Aktien-Bierbrauerei zum Lagerkeller in Dresden

Allgemeines

FirmennameAktien-Bierbrauerei zum Lagerkeller in Dresden
OrtssitzDresden
OrtsteilPlauen
StraßeChemnitzer Str. 52
Art des UnternehmensBrauerei
AnmerkungenFirma 1872 bis 1919: "Aktienbierbrauerei zum Plauenschen Lagerkeller".
Quellenangaben[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2525] [Bauten von Dresden (1878) 576] [Dresdner Felsenkeller (1900) 8]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
10.01.1872 Gründung unter der Firma "Aktienbierbrauerei zum Plauenschen Lagerkeller" mit einem Kapital von 750.000 Mark und Bau einer Brauereianlage in der Chemnitzer Straße
1873 Inbetriebnahme
1875 Kapitalerhöhung um M 300.000,00
30.12.1919 Änderung der Firma aus "Aktienbierbrauerei zum Plauenschen Lagerkeller" in "Aktien-Bierbrauerei zum Lagerkeller in Dresden"
03.07.1920 Die ao. Hauptversammlung vom 3. Juli 1920 beschließt, das Unternehmen ab 1. Oktober 1920 auf 15 Jahre an die "Schloßbrauerei Niederpoyritz, e. G.m.b.H.", zu verpachten. Die Kontingente der beiden Brauereien werden zusammen von der Pächterin, die ihre Firma ändert in "I. Genossenschaftsbrauerei e. G.m.b.H." und um 1943 "Falkenbrauerei e. G.m.b.H.", Dresden, firmiert, im Lagerkeller verwertet.
1921 Erhöhung des Kapitals um M 150.000,00 Vorz.-Akt.
30.01.1925 Kapitalumstellung lt. Hauptversammlung vom 30. Januar 1925 von Mark 1.200.000,00 auf RM 1.056.000,00 derart, daß die 3500 Stammaktien zu bisher M 300,00 in gleicher Höhe auf Reichsmark umgewertet werden und der Nennwert der 150 Vorz.-Akt. von bisher M 1.000,00 auf RM 40,00 ermäßigt wird,
1929 Die Vorzugsaktien werden in Stücke zu RM 100,00 umgetauscht.
21.07.1930 Der Ertrag der Pacht durch die Schloßbrauerei Niederpoyritz ist für den Brauerei- und Mälzereibetrieb unzulänglich. Ein angestrengter Prozeß gegen die Pächterin wird in I. Instanz von dieser gewonnen, jedoch am 21. Juli 1930 in II. Instanz von der Lagerkellerbrauerei gewonnen. Der Gesellschaft wird eine Pachtnachzahlung in Höhe von RM 120.000,00 zugesprochen. Nach Verrechnung von Zinsen und Kürzung des der Gesellschaft auferlegten Kostenanteils verbleibt ein Betrag von Reichsmark 98.806,00. In den unter Mitwirkung des Sächsischen Wirtschaftsministeriums mit der vormaligen Prozeßgegnerin stattgefundenen Vergleichsverhandlungen muß sich die Gesellschaft dazu verstehen, die im Besitze ihrer Prozeßgegnerin befindlichen Lagerkeller-Aktien zu einem Kurs zu übernehmen, der weit über dem Tageskurs liegt. Dadurch daß die Gesellschaft in Beachtung der Vorschriften nach § 261 HGB. die Bewertung der eigenen Aktien nach dem Tageskurs vom Bilanzstichtag vornehmen muß, entsteht ein Kursverlust von RM 67.986,00, wovon Reichsmark 63.745,00 auf das von der früheren Prczeßgegneiin übernommene Aktienpaket entfallen. Damit stellt sich die Summe, welche der Gesellschaft letzten Endes als Pachtnachzahlung verblieben ist, auf RM 35.061,00. Die Gesellschaft muß bei den Verhandlungen vor dem Wirtschaftsministerium dem von dessen Vertretern ausgeübten Drucke nachgeben, weil die in bezug auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Prozeßgsgnerin von der höchsten Wirtschaftsstelle des Landes vorgebrachten Argumente nicht zu widerlegen sind. Durch die neuen, vertraglichen Abmachungen, insbesondere durch die Einfügung einer Minimalpachtsumme und der im Gerichtsurteil festgelegten prozentualen Pachtpreiserhöhung ist zwar der Fortbestand des Pachtverhältnisses gewährleistet, jedoch läßt die durch Gerichtsurteil ausgesprochene Bindung es bis zum Jahre 1950 unmöglich erscheinen, den Aktionären für die Zukunft irgendwelche Dividenden-Ausschüttungen in Aussicht zu stellen.
30.06.1938 Die Möglichkeit künftiger Dividenden-Erträgnisse liegt auf Grund des nunmehr gültigen Pachtvertrages einzig und allein, in der Hoffnung, daß es der Pächterin gelingt, ihren Ausstoß zu erhöhen, um dadurch höhere Pachtsummen abzuführen. Da die Bestimmung des § 12 des Pachtvertrages (Aufkündigung wenn in zwei aufeinanderfolgenden Jahren der jährliche Bierausstoß nicht mindestens 38.000 hl erreicht) für 1936 und 1937 nicht eingehalten wird, wird das Pachtverhältnis vertragsmäßig für den 30. Juni 1938 gekündigt. Die Vertragsaufkündigung wird jedoch bestritten, es kommt zu einem neuen Prozeß, der später durch einen Vergleich beendet wird, der die jährliche Mindestpachtsumme um RM 6.000,00 erhöht unter Wegfall der Mindestausstoßgrenze. Auch diese geringe Erhöhung wird, wie in den Vorjahren, keine Erträgnisse zu Gewinnausschüttungen zulassen.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Bier 1873 Beginn 1943 [Handb. Akt.-Ges. (1943)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine vor 1878 unbekannt
Dampfmaschine vor 1878 unbekannt




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1878 Dampfkessel 2   unbekannt Heizfläche je 36 qm 1 Kessel mit rauchverzehrender Feuerung mit Kohletrichter und Förderschnecke (Patent Schultz, Meißen)  




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1899 1899 Bier 51411   hl




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Albert Rübe, Dresden. Aufsichtsrat: Oskar Riemer, Ingolstadt (Donau), Vorsitzer; Friedrich Riemer, Dresden, stellv. Vorsitzer; Frau Agnes Rube, Dresden. Abschlußprüfer für 1942/43: Max Büchner, Wirtschaftsprüfer, Dresden. Geschäftsjahr: 1. Oktober bis 30. September. Hauptversammlung (Stimmrecht): Je nom. RM 300,00 Stammaktien l Stimme, je nom. RM 100,00 Vorzugsaktien 50 Stimmen. Grundkapital: nom. SM 1.056.000,00, davon nom. Reichsmark 1.050.000,00 Stammaktien in 3500 Stücken zu je Reichsmark 300,00 (Nr. 1-3500) und nom. RM 6.000,00 Vorzugsaktien in 60 Stücken zu je RM 100,00.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2525]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: Betrieb des Bierbrauereigewerbes sowie Herstellung der im Braufach üblichen und ähnlicher Erzeugnisse, besonders auch von Getränken verschiedener Art und Handel mit solchen Erzeugnissen.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2525]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTGrundbesitz: Die Gesellschaft besitzt die bei der Gründung an der Chemnitzer Straße in Dresden erbaute Brauereianlage. Das Brauereigrundstück hat eine Größe von 21.813.6 qm.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2525]


ZEIT1878
THEMABeschreibung
TEXTDer Entwurf ist von dem Ingenieur Lipps in Dresden für eine Jahresproduktion von 50.000 hl Lagerbier angefertigt. Die Lagerkeller umfassen eine Grundfläche von 1.597 qm und zerfallen in acht verschiedene Abteilungen, welche 20.000 hl auf einmal aufzunehmen vermögen. Die Gärkeller incl. der daranstoßenden Eiskeller haben eine Grundfläche von 833 qm, zerfallen in zwei Abtheilungen,nämlich Sommer- und Wintergärkeller, und gestatten die Aufstellung von 126 Gärbottichen bei ununterbrochenem Brauereibetrieb für Sommer und Winter. Das Sudwerk ist auf 2500 kg Malzschüttung pro Sud eingerichtet, und es können täglich gegen 200 hl gebraut werden. Die Mälzerei umfaßt eine Tennenfläche von 1147 qm mit den, dem Betriebe entsprechenden Quellstöcken. Die Darrhorden ergeben in zwei Abteilungen übereinander einen Flächenraum von 128 qm. Die ganze maschinelle Einrichtung ist nach den neuesten Erfahrungen der Brauereitechnik von der früheren "Chemnitzer Actienmaschinenfabrik vormals Münnich & Co." hergestellt. Der Betrieb der Arbeitsmaschinen geschieht durch zwei Corlissmaschinen von 20 und 6 Pferdekräften, welche den Dampf aus 2 Dampfkesseln von je 36 qm Heizfläche erhalten. Von besonderem Interesse ist die bei dem einen dieser Kessel (einem Cylinderkessel mit 2 Siedern) vor kurzem angebrachte rauchverzehrende und selbsttätige Feuerungseinrichtung. Diese Konstruktion ist dem Fabriksdirektor Schultz in Meißen patentiert und hat sich bis jetzt bewährt, indem sie nicht nur den Zweck der Rauchverbrennung erreicht und ökonomisch arbeitet, sondern auch dem Heizer eine Erleichterung gewährt, so daß bei einer größeren Feuerungsanlage ein und derselbe Heizer mehrere Kessel zugleich bedienen kann. Es diene Folgendes zur Erläuterung. Das Feuerungsmaterial wird in einem Trichter aufgegeben, unter welchem sich eine Schnecke bewegt, die von einer Transmissionswelle getrieben, das aufgeschüttete Material in einem zylindrischen Gehäuse kontinuierlich vorwärts und zwar zunächst über eine mit Wasserabkühlung versehene Feuerplatte hinweg nach einem kleinen sanft aufsteigenden Planrost bewegt. Dieser Rost steigt nach hinten bis zu einer gewissen Höhe an, zu beiden Seiten dagegen erhebt er sich terrassenförmig bis zu obiger Höhe und fällt dann von dieser aus über seine ganze Breite nach hinten zu allmählich ab, bis zu einer beweglichen Brücke, auf der sich die Schlacke resp. Asche ansammelt. In der durch die seitlich terrassenförmige in der Mitte nach hinten zu ansteigende Hinrichtung des vorderen Teiles des Rstes gebildeten Mulde türmt sich das durch die Schnecke zugeführte Feuerungsmaterial auf, und es tritt hierbei Luftzuführung von unten und von der Seite, eine förmliche Verkokung ein; der obere Teil stößt sich dann infolge der weiteren Zuführung frischen Brennmaterials zur Seite und nach inten ab, verbreitet sich so über den ganzen Rost und schreitet allmählich vorwärts bis zu der Schlackenbrücke, bis wohin die Verbrennung vollständig stattgefunden, wie dies auch mit den bei der anfänglichen Verkokung entwickelten Gasen bei ihrer Überführung über die hintere, weißbrennende Kohlenschicht geschieht. Sollte das Vorwärtsschreiten des Brennmaterials zu schnell vor sich gehen und die Verbrennung unten an der Brücke noch keine vollständige sein, oder umgekehrt die Bewegung eine zu langsame, so läßt sich dies leicht durch Verschieben des Treibriemens auf den beiden konischen Rie-menseheiben bewirken. Die Schnecke bewegt sich etwa mit 1 Umdrehung pro Minute. Die Schlacken und die nicht durch den Rost gefallene Asche, welche sich auf der Schlackenbrücke angesammelt, wird von Zeit zu Zeit, etwa täglich zweimal durch Umlegen der Brücke mittels der Zugstange beseitigt und durch die Luken der Rost geschürt. ...
Noch eine zweite, besonders für Brauereien bemerkenswerte neue Einrichtung befindet sich in diesem Etablissement und zwar eine Reinigungsmaschine sowohl für die großen Lager- als auch für die Versandfässer. Die Maschine ist dem Braumeister des Etablissements, Herrn Pohl, patentiert. Die Leistungsfähigkeit dieser Maschine ist gegenüber der jetzt fast noch allgemein geübten Handreinigung eine außerordentliche, indem bei 1 Mann Bedienung 150 Fässer von 15 bis 200 l Inhalt stündlich gereinigt werden und 9 Fässer von 10 bis 65 hl stündlich auf der größeren Maschine ebenfalls durch 1 Mann, jedoch unter zeitweiliger Beihilfe eines zweiten Arbeiters. Die innere Eeinigung der Fässer geschieht einfach dadurch, dass man auf eine unter dem Fußboden hinlaufende Druckleitung für kaltes sowohl als warmes Wasser Mundstücke aufsetzt, diese durch das Spundloch in das Innere des Fasses führt und dabei das Faß schwenkt.
QUELLE[Bauten von Dresden (1878) 576]