Gebrüder Kirbach

Allgemeines

FirmennameGebrüder Kirbach
OrtssitzPappendorf (ü. Mittweida)
Art des UnternehmensWollwarenfabrik
AnmerkungenHervorgegangen aus der "Niedermühle" des Müllers Christian Friedrich Pönisch, eine Mahl- und Schneidemühle an der Großen Striegis mit dazu gehöriger Landwirtschaft. Dort war "P. Kirbach & Söhne" (s.d.) in Hainichen zunächst pachtweise unter der Firma "Kirbach & Bernhardt" von 1858 bis 1870 tätig. Nach 1870 erfolgte sukzessive Konzentration von Hainichen nach Pappendorf unter obiger Firma. Die anfängliche Spinnerei wurde nach 1870 durch die Einrichtung von Weberei und Appretur zur Tuch- und Flanellfabrik. Seit 1889 auch juristisch in Pappendorf. Seit 1960 (staatliche Beteiligung): "P. Kirbach & Söhne KG ". Nach Verstaatlichung: 1972-1975: "VEB Wolldecke Pappendorf", dann Angliederung an "Vereinigte Grobgarnwerke Kirschau".
Quellenangaben[Striegistalbote Nr. 03+04 (2005) 6]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
01.10.1789 Gründung des Ursprungsunternehmens in Hainichen durch den Tuchmachermeister Johann Paul Kirbach
1857 Friedrich August Kirbach aus Hainichen überredet zusammen mit dem ebenfalls als Wollwarenfabrikant in Hainichen ansässigen Christian Wilhelm Bernhardt den Müller Christian Friedrich Pönisch in der Niedermühle an der Striegis in Pappendorf, dort ein Spinnereigebäude mit dazu gehörigem Wasserrad als Antriebsaggregat für die geplanten Spinnmaschinen zu errichten. Kirbach und Bernhardt gewähren Pönisch ein Darlehen und richten nach Fertigstellung des Gebäudes als Pächter eine Spinnerei ein. Sie gründen die Firma "Kirbach & Bernhardt" in Pappendorf.
1864 Christian Friedrich Pönisch stellt seine Mahl- und Schneidemühle in der Niedermühle endgültig ein.
1866 Christian Friedrich Pönisch verkauft seine Niedermühle an Friedrich August Kirbach in Hainichen für 19.500 Taler. Zum mit übergebenen Inventar gehören unter anderem zwei Pferde, vier Kühe, ein Kalb, zwei Schweine, 15 Scheffel Hafer, 5½ Scheffel Kartoffeln und2 ¾ Schock Stroh
1870 Christian Wilhelm Bernhardt scheidet aus der Firma "Kirbach & Bernhardt" aus. Die Firma wird im Handelsregister gelöscht.
1870 Wilhelm Richard und Hermann Julius Kirbach gründen in Pappendorf eine offene Handelsgesellschaft, die "Gebrüder Kirbach, Spinnereigeschäft".
1872/73 Bau eines Kesselhauses mit einem neuen Dampfkessel zum Antrieb einer Dampfmaschine mit einer Leistung von 25 PS
1888 Nach mehreren Schicksalsschlägen verkauft Hermann Julius Kirbach seinen Anteil am Betrieb für 41.700 Mark an Bruder Wilhelm Richard und verlegt seinen Wohnsitz nach Hainichen, wo er als Privatmann lebt.
1888 Nach dem Ausscheiden des Bruders nimmt der nunmehr alleinige Inhaber Wilhelm Richard Kirbach seinen 23 Jahre alten Sohn Friedrich Wilhelm Richard als Prokurist in die Firma auf.
1889 Die Firma wird im Handelsregister Pappendorf als Firmensitz eingetragen, da in Hainichen keinerlei wirtschaftliche Tätigkeit mehr nachweisbar ist. Aus der Pappendorfer Spinnerei und der Hainichener Tuchfabrik wird nun auch juristisch die Firma "P. Kirbach & Söhne".
1891 Bau eines neuen Webereigebäudes
1891 Einführung der elektrischen Beleuchtung: Ein Wasserrad treibt einen Gleichstromgenerator (System Lahmeyer) mit einer Spannung von 65 Volt. Damit werdenin den Betriebs- und Wohnräumen circa 200 Glühlampen gespeist. Damit ist eine Akkumulatorenbatterie gepuffert, die in der lastschwachen Zeit wieder aufgeladen wird.
1896 Friedrich Wilhelm Richard Kirbach wird Teilhaber.
1896 Der seit längerer Zeit im Unternehmen tätige Theodor Barthel wird zum Prokuristen ernannt
1904 Das Wasserrad wird durch eine Turbine ersetzt.
09.04.1912 Tod von Wilhelm Richard Kirbach in Pappendorf
1920 F. W. R. Kirbach stirbt im Alter von 55 Jahren während eines Kuraufenthaltes in Bad Elster an einer Herzkrankheit. Seine Witwe Amalie, auf deren Schultern nun die alleinige Verantwortung für den Betrieb und die inzwischen circa 100 Mitarbeiter zählende Belegschaft lastet, führt die "Gebrüder Kirbach" in Pappendorf allein weiter.
1929 Der seit längerer Zeit im Betrieb tätige Fabrikdirektor William Habicht wird zum Prokuristen ernannt.
04.1945 Der Enkel der Besitzerin, Wolfgang Weber (Jahrgang 1917) tritt als Betriebsassistent ein.
1948 Wolfgang Weber geht in die Betriebsleitung über
1952 Tod von Amalie Kirbach im Alter von fast 85 Jahren in Pappendorf. Sie hat ihren Ehemann um 32 Jahre überlebt. Ihre Erben sind ihre Tochter Susanne sowie deren drei Söhne Wolfgang, Hans-Joachim und Rolf. Sie lösen die bisherige Einzelfirma auf und gründen eine Kommanditgesellschaft.
1960 Der Betrieb läuft seither unter "staatlicher Beteiligung", einer Vorstufe zur Verstaatlichung. Der bisherige Betriebsleiter nennt sich nun "Komplementär". Der Betrieb firmiert unter "P. Kirbach & Söhne KG".
13.08.1961 Wolfgang Weber, der sich zur Zeit des Mauer-Baus mit seiner Familie im Urlaub in Bremen befindet, kommt nicht wieder zurück. Neuer Leiter des Betriebes wird der Dipl.-Ing. Manfred Hunger. Leitbetrieb des Unternehmens ist der VEB Technische Textilien Meerane
1968 Betriebsleiter Manfred Hunger verläßt den Betrieb. Sein Nachfol-ger wird Jochen Wolf. Kaufmännischer Leiter ist zu dieser Zeit  bereits seit 1960  der gebürtige Pappendorfer Textilkaufmann Günther Held, der kurz danach Pappendorf verläßt.
1972 Die Firma erlischt infolge Verstaatlichung. Weiterführung als "VEB Wolldecke Pappendorf"
1972 Im Zeitraum von 1961 bis 1972 erhöht sich die Anzahl der hergestellten Schlafdecken für das Deutsche Rote Kreuz, die Deutsche Reichsbahn, die Nationale Volksarmee und den Bevölkerungsbedarf von 65.000 auf 73.000.
1975 In diesem Jahr werden 100.000 Decken aus Schurwolle, Zellwolle, Reißwolle und Wollpryla hergestellt.
1975 Angliederung des Unternehmens an den Leitbetrieb "VEB Vereinigte Grobgarnwerke Kirschau" (VEGRO) in der Lausitz
1990 Die Produktion wird nach der politischen "Wende" eingestellt. Ein bescheidener Versuch, Lodenfilze für die Trachtenproduktion herzustellen, scheitert
07.2003 Beginn der Abrißarbeiten der durch das Hochwasser vom August 2002 geschädigten Gebäude, die nur noch teilweise als Wohnungen genutzt wurden




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Tuche 1891 Beginn (Bau der Weberei) 1990 Ende der Deckenfertigung  
Wolldecken   nach 1948 begonnen 1990 Ende der Deckenfertigung  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine um 1872 unbekannt




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1939 112        
1941 82        




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1975 Holding, Dachgesellschaft danach Vereinigte Grobgarnwerke Kirschau, Werk Pappendorf  
1870 Umbenennung zuvor P. Kirbach & Söhne nach 1870