06.07.1967 |
Unfall am Bahnübergang der Fernverkehrsstraße 81 in Langenweddingen gegen 08.05 Uhr. Da sich ein Schrankenbaum in einer parallel zur Eisenbahnstrecke verlaufenden Fernmeldeleitung der Deutschen Post verfängt (dieses Problem war bekannt), lassen sich die Schranken nicht senken, und der Zug P 852 (Zuglok 22 022) von Magdeburg nach Thale stößt mit einem Minol-Tanklastzug, der 15.000 Liter Leichtbenzin geladen hat, zusammen. Statt das bereits gezogene Einfahrsignal für den Zug P 852 auf Halt zu stellen, versucht der Fahrdienstleiter des zuständigen Stellwerkes Lof die Schranken zu schließen. Durch den Zusammenprall mit dem Personenzug explodiert der Tanklastzug und setzt den Zug sowie das Bahnhofsgebäude in Brand. 94 Tote, darunter 44 Schulkinder und der Lastwagenfahrer. Dem Heizer gelingt es, die Lokomotive abzukuppeln und wegzufahren. Im April kam es infolge durchhängender Drähte zur ersten ernsten Störung, wodurch die Schranke offen blieb. Bei zunehmender jahreszeitlicher Erwärmung häuften sich die Störfälle, ohne daß etwas unternommen bzw. die Umbaufrist eingehalten wurde. Unverständlich ist auch die mangelhafte Eigeninitiative des örtlichen Personals einschließlich des Dienststellenleiters. Eine Vorschrift, die Schranken zu schließen, bevor die Ein- oder Durchfahrt auf der noch eingleisigen Strecke frei gegeben wurde, bestand zwar offenbar nicht, aber nachdem dort das Abläutesystem durch telefonische Zugmeldung ersetzt worden war, hatte die RBD Magdeburg für den Zeitpunkt des Schließens ... - Der Schrankenwärter und der Fahrdienstleiter werden zu Freiheitsstrafen von je fünf Jahren verurteilt. |