Fritz Schmidt KG Kunstmühle und Mälzerei

Allgemeines

FirmennameFritz Schmidt KG Kunstmühle und Mälzerei
OrtssitzBayreuth (Ofr)
StraßeKreuz 16/22
Postleitzahl95445
Art des UnternehmensMühle und Brauerei
AnmerkungenFax: 0921 480339. Um 1923: "Kreuzbräu Bayreuth, Export-Bier-Brauerei von Fritz Schmidt"
QuellenangabenInternet (2004); http://home.vrweb.de/~stefan.dressel/geschichte_der_firma_fritz_schmi.htm (2010)




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
05.05.1862 Geburt von Fritz Schmidt als jüngster Sohn des Brauereibesitzers Georg Schmidt (09.05.1829-11.01.1889), Moritzhöfen, und seiner ersten Frau Lisette geb. Hertel (13.05.1833-13.12.1863)
1884 Fritz Schmidt wird nach einer Ausbildung an der Münchener praktischen Brauerschule Braumeister und arbeitet in der elterlichen Brauerei Moritzhöfen (genannt Bierschmidt), wo er auch wohnt.
25.10.1887 Fritz Schmidt heiratet Jette Schlenk, Tochter des Gerbereibesitzers Johann Christoph Schlenck (14.12.1826-06.03.1884, Bayreuth, Graben 24, und seiner Gattin Margarete, geb. Speckner (23.09.1836-12.02.1890)
07.01.1889 Geburt von Fritz Schmidts erstem Sohn Heinrich
11. oder 13.01.1889 Tod von Fritz Schmidts Vater Georg Schmidt. Der Sohn Robert (24.07.1869-06.12.1924) aus zweiter Ehe führt die Brauerei unter dem Namen "Moritzhöferbräu" weiter. Sie wird nach Ersten Weltkrieg stillgelegt. Der Sohn Gustav (03.03.1857-21.10.1908) übernimmt die bereits vom Vater gepachtete Gaststätte Bierschmidt mit Wirtschaftsgarten, Kegelhalle und Musikhalle.
03.1889 Fritz Schmidt macht sich selbständig und kauft mit der finanziellen Unterstützung seiner Schwiegermutter Margarete Schlenk von Johann Schott die Schott´sche Brauerei, Kreuz 18. Der Kaufpreis für das ganze Anwesen beträgt 43.500 Mark. Auch die Verwandten Wilhelm Senft und Christian Hopfmüller leihen dem Jungunternehmer beträchtliche Summen.
14.08.1890 Geburt des Sohns Christian Schmidt
05.09.1892 Geburt des dritten Sohns Ludwig Schmidt
um 1893/94 Bau der Eiskeller I und Lagerkeller (später Eiskeller und Erdgeschoß Kreuz 20, Haus Dressel). Die Kosten für diese Bauvorhaben betragen zusammen 30.700 Mark.
28.04.1894 Geburt der ersten Tochter Marie Schmidt
1895/1896 Bau des neuen Sudhauses (später als Mühle genutzt). Daran angebaut wird das zweistöckige Maschinenhaus für die Dampfmaschine (später: Getreidesilo) und das einstöckige Kesselhaus für den Dampfkessel (später: Mehlsilo); der Kamin dient später als Mehlrutsche. Zusätzlich wird der 70 Meter tiefe Brunnen gebohrt. Die Baukosten betragen 38.300 Mark für das Gebäude und 6.160 für den Brunnen. Die Ausstattung besteht aus 13 Gärbottichen (je 3.000 Liter), über 50 Lagerfässern (je 3.000 Liter) und 2.000 Abzugsfässern zum Ausliefern; die Gesamtsumme für Maschinen und Ausstattung des Sudhauses beträgt 45.700 Mark.
1896 Kauf der Gastwirtschaft Brandenburger Str. 35 (eine frühere Nagelschmiede, die Anfang des 19 Jhdt. erbaut wurde) im Wege der Zwangsversteigerung vom Bierwirt Johann Angerer für 24.000 Mark
Mai/Aug. 1896 Die vollständige Sudhauseinrichtung für 20 hl Einmischung = 50 hl Ausschlag mit Doppelsudwerk und Dampfbetrieb wird für 28.000 Mark von der Firma A. Einenkel, Chemnitz montiert.
1897 Das Rückgebäude der Gastwirtschaft Brandenburger Str. 35 gerät in Brand, ein Flügel brennt ab und wird neu erbaut (15.900 Mark)
29.03.1898 Kauf der 1893 errichteten Gastwirtschaft "Deutsche Kaiser", Kasernenstraße (später: Leopoldstr. 21), wird in einer Versteigerung vom Gastwirt Emil Günther für 82.730 Mark
1899 Bau einer großen Eisgrube (später: Malzabsackraum), auf dem ein Eisgerüst mit Holzstangen steht. Das gefrorene Wasser wird abgeschlagen und in die Grube gebracht.
1900 Umstellung auf Gasbeleuchtung
1902 Bau eines neuen Pferdestalls für 11.700 Mark. Die Geschwister von Jette Schmidt, Kathinka Hopfmüller (Hotel Reichsadler), Lisette Weyh (übernahmen die Gerberei Schlenk) und Marie Senft (Braumeister Bavaria Brauerei Hof) helfen bei der Finanzierung.
1903/1904 Bau des Tanzsaals der Gastwirtschaft Brandenburger Str. 35. Baukosten: 19.000 Mark
10.06.1903 Übernahme der Wirtschaft "Feuchtes Eck" (Ecke Hirschenstraße 25 und Peuntgasse) von der Witwe Maria Ötterer. Der Kaufpreis beträgt 34.500 Mark für das Anwesen inkl. 1.500 Mark für das Mobiliar.
1904 Neubau der Mälzerei mit einem zwei Stockwerke tiefen Keller für die Tennen. Ein Teil des geförderten Sands wird für den Krankenhaus-Neubau verkauft. Die Anlage entsteht nach Entwürfen der Fa. A. Einenkel, Technisches Bureau für Anlage, Einrichtung und Umbau von Brauereien, Mälzereien und Kellereien Feuerungs- und Heizungsanlagen, Chemnitz. Das Treppenhaus wurde mehrfach umgeplant, desgleichen der Platz für ein kleines Kontor. Die reinen Baukosten betragen 54.300 Mark, und die Maschineneinrichtung schlägt mit 31.700 Mark zu Buche. Für die Darr-Horden wird ein Wender mit Kettenantrieb der Fa. "J. A. Topf & Söhne", Erfurt, eingebaut.
1905 Der Neubau der Mälzerei wird fertiggestellt.
1905 Kauf der Gastwirtschaft "Roter Hügel", Wohnhaus Oberobsang No. 12, mit Restauration, Saalbau, Garten, Keller, Kegelbahn und Hofraum) mit etwas Grund für 17.000 Mark.
1905 Fritz Schmidt sichert sich einen Bauplatz an der im Jahre 1908/1909 erbauten Lokalbahn Bayreuth-Thurnau (Acker am Oberobsanger Weg, 2.794 qm, den er von Lorenz Hörb für 7.000 Mark kauft.
1906 Kauf der Wirtschaft "Frische Quelle" in der Wolfsgasse 7 wurde in einer Versteigerung für 35.200 Mark
22.03.1906 Kauf der Gastwirtschaft "Linde", Kreuz 9, von Wolfgang Hübner für 23.000 Mark für das Gebäude und 2.000 Mark für das Mobiliar. - Sie war bis 1889 im Besitz der Brauer-Dynastie Kritzenthaler unter dem Namen "Angermannscher Bierkeller", zu dieser Zeit eines der Stammlokale von Richard Wagner
1907 Kauf von Ackerfläche im Österreich an der Hohen Straße, 11.310 qm von Fritz Weih für 2.800 Mark
1908 Kauf von Ackerfläche an der Hohen Straße auf dem Roten Hügel, 39.720 qm von Wilhelm Männlein für 9.500 Mark
1908 Fritz Schmidt (Bayreuth) kauft in Pegnitz am Bahnhof für 60.300 Mark die gut gehende Gastwirtschaft "Zum Bahnhof" (Wohnhaus mit Gasthof, Stadel, Eiskeller, Wirtschaftsgarten). Sie wird im selben Jahr an die Familie Lutter verpachtet.
1909 Eröffnung der Gaswirtschaft "Thurnauer Hof", Hügelstraße, an der Lokalbahn Bayreuth-Thurnau an der Haltestelle Herzoghöhe mit dem Wirtsehepaar Laus (Metzgergeselle aus Neuhaus). Es wird für den Gartenbetrieb eine Gartenhalle und ein Unterstellstall für Pferde angebaut. Die Bau- und Einrichtungskosten (Wohnhaus mit Restauration, Glashalle, Wirtschaftsgarten und Hofraum) betragen 32.200 Mark.
20.04.1909 Verkauf der Wirtschaft "Feuchtes Eck" an Bäckermeister Otto Rost für 37.000 Mark
1910 Umstellung auf elektrische Beleuchtung
1910 Verkauf der Ackerflächen von über 51.000 qm an die Familie Johann Kolb für 29.500 Mark und Abschluß eines Bierlieferungsvertrags
11.02.1913 Die Wirtschaft "Feuchtes Eck" wird auf dem Wege der Zwangsversteigerung von Ludwig Schmitt um 33.500 Mark zurückgekauft.
18.09.1914 Der Sohn Diplombraumeister Christian Schmidt (*1890) stirbt nach einer Kriegsverletzung an Wundstarrkrampf
1917 Heinrich Schmidt wird nach dem Tode seiner beiden Brüder im Ersten Weltkrieg aufgrund des "Blutopfer-Erlasses" nach dreijährigem Fronteinsatz in die Heimat versetzt.
1918 Die Gastwirtschaft "Zum Bahnhof" in Pegnitz wird von Fritz Schmidt mit einem Bierlieferungsvertrag für 57.000 Mark verkauft.
1920 Das Anwesen der Gastwirtschaft Brandenburger Str. 35 wird an Maria Scharnagel für 55.000 Mark verkauft.
1920 Verkauf der Wirtschaft "Frische Quelle", Wolfsgasse
1921 Bau der Zufahrt "Obere Fuhr". Durch Anpachtung des Grund vom Schreinermeister Hörath (Kreuz 22), dem der jetzige obere Garten gehört und mit Erlaubnis der Stadt, über deren Grund der Weg auch führt (Krankenhausareal und Zentralhalle) wird die Anlage einer Strasse möglich.
1921 Gründung der "Mühlenbau und Industrie Aktiengesellschaft"
1922 Anschaffung des ersten Lastwagens, Marke M.A.N.-Saurer (2,5 t Nutzlast) für 12.000 Mark
11.1922 Es beginnen langwierige Verhandlungen mit Dir. Raabe von der Reichelbrauerei Kulmbach sowie Dir Säuberlich von der Ersten Kulmbacher Aktienbrauerei. Ihnen wird das Braurecht (Kontingent) von 12.683,50 Hektoliter sowie die Belieferung der 55 Kreuzbräu-Kunden angeboten. In einem der ersten Vorschläge soll die EKU das gesamte Inventar des Kreuzbräus (4 Pferde gesund und zugfest zu 2 Mio. M, 4 schwere Bierwagen zu 400.000 M, 4 leichte Wagen, 3.000 Bierfässer zu 7,5 Mio. M, 15.000 Bierflaschen mit Abfülleinrichtung zu 2,3 Mio. M etc.) übernehmen und die Räumlichkeiten pachten um dort eigenständig ihr Bier abzufüllen. Das gesamte Personal soll übernommen werden und Fritz Schmidt für seine Oberleitung ein Gehalt von 10 % des Gesamtumsatzes erhalten. Die Mälzerei aber soll weiterhin selbständig im Besitz bleiben.
10.02.1923 Die komplette Selbständigkeit der Firma bleibt erhalten, und das Braurecht geht auf die "Erste Kulmbacher Aktienbrauerei" über (Vertragsabschluß am 10. Februar). Die EKU errichtet eine Niederlassung in der Firma, wo auch das Bier abgefüllt wird. Die Belieferung der Kunden übernimmt die Firma Fritz Schmidt. Die Brauerei Kreuzbräu hört auf zu existieren.
13.03.1923 Die erste Bierlieferung aus Kulmbach trifft ein. Die Bierfässer kommen mit dem Zug aus Kulmbach zur Station Herzoghöhe und müssen von dort per Fuhrwerk ins Kreuz transportiert werden. Hier erfolgt die Umfüllung in Flaschen mit den bisher auch genutzten Abfüllmaschinen.
1924 Umbau der Brauerei in eine Kunstmühle mit elektrischem Antrieb.
1926 Bau eines Getreidesilos für 370 t durch Aufstockung des ehemaligen Kesselhauses auf insgesamt drei Stockwerke, erbaut von "Schulz & Kling", München. Der Elevator stammt von Greffenius, Frankfurt (Main).
1929 In den neu errichteten 4. Stock der Mälzerei wird ein 20.000 Liter fassender Wasserbehälter eingebaut, der vom eigenen Tiefbrunnen gespeist wird. Das Befüllen der Weichen läßt sich nun viel schneller durchführen. (Fa. Nützel, 3.545 Mark)
1929 Zur Auslieferung wird von der Fa. August Hensel für 4.500 Mark ein 1,5-Tonner Opel-Lieferwagen (Opel-Blitz) gekauft.
1931 Bei der Fa. Wilhelm Künzel, Kulmbach wird eine neue Malzentkeimungs- und Poliermaschine mit 40 Ztr. Stundenleistung für 1.250 Mark angeschafft.
1932 Das Anwesen der Gastwirtschaft Brandenburger Str. 35 wird von Rechtsanwalt Dr. Gustav Thoma, der es bei einer Zwangsversteigerung erworben hatte, zu 27.000 Goldmark zurückgekauft.
1932 Die Mühle wird von MIAG, Braunschweig zu einer reinen Roggenmühle umgebaut. Eingebaut zu den bereits vorhandenen Walzenstühlen wird ein Vierwalzenstuhl, ein Lottaroh-Mahlgang (Mühlstein) und im 3. Stock ein Paar freischwingende Plansichter. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 12.000 Mark.
23.11.1932 Tod des Firmengründers Fritz Schmidt
1934 Das Mühlengebäude wurde teilweise aufgestockt (4. Stock, von Plansichter aus erreichbar) um Platz für neue Maschinen zu schaffen. Die Bauausführung übernimmt die Fa. Nützel für 3.500 Mark.
1935 Von der Fa. MIAG, Braunschweig wird die Getreidereinigung der Mühle für 3.000 DM umgebaut. Eingebaut wird eine zweite Schälmaschine, eine Bürstmaschine, eine Abfall-Sortiermaschine und eine zweite automatische Waage.
1935 Kauf der Gaststätte "Germania" (erbaut 1895 vom Baugeschäft Wölfel für Hr. Christian Hartmann). Im 1. Stock werden drei Fremdenzimmer eingerichtet. Der Kaufpreis von der Erbengemeinschaft Hartmann beträgt 55.000 Reichsmark.
1938 Auf dem ehemaligen Eishaus II und späteren Malzabsackraum wird ein großes Getreidesilo errichtet, das sich in der Höhe an die Mälzerei anschließt. In das Silo wird eine Bodenbelüftungsanlage der Fa. Rank, München eingebaut.
1938 Der Mühlenturm wird um einige Meter auf nun 22,5 m erhöht, um Platz für einen Reinigungsaspirateur zu schaffen. Eine Aussichtsplattform mit Balustrade wird geschaffen. (Fa. A. Nützel, Bayreuth)
04.1945 Das Wirtschaftsanwesen "Feuchtes Eck" fällt einem Bombentreffer zum Opfer
03.10.1969 Das Grundstück der zerstörten Wirtschaft "Feuchtes Eck" (Karl-Schüller-Straße) wird an Kaufmannsehefrau Rosemarie Jakob für 15.000 DM verkauft.
2005 Stilllegung der Mühle und Aufgabe des Getränkegeschäftes




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Bier 1889 Beginn 1923 Ende (Braubetrieb an EKU)  
Malz 1904 Beginn   Ende in den frühen 2000er Jahren Ende-Jahr in der Quelle als "200?" bezeichnet
Mehl 1924 Beginn (Umbau der Brauerei in Mühle) 2005 Ende Ende aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage, der Konkurrenz und der steigenden Kosten




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1895/96 unbekannt




Allgemeines

ZEIT1889
THEMAAnlagen
TEXTKleines Sudhaus der Schott´schen Brauerei links (jetzt Flaschenkeller), darüber Schrotmühle und Kühlschiff (später: Wohnung Kuhr). Der Antrieb der Schrotmühle und der Maischbottiche erfolgt durch einen Göpel, der rechts im Garten (jetzt Mühle) von einem Ochsen angetrieben wird. Die Lagerkeller befinden sich in den Felsenkellern 99 Gärten. Kleiner Pferdestall im Hof (gebaut 1889). Die Familie Schmidt wohnt zur Miete in der Kulmbacher Straße 19 (Blumen Sturm).
QUELLEhttp://home.vrweb.de/~stefan.dressel/geschichte_der_firma_fritz_schmi.htm


ZEIT1909
THEMAFuhrpark
TEXT7 Pferde (Peter, Kastor, Wodan, Fritz, Jakob, Hans und Fanny), 1 Halbchaise, 1 Einspänner-Chaise, 1 großer Gesellschaftswagen, 2 Kohlenwagen, 2 Brückenwagen, 1 Sandwagen, 1 Leiterwagen, 7 Bierwagen, 1 Trebernwagen, 1 großer Bierschlitten, 1 kleiner Bierschlitten, 1 Rennschlitten
QUELLEhttp://home.vrweb.de/~stefan.dressel/geschichte_der_firma_fritz_schmi.htm


ZEIT1924
THEMAeigene Gastwirtschaften
TEXTLeopoldstraße 21, Carl-Schüler-Str. 25, Hügelstraße 35, Kreuz 9, Brandenburgerstraße 35, Maxstraße 77, Alexanderstraße 7, Kulmbacherstr. 16½, Badstraße 46, Moritzhöfen 29, Bismarkstr. 20, Erlangerstraße 45, Hollfeld Nr. 64, Heinersreuth Nr. 12½, Creußen Obere Post, Pottaschhütte und Haag 45
QUELLEhttp://home.vrweb.de/~stefan.dressel/geschichte_der_firma_fritz_schmi.htm