Gersdorfer Steinkohlenbau-Verein

Allgemeines

FirmennameGersdorfer Steinkohlenbau-Verein
OrtssitzGersdorf (ĂŒ. Hohenstein-Ernstthal)
StraßePlutostr. 34
Art des UnternehmensKohlebergwerk
AnmerkungenZweck (1943): Abbau von Kohlenfeldern (Steinkohlengewinnung). Grubenfeld 344 ha, von drei Seiten von aufgeschlosseneen und flöze-fĂŒhrenden Feldern umgeben. 1913: Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 2.763.000 Mark; Vorstand: technischer Direktor Bergdirektor E. Jobst und kaufm. Direktor C. Herzog in Gersdorf; zwei SchĂ€chte: "Plutoschacht" (Teufe 748 m) und "Merkurschacht" (Teufe 769 m); 1 WĂ€sche, elektrische Lichtanlage, Anschlußgleis nach Oelsnitz; Förderung: 420 t/d. Dise Grube blieb als einzige im Revier selbstĂ€ndig und wurde nicht fusioniert oder verstaatlicht.
Quellenangaben[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 4240] [Vogel: Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier (1991) 115] [Jahrbuch dt. Braunkohlen ... (1913) 140]
HinweiseDas Gesamtquantum der beim Plutoschacht zu hebenden Wasser betrug um 1875 fĂŒr gewöhnlich 270 l/min, erhöhte sich aber
bei anhaltenden starken atmosphÀrischen NiederschlÀgen nahezu auf das Doppelte. Zur Wasserhebung dienen im Plutoschacht ein Drucksatz von 235 mm, ein Drucksatz von 165 mm und drei DrucksÀtze von je 95 mm Plungerdurchmesser,
welche bei 78 m, resp. 180 m, 300 m, 380 m und 409 m Tiefe im Schacht verlagert sind. Die Kesselspeisewasser werden durch einen bei 55 m Tiefe stehenden 95 mm weiten Drucksatz zu Tage gehoben. Die letzten WasserzugĂ€nge treten in der NĂ€he der Tonsteinporphyre bei 475 m Teufe auf, und es sind diese, Ă€hnlich wie auf den anderen Werken des Reviers, stark salzhaltig. Eine chemische Untersuchung hat ergeben, daß dieses Wasser, außer etwas freiem Schwefelwasserstoff,
namentlich bedeutenden Gehalt an Chlornatrium besitzt, weshalb man Eisenteile vor der BerĂŒhrung mit diesem Wasser möglichst zu schĂŒtzen hat. An das KunstgestĂ€nge fĂŒr die Wasserhaltung des Merkurschachtes sind ein Drucksatz von 165 mm und drei DrucksĂ€tze von je 95 mm Weite bei 76 m, resp. 196 m, 310 m und 301 Tiefe angeschlossen worden. [Jahrbuch fĂŒr das Berg- und HĂŒttenwesen (1877) 176]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1871 GegrĂŒndet mit einem Kapital von urspr. M 3.282.600,00
14.11.1871 GrĂŒndung zur Ausbeute der Kohlevorkommen in den SĂŒd-Gersdorfer Fluren, nördlich vom "Steinkohlenbauverein Kaisergrube"
31.01.1872 Beginn der Abteuf-Arbeiten fĂŒr den Pluto-Schacht, in etwa 1000 m von den Kaisergruben-SchĂ€chten entfernt. Die Arbeiten leiden anfangs unter starkem Wasserzufluß.
31.01.1872 Teuf-Beginn fĂŒr den Merkur-Schacht, gleichzeitig mit dem 160 m entfernten Pluto-Schacht. Hohe WasserzuflĂŒsse erscheren den Bau.
15.08.1876 Der Pluto-Schacht erreicht in 680 m Teufe das 1,90 m mÀchtige vereinigte Vertrauen- und Hauptflöz. - Bei 716 m Teufe wird das 2,00 m mÀchtige Grundflöz erreicht. Bei 748 m Teufe werden die Arbeiten eingestellt.
1877 Beginn der Förderung
1878 Verbindung zwischen Merkur-Schacht und Pluto-Schacht in 681 m Teufe
1879 Vom Merkur-Schacht aus wird das 2,20 m mĂ€chtige GlĂŒckauf-Flöz aufgeschlossen. - Der Schacht wird auf 769 m niedergebracht.
01.09.1879 Bau einer 1.600 m langen Anschlußbahn zum Bahnhof Oelsnitz mit einem dreigleisigen Grubenbahnhof
1887 Durch RĂŒckkauf eigener Aktien wird das Kapital auf M 2.763.000,00 herabgesetzt.
nach 1912 Bau einer elektrisch betriebenen Naß-Aufbereitung mit Setzmaschinen. Der Strom wird vom Oelsnitzer ElektrizitĂ€tswerk bezogen.
1920 Die PrioritÀtsaktien I und II werden in Stammaktien umgewandelt.
1924 Kapital-Umstellung in bisheriger Höhe auf RM 2.763.000,00
1924 Zur Ausnutzung des Abdampfes der Fördermaschine des Plutoschachtes wird eine Anlage errichtet, mit der die WerksgebĂ€ude geheizt und das Badewasser der Mannschafts- und BeamtenbĂ€der erwĂ€rmt werden. Die alte Zentralkonderisation auf Merkurschacht wird durch eine Neuanlage mit elektrischem Antrieb, die beiden alten RĂŒckkĂŒhlwerke werden durch ein neues RĂŒckkĂŒhlwerk mit einer Stundenleistung von 400 cbm ersetzt. Durch die Neuanlagen zur Verbesserung der WĂ€rmewirtschaft in den Jahren 1922/24 ist der Selbstverbrauch von 11,99 Prozent der Förderung im Jahre 1923 auf 8.32 Prozent im Jahre 1924 ermĂ€ĂŸigt worden.
1925 Herabsetzung des Kapitals um RM 765.000,00 durch Einziehung und Vernichtung von 2550 eigener Aktien
1929 Herabsetzung des Kapitals von RM 1.998.000,00 um Reichsmark 798.000,00 auf RM 1.200.000,00 zwecks Vornahme von Sonderabschreibungen
1929 Die amtliche Börsennotiz in Leipzig wird eingestellt
1930 Die amtliche Börsennotiz in Zwickau wird eingestellt.
04.06.1931 Die Hauptversammlung vom 4. Juni 1931 beschließt eine Herabsetzung des Kapitals von RM 1.200.000,00 um RM 600.000,00 auf RM 600.000,00 zwecks Vornahme von außerordentlichen Abschreibungen auf die Anlagewerte.
26.10.1936 Lt. Hauptversammlung vom 26. Oktober 1936 Herabsetzung des Kapitals um Reichsmark 60.000,00 auf RM 540.000,00 durch Einziehung eigener Aktien
05.1937 Abschluß eines Vertrages mit der Gewerkschaft "Gottes Segen" ĂŒber Abbau des nördlichen Kohlenfeldes bei der benachbarten Kaisergrube. Dadurch VerlĂ€ngerung der Lebensdauer des Werkes der Gesellschaft um einige Jahre
18.04.1939 Lt. Hauptversammlung vom 18. April 1939 Herabsetzung des Kapitals um RM 40.000,00 auf RM 500.000,00 wieder durch Einziehung eigener Aktien.
03.1942 Zwecks finanzieller ZuschĂŒsse wird mit dem Reich ein Vertrag abgeschlossen und der Stillegungsantrag zurĂŒckgezogen. Der Grubenbetrieb wird nun so lange aufrechterhalten, als das Reich seine FortfĂŒhrung verlangt.
20.07.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
01.04.1944 Einstellung des Betriebs, da die LagerstĂ€tte erschöpft ist und ein Wassereinbruch aus dem benachbarten Grubenfeld der aufgelassenen Kaisergruben-SchĂ€chte zu UnstabilitĂ€t fĂŒhrt. Es wurden 7 Millionen Tonnen Kohle gefördert.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Steinkohle 1877 Beginn der Förderung 1944 Ende (Stillegung)  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampffördermaschine   unbekannt
Dampffördermaschine um 1875 unbekannt
Dampffördermaschine 1880 unbekannt
Dampfmaschine um 1880 unbekannt
Dampfmaschine 1884 unbekannt
Dampfmaschine um 1885 unbekannt
Dampfmaschine 1900 unbekannt




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1876 Dampfkessel 1 Plutoschacht unbekannt HeizflĂ€che 160 qm Röhrenkessel mit VorwĂ€rmer, Dampfsammler und zweiter Speisepumpe  
1879 angeschafft Dampfkessel 1 Plutoschacht SĂ€chsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG HeizflĂ€che 158 qm Röhrendampfkessel  
1880 aufgestellt Dampfkessel 1 Merkurschacht unbekannt HeizflĂ€che 158 qm Röhrenkessel  
1880 aufgestellt Dampfkessel 1 Plutoschacht unbekannt HeizflĂ€che 140 qm Röhrenkessel  
seit ca. 1885 Dampfkessel 1 Merkurschacht unbekannt HeizflĂ€che 157.6 qm Röhrenkessel fĂŒr Ventilator- und Kompressoranlage




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1913 700