Fried. Krupp Grusonwerk AG

Allgemeines

FirmennameFried. Krupp Grusonwerk AG
OrtssitzMagdeburg
OrtsteilBuckau
StraßeMarienstr. 20
Postleitzahl39112
Internet-Seitehttp://www.sket.de
Art des UnternehmensMaschinenfabrik
AnmerkungenBis 1893: "Hermann Gruson" (s.d.). Vertretungen (insbes. für Rohrzuckerfabriken): "Behn, Meyer & Co. Ltd.", Surabaja, Djakarta; "Charles Remy & Bienfait", Rotterdam. Seit 1946 SDAG-Betrieb und seit 1951 "Ernst-Thälmann-Werk": Kombinat aus 18 Betrieben mit ca. 30.000 Beschäftigten (davon 13.000 im Magdeburger Stammwerk); 1990 Umwandlung und Privatisierung; 1996 Gesamtvollstreckung und Bildung von fünf Auffanggesellschaften.
Quellenangaben[Berdrow: Krupp und sein Geschlecht (1943) 284] [Maschinenindustrie (1939/40) 598] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5905] http://www.sket.de (2013) [Industriearchitektur in Magdeburg (1999) 31]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1855 Gründung des Ursprungsunternehmens als Maschinenfabrik, Eisengießerei und Schiffswerft H. Gruson
1892 Übernahme des Gruson-Werks durch Krupp (Betriebsüberlassungsvertrag)
01.05.1893 Käufliche Übernahme des Werks von H. Gruson durch Fried. Krupp
01.05.1893 Änderung der Firma in "Fried. Krupp Grusonwerk AG" (oder erst 1903)?
05.09.1896 Besuch des Vertreters der kaiserlichen chinesischen Regierung LiHung Chang auf dem Schießplatz in Buckau
1897 Bau des ersten Dieselmotors
1897 Bau einer mit allen technischen und chemischen Hilfsmitteln der Neuzeit ausgestatteten Erzaufbereitungs-Versuchsanstalt auf dem Werke zu Buckau.
1899 Bau des Arbeiterspeisesaals an der Marienstraße (neben der Konsumanstalt)
1899 Bau der Konsumanstalt an der Ecke Freie Straße / Marienstraße. Der zweigeschossige Backsteinbau aus roten und gelben
Ziegeln wird durch das Baugeschäft Meißner und Liborius errichtet. - Er wird 1910 durch einen Anbau an der Marienstraße ergänzt.
1902 Bau eines Kraftwerks. - Es wird im Zweiten Weltkrieg zerstört
30.06.1903 Änderung der Firma in "Fried. Krupp Grusonwerk AG" (oder schon 1893)?
1906 Errichtung des ersten Teilabschnitts des Zerkleinerungsmaschinenbaus entlang der Freien Straße bis zur Salbker Straße nach dem Entwurf von F. Hanke. Er besteht aus einer langen Reihe von Hallenschiffen. Dieser Bauabschnitt im Norden umfaßt acht eingeschossige Felder. Davon dienen sieben als Arbeitsfläche für den Zerkleinerungsmaschinenbau; sie sind mit je einer Kranbahn ausgestattet. Das achte im Nordwesten besteht aus drei Stockwerken mit Magazin-, Büro-, Wasch- und Ankleideräumen. Er dient später dem Mühlen- und Verseilmaschinenbau.
1912 Bau des vierstöckigen Modellhauses K an der Salbker Straße
1912 Die Halle des Zerkleinerungsmaschinenbaus an der Freien Straße wird nach der Planung von H. Wallstab durch drei Kranfelder ergänzt
1913 An die Halle des Zerkleinerungsmaschinenbaus an der Freien Straße wird im Nordosten ein vierstöckiger, länglicher Magazin-Anbau angefügt, der auch eine Schmiede enthält. Planer: H. Wallstab
1913 Bau der Versuchsanstalt, eines zweistöckigen, roten Ziegelbaus an der Südostseite der Freien Straße
1917 Südlicher Anbau an die Halle des Zerkleinerungsmaschinenbaus (als vierter und letzer Bauabschnitt; Planer: H. Wallstab) an der Freien Straße mit zwölf Feldern und dreistöckiger Galerie und 22 Kranfeldern (Breiten: 8 bis 12 m und Höhen zwischen 9,3 m und 10,47 m)
1921 Einbau einer Versuchsanstalt in den südlichen Teil (erbaut 1917) des Zerkleinerungsmaschinenbaus
1921/22 Bau des 108,10 m hohen Fabrikschornsteins "Langer Heinrich" mit 2,80 m Innendurchmesser
27.06.1923 Umwandlung in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von ursprünglich M 200.000.000,00 in 20000 Aktien zu 10000 (16000 Gruppe A, 4000 Gruppe B), übernommen von den Gründern zu pari
27.06.1923 Umfirmierung in "Fried. Krupp Grusonwerk AG Magdeburg"
30.06.1923 Eingetragen
10.01.1925 Kapitalumstellung laut Hauptversammlung vom 10. Januar 1925 von Mark 200.000.000,00 auf RM 10.000.000,00 durch Abstempelung des Nennwerts der Aktien von bisher M 10.000,00 auf RM 500,00
1938/39 Bau des Preßwerks zur Herstellung von Panzerkraftwagen unter der Bezeichnung "Krupp Süd" an der Schilfbreite 2, geplant und ausgeführt durch die Berliner Unternehmung "Karl Eisenrieth & Co.". Die Anlage umfaßt zwei parallele 200 m lange und 30 m breite Hallen; sie wird zunächst nicht vollständig ausgeführt.
30.03.1943 Lt. Hauptversammlungsbeschluß vom 30. März 1943 Kapitalberichtigung gemäß DAV vom 12. Juni 1941 um 100 % von RM 10.000.000,00 auf RM 20.000.000,00 mit Wirkung zum 30. September 1942. Die zur Berichtigung erforderlichen Beträge werden gewonnen mit RM 1.000.000,00 durch Entnahme aus "Andere Rücklagen", mit RM 6.500.000,00 durch Zuschreibung zum Anlagevermögen und mit RM 3.500.000,00 aus sonstigen Bilanzposten.
nach dem 2. WK 80 Prozent des Werks sind zerstört, die restlichen 20 Prozent sind nicht mehr voll betriebsfähig. Bis auf den Mühlenbau zeigen alle Gebäude Kriegsschäden. - Die Sowjetunion wird Besatzungsmacht, fast 50 Prozent der Anlagen und Werksunterlagen werden in die Sowjetunion abtransportiert.
01.11.1946 Umbenennung in "Maschinenfabrik Krupp-Gruson der Sowjetischen Maschinenbau AG" (SMAG)
01.05.1951 Umbenennung aus "Maschinenfabrik Krupp-Gruson der Sowjetischen Maschinenbau AG" (SMAG) in die "Staatliche AG für Maschinenbau, Zweigniederlassung in Deutschland, Schwermaschinenbau 'Ernst Thälmann' Magdeburg"
01.01.1954 Umbenennung aus "Staatliche AG für Maschinenbau, Zweigniederlassung in Deutschland, Schwermaschinenbau 'Ernst Thälmann' Magdeburg" in "VEB Schwermaschinenbau 'Ernst Thälmann', Magdeburg-Buckau "
01.01.1969 Gründung des "VEB Schwermaschinenbau-Kombinats 'Ernst Thälmann'" (Kurzform: SKET)
1989 18 Betriebe mit etwa 30.000 Mitarbeitern zählen zum Kombinat SKET
14.02.1990 Gründung der "SKET Handel GmbH"
13.06.1990 Acht ehemalige Kombinatsbetriebe werden als Gesellschaften mit beschränkter Haftung ausgegründet, darunter die "SKET Schwermaschinenbau Magdeburg GmbH"; sie alle gehören dem Rechtsnachfolger des Kombinats an, der SKET Maschinen- und Anlagenbau AG
1993 Die Treuhand verkauft die Mehrheitsrechte der SKET an Dr. Carsten Oestmann und Helmut Borchert (Inhaber der Fa. SMAG, Salzgitter)
15.10.1996 Die Privatisierung scheitert, am 15. Oktober 1996 wird die Gesamtvollstreckung beantragt
03.01.1997 Als Auffanggesellschaften werden gegründet: die "SKET Maschinen- und Anlagenbau GmbH", die "SKET Maschinenbau-EDV GmbH" (später: SKET EDV GmbH), die "SKET Ölmaschinen GmbH" (später: Cimbria SKET GmbH), die "SKET Verseilmaschinenbau GmbH" und die "SKET Walzwerktechnik GmbH ".
1998 Erfolgreiche Privatisierung der "SKET Maschinen- und Anlagenbau GmbH", kurz SKET (im Vorjahr als Auffanggesellschaft gegründet), durch die Investoren Aloys Wobben (ENERCON, Aurich) und Heinz Buse (Logaer Maschinenbau, Leer)
2000 SKET positioniert sich als Industriedienstleister im Bereich Fertigung und Montage, Investition in Wertschöpfungsprozesse mit dem Ziel, in Deutschland Marktführer als Maschinenbau-Dienstleister zu werden.
01.10.2000 Umbenennung der "SKET Maschinen- und Anlagenbau GmbH" in "SKET GmbH"




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Aufbereitungsanlagen für Erze, Kohle und Salze 1910 [Prospekt (um 1910)] 1940 Letzte Erwähnung  
Ballenpreßanlagen 1922 [Das Echo (1922) 557] 1922 [Das Echo (1922) 557]  
Einrichtungen für Schleusen und Wehre 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Einrichtungen für Schleusen und Wehre 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Hartzerkleinerungsmaschinen 1893 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung Beginn um 1858 bei Gruson
Kaffeeschälmaschinen 1922 [Das Echo (1922) 557] 1922 [Das Echo (1922) 557]  
Krane 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Maschinen für Gummiwerke 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Maschinen für Kabelwerke 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Maschinen für Linoleumwerke 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Maschinen zum Aufbereiten von Sisalhanf 1922 [Das Echo (1922) 557] 1922 [Das Echo (1922) 557]  
Maschinen zum Gewinnen von Pflanzenölen 1905 Beginn ca. 1940 [Maschinenindustrie (1939/40) 598]  
Metallhütteneinrichtungen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Metallpressen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Mischanlagen für chemische Werke 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Räder und Radsätze 1858 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung um 1858 schon gefertigt
Schrotmühlen für Landwirtschaft und Gewerbe 1922 [Das Echo (1922) 557] 1922 [Das Echo (1922) 557]  
Siebanlagen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
volständige Einrichtungen für Zement-, Gips- u. Kalkwerke 1922 [Das Echo (1922) 557] 1922 [Das Echo (1922) 557]  
Walzwerke für Eisen, Stahl ... 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Walzwerke für Eisen, Stahl ... 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Zuckerrohr-Walzwerke 1922 [Das Echo (1922) 557] 1922 [Das Echo (1922) 557]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1894 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine 1897 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine 1897 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Walzenzug-Dampfmaschine 1905 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine um 1907 unbekannt
Dampfmaschine um 1907 unbekannt




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1903 bebaute Fläche     unbekannt Fläche 9.3 ha    
1903 Büros und Werkstätten 120   unbekannt          
1903 Gleisanalgen (Normalspur)     unbekannt Länge 6.5 km    
1903 Grundstücke     unbekannt Grundfläche 29.6 ha    
um/vor 1930 Heißgas-Exhaustor     G. Schiele & Co., Ventilatoren, lufttechnische Anlagen          




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1893 Anschluß (Namensverlust) zuvor Fried. Krupp Aktiengesellschaft Krupp-Gruson = Tochter von Krupp [Berdrow: Krupp und sein Geschlecht (1943) 284] [Maschinenindustrie (1939/40) 598]
1893 Umbenennung zuvor Hermann Gruson an Fried. Krupp, Essen




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Carl Kobitzsch, Magdeburg; Dr.-Ing. Friedrich Mehner, Magdeburg; Dipl.-Ing. Friedrich Tillmann, Mafüeburg, stellvertretend. Aufsichtsrat: Dr. Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, Essen, Vorsitzer; Dr. h. c. Tilo Freiherr von Wilmowsky, Landrat a. D., Marienthal, Naumburg (Saale) Land, stellv. Vorsitzer; Dipl.-Ing. Dr. Karl Wendt, Essen; Dipl.-Ing. Alfried Krupp von Bohlen und Halbach (Inhaber der Fried. Krupp), Essen; Dr. Ewald Löser, Essen; Dr.-Ing. Arno Grießmann, Rabhof-Breitenloh bei Breitbrunn (Chiemsee). Stimmrecht: 1 Aktie Gruppe A 1 Stimme, 1 Aktie B 10 Stimmen. Geschäftsjahr: 1. Oktober bis 30. September. Verträge: Betriebsüberlassungsvertrag besteht mit der Firma Fried. Krupp, Essen. Grundkapital: nom. RM 20.000.000,00 Namens-Stammaktien in 32 000 Stücken Gruppe A und 8000 Stücken Gruppe B zu je RM 500,00. Aktienübertragung nur mit Genehmigung des Aufsichtsrates. Großaktionär: Fried. Krupp, Essen (100%). Dividenden: Reingewinn bzw. Verlust werden von der Firma Fried. Krupp, Essen, übernommen. Reingewinn: 1940/41: RM 799.218,88, an Fried. Krupp A.-G., Essen, abgeführt. Beteiligung der Fried. Krupp Aktiengesellschaft, Essen: 100 %.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5905]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTZweck: Übernahme und Fortbetrieb der der Fried. Krupp A.-G. in Essen gehörigen Maschinenfabrik "Grusonwerk", Magdeburg. Herstellung von Stahl und Eisen und sonstigen Metallen, die Verarbeitung zu Gebrauchsgegenständen und Zwischenfabrikaten aller Art, insbesondere die Herstellung von Maschinen, sowie der Vertrieb aller dieser Gegenstände. Erzeugnisse: Zerkleinerungsmaschinen und -anlagen, Klassieranlagen für die Stein- und Braunkohlenaufbereitung, Kohlen-Mahl- und Mischanlagen, vollständige Einrichtungen für Zementwerke, Erzaufbereitungsanlagen, Metallhüttenanlagen, Einrichtungen für Salzmühlen und Chlorkaliumfabriken, Walzwerke, Metallpreßanlagen, Maschinen zur Herstellung von Kabeln, Drahtseilen, zur Verarbeitung von Gummi, Asbest, Zellhorn und zur Herstellung von Linoleum, Maschinen zur Pflanzenölgewinnung, Kolonialmaschinen, Gußstücke aus Harteisen, Grau- und Stahlformguß, Preß- und Schmiedestücke, Krane, maschinelle Einrichtungen für Schleusen und Wehre usw. Verträge: Betriebsüberlassungsvertrag besteht mit der Firma Fried. Krupp, Essen.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5905]


ZEIT1893
THEMAProduktion
TEXTNach der Bildung der AG Grusonwerk (1886) und seiner Übernahme von Krupp zum Krupp-Grusonwerk (1893) begann die allmähliche Verlagerung von Kriegsbedarfsartikeln von Magdeburg nach Essen, gleichzeitig war die Weiterbeschäftigung des Personals in Magdeburg zu sichern. So wurde neben dem bereits bestehenden Konstruktionsbüro für Gummi-, Linoleum- und Walzwerksmaschinen (Nichteisenmetalle) unter der Leitung von Knauerhase das Walzwerksbüro unter Törrings Leitung gegründet. Ersteres Büro hatte bereits um 1870 ein Kupferwalzwerk für das Kupferwerk Osterode/Harz ausgeführt, das noch in Betrieb war. Grundlage dieser Entwicklungen war der zähe und oberflächenverschleißfeste Schalenhartguß für die Walzen zum Warm- und Kaltwalzen, den Hermann Gruson entwickelte. T. begann mit fünf Mitarbeitern und schuf Kalkulationsunterlagen für Wiederholteile und Projektzeichnungen von Block-, Mittel- und Feineisenwalzwerken für spätere Angebotsverhandlungen.
QUELLEMagdeburger Biographisches Lexikon