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Scheller & Berchtold: Dampfmaschine
Bezeichnung | Dampfmaschine |
Hersteller | Scheller & Berchtold |
Herstellort | Thalwil |
Bauzeit | ca. 1873 |
Beschreibung | Liegende Maschine mit flachem Bajonettrahmen, Schleppkolben und Marinekreuzkopf. Das Schwungrad ist (vom Zylinder gesehen) links. Sie hat statt der Corliss-Hähne vier ebene Drehschieberplatten (zwei oben für den Einlaß und zwei unten), die durch eine Steuerwelle angetrieben werden, mit fächerartig angeordneten Durchgangsöffnungen. Der Watt'sche Regulator hat die gleiche Tourenzahl wie die Kurbelwelle und die Steuerscheibe; die Steuerscheibe hat eine Stellrinne, die darin laufende Rolle wirkt über Hebel auf die Drehhähne. Bei jeder halben Umdrehung, also bei jedem Kolbenwechsel, schlägt einer der Daumen dea Zweischlages gegen den Hebel, resp. gegen das auf ihm verschiebbare Gleitstück. Gleichzeitig wird durch den Kurvenzylinder die drehbare Hebelverbindung gehoben und wieder gesenkt. Die volle Bewegung des Fingers bei jeder Umdrehung ist also die folgende Bewegung nach links, zurück nach rechts; Aufsteigen zu einer höher gelegenen Ebene; in dieser wieder Bewegung nach links und zurück nach rechts; Herabsteigen in die alte Ebene. Er trifft dabei das eine Mal auf die Ventilstange, das andere Mal auf sie, schiebt diese zurück und öffnet dadurch das Ventil, wobei die in den GeHäusen befindliche Feder gespannt wird. Sobald aber dann der Daumen an der Kante abgleitet, wird die Feder wieder frei und schließt das Ventil; dabei wird dann auch der Hebel wieder in seine alte Stellung zurückgeführt. Die Veränderung der Expansion geschieht selbsthätig vom Regulator aus durch Verschieben des Gleitstückes durch einen Hebel, welcher mit seinem hinteren Ende in eine Nut eingreift. Dadurch wird der Moment des Abgleitens, also der Beginn der Expansion bestimmt. Die Auslaßschieber werden, ebenfalls von der Regulatorachse aus, durch eine Kurvenscheibe bewegt. Sie befinden sich, entsprechend angeordnet wie oben die Einlaßschieber, unterhalb des Zylinders in dessen tiefsten Punkte, so daß das Kondensationswasser durch diese abfließen kann. Der Kondensator der Maschine befindet sich, abweichend von allen übrigen Konstructionen, innerhalb des hohlen Maschinengestelles unterhalb der eingleisigen Führung, und dieses ist in Folge dessen natürlich in der Form abweichend von dem der gewöhnlichen Corliss-Maschine. Der Hohlgußsteg ist aber beibehalten, und es bildet also nach wie vor das ganze Gestell samt Kondensator (die Pumpe ist unter der Kreuzkopfgleitbahn und wird durch eine Gegenkurbel angetrieben) ein einziges Gußstück. |
Anmerkungen | Die Anordnung der Steuerung wird bezüglich der inneren Steuerung, eine glückliche genannt, da deren Fächerschieber sich wohl jedenfalls mindestens eben so gut halten werden. |
Quelle | [Amtl. Bericht Wiener Weltausstellung II (1873) 23] [Off. Ausstellungsbericht, Radinger: Motoren (1874) 101] |
Normalleistung [PS] | 15 |
Maximalleistung [PS] | 15 |
Steuerungsbauart | Drehschieber |
Regelungsbauart | Kugelregler |
Zylinderzahl | 1 |
Expansionsstufen | 1 |
HD-Zylinderdurchmesser [mm] | 300 |
Kolbenhub [mm] | 600 |
Dampfdruck [bar] | 5 |
Besitzer |
Ort |
ab |
bis |
Herkunft |
Verbleib |
Weltausstellung Wien 1873 |
Wien |
1873 |
1873 |
neu von Scheller & Berchtold, Thalwil |
unbekannt |
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