Maximilianshütte


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Maximilianshütte: Maximilianshütte: Hochofenwerk


Allgemeines

FirmennameMaximilianshütte
OrtssitzUnterwellenborn (Thür)
Postleitzahl07333
Art des UnternehmensEisenhütte
AnmerkungenHier: Unterwellenborn. 1872 als Zweigwerk der oberpfälzischen Maxhütte errichtet. 1887 bis in die 1890er Jahre: Blocklieferungen an die Königin-Marien-Hütte in Cainsdorf. 1921: Fusion mit Flick. 1992: "Stahlwerk Thüringen GmbH" (unter der ARBED)
Quellenangaben[Maxhütte Unterwellenborn II [o.J.)] [75 Jahre Eisenwerksges. Maximilianshütte (1928) 24 + 74 ff]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1872 Gründung von der bayerischen Eisenindustrie zur Verhüttung der Eisenerze von Schmiedefeld bei Saalfeld und Kamsdorf. Ernst Fromm sen. hatte auf die Wichtigkeit der Eisenerze von Kamsdorf für den Weiterbestand der Maxhütte hingewiesen und machte auf die Bedeutung phosphorfreier Erze aufmerksam. Auf Grund seines Vorschlages genehmigt der Aufsichtsrat die Erwerbung der Kamsdorfer Eisensteingruben für den Preis von 71.000 Gulden.
1872 Baubeginn der Hochofenanlage bei Röblitz in nächster Nähe der Kamsdorfer Gruben
1873 In den Erzgruben bringt seitdem der Einsatz von Dampfmaschinen eine gewisse Erleichterung
10.06.1873 Anblasen des 1. Hochofens mit einer Tagesleistung von 50 t Roheisen (6 Blasformen, Senkrechtgichtaufzug, Parry-Gichtverschluß, 2 Bossenrohrbatterien zur Winderwärmung, 2 Gebläsemaschinen)
1876 Bau einer Erzbahn
1878 Inbetriebnahme des 2. Kokshochofens
1878 Es wird beschlossen, die Stahlerzeugung in Haidhof einzustellen und ein im selben Jahr von E. Skoda in Pilsen gekauftes, aus zwei Konvertern mit Tragringen zu je 6 t, zwei Dampfkesseln, einer Gebläsemaschine, einem Gichtaufzug, einer Pfanne und drei Känen bestehendes Bessemer-Stahlwerk in Unterwellenborn in Betrieb zu nehmen
1880 Inbetriebnahme des Bessemer-Stahlwerks (Entschluß zum Bau: 1877)
1880 Inbetriebnahme des Blockwalzwerks. Es liefert seine Erzeugnisse an das Schienenwalzwerk in Haidhof, das nur noch den vorgeblockten Bessemerstahl auswalzen braucht.
10.1882 Inbetriebnahme des 3. Kokshochofens
1886 Fertigstellung der 1. Cowperbatterie mit 4 Cowpern von 6 m Durchmesser und 18 m Schacht (damit gelingt es, bis zu 40% Koks gegenüber dem bisherigen Verbrauch zu sparen)
1888 Mit einem Hochofen wird erstmals eine Tagesleistung von 100 t Roheisen gebracht
15.10.1888 Die Maxhütte entschließt sich zum Ankauf der Grubenfelder des Herrn von Swaine in Schmiedefeld am Rennsteig, ein Vorkommen, das infolge seines Phosphorgehaltes die Maxhütte noch mehr auf den Thomasprozeß hinweist. Das Erzlager besteht aus Chamosit, d.h. ein rogenartiges Erz, das Kohlensäure enthält; der Eisengehalt ist rund 35%, der nach Abrösten und Austreiben der Kohlensäure auf 41% steigt. Das Erzlager hat auf rund 1600 m streichende Länge eine Mächtigkeit von 10 bis 25 m und nimmt nach der Taufe zu ab. Ein zweites Chamositlager hat auf 800 m streichende Länge eine Mächtigkeit von 2 m bei guter Qualität des Erzes; dieses liegt über dem Haupterzlager.
01.1889 Inbetriebnahme des Thomas-Stahlwerkes in Rosenberg. Haidhof benötigt daher nicht mehr die Bessemer-Blöcke aus Unterwellenborn. Diese werden in der Folgezeit an die Königin-Marienhütte in Cainsdorf geliefert.
1891 Die Verarbeitungsanlage (Pozzuolanfabrik) der granulierten Hochofenschlacke zu Zement wird wegen der unbefriedigenden Ergebnisse wieder aufgegeben. Sie kommt gegen den Portland-Zement nicht auf.
1892-1898 1892-98: Umbau der Hochofenanlage (2 neue Hochöfen mit einer Tagesleistung von je 150 t Roheisen)
1892-1898 1892-98: Umbau der Hochofenanlage (Bau der Füllrümpfe mit Schrägaufzug und Hängebahn)
1892-1898 1892-98: Umbau der Hochofenanlage (6 Cowper mit 25 m Schacht)
1892-1898 1892-98: Umbau der Hochofenanlage (Einsatz von Dampfgebläsemaschinen)
1895 Aufgrund der Erzfunde bei Schmiedefeld wird die Erweiterung des Werkes beschlossen, und es werden in Öpitz bei Pößneck Grundstücke für einen Kalksteinbruch erworben, der für die Hochöfen in Unterwellenborn bestimmt ist.
01.07.1898 Das Werk ist reines Hochofenwerk (Das Bessemer-Stahlwerk ist seit 1. Juli außer Betrieb)
10.08.1898 Nach dem Aufhören des Blocklieferungsvertrages mit der Königin-Marienhütte in Cainsdorf verliert die Bessemer-Hütte ein wichtiges Absatzgebiet. Man entschließt sich daher und mit Rücksicht auf die zu erwartenden großen Schienenaufträge der Sächsischen Staatsbahn zur Errichtung eines modernen Thomasstahlwerks mit Block- und fertigstraßen in Lichtentanne bei Zwickau. Inbetriebsetzung am 10. August.
1900 Zur Verbesserung der Leistung werden erstmals Ãœberseeerze aus Indien und Nordafrika eingesetzt
01.10.1900 Herr Direktor Chelius sen. scheiden aus den Diensten der Hütte, um sich zu Ruhe zu setzen. Er war wie er alte Werlisch in Rosenberg ein unermüdlicher und treuer Mitarbeiter des alten Fromm. Seine Stelle in Unterwellenborn, Kamsdorf und Schmiedefeld übernimmt sein Sohn, Direktor Chelius jun.
1904-1909 Die Spiegeleisen-Produktion wird nach 1904 nach und nach eingeschränkt und wird unter Zuhilfenahme fremder Manganerze nur noch für den Eigenbedarf betrieben.
1904 Inbetriebnahme eines Kalkwerks bei Pößneck für die Versorgung des neuen sächsischen Stahlwerks der Maxhütte.
1904 In Öpitz bei Pößneck kommt ein Kalkofen zunächst für das König-Albert-Werk in Lichtentanne, später für die Maxhütte Unterwellenborn in Betrieb
1906 Hochofen 2 wird abgeblasen, Ofen 1 geht in Betrieb
1907 Belieferung mit Erz aus Auerbach (vmtl. von Grube "Maffei")
1908 Inbetriebnahme von Hochofen III
1913 Hochofen 3 geht außer Betrieb, seine Stelle tritt Ofen 1
1917 Seitdem werden in den Erzgruben Preßluftbohrhämmer eingesetzt.
1920 In den Erzgruben wird die Förderung auf elektrischen Betrieb umgestellt.
1921 Robert Röchling übernimmt den Vorsitz im Aufsichtsrat der Maximilianshütte.
1921 Fusion der Maxhütte mit dem Flick-Konzern.
1921 Der Aufsichtsrat beschließt (nach auf Antrag von Geheimrat von Fromm) den Beginn der Arbeiten für den Ausbau des Unterwellenborner Werkes zu einem gemischen Betrieb. Es entsteht zunächst eine große Gasmaschinenzentrale mit dazugehöriger Gasreinigung und Umbau der Cowperapparate. Der Ruhr-Aufstand, sein Zusammenbruch und der Verfall der deutschen Währung verzögern die Lieferungen und den Fortgang der Arbeiten
Nov. 1921 Bestellung der Aggregate für die Gaszentrale
1922 Bau einer Beamtenkolonie
1923 Bau und Betrieb werden eingestellt
1923 Die Planierungsarbeiten für den Bau des Stahlwerks beginnen
Mai 1923 Die Eisenwerksgesellschaft Maxhütte erwirbt weitere Erzfelder in Könitz, Fischersdorf und in der Flur von Bucha.
Ende 1923 Das Dach der neuen Gaszentrale wird geschlossen
1924 Einstellung der Bauarbeiten am Stahlwerk
Juni 1924 Die Eisennwerksgesellschaft muß wegen der Verteuerung der Kohle aufgrund des Ruhrkampfes und der scharfen Konkurrenz die Produktion vorübergehend einstellen. Das Werk wird stillgelegt, und die Belegschaft wird entlassen.
1925 Stillegung der Hochöfen
Jan. 1925 Die Produktion wird nach einem halben Jahr wieder aufgenommen.
1926 Rekonstruktion der Hochofengießhalle mit neuer Kranbahn
1926 Nach Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse wird der 1921 beschlossene Bau zum gemischten Betriebefortgesetzt. Das neue Thomasstahlwerk mit derei Konvertern und einem zugehörigen Mischer von 300 Tonnen Fassungsvermögen sind betriebsbereit.
1926 Drei Hochöfen und die Zentrale sind in Betrieb
1926 Fortsetzung der Baumaßnahmen an Gasreinigung und Schalthaus der neuen Gaszentrale
1926 Die Rekonstruktion der Hochofengießhalle beginnt.
März 1927 Die Bauarbeiten am Stahlwerk werden wieder aufgenommen.
1928 Fertigstellung der Tiefofenanlagen, der Reversierblockstraße mit anschließender 900er Duoreversierstraße und allen Nebenbetrieben ist für 1929 vorgesehen.
1928 Abschluß des ersten Bauabschnitts der neuen Gaszentrale. Es sind sieben Gichtgas-Kolbenmaschinen aufgestellt
1928 Die Eisenwerksgesellschaft Maxhütte erwirbt von den schlesischen Borsig-Werken einen Teil des Grubenbesitzes in Könitz östlich der Kamsdorfer Gruben. Die Bestände an Zechsteinerzen werden 1929/30 mit 1,5 bis 3 Millionen Tonnen angegeben.
Ende 1928 Die drei Konverter (je 14 T Fassungsvermögen, Hersteller: Dingler, Zweibrücken) des Stahlwerks sind noch im Bau, der Roheisenmischer und die Nebenanlagen sind fertig.
1929 Der Flick-Konzern übernimmt die Aktienmehrheit der Maxhütte
1929 Mit der Inbetriebnahme der neuen Gaszentrale der Maxhütte werden die elektrischen Anlagen der Kamsdorfer Grube erweitert.
04.05.1929 Der Bau des vierten Hochofens, der als Reserve geplant ist, beginnt. - Wegen der Arbeiten am Stahl- und Walzwerk muß der Bau bald wieder eingestellt werden.
10.12.1929 Ein Unwetter mit schweren Sturmböen richtet schwere Schäden an den Dächern der Walzwerkshallen IV, V und VI an.
1930 Bis 1930: Weitere technische Vervollkommnung der Hochofenanlage
1930 Bis 1930: Aufstellung von Gasgebläsemaschinen
1930 Bis 1930: Aufstellung von Mehrzonencowper
1930 Die Thomasmühle wird in Betrieb genommen
Febr. 1930 Die erste Charge Stahl wird erblasen. - Die Konverter erweisen sich bei der Steigerung des Roheiseneinsatzes auf 16,5 bis 17 t als zu klein.
26.02.1930 Inbetriebnahme der Walzenzugmaschinen zum Antrieb der Blockstraße und der Duostraße (Leistungen bis zu 10.000 bzw. 15.000 PS)
1931 Die Hochöfen werden ausgeblasen
Febr. 1931 Bedingt durch die Weltwirtschaftskrise erzeugt seidem nur noch ein Hochofen vorwiegend Gießerei-Roheisen und einen geringen Anteil Spiegeleisen für den Versand.
1933 Bau des 4. Hochofens
1934 E i n Hochofen wird angeblasen
Juni 1934 Die Herstellung von Thomas-Roheisen wird wieder aufgenommen
1936 Die volle Produktion wird erreicht
Nov. 1936 Der Hochofen IV wird fertiggestellt. - Sein Bau wurde 1929 beginnen, mußte aber unterbrochen werden. Wegen unzureichender Wasser- und Windversorgung können nur drei Hochöfen gleichzeitig betrieben werden.
1943 Die Heizung der Roheisenmischer im Stahlwerk wird von Teer auf Gichtgas umgestellt.
1945 Die Produktion kommt 1945 total zum Erliegen.
1945 Verlust der thüringischen Eisenerzgruben und der thüringischen und sächsischen Werke im damaligen Hauptabsatzgebiet.
1945 Von den vier vorhandenen Hochöfen gehen zwei auf Thomasroheisen und der kleinere Hochofen I auf Spiegeleisen mit insgesamt etwa 250.000 t Jahreserzeugung. Das aus vier Konvertern zu je 16 t bestehende Thomas-Stahlwerk weist den höchsten Hartstahl-Anteil aller deutschen Thomas-Stahlwerke auf. Zusammen mit den zwei Elektroöfen zu je 15 t beträgt die Rohstahlkapazität etwa 250.000 t/a. Das Walzwerk besteht aus einer 850er Duostraße mit vier Gerüsten und einem 950er Vorgerüst in einer Achse und einer 650er Triostraße, von denen die beiden letzteren immer abwechselnd betrieben werden.
09.05.1945 Stillegung des Hochofenwerks
04.02.1946 Wiederinbetriebahme des Hochofenwerks mit dem Anblasen von Hochofen II
10.03.1946 Anblasen von Hochofen III
10.04.1946 Anblasen von Hochofen I
1947 Seit 1947 volkseigen
1948 Eduard Maurer unterstützt die Thomasstahlerzeugung in der Eisenhütte Maxhütte
12.01.1948 bis 10.04.1946 Anblasen des neuerbauten Hochofen IV
1949 Alle vier Hochöfen sind wieder in Betrieb.
01.04.1949 Einweihung der Wasserleitung Tauschwitz-Maxhütte zur Sicherung der Kühlung der Hochöfen
03.10.1949 Fertigstellung der Masselgießmaschine
31.01.1952 Ãœbernahme der Greenawalt-Sinteranlage mit 5 Pfannen, die um 1991 noch produziert
1953-1968 Nutzung des Rennverfahrens mit 2 Drehrohröfen zur Verarbeitung einheimischer, sauerer, armer Erze
1954 Errichtung von Bauten durch Max Pommer, Leipzig
1961-1965 1961-65: Neue Möllerung
01.10.1965 Inbetriebnahme der Neuen Möllerung als Bananlage zur Beschickung der Hochöfen
28.11.1967 Niederblasen Hochofen IV und Übergang zum ständigen 3-Ofenbetrieb
01.01.1968 1.1.: Übergang zum ständigen 2-Ofenbetrieb mit jeweils einem Hcoofen als Reserveaggregat
1970 Bau eines Ringwalzwerks
1971 Elektrifizierung der Blockstraße
1972 Umbau der Thomaskonverter in QEK-Verfahren
01.09.1977 Beginn der Rekonstruktion der Hocofengießhalle und des Roheisentransports
1981-1983 1983-83: Pioltanlage zur Einblasen von Kohlenstaub in die Hochöfen
1981 Bau einer kombinierten Formstahlstraße
01.05.1982 Abschluß der Rekonstruktion der Hocofengießhalle und des Roheisentransports
1985 Umbau des Konverters 4 für das EFK-Verfahren (Feststoff-Konverter-Verfahren), was ermöglicht, mit 90 % Schrottanteil zu fahren
1985 Stillegung der Trio-Walzenstraße
04.03.1985 Inbetriebname der Produktionsanlage "KOSTE" für den 2-Ofenbetrieb zum Einblasen von Braunkohlenbrennstaub
1988 Gasdynamo III (Hersteller: Thyssen) geht außer Betrieb
1992 Der luxemburgische Stahlkonzern Arbed übernimmt die Hütte und gründet die Stahlwerk Thüringen GmbH.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Eisen 1873 Beginn (1. Hochofen angeblasen) 1873 bekannt Roheisen anfangs für Bessemer-Anlage in Haidhof
Profilstähle 1925 Erste Erwähnung 1990 Letzte Erwähnung 1925: Aufstellung der Walzenzugmaschinen
Stahl         Anfangs nur Bessemer-Anlage in Haidhof; mit phosphorfreiem Kamsdorfer Erz




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Walzenzugdampfmaschine 1920/25 Gebr. Klein
Walzenzugmaschine 1927 Sack & Kiesselbach Maschinenfabrik GmbH
Walzenzugmaschine um 1927 Sack & Kiesselbach Maschinenfabrik GmbH




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1928 Gasgebläsemaschinen 3   Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG       Typ DTG 12  
1928 Gasgebläsemaschine 1   Thyssen & Co. AG       Typ DTG 14 zum Blasen der Thomasbirnen
1928 Gasmaschinen 3   Thyssen & Co. AG       Typ DTG 14. Davon 1 kombinierte Dynamo- und Gebläsemaschine und zwei Dynamomaschinen. Daten für Maschine III: d= 1300 mm, h= 1400 mm, n= 94 U/min, Leistung: 3300 PSe, Generator: 2000 kW, 6 kV, , Gewicht: 315 t, l= 22 m  




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1919 373        




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1873 Nebenwerk danach Kamsdorfer Eisensteingruben vmtl. ab Beginn Kamsdorfer Erze verwendet
1888 Nebenwerk danach Grube Schmiedefeld erworben