Zeit |
Ereignis |
1823 |
Auf dem Grundstück ist die Tischlerei von Johann Christian Fuchs 1823 belegt. |
1865 |
Geburt von Carl Klemm (Vorgänger-Unternehmer von 1892 bis 1902) |
1870 |
Geburt von Alfred Müller. - Er macht in den 1880er Jahren eine Tischlerlehre bei Meister Hermann Vogel, Berggasse 14 und wird 1904 technischer Leiter. |
1873 |
Geburt von Albert Müller. - Er macht in den 1880er Jahren eine Tischlerlehre bei Meister Hermann Vogel, Berggasse 14 und wird 1904 kaufmännischer Leiter. |
1875 |
Tischlermeister Anton Guhlmann übernimmt die Tischlerei von Johann Christian Fuchs. |
1883 |
Anton Guhlmann läßt einen Dampfkessel / eine Dampfmaschine [Quellen differieren] einbauen. |
1883 |
Anton Guhlmann läßt eine Kreissäge, Hobel- und Fräsmaschine einbauen |
1888 |
Das Wilsdruffer Adreßbuch nennt Anton Guhlmann als Möbelfabrikant |
1892 |
Der Fabrikant Carl August Klemm übernimmt die Fabrik von Anton Guhlmann. Umfirmierung in "C. A. Klemm" |
1896 |
Klemm erweitert die Fabrik |
1898 |
Klemm erweitert die Fabrik erneut |
Mai 1900 |
Der Maschinenpark wird erneuert, und es wird eine 50-PS-Dampfmaschine aufgestellt. Sicherlich infolge der getätigten Investitionen ist das Unternehmen mit Schulden von 40.000 Mark belastet. |
Mai 1902 |
"C. A. Klemm" geht infolge seiner Schulden von 40.000 Mark, der Krise in der sächsischen Möbelindustrie und einem Holzarbeiterstreik im Mai in Konkurs. Danach übernimmt der Kaufmann Wilhelm Thiel aus Leipzig die Fabrik. - Klemm firmiert um 1910 als "Klemm & Comp., Möbelfabrik" in der Löbtauer Straße in Wilsdruff. |
03.10.1902 |
Der Dresdner Fabrikant Dr. Josef Friedrich (geb. 1846) übernimmt die Möbelfabrik aus dem Besitz von Wilhelm Thiel |
1904 |
Der Inhaber Dr. Josef Friedrich ist Gründungsmitglied des Arbeitgeberschutzverbandes Wilsdruff |
21./23.04.1904 |
Die Möbelfabrik von Josef Friedrich wird von den Brüdern Albert und Alfred Müller übernommen und führen sie als OHG. Albert Müller, wohnhaft in der Villa Meißner Str. 21, ist kaufmännischer Leiter; Alfred Müller, Wohnsitz in der Villa Sachsdorfer Weg 4, ist technischer Leiter. |
01.10.1904 |
Übernahme der Geschäftsführung der Möbelfabrik von Josef Friedrich durch die Brüder Albert und Alfred unter der Firma "Gebrüder Müller, Dresden-Wilsdruffer Möbel-Fabrik". Der Betrieb soll in der bisherigen Weise weitergeführt werden. |
1914 |
Das neue Schlafzimmermodell "1914" kommt auf den Markt |
Beginn 1. WK |
Sämtliche Wilsdruffer Möbelfabriken werden stillgelegt |
März 1916 |
Die Preise betragen 120 % der Friedenspreise |
01.10.1917 |
Auf die Listenpreise werden 230 % Aufschlag für lackierte und 220 % auf rohe Möbel erhoben |
1918 |
Die Preise betragen 350 % der Friedenspreise |
1919 |
Geburt von Walter Müller. - Er tritt 1952 in die Führung des Unternehmens ein. |
Nov. 1931 |
Fast völlige Stillegung der Fabrik infolge der Wirtschaftskrise. Nur ein Buchhalter und ein Familienmitglied sind angemeldet |
1932 |
Der Jahresumsatz beträgt nur noch 29.000 Mark - 10 % der Summe von 1929 |
März 1933 |
Wiederinbetriebnahme der seit Nov. 1931 danieder liegenden Fabrik |
1935 |
Der Aufschwung des Unternehmens bleibt unter den nationalsozialistischen Machthabern aus. Das Unternehmen wirft der Regierung ein Handeln nach marxistischem Muster, nach welchem die Industrie vernichtet werden solle, vor. |
1938 |
Staatsaufträge und Ehekrideite sorgen für das Anwachsen des Jahresumsatzes auf fast 500.000 RM |
ab Sept. 1939 |
Bald nach Kriegsbeginn werden 15 Firmenangestellte in die Wehrmacht einberufen. Für das Produktionsprogramm wird ein "Kriegsauflagenprogramm" vorgegeben. |
1942 |
Das Unternehmen verstößt gegen die kriegswirtschaftliche Vorschrift, Möbel nur gegen Vorlage staatlicher Bedarfsbescheinigungen abzugeben, indem sie langjährige Kunden weiterhin beliefert. Müller wird daraufhin zu einer empfindlichen Geldstrafe verurteilt. |
1942 |
Der Gesamtumsatz beträgt mehr als 250.000 Mark. Davon entfallen 54.000 Mark auf Schlafzimmermöbel (viele huntert Stück für die "Hamburg-Hilfe"). Den Rest machen Wehrmachtsaufträge wie Barackenschränke und Feldbetten aus |
Sept. 1944 |
Nach dem Verstoß gegen die kriegswirtschaftliche Vorschrift von 1942, Möbel nur gegen Vorlage staatlicher Bedarfsbescheinigungen abzugeben, ergeht ein Urteil des Reichsverwaltungsgerichts, worin die verhängte Geldstrafe bestätigt wird. |
Mai 1945 |
Der Betrieb wird durch Beschießung und durch die Besatzung stark in Mitleidenschaft gezogen. |
Herbst 1945 |
Die Wilsdruffer Möbelfabriken werden durch Aufträge der sowjetischen Armee (Barackenschränke, Betten für Eisenbahnwaggons) in Anspruch genommen. |
1946 |
Tod von Albert Müller, kaufmännischer Leiter der Fabrik |
1946 |
Vorgabe von staatlichen Planungsauflagen |
1946 |
Nach dem Tod von Albert Müller wird dessen geschäftlich nahezu unerfahrene Ehefrau Martha Müller (geb. 1884) Teilhaberin. |
2. Quartal 1946 |
In diesem Quartal sind aufgrund staatlicher Auflagen Schlafzimmermöbel im Werte von 30.000 Mark herzustellen |
1948 |
Die Landespolizeidirektion bestellt 500 Barackenschränke |
1. Hj. 1949 |
Im ersten Halbjahr sind für 52.000 Mark Schlafzimmer- und für 5.000 Mark Küchenmöbel in Auftrag gegeben |
1952 |
Walter Müller, der zuvor Tischler gelernt und in Detmold an der Tischlerfachschule studiert hat, kehrt nach Wilsdruff zurück und rückt in die Führung des Unternehmens auf. |
1957 |
Tod von Alfred Müller, technischer Leiter der Fabrik |
1957 |
Martha Müller, Witwe von Albert Müller, scheidet als Teilhaberin aus. |
1958 |
Walter Müller wird zusammen mit seiner Schwester Hildegard Müller sowie seinen Vettern Fritz und Georg Müller Teilhaber |
1960 |
Das Unternehmen wird in eine Kommanditgesellschaft "mit staatlicher Beteiligung" umgewandelt. Der "VEB Holzindustrie Schmiedeberg" erhält als staatlicher Gesellschafter einen Anteil von 50%. Je 25% behalten Hildegard und Walter Müller. |
1960 |
Nach der Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft und der Einbindung in das Wirtschaftsplansystem der DDR werden wieder Küchenmöbel gebaut. |
1963 |
Zusammen mit der benachbarten Firma Weinhold wird seitdem das "Küchenmodell 63", auch "Küche Wilsdruff" bezeichnet, hergestellt. "Gebr. Müller" fertigte das Mittelteil, Weinhold die Komplettierungsteile. Die Küche war "VEB Holzindustrie Schmiedeberg" (Kommanditist) entwickelt worden und wird auch als "Schwedenküche" bezeichnet. |
01.05.1963 |
Die "Schwedenküche", "Küchenmodell 63" oder "Küche Wilsdruff" bezeichnet, ist ein besonderer Anziehungspunkt auf der Wilsdruffer Gewerbeausstellung. |
1964 |
Für das das "Küchenmodell 63" ("Küche Wilsdruff" oder "Schwedenküche") werden 2.750 Mittelteile und 4.500 Anrichteschränkchen gebaut. |
1965 |
Die Jahresproduktion hat einen Wert von 1.200.000 Mark |
1968 |
Seitdem wird die Anbauküche "AKS 68" (Anbauküche Schmiedeberg, entworfen vom "VEB Küchenmöbel Schmiedeberg, Werk Obercarsdorf) in Kooperation mit der Fa. Weinhold hergestellt. "Gebr. Müller" liefert die Ober-, Unter- und Hängeschränke für einen Endverkaufspreis 215 bzw. 192 bzw. 103 Mark |
01.05.1972 |
Der Betrieb wird zwangsenteignet, zusammen mit den drei anderen Wilsdruffer Küchenmöbelfabriken zum volkseigenen Betrieb erklärt und im "VEB Küchenmöbel Radeberg" vereinigt. Der bisherige Betriebsinhaber Walter Müller wird als technischer Leiter eingesetzt. |
2. Hälfte 1980er |
Infolge der DDR-Kombinatsbildung Rückgang der Möbelproduktion. In den Betriebsstätten werden seitdem nur noch angelieferte Möbelteile versandfertig verpackt. |
1990 |
Das Fabrikgebäude wird der Fa. Gebr. Müller rückübertragen und an verschiedene Firmen vermietet |
1999 |
Tod von Walter Müller |