Gutehoffnungshütte Aktienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb: Dampffördermaschine


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Dampffördermaschine: Dampffördermaschine


Allgemeine Daten

BezeichnungDampffördermaschine
HerstellerGutehoffnungshütte Aktienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb
HerstellortOberhausen
Bauzeit1902
BeschreibungZwillingstandemmaschine mit zwei Bajonettrahmen, hinteren Tragschuhen und Gooch-Kulissen-Ventilsteuerung (Ventilkästen seitlich in halber Höhe der Zylinder, mit Überströmventilen für zu hoch komprimierten Dampf). Mit zwei zylindrischen Seiltrommeln, D= 8500 mm, Breite je 1750 mm (für 850 m Seil mit 50 mm Durchmesser). Die Naben dieser Trommeln sind durch kräftige Tangentialkeile fest auf der Hauptwelle befestigt; sie nehmen durch Versteckbolzen die auf ihnen drehbar sitzenden Nüsse mit. Diese sind durch ein kräftiges Armgerüst ? aus Formflußeisen hergestellt ? mit dem Mantelblech verbunden, auf welchem der die Seilrillen bildende Holzbelag befestigt ist. Links und rechts von den Seilrillen, welche durch Blechwangen begrenzt sind, sind auf dem über das Armgerüst hinausragenden Mantelblech die zwei Bremskränze ebenfalls aus Formflusseisen angeordnet. Zur Förderung von 4400 kg Nutzlast aus einer Teufe von 750 m mit einer Geschwindigkeit von 12 bis 15 m/s gebaut, entsprechend einer höchsten Nutzleistung von 880 PS. Die Hauptlager haben bei einer Lauflänge von 700 mm 480 mm Durchmesser, die Schalen sind vierteilig, seitlich nachstellbar und aus Gußeisen mit Weißmetallausguß. Die Entfernung von Mitte Lager bis Mitte Lager beträgt 6100 mm. Die Hauptwelle, aus Siemens-Martinstahl hergestellt, hat in ihrem stärksten Teil 650 mm Durchmesser und ist ihrer ganzen Länge nach durchbohrt. Die Entfernung der Zylinder von Mitte zu Mitte beträgt 7600 mm. Die Hochdruckzylinder liegen am Maschinenrahmen. Hoch- und Niederdruckzylinder sowie die in der Unterkellerung liegenden Aufnehmer haben heizbare Dampfmäntel und sind ebenso wie auch die Ventilkästen mit Wärmeschutzmasse umgeben und mit Glanzblechen ummantelt. Zum Anfahren kann im Bedarfsfalle jedem Niederdruckzylinder Frischdampf zugeführt werden, ebenso kann durch Anordnung eines Stauventils zwischen Aufnehmer und Niederdruckzylinder, die Aufnehmerspannung bis zur Höhe der Frischdampfspannung gesteigert werden. Die Bremse selbst hat vier kräftige Bremsbacken, und kann sowohl durch einen besonderen Dampfzylinder als auch von Hand bedient werden; dazu dient ein Fallgewicht mit dem Gestänge der Dampfbremse verbunden ist. Diese Backenbremsen sind derart kräftig ausgeführt, dass durch ihre Betätigung die Fördermaschine unter allen Umständen und in kürzester Zeit zum Stillstand gebracht wird. Mit Fliehkraft-Geschwindgkeitsregler nach Karlik.
Anmerkungen[Dingler] gibt den HD-Zylinderdurchmesser fälschlich mit 750 mm an (850 mm sind auch aus [VDI, Fig. 27] zu messen).
Quelle[VDI 46 (1902) 955, Abb. 23-29] [GHH-Lieferliste] [Dinglers Polytechn. Journal 317 (1902) 333, Abb. 13-15]

Technische Daten

Normalleistung [PS]880
Maximalleistung [PS]880
Steuerungsbauartseitliche Kolbenventile mit Gooch'scher Kulissensteuerung
RegelungsbauartFliehkraftregler
Zylinderzahl4
Expansionsstufen2
HD-Zylinderdurchmesser [mm]850
ND-Zylinderdurchmesser [mm]1200
Kolbenhub [mm]2000
Schwungraddurchmesser [mm]8500
Dampfdruck [bar]8
Abtriebzylindrische Seiltrommel für 2 x 850 m Seil

Besitzverhältnisse

Besitzer Ort ab bis Herkunft Verbleib
Industrie- und Gewerbeausstellung Düsseldorf 1902 Düsseldorf 1902 1902 neu von GHH Zeche Oberhausen, Schacht IV
Zeche Oberhausen Oberhausen 1902   Industrie- u. Gewerbeausstellung Düsseldorf unbekannt