Molkerei und Elektrizitätswerk Bleckede

Allgemeines

FirmennameMolkerei und Elektrizitätswerk Bleckede
OrtssitzBleckede (Elbe)
StraßeFritz-von-dem-Berge-Str. 38
Postleitzahl21354
Art des UnternehmensMolkerei und Elektrizitätswerk
AnmerkungenInhaber: Ludolf Stamer ("Ludolf" in allen 4 Generationen). 1903-1905: Stromerzeugung für Eigenbedarf (Außenbeleuchtung mit Quecksilberdampflampe, Lichtleistung: 8000 HK). Ab Ende 1905 auch Belieferung an die Stadt (Vertragslaufzeit: 30 Jahre); 220 V Gleichstrom, Akkumulatorenbatterie mit 2x 220 V, 135 Ah, später: 350 Ah. Nicht in E-Werk-Aufstellung [ETZ (1906)]. Ab 1911 auch Drehstromerzeugung (ab 1954 ausschließlich). Erst Dampf-, später Diesel-Kraftwerk. Molkerei nur bis 1936
QuellenangabenInternet: Kraftwerk Bleckede (2002)




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
14.01.1903 Baugenehmigung und statische Bereichnung für das "Molkerei- und Elektrizitäts-Gebäude" werden eingereicht. Sie werden am 20. Januar vom Königlichen Kreis-Bauinspektor geprüft.
12.02.1903 Die Baugenehmigung für die Errichtung der Molkerei- und Elektrizitätswerks-Gebäudes wird erteilt. Inzwischen haben Maurermeister Vick und Zimmermeister Oberdieck die Baulichkeiten soweit vollendet, daß mit der maschinellen Einrichtung der Molkerei und es Elektrizitätswerks begonnen werden kann.
21.03.1903 Probelauf der Anlage am Frühlingsanfang. Die Molkerei-Einrichtung stammt aus Flensburg, die Dampfkraftanlage (45 PS) vom Bergedorfer Eisenwerk. Der Kraftbedarf der Molkerei beträgt 8 PS
23.03.1903 Die erste Milch wird verarbeitet
23.12.1905 Die Anlage zur Stromlieferung am 53 Stromabnehmer und für die Straßenbeleuchtung wird eingeschaltet. Eine Kilowattstunde für Lichtzwecke kostet 50 Pfennig.
13.06.1906 Abschluß eines Stromlieferungsvertrags mit Bleckede (also ein halbes Jahr nach der Aufnahme der Stromlieferung!). Für die Straßenbeleuchtung werden Eisenmasten aufgestellt, die mit Glühlampen à 25 HK bestückt sind. Sie leisten jährlich mindestens 700 Brennstunden. Der Preis beträgt 30 Mark für 1100 Brennstunden.
1909 Aufstellung einer Lokomobile und Aufnahme der Drehstromerzeugung (5000 V), dazu ein Umformer 440 V Gleichstrom / 4000 V Drehstrom, Leistung: 25 kVA. Dadurch können die Orte Breetze, Nindorf, Göddingen und Barskamp angeschlossen werden.
1912 Aufstellung einer Lokomobile von 150 PS, verbunden mit einem Gleichstrom- und einem Drehstromgenerator. 1912/13 werden acht neue Gemeinden an das Stromnetz angeschlossen. Dazu gehören Garze, Karze, Vogelsang, Rosenthal, Alt- und Neu-Jürgenstorf, Neu-Neetze und Lüdersburg.
10.1914 Aufstellung einer Verbunddampfmaschine mit 300 PS Leistung zum Antrieb eines Gleichstrom- und eines Drehstromgenerators. Sie wird wegen Dampfmangels durch eine Lanz-Heißdampflokomobile (120 PS) ersetzt
1919 Anschaffung von zwei MAN-Dieselmotoren (180 und 300 PS) sowie eines Umformers 75 kVA, 2x 220 V Gleichstrom / 5000 V Drehstrom
1928 Anschluß des Bleckeder Moors an das Elektrizitätsnetz
1930 Geburt von Ludolf Stamer III.
1932 Neumühlen und Neu-Boltersen werden an das Elektrizitätsnetz angeschlossen
1932 Inbetriebnahme eines dritten Dieselmotors (Deutz, 400 PS), verbunden mit einem Drehstrom- und einem Gleichstromgenerator
1936 Schließung der Molkerei auf Anordnung der NSDAP
10.1936 Ab Oktober wird Zusatz- und Reservestrom von der Hannover-Braunschweigischen Stromversorgungs-AG (HASTRA) bezogen.
1939 Ludolf Spamer II wird Geschäftsführer
1940 Als letzte Gemeinde wird Neu-Süttorf an das Elektrizitätsnetz angeschlossen
07.1940 Eine neue 30-kV-Leitung zum Netz der HASTRA ermöglicht erhöhten Fremdbezug. Nach Kriegsbeginn wird die Eigenerzeugung wegen der Dieselölverknappung eingestellt
1944 Es wird ein neuer Stromlieferungsvertag mit der HASTRA geschlossen
1946 Nach dem Kriege wird die Eigenerzeugung wieder mit allen drei Maschinen aufgenommen
1947 Ab 1947 wird die Eigenerzeugung auf das Abfahren der Leistungsspitzen beschränkt
1948 Umwandlung in eine OHG
1950-1954 Umstellung des Gleichstrom-Ortsnetzes in Bleckede von 2x 220 V auf Drehstrom 220/380 V
1950-1956 Umstellung der Ortsnetze in Nindorf, Göddingen, Barskamp, Garze, Karze, Jürgenstorf, Rosenthal und Lüdersburg von Drehstrom 110/220 V [?] auf 220/380 V
1956 Umstellung des Mittelspannungsnetzes von 5 kV (seit 1911) auf 15 kV
1959 Anschaffung einer Diesel-Not- und Spitzenstromanlage: Ein 16-Zylinder-MWM-Dieselmotor für 640/700 PS
23.08.1961 Ludolf Spamer I stirbt
1963 Ludolf Spamer III tritt als tätiger Gesellschafter ein
1964 Inbetriebsetzung der neuen 15/20 kV-Schalt- und Ãœberwachungsanlage
1967-1969 Umstellung des 15-kV-Netzes auf 20 kV. Sämtliche Netztransformatoren müssen erneuert werden
1970 Ludolf Stamer II und III sind beide persönlich haftende Gesellschafter der in eine Kommanditgesellschaft umgewandelten Firma
1972 Umstellung von Buchführung und Verkaufsabrechnung auf elektronische Datenverarbeitung




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Elektrizität 1905 Beginn Ende 1905 (2x 9,5 kW)      
Milchprodukte 1903 Beginn (Aufnahme der Milchverarbeitung) 1936 Ende (Molkerei geschlossen)  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1903 Bergedorfer Eisenwerk AG, Astra-Werke
Lokomobile 1909? unbekannt
Lokomobile 1912? R. Wolf Aktiengesellschaft
Dampfmaschine   unbekannt
Lokomobile   Heinrich Lanz Aktiengesellschaft