Leobersdorfer Maschinenfabriks-Aktien-Gesellschaft

Allgemeines

FirmennameLeobersdorfer Maschinenfabriks-Aktien-Gesellschaft
OrtssitzLeobersdorf (NÖ)
StraßeSüdbahnstr. 28
PostleitzahlA-2544
Art des UnternehmensMaschinenfabrik
Anmerkungen1939: Hauptaktionär: Weserhütte AG, Bad Oeynhausen; Das Werk wird gegenwärtig auf moderner Grundlage umgestaltet; Verkaufsbüro zusammen mit der Weserhütte in Wien VII, Zieglergasse 57; Maschinenfabrik und Gießerei für Grau- und Hartguß. 1903: "Leobersdorfer Maschinenfabrik von Ganz & Co." (als Kessel-Hersteller) (s.d.). [Kessel-Zertifikat, Angebot im Internet]
Quellenangaben[Maschinen-Industrie Dt Reich (1939/40) 574] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 3288]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1850 Gründung durch Josef Berger, der vorher Gußmeister der Brück'schen Eisenwerke in Fünfkirchen war. Zuerst pachtet er in Hirtenberg die Hödel'sche Gießerei und Maschinenfabrik, bevor er in unmittelbarer Nähe in Leobersdorf ein eigenes Werk mit einer Gießerei, einer Appreturwerkstätte, einem Kesselhaus und einem Beamtenhaus in den Jahren bis 1853 errichtet.
1853 Gründung der Leobersdorfer Fabrik von "Ganz & Comp." (auch Gründung 1850 als Eisengießerei angegeben)
1853 Das eigene Werk von Josef Berger mit einer Gießerei, einer Appreturwerkstätte, einem Kesselhaus und einem Beamtenhaus wird fertiggestellt. Die Erstausstattung besteht aus zwei Drehkränen, zwei Kupolöfen, zwei Tiegelöfen für Bronzeguß, drei Drehbänken, fünf Schraubstöcken, einer Feuerstelle und einer Dampfmaschine mit einer Leistung von 25 PS.
1856/1857 Das Werk wird um eine mechanische Werkstätte, eine Kesselschmiede und Pferdestallungen erweitert. Gegenüber der Fabrik wird das alte Beamtenhaus gebaut.
1871 Das Unternehmen in den Besitz von Jakob Neumann über.
1880 Das Unternehmen von Jakob Neumann in den Besitz von Julius Hock über.
1882 Das Unternehmen von Julius Hock in den Besitz des Finanziers Jakob Rappaport über.
1887 Die Erben von Jakob Rappaport verkaufen das Werk an die ungarische "Ganz & Comp.". - Die Modernisierung setzt ein.
1889 Bau des zweiten Arbeiterhauses, eines Arbeiterspeisesaales und einer Badeanstalt
1889/1891 Ein Beamtenhaus, ein Meisterhaus sowie Arbeiterwohnhäuser werden bis 1891 errichtet.
1889/1891 Ein Fabriksarzt wird eingestellt, eine Rettungsstation, eine werkseigene Krankenkasse, eine Fabriksfeuerwehr und ein Kindergarten werden gegründet.
1893/1894 Bau einer Fabriksrestauration und eines weiteren Beamtenhauses
1896-1897 Rudolf Diesel besucht das Werk, um den Dieselmotor einzuführen. - Sie werden dort fünf Jahre später gebaut.
1896/1897 Erweiterung des Werks am rechten Ufer des Hochwassergrabens
22.12.1897 Die Bahnstraße wird erstmalig von der Leobersdorfer Maschinenfabrik aus elektrisch beleuchtet.
1900 Viktor Kaplan beginnt nach Abschluß seines Maschinenbaustudiums bei der Leobersdorfer Maschinenfabrik (oder 1901?)
1903 Kaplan verläßt die Leobersdorfer Maschinenfabrik wegen Streitigkeiten um sein Dieselmotoren-Patent und nach einer von der TU Wien abgelehnten Dissertation über dieses Thema
1905 Beginn der Serienproduktion von Dieselmotoren die Exportquote (außerhalb der Monarchie) liegt bei 80%.
30.06.1906 Umwandlung in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 3.500.000 Kronen. Die Gesellschaft übernimmt bei ihrer Gründung von Ganz & Comp. deren im Jahre 1853 gegründete Leobersdorfer (Niederösterreich) Fabrik.
1925 Für das Bahnkraftwerk Spullersee in Vorarlberg liefert die Fabrik Pelton-Turbinen mit je 8.000 PS.
26.05.1926 Umstellung des Kapitals auf S 2.625.000,00
25.07.1929 bis 25.02.1930 Herabsetzung des Kapitals auf S 437.500,00
28.01.1939 Laut Hauptversammlung vom 28. Januar 1939 wird die Satzung dem deutschen Aktiengesetz angepaßt und neu gefaßt.
31.07.1939 Die Hauptversammlung vom 31. Juli 1939 genehmigt die Reichsmarkeröffnungsbilanz per 1. Januar 1939 und stellt das Grundkapital um auf RM 400.000,00, gleichzeitig wird eine Kapitalerhöhung beschlossen auf RM 600.000,00.
02.07.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
nach dem 2. WK Die sowjetische USIA übernimmt die Verwaltung. - Nach dem Abschluß des Staatsvertrages wird das Unternehmen komplett geschlossen
1946 Das Produktionsprogramm wird um Kompressoren erweitert.
1956 Egon Strager übernimmt das stillgelegte Fabriksgelände und verlegt seine beiden bestehenden Werke aus Wien und Vösendorf nach Leobersdorf. Strager wandelt das Unternehmen neuerlich in eine AG um.
1963 Seither werden auch Hochdruckkompressoren bis zu 450 bar hergestellt.
1963 Egon Strager zieht sich zurück
1998 Der Austro-Amerikaner Gerhard Andlinger erwirbt das Unternehmen
2004 Die Leobersdorfer Maschinenfabrik, bisher im Besitz des Austro-Amerikaners Gerhard Andlinger, von Invest Equity gekauft




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
allgemeiner Maschinenbau 1939 [Maschinen-Industrie Dt Reich (1939/40) 574] 1939 [Maschinen-Industrie Dt Reich (1939/40) 574]  
Bagger 1939 [Maschinen-Industrie Dt Reich (1939/40) 574] 1939 [Maschinen-Industrie Dt Reich (1939/40) 574]  
Dampfkessel 1857 Beginn 1903 für Ellissen, Roeder & Co., Ulmerfeld  
Dampfmaschinen 1857 Beginn     kleine Maschinen
Einrichtungen für Mühlen 1857 Beginn      
Einrichtungen für Zuckerfabriken 1857 Beginn      
Förderanlagen 1939 [Maschinen-Industrie Dt Reich (1939/40) 574] 1939 [Maschinen-Industrie Dt Reich (1939/40) 574]  
Grauguß 1939 [Maschinen-Industrie Dt Reich (1939/40) 574] 1939 [Maschinen-Industrie Dt Reich (1939/40) 574]  
Hartgußräder 1897 Beginn um 1896/97      
Kompressoren 1946 Beginn      
Pressen 1857 Beginn      
Rohguß 1857 Beginn      
Transmissionen 1857 Beginn      
Walzwerke 1857 Beginn      
Wasserturbinen und Zubehör 1887 ab Übernahme durch Ganz & Comp. 1939 [Maschinen-Industrie Dt Reich (1939/40) 574] anfangs Jonval- und Girard-Turbinen
Ziegeleieinrichtungen 1857 Beginn 1939 [Maschinen-Industrie Dt Reich (1939/40) 574]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine um 1853 unbekannt




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1887 200       beim Ãœbergang auf Ganz
1896/97 580 480 100    
um 1900 650       600 bis 700 Mitarbeiter
vor Beginn 1. WK 1200        
2007 400       ungefähr 400
2009 506     26 einschl. Fremdpersonal




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1 Umbenennung zuvor Leobersdorfer Maschinenfabrik, Ganz & Comp.  




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Dr. Heinz Hoeschen, Vorsitzer, Bad Oeynhausen; Direktor Franz Barwirsch, Leobersdorf; Direktor Ing. Hans Veeh, Leobersdorf. Aufsichtsrat: Generalkonsul Rudolf Siedersieben, Köln; Dr. Ludwig Fritscher, Wien; Dr. Josef Barwirsch, Wien; Dr. Leopold Valentin Kaufmann, Köln; Direktor Ingenieur Hugo Sölter, Bad Oeynhausen; Dr. Cornelius Trimborn, Köln; Georg Gasper, Köln. Stimmrecht: Je nom. RM 1.000,00 Aktie l Stimme. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Grundkapital: nom. RM 600.000,00 Stammaktien in 600 Stücken zu je RM 1.000,00. Großaktionär: Eisenwerk Weserhütte Aktiengesellschaft, Bad Oeynhausen (100 %).
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 3288]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTZweck: Das Produktionsprogramm lehnt sich eng an das der Weserhütte an. Insonderheit werden Bagger, Zerkleinerungsanlagen, Ziegeleimaschinen und Nahtransportanlagen hergestellt. Organvertrag: Auf Grund eines Organvertrages mit der Eisenwerk Weserhütte A.-G., Bad Oeynhausen, werden von der Leobersdorfer Maschinenfabriks-Aktien-Gesellschaft hauptsächlich die Erzeugnisse des Stammhauses in Bad Oeynhausen, wie Bagger, Ziegeleimaschinen, Zerkleinerungsmaschinen, Förderanlagen hergestellt.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 3288]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTDas Werk verfügt über großangelegte Gießereien für Grau- und Hartguß aller Art.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 3288]