Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg: Dampfmaschine


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Dampfmaschine Dampfmaschine: Dampfmaschine, Elektr.-Werk Nürnberg-Tullnau


Allgemeine Daten

BezeichnungDampfmaschine
HerstellerMaschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg
HerstellortNürnberg
Bauzeit1895
Fabrik-Nummer1000/01
BeschreibungStehende Verbundmaschine mit Expansions-Kolbenschiebersteuerung und Einspritzkondensation; Hartung-Regler. Verbunden mit einem Schuckert-Drehstromgenerator 300 kW, 2200 V. Die Welle liegt in drei Lagern, welche mit der kräftigen Grundplatte zusammengegossen sind; auf deren Hinterseite sind zwei gusseiserne Tragständer, mit eingleisiger Kreuzkopfführung und im oberen Teil mit kräftigen runden Tragflanschen, auf welche die Dampfzylinder konzentrisch aufgesetzt und verschraubt sind. Auf der vorderen Seite erhalten die Tragflanschen kräftige Nabenansätze, die mittels schmiedeeiserner Säulen mit der Grundplatte verbunden sind. Die Anordnung gestattet eine freie Übersicht aller beweglichen Teile, sowie eine bequeme Bedienung des Kreuzkopfes und der Kolbenstangenstopfbüchsen. Die Kurbelwelle hat am Ende auf der ND-Seite einen angeschmiedeten Flansch zum Ankuppeln einer Dynamomaschine. Beide Zylinder sind mit ihren Mänteln aus einem Stück gegossen. Der Mantel des Hochdruckzylinders kann mit Frischdampf geheizt werden, der ND-Zylindermantel wird vom Receiverdampf durchströmt. Steuerung des HD-Zylinders durch zwei in einander geführte Kolbenschieber aus Tiegelguß, welche beide dampfdicht eingeschliffen sind. Der innere Expansionsschieber hat schraubenförmig angeordnete Abschlußkanten und wird von einem kräftigen Federregulator verstellt. Zur Sicherung des Betriebes bei etwaigem plötzlichen Ausschalten sämtlicher von der Maschine zu bewältigenden Widerstände ist ein Schnellschlußventil zwischen der Dampfzuleitung und dem Absperrventil eingeschaltet. Dieses wird mittels Hebel und Gestänge vom Regulator derart gesteuert, daß bei 0,9 Hub des Regulators der Dampfzutritt gedrosselt wird, bei höchster Stellung des Regulators dagegen der Dampf vollständig von der Maschine abgeschlossen ist. Um die Widerstände zur Bewegung des Ventils möglichst gering zu erhalten, hat die Ventilspindel keine Stopfbüchsen, sondern wird auf die Führungsbüchse dampfdicht aufgeschliffen. Der Regulator besitzt eine Vorrichtung, welche eine Änderung der Tourenzahl während des Ganges um mindestens 5 % der normalen Tourenzahl zuläßt. Der ND-Zylinder hat Kolbenschiebersteuerung mit gelidertem Schieber und Allen-Kanal für doppelte Einströmung. Die Eigengewichtswirkungen des Grundschiebers am HD-Zylinder, sowie des Schiebers am ND-Zylinder sind durch Entlastungsvorrichtungen aufgehoben. Die Füllung des HD-Zylinders variiert von 0 bis 40 % des Kolbenhubes, die des ND-Zylinders ist konstant, gleichviel ob mit Kondensation gearbeitet wird oder nicht, und beträgt 48%. Die Schmierung der Zylinder und Schieber erfolgt durch zwei Ölpressen, diejenige aller beweglichen Teile von Zentralschmierapparaten, welche dem Bedarf entsprechend eingestellt, bei ruhender Maschine abgestellt und leicht bedient werden können; dasselbe gilt auch für die Lager. Das von der Maschine verbrauchte Öl wird in Öltrögen der Grundplatte aufgefangen und in ein Gefäß abgeleitet.
AnmerkungenVerbundmaschine Fabr.-Nr. 1000/01. Die erste von 3 Maschinen. Bestellt am 04.04.1895 mit der Werk-Nr. 3380
Quelle[Maschinenbau-AG, Nürnberg: Lieferbuch Dampfmaschinen] [Dinglers polytechn. Journal 303 (1897) 76]

Technische Daten

Normalleistung [PS]450
Maximalleistung [PS]450
SteuerungsbauartHD: Expansionskolbenschieber, ND: Trick-Kolbenschieber
RegelungsbauartKugelregler
Zylinderzahl2
Expansionsstufen2
HD-Zylinderdurchmesser [mm]500
ND-Zylinderdurchmesser [mm]860
Kolbenhub [mm]550
Schwungraddurchmesser [mm]3200
Dampfdruck [bar]9.5
Kondensationmit und ohne Kondensation
AbtriebSchwungradgenerator direkt
Drehzahl [U/min]125

Besitzverhältnisse

Besitzer Ort ab bis Herkunft Verbleib
Städtisches Elektrizitätswerk Nürnberg-Tullnau Nürnberg 1895   neu von Maschinenbau AG Nürnberg unbekannt