Hermann Dietrich Lindheim

Allgemeines

FirmennameHermann Dietrich Lindheim
OrtssitzUllersdorf (b. Glatz)
Art des UnternehmensFlachsgarnspinnerei und Maschinenfabrik
AnmerkungenZumindest anfangs (1822 / 1827) vmtl. unter der Firma "Gebr. Lindheim" [Weber: Blicke in die Zeit (1830) 115]. Der Gründer urspr. mit dem jüdischen Namen: Heymann David Lindheim, dann obiger christlicher Name; lebte vmtl. ab 1840 in Wien. Seit 1837: Zweigwerk in Böhmisch Skalitz. 1846-1847 Lokomotivbau unter der Firma "Lindheim & Hawthorn" (s.d.) in Zusammenarbeit mit "R. & W. Hawthorn", Newcastle. Seit 1840 auch Großhandelshaus in Wien. Auch im Kohle-, Eisenerz- und Zinkbergbau tätig (Prager Eisenindustrie-Gesellschaft sowie Eisenwerke Kladno). Ferner Eisenbahn-Aktivitäten. Nach 1860 die Spinnerei Ullersdorf an Friedrich Eduard von Löbbecke; um 1900 als "Hugo v. Löbbecke" (dieser auch als Brennerei und Gasanstalt); 1929: keine Textilindustrie in Ullersdorf [Adreßbuch der Wollen-...Industrie (1929)]. In den 1920er Jahren mit Gleisanschluß. Die Firma wird in manchen Quellen auch als Baumwollspinnerei bezeichnet.
QuellenangabenWikipedia; Zeitungsartikel in "Chronik von Ullersdorf" (1940er); Auskunft Reinhard Brauner (09.2008)




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
30.07.1790 Geburt von Heymann David Lindheim in Breslau als Sohn des Kaufmanns David Levy
1822 Die Gebrüder Lindheim erwerben von dem Grafen Wilhelm von Magnis Ländereien.
1825 Hermann Dietrich Lindheim errichtet in Ullersdorf eine der ersten Flachgarnspinnereien in Europa. Die Maschinen dazu baut er in der eigenen Werkstatt.
1826 Heirat von Estelle Marie Mevil (1806?1878). Deren Kinder: Clementine (1831?1884; heiratet am 20.11.1850 den Rittergutsbesitzer und Majoratsherrn Hugo von Löbbecke (1827?1901, später als Eigentümer der Ullersdorfer Spinnerei), Ernst Edler von Lindheim (1832?1895, Industrieller, Teilhaber und Leiter der väterlichen Firma), Wilhelm Ritter von Lindheim (1835?1898, Industrieller, Teilhaber und Leiter der Firma, seit 1867 vor allem im Eisenbahnbau tätig) und Alfred Ritter von Lindheim (1836?1913, war Direktor der Wiener Handelsbank, Mitglied des Staatseisenbahnrats sowie Landtagsabgeordneter)
1827 In der Baumwollspinnerei der Gebrüder Lindheim in Ullersdorf wird eine neue amerikanische Vorspinnmaschine als Geschenk des Staats aufgestellt.
1837 Hermann Dietrich Lindheim gründet in Böhmisch Skalitz eine Flachsgarnspinnerei (oder Baumwoll?). - Dort sind 1841 6.836 Spindeln in Betrieb.
1840 Hermann Dietrich Lindheim aus Ullersdorf b. Glatz läßt sich in Wien nieder und eröffnet mit seinem Verwandten Israel Moses Lindheim ein Großhandelshaus, das zunächst als "I. M. & H. D. Lindheim" firmiert. - Später, unter der Firmenbezeichnung "H. D. Lindheim", dann "Lindheim & Co.", ist er vermutlich alleiniger Besitzer.
1844 Die Gebr. Lindheim tun sich mit der Lokomotivfabrik "R. & W. Hawthorn" in Newcastle zusammen, um in einer angegliederten Maschinenfabrik "Lokomotiven und alle zum Bau von Eisenbahnen erforderlichen Maschinen und Gegenstände" zu fertigen.
1844 Hermann Dietrich Lindheim gründet die Eisenwerke und Kohlengruben in Josephshütte, Hermannshütte und Mantau im Pilsener Kreis
1849 Kauf der Domäne Wilkischen (Vlkys) Kohlebergbau und in Tichlowitz (Techlovetz) Eisenerzlagerstätten. Lindheim errichtet oder übernimmt Hochöfen und Walzwerkanlagen.
1853 H. D. Lindheim (Ullersdorf, Schles.) erwirbt mehrere erzgebirgische Zinkblendegruben bei Schwarzenberg.
1853 Lieferung von Eisenbahnschienen (vmtl. aus den von ihm übernommenen Werken im Böhmischen)
1856 Lindheim erhält die Konzession zum Bau der österreichischen Kaiserin-Elisabeth-Westbahn, an der auch der Hamburger Großhändler und Bankier Ernst Merck beteiligt ist. - Sie wird in Teilabschnitten bis 1860 fertiggestellt.
1856 Lindheim beschäftigt 2.500 Berg- und Hüttenarbeiter (vmtl. in den von ihm übernommenen Werken im Böhmischen)
1857 Nach der Vereinigung mit den von Lindheim gepachteten ärarischen Eisenwerken in Kladno zur "Prager Eisenindustrie-Gesellschaft" werden 5.000 Arbeiter beschäftigt.
1858 H. D. Lindheim (Ullersdorf, Schles.) gründet eine chemische Fabrik in Aussig.
1859 Lindheim erhält die Konzession zum Bau der Böhmischen Westbahn.
11.03.1860 Tod von Hermann Dietrich Lindheim in Wien
18.03.1860 Beerdigung von Hermann Dietrich Lindheim in Ullersdorf. - Sein Grab ist um 2007 noch vorhanden.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Dampfkessel   nach 1825, vmtl insbes. für eigenen Bedarf      
Dampfmaschinen   nach 1825, vmtl insbes. für eigenen Bedarf      
Flachsgarn 1825 Beginn (Gründung in Ullersdorf) 1860 nach dem Tod des Gründers an Löbbecke seit 1837 auch in Böhmisch Skalitz. Verschiedene Quellen geben auch Baumwolle an; daher unsicher, ob das eine oder andere oder beides.
Textilmaschinen   nach 1825, vmtl für den eigenen Bedarf     Bezog 1827 aber auch Vorspinnmaschinen aus den USA (evtl. als Muster für den Nachbau)




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1845 830       in den 1840er Jahren; ferner 150 Arbeiter in anderen Betrieben




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1846 Nebenwerk danach Lindheim & Hawthorn