L. A. Riedinger Maschinen- und Bronzewarenfabrik AG: Dampfmaschine

Allgemeine Daten

BezeichnungDampfmaschine
HerstellerL. A. Riedinger Maschinen- und Bronzewarenfabrik AG
HerstellortAugsburg
Bauzeitum 1896
BeschreibungStehende Verbundmaschine, direkt mit einem Gleichstromgenerator gekuppelt. Grundplatte und Gestell sind wegen der hohen Tourenzahl kräftig gehalten. Das symmetrische Gestell ist für die Kreuzkopfführung ausgebohrt. Koaxial auf dem Gestell sitzen die Zylinder ? aus der eigentlichen Zylinderbuchse, welche mit strömendem Dampf geheizt wird, und aus einem Ober- und Unterteil bestehend. Diese Ober- und Unterteile sind für HD- und ND-Zylinder gemeinschaftlich; sie enthalten die Gehäuse für die Rundschieber und dienen als Receiver. Das Unterteil bildet gleichzeitig den Deckel für die Zylinder, während am Oberteil besondere Deckel eingesetzt sind. Um eine gedrängte Bauart der Maschine zu erhalten, wurde für den Antrieb der Rundschieber eine besondere Steuerwelle angeordnet, welche zwischen den beiden Zylindern senkrecht zur Kurbel steht. Der HD-Zylinder wird durch Doppelrundschieber gesteuert, und zwar ist für jede Zylinderseite ein Grundschieber und ein konzentrisch in diesem gelagerter Expansionsschieber angeordnet. Letzterer ist während des größten Teils des Hubes fast vollständig entlastet, so dass die Maschine sehr regulierfähig ist. Die Verstellung der Expansionsschieber geschieht durch einen Achsenregulator, der das Antriebsexzenter verstellt. Die Zentralkurve ist eine Gerade. Der ND-Zylinder ist durch einfache Rundschieber mit Trickkanal gesteuert. Auf diesen Schiebern sind gleichzeitig die Sicherheitsventile der Zylinder angeordnet, und zwar in Form von Flachschiebern, welche durch Überdruck im Zylinder geöffnet und durch Federdruck wieder geschlossen werden. Das Exzenter für die Grundschieber des HD-Zylinders ist auf der Steuerwelle aufgekeilt und an diesem das Exzenter für die ND-Schieber durch Schrauben befestigt, um dessen Füllung leicht verstellen zu können. Die Kurbelwelle ist aus einem Stück und hat beiderseits angeschweisste Kuppelungsflanschen. Die Kurbeln sind um 180° versetzt, und das Gestänge, welches für Hoch- und Niederdruckcylinder gleich schwer ist, ist durch Gegengewichte ausbalanciert. Die Lagerschalen der Kurbelwelle und des Kurbelzapfens, sowie die Gleitschuhe der Kreuzköpfe sind mit Komposition ausgegossen. Um leichtes Gestänge zu erhalten, sind die Pleuelstangen hohl gemacht und der Niederdruckkolben aus Schmiedeeisen hergestellt. Die Exzenterstangen sind aus dünnwandigen hohlen Stahlrohren gefertigt. Der Achsenregulator hat zwei gerade geführte, den Federn direkt entgegenwirkende Schwunggewichte, besitzt also keine federbelasteten Gelenke. Die frei werdende Energie wird durch Zwischenschaltung einer Schraube auf das Expansionsexzenter übertragen. Der Einfluß des Eigengewichtes des Expansionsexzenters und dessen Stangen ist durch Anordnung zweier Blattfedern unschädlich gemacht.
Quelle[Dinglers polytechn. Journal 303 (1897) 78]

Technische Daten

Normalleistung [PS]110
Maximalleistung [PS]110
SteuerungsbauartRundschieber
RegelungsbauartAchsenregler
Zylinderzahl2
Expansionsstufen2
HD-Zylinderdurchmesser [mm]400
ND-Zylinderdurchmesser [mm]625
Kolbenhub [mm]400
Dampfdruck [bar]8
AbtriebGenerator direkt
Drehzahl [U/min]200

Besitzverhältnisse

Besitzer Ort ab bis Herkunft Verbleib
Bayerische Landesausstellung 1896 Nürnberg 1896 1896 Neu von Riedinger, Augsburg unbekannt