Compagnie Parisienne d'Air Comprimé

Allgemeines

FirmennameCompagnie Parisienne d'Air Comprimé
OrtssitzParis
OrtsteilBelleville
StraßeRue Saint-Fargeau
Art des UnternehmensDruckluftanlage
AnmerkungenAnfangs unter der Firma "Compagnie des Horloges Pneumatiques" (CGHP) (betrieb öffentliche Uhren mit Druckluftsteuerung), ab 1887 CPAC; seit 1949 "Société Urbaine d'Air Comprimé" (SUDAC; s.d.). Werke: 1880: 7 rue Sainte-Anne; 1887: Rue Saint-Fargeau; um 1890: Quai de la Gare. Lt. [Enigneer (1889)] stammen die Dampfmaschinen von "Davey, Paxman & Co.", Colchester, die Kompressoren von einer französischen Firma. Im ehemaligen Maschinenhaus am Quai Panhard-et-Levassor (vorher: Quai de la Gare) ist seit 2007 die "École nationale d?architecture Paris-Val de Seine" untergebracht. Victor Popp gründete auch die "Société Française de Télégraphes et Téléphones sans Fils" (Juli 1901), war Erfinder eines Elektro-Widerstandsofens (1911), Gründer einer "Compagnie Popp pour le Traitement des Métaux
par l?Électricité" (1912) und Eigentümer der Fabriken in Puteaux und Saint Mamet (Pyrénées Orientales), bestimmt für die Behandlung von Zink-Mineralien.
Quellenangaben[Engineer, 03.05.1889, S. 368]
Hinweise[Engineer, 03.05.1889, S. 366]: Ansicht (1): Luftkühler, (2): Maschinen- und Kompressorenhaus, (3): Kesselhaus, (4): Maschinenwerkstatt, (5): Wasserenthärtung und -reinigung, (6): Verwaltung; Dampfkessel (Davey, Paxman & Co.).




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
05.03.1846 Geburt von Victor Popp in Wien als Sohn des kaiserlichen Hofarztes Georg Popp
15.03.1880 Ein Versuchsbetrieb mit 14 pneumatischen Uhren beginnt in Paris
29.04.1880 ? Gründung der "Compagnie Générale des Horloges pneumatiques" (CGHP) mit dem Sitz in Paris, 5, rue d?Argenteuil, dem Wohnsitz von Victor Popp.
19.07.1881 Die Stadt Paris gestattet Victor Popp und seiner "Compagnie Générale des Horloges Pneumatiques" die Anlage eines Rohrsystems für Druckluft, speziell für die Luftverteilung zum Antrieb von Uhren
15.09.1881 Victor Popp unterzeichnet einen Vertrag mit der Stadt für sein Uhren-Netz.
30.07.1886 Unterzeichnung eines eiteren Vertrags zwischen Victor Popp und der Stadt Paris für ein Druckluftnetz für gewerbliche Antriebe: "la distribution de la force motrice à domicile", wobei der Artikel 29 bestimmt: "30 % la part de bénéfice revenant à la Ville, mais des complications administratives permettent presque aussitôt de réduire cette part à 15 %."
1887 Umwandlung der "Compagnie des Horloges Pneumatiques" in "Compagnie Parisienne de l'Air Comprimé"
17.05.1887 Victor Popp erhält das Patent 186823 für "eine neue, wirtschaftliche Methode zur Herstellung von Kälte durch die Ausdehnung komprimierter Luft an der Anwendung dieser komprimierten Luft"
07.11.1887 Die Hauptversammlung beschließt die Erhöhung des Kapitals der CPAC auf 10 Millionen Francs auf einmal oder in mehreren Malen und ermächtigt die Gesellschaft, Obligationen herauszugeben.
1889 V. Popp erhält auch eine Konzession für die Verteilung elektrischer Energie
bis 28.04.1891 Victor Popp beantragt seit dem 10. Februar 1877 nicht weniger als 17 Patente beim INPI (Institut National de la Propriété Industrielle)
1927 Ende des Betriebs der pneumatischen Uhren
1949 Umbenennung der "Compagnie parisienne de l'Air comprimé" (CPAC) in SUDAC




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Druckluft 1881 Beginn ca. 1949 Umfirmierung in SUDAC  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfkompressor 1889 Société pour l'Exploitation des Etablissements John Cockerill
Dampfkompressoren   Schneider & Co.
Dampfkompressoren   Sautter, Lemonnier & Cie.
Dampfkompressoren um 1889 Davey, Paxman & Co.




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
um 1890 Dampfkessel 9 Belleville Davey, Paxman & Co. Druck 8.8 bar Flammrohr-Rauchrohrkessel mit zwei aus fünf Schüssen zusammengenieteten Flammrohren (D= 2' 6"), jedes mit zwei Galloway-Zirkulationsrohren. Die Kesseltrommel (7' 6", l= 14' 6") hat auch 5 Schüsse. 74 Rauchrohre, D= 3". Prüfdruck: 250 psi, Betriebsdruck: 125 psi  




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1949 Umbenennung danach Société Urbaine d'Air Comprimé  




Allgemeines

ZEIT1890
THEMABeschreibung der Anlage Belleville
TEXTVerdichtete (komprimierte) Luft. Atmosphärische Luft wird in einer Zentrale durch Kompressoren auf circa 6 Atmosphären verdichtet und durch Rohrleitungen Sekundärmotoren zugeführt. Die bedeutendste Anlage ist gegenwärtig jene auf der Anhöhe von Belleville. Diese Anlage besteht aus einem Kesselhaus mit 14 Dampfkesseln, von wo der Dampf
in das Maschinenhaus geleitet wird. Es sind daselbst 8 Dampfmaschinen mit zusammen 3340 PS. Im selben Raum befinden sich die Luftkompressoren, welche von den erwähnten Dampfmaschinen angetrieben werden. Von Kompressoren sind zwei Systeme in Verwendung, und zwar jene von Blanchod (gebaut von Davey und Paxmann), welche sich jedoch nicht bewähren sollen, und jene von Sautter & Lemonnier. Als Reservoir für die verdichtete Luft dienen acht Windkessel von je
32,5 cbm Volumen. Wegen Mangel an Kondensationswasser wird das bereits zur Kondensation benützte Wasser auf einem Gradierwerk abgekühlt. Von der Zentrale gehen nun die Verteilungsrohre aus. Diese sind durchwegs aus Gußeisen und
haben eine eigenartige, vorzüglich dicht schließende Verbindung. Die Hauptrohrleitung hat 300 mm Durchmesser und 8000 m Länge, die Zweigrohrleitung 270 mm Durchmesser und 22.000 m Länge. Dünnere Abzweigungen von 40 mm sind aus
Blei hergestellt. Das Röhrensystem ist zum großen Teile auf der Decke der großen fahrbaren Abwasserkanäle (Egouts)
aufgehängt. An jeder Kraftübertragsstelle ist zunächst der Motor, welcher für kleine Kräfte eine Rotationsmaschine,
für größere jedoch eine normale Dampfmaschine ist. Als Zubehör dienen ein Luftmeßapparat, ein Druckregulator (Reduzierventil) und ein Luftvorwärmer. Durch das Reduzierventil wird der Druck, welcher, wie bereits erwähnt, in der Rohrleitung 6 Atmosphären beträgt, auf 4 bis 4 1/2 Atmosphären erniedrigt, was eine größere Betriebssicherheit zur Folge hat. Der Windofen erwärmt die Luft vor dem Einströmen auf 150°, um das Einfrieren der Ausströmungsrohre bei der Expansion zu verhindern. Der Luftverbrauch der Sekundärmotoren pro Stunde und gebremste Pferdekraft schwankt zwischen 16 und 18 cbm, je nachdem man 1. mit Vorwärmung, 2. ohne Vorwärmung und 3. mit Vorwärmung und Einspritzung arbeitet. Der Gesamt-Nutzeffekt beträgt sub l. 39 %, sub 3. 53 %, jedoch lassen sich durch Verbesserungen 50 % bzw. 66 % erzielen. Der Preis von l cbm Luft beträgt für den Abnehmer l,5 Centimes. Es sind ungefähr 400 Abgabestellen, welche teils zum Betrieb von Motoren und Arbeitsmaschinen, teils für elektrische Beleuchtung (in Summa 750 PS) und endlich zum Betriebe einer Kühlanlage (Bourse commerce) dienen.
QUELLE[Zeitschr. für Elektrotechnik (Wien) 8 (1890) ]