Zeit |
Ereignis |
16.09.1853 |
Die "Webereifabrikanten" Gebrüder Gebhardt, Friedrich Lienhardt und die Kaufleute Karl Frank und Wilhelm Stark, alle aus Hof, treten mit dem Plan an die Öffentlichkeit, eine mechanische Bauwollspinnerei zu errichten. Zur Begründung dieses Projekts weisen die Unternehmer hauptsächlich auf die zentrale Lage Hofs und die große Bedeutung der Stadt als Garnmarkt hin. Sie glauben auf Grund der daraus sich ergebenden Ersparnisse bei Fracht, Verpackung und Verkauf nicht nur die bisherigen Garnlieferanten aus dem Felde zu schalten, sondern auch noch 3-4 % billiger als die gleichzeitig in Bayreuth entstehende Konkurrenzspinnerei produzieren zu können. Das Gründungsprogramm sieht die vorläufige Aufstellung von 10.000 Spindeln für 40/50er Garn und 320 Spindeln für 8/16er Abfallgarn vor. Die Produktion ist auf 300.000 Pfund jährlich berchnet, die Lohnkosten und Unkosten auf 60.690 fl., dh. 12,14 Kr. pro Pfund. Das gesamte zum Betrieb erforderliche Kapital wird zunächst auf 100.000 fl., das Anlagekapital auf 250.000 fl. veranschlagt und ist durch 350 Aktien à 1.000 fl. aufzubringen. |
17.10.1853 |
Es sind bereits 306.000 fl. Aktien gezeichnet |
17.10.1853 |
In einer Generalversammlung der Aktionäre erklärt sich die Aktiengesellschaft als konstituiert. Als Vorstände des Ausschusse werden die Fabrikanten MoritzSeinhäuser und Hermann Wunnerlich gewählt. |
26.01.1854 |
Erteilung der Konzession zum Bau der Spinnerei |
Anfang April 1854 |
Der Bau der Spinnerei wird in der Fabrikzeile in Angriff genommen |
Mitte Juli 1855 |
Ein Teil der Spindeln kommt in Betrieb |
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Im ersten Betriebsjahr (August - Dezember) werden neben 5 % Zinsen auch einige 1.000 fl. zur Abschreibung verdient. |
1856 |
Erhöhung des Aktienkapitals auf 700.000 fl. |
06.1856 |
Bisher sind 17.500 Spindeln aufgestellt und in Betrieb gesetzt. (Die Gebäude sind für 31.000 Spindeln ausgelegt.) |
1857 |
Erhöhung des Aktienkapitals auf 1.400.000 fl. |
1857 |
Vermehrung der Spindeln auf 60.000 |
1857 |
Es werden 5 % Dividende gezahlt. |
1858 |
Es werden 10 % Dividende und 10.000 fl. Extrausschüttung gezahlt. |
1859 |
Es werden 10 % Dividende gezahlt, und 26.855 fl. kommen in den Reservefonds |
1860 |
Das Aktienkapital beträgt 1.389.000 fl., die Anlagekosten betragen 1.462.566 fl., ausschließlich 161.500 fl. bisheriger Amortisation. |
1861 |
Es werden 10 % Dividende ausgeschüttet und größere Summen dem Reservekonto überwiesen. |
1862 |
Bedingt durch den amerikanischen Bürgerkrieg und die hohen Kohlepreise beträgt der Verlust in diesem Jahr 34.769 fl. |
09.01.1865 |
Die Generalversammlung beschließt die Ausgabe von 420.000 fl. Prioritätsaktien à 300 fl., die mit 10 % Prämie, größerem Stimmrechtn und sonstigen Vorteilen ausgestattet sind. |
Mitte März 1865 |
Die 420.000 fl. Prioritätsaktien sind gezeichnet, und das Kapital beträgt nunmehr 1.820.000 fl. |
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Das Geschäftsjahr weist einen geringen Gewinn aus. |
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Die zurückgehende Baumwollkonjunktur und der Verfall der Preise verursachen Verluste, welche die Kaptialsteigerung durch die Vorzugsaktien (1865) wieder aufzehrt. |
18.01.1869 |
Die Generalversammlung beschließt die Liquidation der Gesellschaft. - Ein Konkurs erweist sich als unvermeidlich. |
17.08.1869 |
Der Betrieb geht für einen Zuschlagspreis von 300.000 fl. an ein süddeutsches Konsortium über. Der Wert der Spinnerei war mit 2.150.000 fl. und die Belastungen waren mit 830.000 fl. angesetzt. Die beiden größten Hypothekengläubiger, die "Königlich Bayerische Bank" in Nürnberg und die "Bayerische Hypotheken- und Wechselbank" in München, machen von ihrem Einlösungsrecht Gebrauch und werden dadurch Eigentümer der gesamten Anlage. |
07.04.1870 |
Auf Betreiben der neuen Eigentümer, der "Königlich Bayerischen Bank" und der "Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank", bildet sich eine neue Aktiengesellschaft, die "Neue Baumwollspinnerei Hof". |