & Audouin für 10.000 m³ Durchlaßfähigkeit in 24 Stunden, l Wascher 3 m lang, l m breit, 1,5 m hoch mit Kiesfüllung, 2 Körting'sche Dampfstrahl-Exhaustoren, davon l für 200 m³, der neuere für 340 m³ Durchlaß pro Stunde, dazu 2 Dampfkessel; hinter den Exhaustoren folgt eine weitere Kondensation aus 6 zylindrischen Säulen à 4,7 m Höhe und 0,5 m Durchmesser, Gesamtkühlfläche 44 qm, 4 Reiniger mit je 4 Horden, jeder Reiniger ist 4,55 m lang und 2,22 m breit, somit 10,10 qm Bodenfläche (Eisenoxyd-Masse), l Fabrikationsgasmesser für 340 m³ stündlichem Durchlaß, 4 Gasbehälter, 2 mit je 510 m³, l mit 708 m³ und l mit 2.800 m³ Inhalt. Das Apparatröhrennetz in der Fabrik ist mit Ausnahme des Stückes von den Öfen bis zur Kondensation (12zöll.) durchweg 10zöll. Das Straßenröhrennetz hat eine Länge von 31.600 m und zwar sind davon 203 m 10zöll., 2.361 m 8zöll., 737 m 6zöll., 221 m 5zöll., 834 m 4,5zöll., 1.720 m 4zöll., 1.827 m 3zöll., 1.164 m 2,5zöll., 7.021 m 2zöll., 9.220 m l,5zöll. und 5.887 m einzöllig. 987 Gasmesser, wovon 347 nasse und 640 trockene, sind aus den Fabriken von L. A. Riedinger, Siry Lizars & Co. und Kromschröder.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 758]