Lokomotivfabrik Krauss & Comp. AG

Allgemeines

FirmennameLokomotivfabrik Krauss & Comp. AG
OrtssitzMünchen
StraßeMaillingerstr. 33
Postleitzahl80636
Art des UnternehmensLokomotivfabrik
Anmerkungen1892: Zweiggeschäft in München, Lindwurmstr. 92. Um 1885 mit eigener Gasanstalt. 1931 fusioniert mit "J. A. Maffei" zu "Lokomotivfabrik Krauss & Comp., J. A. Maffei AG" in München-Allach (ab 1940 "Krauss-Maffei AG").
Quellenangaben[Adreßbuch der Zuckerindustrie (1911/12) Anh.] [Slezak: Lokomotivfabriken Europas (1962)] [Krauss-Maffei: 150 Jahre Fortschritt (1988)] [Eisenbahnwesen der Gegenw. II (1911) 182]
HinweiseMedaille zur Fertigstellung der 3000. Lokomotive (stellt jedoch nicht die bayerische C IV, Nr. 1477, sondern einen kleinen B-Kuppler dar). Foto von Herrn Ingo Speck, Medaille am 11.05.2013 über eBay versteigert.




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
20.02.1866 Carl von Linde beginnt seine Tätigkeit in der Lokomotivfabrik "Krauss & Co." in München.
17.07.1866 Georg Krauss gründet seine Lokomotivfabrik (Abschluß des Geellschaftsvertrags der Kommanditgesellschaft mit 300.000 Gulden Gründungskapital). Gesellschafter sind namhafte Augsburger Industrielle und vermögende Privatiers. - Krauss konnte auf dem Marsfeld, einem ehemaligen Truppenübungsplatz, von Gabriel Sedlmayr (Spatenbräu) ein 4 ha großes Gelände erwerben. Es erhält von Anfang an Gleisanschluß.
1867 Krauss sendet seine erste Lokomotive zur Pariser Weltausstellung und erhält eine Goldene Medaille.
15.03.1867 Die erste Lokomotive "Landwührden" für die Oldenburgische Staatsbahn ist betriebsfähig.
1872 Eröffnung eines Zweigwerks in Sendling zum Bau schmalspuriger Baulokomotiven
1872 Bau eines Zweigwerks im Stadtteil Sendling
31.05.1872 Grundsteinlegung zum Zweigwerks in Sendling
Sept. 1872 Eintritt von Anton Hurler. - Er ist nach Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft für lange Jahre der verantwortliche Direktor
1873 Auf der Wiener Weltausstellung, 1873, erhält Krauss die Fortschrittsmedaille. Mit der ersten Lokomotive auf der Pariser Weltausstellung 1867 erringt er die große goldene Medaille.
1877 Die ersten Tramway-Lokomotiven werden nach Berlin, Brünn und Italien geliefert.
März / Mai 1878 Für die von Krauss erbaute und anfangs auch betriebene Feldbahn werden im März und Mai die ersten beiden Lokomotiven geliefert.(Fabriknummer 782/783)
1879 Bau mehrerer Dampffeuerspritzen und Lokomobilen
1880 Aufnahme des Dampfwalzen- und Straßenlokomotivenbaues, bedingt durch die Krisenjahre 1877-1883 (nur Einzelstücke). Auch Jahr 1887 genannt
1880 Eröffnung eines Zweigwerks in Linz zur Bedienung des österreichisch-ungarischen Marktes
1880 Die Lokomotivfabrik Krauss (München) baut ein Zweigwerk in Linz (Österreich), um die österreichischen Einfuhrzölle zu umgehen
01.09.1880 Grundsteinlegung zum Zweigwerk in Linz an der Donau
1881 Straßenbahn-Wettbewerb der "Arnhemsche Tramweg-Maatschappij" mit Lokomotiven von Merryweather, Hohenzollern, SLM Winterthur und Krauss. Die Krauss-Lokomotive wird am besten beurteilt.
1882 Bau von Dampflok für die Gotthardbahn
1882 Krauss baut einen doppelstöckigen Dampftriebwagen. Der Wagenkasten stützt sich auf dem Triebgestell mit liegendem Kessel ab. Das Fahrzeug ist von beiden Führerständen aus zu steuern
1882 Krauss baut für die Bayerische Landesausstellung einen zweistöckigen Dampftriebwagen, Achsfolge B'2', mit querliegendem Kessel. Er wird nicht von der Bayerischen Staatsbahn angekauft.
1885 Die Waldbahnlokomotive für die k.u.k.-Bosnabahn mit radial einstellbaren Endachsen und einachsigem Stütztender wird fertig gestellt. (Spurweite 760 mm)
1885 Das Krauß-Helmholtz-Drehgestell wird von Richard von Helmholtz (1852-1934) erfunden. Er ist Ingenieur bei der Lokomotivfabrik Krauss & Co in München.
1886-1887 Umwandlung in eine Aktiengesellschaft (1886 oder 1887)
31.08.1886 Auftrag von Ludwig Feßler, den Plan einer Lokalbahn von Prien nach Stock am Chiemsee auszuarbeiten.
1886 G. Krauss steht bis Ende 1886 dem Werk als Chefdirigent vor
1887 Der Bau von Dampfstraßenwalzen hat bei Krauss keine sehr große Bedeutung. Er dient mehr als Lückenfüller zur Überbrückung geringer Lokomotivnachfrage.
15.03.1887 Ludwig Feßler und Georg Krauss unterzeichnen den Bauvertrag zum Bau der Chiemseebahn.
1888 Erstmals wird das Krauss-Helmholtz-Gestell in die für die die steigungs-und krümmungsreiche Strecke Reichenhall-Hallthurm vorgesehne D VIII eingebaut. Die Lok ist bis 1925 im Einsatz.
1888 R. v. Helmholtz entwirft sein Krauss-Helmholtz-Drehgestell
1889 Mit der B X verläßt die Kgl. Bay. Staatsbahn den Außenrahmen bei Schlepptenderlokomotiven und führt die Verbundwirkung ein.
1890 Das erste Paar der berühmten "Feldbahn-Zwilllinge" wird unter Fabrk-Nr. 2418 an die kgl. Eisenbahn-Brigade, Berlin, geliefert. Weitere 157 folgen bis 1914. (Dieser Loktyp wird auch von zahlreichen anderen Firmen an die Militäreisenbahn geliefert)
1893 Bau einer Zahradbahnlokomotive für die Schafbergbahn
07.07.1894 12 Jahre nach Fertigstellung der 1000. Lokomotive wird die 3000. Lok, eine dreifach gekuppelte Verbund-Güterzuglokomotive mit Tender, für die Kgl. Bay. Staatsbahn fertiggestellt. (Type C IV, Nr. 1477). Zu diesem Anlaß wird eine Medaille geprägt, die Belegschaft schenkt Krauss einen verzierten Pokal aus einem Straußenei, ferner erscheint ein Gedicht "Wo Gott und Kräfte willig sich verbinden, wird manches große Werk vollbracht ...", mit Abbildung der bekränzten und mit Fahnen versehenen Lokomotive.
1895 Bau der Schnellzuglok mit Vorspannachse Nr. 1400
1897 Bau einer Zahnradlokomotive für die Schneebergbahn
01.01.1900 172 Tenderlokomotiven für Zuckerfabriken geliefert [Verzeichnis
1900 Die Lokomotive "Landwührden" der Oldenburgischen Staatsbahn wird nach einer Laufleistung von rd. 860.000 km von Krauss zurückgekauft und dem im Aufbau befindlichen Deutschen Museum geschenkt.
1902 G. Lotter kommt als Diplomingenieur zu Krauss
03.06.1903 Georg Krauß bezeugt als der erste das Vertrauen in die Gründung des Deutschen Museums durch die Tat. Er stiftet 100.000 Mark, den Grundstock des Vermögens des Museums bilden.
1904 Der Bau von Weichen- und Signalstellwerken - zunächst in Lizenz der Firma Schnabel & Henning in Bruchsal - spielt bei Krauss ab 1882 eine bedeutende Rolle. 1904 sind bereits 268 Bahnhöfe mit insgesamt 420 Stell- und Blockwerken ausgerüstet. Erst nach dem 2. Weltkrieg lauft dieser Geschäftszweig aus.
1905 1905 wird die 5000. Lokomotive präsentiert.
10.1905 Ablieferung der fünftausendsten Lokomotive im Oktober
12.10.1905 Die Lokomotivfabrik Krauss & Comp. AG, München, liefert ihre 5000. Dampflokomotive, eine Güterzuglokomotive der Gattung 4/5, an die Kgl. Bayerischen Staatseisenbahnen aus.
1906 Bei der Bayerischen Jubiläums-Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung in Nürnberg, erhält die Lokomotivenfabrik Krauss & Comp., AG, München die Preis-Medaille mit dem Grade der "Goldenen".
05.11.1906 Tod von Georg Krauss. Er wird an der Außenmauer des Alten Nördlichen Friedhofs an der Zieblandstraße in München-Schwabing in der Familiengruft begraben
1908-1912 In den Jahren 1908 bis 1912 kommt die Aufwärtsentwicklung durch eine starke Depresion ins
Stocken. Zuvor ist Entwicklung mit bis zu 70% Exportanteil günstig. Nur das Linzer Werk ist gut beschäftigt,ebenfalls die Abteilung für das Eisenbahnsicherungswesen jedoch mit vergleichsweise geringem Umsatzanteil.
1908 Stahlguß muß von fremden Lieferanten bezogen werden. In den Jahren der Hochkonjunktur nach der Jahrhundertwende macht man schlimme Erfahrungen mit verspäteten Lieferungen und mangelhafter Qualität. 1907 hat man sich entschlossen, in Gemeinschaft mit Gustav Krautheim, einem Gießereifachmann aus Chemnitz, auf dem neu erworbenen Grund in Allach eine Stahlformgießerei für Stahl- und Temperguß zu errichten. Das Unternehmen erhält den Name "Bayerische Stahlformgießerei Krautheim & Comp. GmbH". Krauss ist mit 50% beteiligt, im Herbst 1908 erfolgt die Inbetriebnahme. Der Stahl wird in einer Simens-Martin-Anlage erschmolzen.
1909 Die elektrische Doppellokomotive für die Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn wird in Betrieb genommen. Die elektrische Ausrüstung liefert die AEG.
19.05.1909 Die erste elektrische Lokomotive wird am 19. Mai an die Localbahn AG (LAG), die LAG 2 = E 69 02 = 169 002, für die Strecke Murnau-Oberammergau geliefert. Sie ist bis 1981 auf ihrer Stammstrecke im Einsatz, bis auf ein neunjähriges Gastspiel als Rangierlok in Heidelberg. Bis 1999 gehört sie zum betriebsfähigem Museumsbestand der Deutschen Bahn AG, ihr Heimatort ist zunächst Garmisch.
1. Weltkrieg G. Lotter ist im 1. Weltkrieg bei den Eisenbahntruppen
1916 Aufgrund kriegsbedingter Nachfrage wird 1916 mit dem Bau leistungsfähiger, spanabhebender Maschinen begonnen. Mitte der 20er Jahre bleiben weitere Aufträge völlig aus, und dieser Produktionszweig wird aufgegeben.
01.10.1916 Landesbaurat Hans Georg Krauss wird in Vorstand berufen. Krauss ist nicht mit dem Firmengründer verwandt. Er hat die Weichen zunächst bei Maffei (18 Jahre lang mit hervorragendem Ruf als Lokomotivfachmann) und später bei Krauss und Krauss-Maffei gestellt.
1918 G. Lotter überrmimmt die Leitung der Ellok-Abteilung von Maffei
1920 Die Eisengießerei AG Sugg & Comp. im Münchener Stadtteil Sendling liefert den Grau- und Rotguß für die Lokomotivfabrik. Krauss ist an diesem Unternehmen zunächst beteiligt, später wird es voll übernommen und 1920 mit der Muttergesellschaft fusioniert.
1921 Nach 1880 hat sich die Stadt München weiter rasch ausgedehnt. Noch zu Lebzeiten von Krauß hat man sich nach einem neuem Grundstück umgesehen und außerhalb Münchens in Allach - die Eingemeindung erfolgt erst 1938 - Ackerland aufgekauft. Zusammen mit späteren Arrondierungen insgesamt rund 600.000 qm.
1921 Nach dem 1. Weltkrieg übernimmt Krauss die restlichen Anteile der "Bayerischen Stahlformgießerei Krautheim & Comp. GmbH". Die Fusion mit der Lokomotivfabrik erfolgt 1921.
1921 Wie schon vor dem 1. Weltkrieg geplant, beginnt 1921 der Aufbau neuer Werkstätten in Allach. Die platzintensiven und umweltsensiblen Betriebsteile werden verlagert.
1922 Werkneubau in Allach bei München
1924 1924 wird eine Vereinbarung mit der Berna AG, Olten, Schweiz getroffen, die es Krauss ermöglicht Berna-Lastkaftwagen herzustellen und zu vertreiben.
1924 Von der Berna AG, Olten wird eine Lizenz für den Nachbau von LKWs mit 3 und 5t Nutzlast erworben. Die Fahrgestelle und Aufbauten werden im Werk Marsfeld hergestellt, die Motoren und andere Aggregate werden aus der Schweiz bezogen. Abnehmer gibt vorwiegend im süddeutschen Raum, aber auch die Reichspost ist Kunde.
1925 Eine Krauss'sche Spezialität sind die von Obering. Martens konstruierten 2'C1'- Liliputlokomotiven, Spurweite 381 mm. Erstmals werden sie auf der ebenfalls von Krauss erbauten Liliputbahn anläßlich der Verkehrsausstellung 1925 auf dem Münchener Messegelände eingesetzt. Eine Anzahl von ihnen ist noch im Einsatz, u.a. in Leipzig, Dresden, Wien und Stuttgart.
1925 Der erste von Krauss gebaute LKW wird 1925 auf der großen Verkehrsausstellung in München gezeigt.
1929 Die Firma Berna wird 1929 vom Schweizer LKW-Hersteller Sauer übernommen. Krauss muß LKW-Fertigung
aufgeben.
01.01.1931 Fusion mit der Lokomotivfabrik J. A. Maffei zur "Lokomotivfabrik Krauss & Comp. - J. A. Maffei AG"
1937 Der Standort Sendling wird 1937 aufgegeben. Die Gießerei liegt in der Nähe des Sendlinger Filialwerkes.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Dampffeuerspritzen 1878 Beginn 1901 bekannt  
Dampffeuerspritzen 1878 Beginn 1901 bekannt  
Dampfkessel 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)] 1905 [Mengebier (1905)]  
Dampfmaschinen 1892 [Adressb. Elektr.-Branche (1892)] 1892 [Adressb. Elektr.-Branche (1892)]  
Dampftriebwagen 1882 Fabr.-Nr. 1181 (zur Bayer. Landesausstellung)     Zweistöckig, Achsfolge B'2', mit querliegendem Kessel; nicht von der Bayerischen Staatsbahn angekauft.
Lokomobilen 1892 [Adressb. Elektr.-Branche (1892)] 1892 [Adressb. Elektr.-Branche (1892)]  
Lokomotiven 1867 Beginn 1931 Ende (Umfirmierung in Krauss-Maffei) bis 1910: 6375 Loks
Lokomotiven 1900 [Adreßbuch der Zuckerindustrie (1911/12) Anh.] 1911 [Adreßbuch der Zuckerindustrie (1911/12) Anh.] bis 1910: 237 Loks speziell an Zuckerfabriken
Lokomotiven für Feld- und Waldbahnen ... 1900 [Adreßbuch der Zuckerindustrie (1911/12) Anh.] 1911 [Adreßbuch der Zuckerindustrie (1911/12) Anh.]  
mechanische Stellwerke         Als Lizenzbau von Bruchsal, mit kleinen Unterschieden




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1873 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1866 Maschinenfabrik Augsburg AG
Lokomobile 1873 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1874 Maschinenfabrik Augsburg AG




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1900 2264       2264 Arbeiter produzierten als höchste Jahresleistung (bis 1911) 271 Lokomotiven im Wert von 8.087.704 Mark




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1867 1931 Lokomotiven 8512   Stück




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1931 Zusammenschluß, neuer Name danach Krauss-Maffei Aktiengesellschaft Werke in München und Linz (Donau)
1908 Beiteiligung danach Bayerische Stahlformgießerei Krautheim & Comp.