Gaswerk Karlsruhe


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Gaswerk Karlsruhe: Hochdruckgassaugeranlage


Allgemeines

FirmennameGaswerk Karlsruhe
OrtssitzKarlsruhe (Baden)
StraßeSchlachthausstr.
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenDas erste Gaswerk war im Bereich des Mühlburger Tors. Siehe auch Gaswerk Durlach. Eigentümerin (um 1885): seit 1869 die Stadt. Dirigent des Gas- und Wasserwerkes: Herr Ingenieur F. Reichardt.
Quellenangaben[Stat. Mitt. Gaswerke (1885) 360]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1845 Gegründet und erbaut durch die Barlow und Manby aus London
01.11.1846 Eröffnung
30.11.1846 Inbetriebnahme der ersten Gasbeleuchtung
1847 Schlechter Geschäfte halber wird die Gasanstalt öffentlich versteigert und an eine französische Gesellschaft "Steiger & Co." abgetreten, als der Betrieb kaum begonnen hat. Diese Gesellschaft prosperiert auch nicht, und gibt die Aktien 1847 an die von den Spreng und Sonntag gebildete "Badische Gesellschaft für Gasbereitung".
1848 In der Nähe des Mühlburger Tors (spätere Nottingham-Anlage) wird von privaten Unternehmern ein Gaswerk gebaut.
1859 Die Herren Spreng und Sonntag trennen sich, und der Betrieb des Werkes fällt an J. N. Spreng.
05.11.1861 Nach dem Tode von J. N. Spreng fällt das Gswerk dessen Erben zu.
25.11.1864 Infolge bestehender Verträge ging es am 25. November 1864 in den Besitz der Herren Spreng und Puricelli über, deren Konzession vom 25. November 1845 auf 25 Jahre dauern soll; nach Ablauf hat die Stadt das Recht, das Werk zum Taxwert oder zum Rentabilitätswert zu übernehmen oder Konkurrenz eintreten zu lassen, in welch letzterem Falle die Besitzer das Werk weitere 15 Jahre betreiben konnten.
1869 Das Gaswerk in der Nähe des Mühlburger Tors wird von der Stadt Karlsruhe übernommen.
01.05.1869 Die Stadt wird Eigentümerin des Werkes, l 1/2 Jahre vor Ablauf der Konzession.
1885 Im Bau begriffen ist eine Filialanstalt mit erworbenem Grunde für eine Ausdehnung bis zu 60.000 m³ Tagesproduktion.
1886 Bau eines zweiten Gaswerks, weil die Kapazität der Gasanstalt in der Kaiserallee nicht mehr ausreicht.
1917 Das Gaswerk in der Nähe des Mühlburger Tors (Leistung: 20.000 m³/d) geht außer Betrieb
1958 Zur Speicherung des erzeugten Gases wird in der Oststadt ein weithin sichtbarer Gasbehälter errichtet. Dieser dient auch nach Stillegung und Abriß der Gaskokerei als Zwischenspeicher für Erdgas.
1990 Abriß des großen Scheibengasbehälters im Bereich des Meßplatzes




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine vor 1922 Berlin-Anhaltische Maschinenbau-Aktiengesellschaft




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTIm Bau begriffen ist eine Filialanstalt mit erworbenem Grunde für eine Ausdehnung bis zu 60.000 m³ Tagesproduktion. Zunächst zur Ausführung kommen Gebäude und Fabrikeinrichtung für 9.000 m³ Tagesproduktion mit einem Aufwand nach Voranschlag von 533.800 Mk. Das Gas soll nicht unter 15 deutschen Vereinskerzen-Helle betragen, bei 150 l stündlichem Verbrauch, hat indes gewöhnlich 17 Kerzen. Der Preis für Leuchtgas ist 18 Pf. pro l m³, dabei wird keine Gasmessergebühr erhoben; für Motoren ist der Preis 12 Pf., für die öffentliche Beleuchtung und die städtischen Gebäude 4 Pf. pro l m³. Jahresproduktion 3.592.630 m³, Maximal-Tagesproduktion 18.450 m³, Minimal-Tagesproduktion 4.070 m³. 1048 Straßenflammen mit 150 l zur Berechnung kommendem Stundenkonsum; 2001 wirklicher Konsum. 1830 Brennstunden einer halbnächtigen, 3566 einer ganznächtigen Straßenflamme. 10 Intensivbrenner von Krausse in Mainz mit je 800 l Stundenkonsum vor Mitternacht und 200 l nach Mitternacht. Gasabgabe an öffentliche Beleuchtung 458.711 m³, Private 2.667.758 m³, Verlust (in Arbeit begriffene Kanalisation der ganzen Stadt) 417.741 m³, eigener Verbrauch 48.420 m³. Betrieb mit prima Heinitz-Kohlen und einem Zusatz von 8 % böhmischen Braunkohlen und westfälischen Consolidation. 751 Tonnen böhmische Braunkohlen, 82 Tonnen westfälische Consolidation, 11.432 Tonnen Saarkohlen prima Heinitz und prima Camphausen. l Ztr. Kohlen ergab 67 % Koks, 9 % Ammoniakwasser und 7 % Teer. 35 Gasmotoren, davon 27 mit 74 Pferdestärken System Otto und 3 mit 4 Pferdestärken System Längen-Otto in Deutz; l mit 4 Pferdestärken, Hannoversche Maschinenfabrik; l mit l Pferdestärke System Körting in Hannover; 3 mit 1,5 Pferdestärken System Buss & Sombart in Magdeburg. Für Ankauf des Werkes von den Privatbesitzern und für Erweiterungen desselben wurden verwendet: 1.100.000 Mk. Näheres Journ. f. Gasbel. 1859, 190. 1860, 7, 11. 1865, 297. 1868, 521. 1869, 380, 647. 1870, 173, 448, 624, 708. 1873, 173. 1876, 285. 1877, 753. 1878, 25. 1879, 738. 1880, 619. 1884, 208.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 360]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTDie Anstalt hat 90 Retorten in Maulform V. in 15 Öfen à 6 Retorten, Rostöfen nach System Hasse-Vacherot, die übrigen gewöhnliche Rostöfen ; 4 Kondensations-Doppelzylinder von 1,2 m und l m Durchmesser und je 6 m Höhe, und 4 desgl. von je 8,5 m Höhe ; 3 Scrubber von 2,2 m Durchmesser und 7 m Höhe, Waschung mit Ammoniakwasser; 6 Reiniger von 4,4 x 2,1 x l m mit Deicke'scher Masse; 2 Stationsgasmesser, l für Produktion, l für Tagesabgabe; 2 Exhaustoren (Beale); 3 Regulatoren, 2 für die Stadt, l für das Theater; 6 Gasbehälter mit 4500, 2240, 1680, 1180 und 336 m³ für die Stadt und 360 m³ für Theater, zusammen 10.216 m³ Inhalt. Weite der Fabrikröhren 300 mm, der Stadtröhren 471 mm, 150 mm ins Theater, 150 mm nach Mühlburg; 46.147 laufende Meter Länge. 3170 nasse Gasmesser von S. Elster in Berlin, Patent; 30 trockene von verschiedenen Fabrikanten.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 360]