Aug. Luhn & Co., GmbH, Seifen- und Glycerinfabrik

Allgemeines

FirmennameAug. Luhn & Co., GmbH, Seifen- und Glycerinfabrik
OrtssitzWuppertal
OrtsteilRittershausen
StraßeSchwarzbach 91-137
Postleitzahl42277
Art des UnternehmensSeifenfabrik
Anmerkungen[AFB (1996)] und [Wer gehört zu wem (1988)]: "Luhns GmbH" (Nachfolger). 1929: Haus-Nr. 101-103. Die Produktion wurde ab den 90er Jahren nach Greven (Westf) verlagert; die Verwaltung soll bis Juni 2001 folgen.
Quellenangaben[Chem Ind Dt Reich (1929/30)] Auskunft Frau Andereier (03.09.2001)
HinweiseDie Produktion bei Luhn (zuletzt nur noch feste Seife) wurde 2001 gänzlich eingestellt, und die Maschinen wurden größtenteils verkauft. Die vor wenigen Jahren restaurierte Dampfmaschine ist noch vorhanden. Die Firmenleistung ist sich ihrer Bedeutung für die eigene Unternehmensgeschichte und für die Industrialiserung Wuppertals bewußt. Es gibt Pläne, in den teilweise denkmalgeschützten Gebäuden ein Seifen-Museum einzurichten und die Dampfmaschine darin zu integrieren.




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
24.09.1838 Der Kaufmann und Firmengründer August Luhn wird am 24.09.1838 in Witten/Ruhr geboren. Er ist das dritte von sieben Kindern seiner Eltern Friedrich D. A. Luhn (1805-1858) und Helena Wilhelmina geb. Vettebrod. Bereits in seiner Jugend half August mit seinen Geschwistern den Eltern, die in Witten über mehrere Generationen vererbt eine Spezereiwarenhandlung mit Bäckerei, Gast- und Landwirtschaft betrieben.
12.12.1841 Pauline, wie man sie stets nennt, Tochter des Textilkaufmanns Georg Friedrich Wink (1810-1892), kommt am 12.12.1841 im Hause Ewaldstr. 46 zur Welt. Sie erhält eine gute Ausbildung.
1852 August Luhn tritt eine Lehre in der Seifensiederei Kamp in Elberfeld an. Seine gute Auffassungsgabe und sein Fleiß werden gelobt, so daß er sich in seiner Lehrfirma innerhalb von 10 Jahren zum leitenden Angestellten hocharbeitet. In Elberfeld lernt er die drei Jahre jüngere Sophia Pauline Wink kennen und lieben.
05.05.1865 August Luhn heiratet Pauline am 05.05.1865, nachdem er in eine gut dotierte Stellung aufgerückt war. Nicht nur Pauline, sondern auch eine der größten Erfindungen der Welt, die fast 5.800 Jahre alte Seife, sollten sein Schicksal werden. Die jungen Eheleute wohnen zunächst in Elberfeld, Stuttbergshof
01.03.1866 bis 31.12.1866 Max Luhn kommt am 01.03.1866 zur Welt
04.08.1867 Johanne Luhn kommt am 04.08.1867 zur Welt
1868 Die Familie zieht in die Stennertstraße nach Barmen
1869 Gründung
08.01.1869 Die Firmengründung "Aug. Luhn & Co." als Kommanditgesellschaft erfolgt am 08.01.1869 mit Eintragung beim Kgl. Preußischen Amtsgericht in Barmen, Reg.-Nr. 249, zunächst für die Waren: Schmierseifenfabrikation, Handel in Haushalts- und Fuhrwerks-Lampenkerzen, Zigarren und deutschem Wein sowie Versicherungsvertretungen.
21.03.1869 Peter Luhn wird in Barmen am 21.03.1869 als drittes Kind geboren.
1870 Gründerfamilie bezieht das neu erbaute Haus auf dem eigenen Fabrikgelände an der Schwarzbach 85a.
1871 Weiterblickend handelt und beliefert A. Luhn seine Kunden ab 1871 bereits mit Kern- und Feinseifen, die er jahrelang von der Seifenfabrik Naumann in Offenbach bezog, ehe er sie Mitte der 70er Jahre im eigenen Betrieb herstellen kann.
1871 Der erste von August Luhn an Naumann erteilte Auftrag datiert von 1871 und hat einen Wert von 154 Taler, 11 Silbergroschen und 6 Stüber.
12.03.1871 Rudolf Luhn wird am 12.03.1871 geboren
30.05.1872 Georg Luhn wird am 30.05.1872 geboren
1875 Theodor Leyerer scheidet aus und August Luhn führt die Firma auf eigene Rechnung allein und erfolgreich weiter.
05.01.1878 Robert Luhn erblickt am 05.01.1878 das Licht der Welt.
1888 Als die Firma Rosbach um 1888 in Konkurs geht,übernimmt August Luhn den erfahrenen Warnecke und einige Maschinen von Rosbach.
1894 Zu der traditionellen, aber immer weniger Gewinn abwerfenden Herstellung von weißer und brauner Schmierseife kam die Fabrikation verschiedener Arten Kernseife, darunter der legendären Salmiak-Terpentin-Kernseife (STK). LUHNS-STK hatte einen verblüffenden Reinigungseffekt, ist 1894 preisgekrönt (Goldmedaille) und in 14 Staaten patentiert.
1895-1907 Die Seifenfabrik vergrößert sich zwischen 1895 und 1907 auf den noch heute in seinen wesentlichen Gebäudestrukturen bestehenden äußeren Zustand.
1895 Das Waschextrakts ist gemahlene Salmiak-Terpentin-Kernseife mit weiteren Ingredienzien. Es erfreut sich seit 1895 als Seifenpulver für alles" großer Beliebtheit.
1895 1895 arbeiten bereits das zentrale Dampf-Kesselhaus für die Siederei und 5 Dampfmaschinen zum Antrieb der Dynamos der Elektrostation und der verschiedenen Pumpen. Die Generatoren erzeugten so viel Strom, daß LUHNS noch andere Betriebe in der Nachbarschaft mitversorgen konnte.
1898 Die Söhne Max und Rudolf sind als Geschäftsführer gewählt worden.
1899 Man bezieht vorübergehend eine Mietwohnung von Adolf Vorwerk am Toelleturm auf den Barmer Südhöhen
1900 Umwandlung in eine GmbH
01.01.1900 Am 01.01.1900 werden als Vertreter der offenen Handelsgesellschaft Aug. Luhn sen., Max und Rudolf Luhn und als Gesellschafter in der OHG
1900 LUHNS stellt um 1900 ca. 20 Mio WE-Pakete á 250 g im Jahr her (1 Packung = 12 Pf). Diese hätten umgerechnet 5 Eisenbahnzüge zu je 44 Doppelwaggons gefüllt.
1900 Von nationalistischem Wirtschafts- und Prestigedenken nicht frei, ergibt sich 1900 die Kuriosität, daß sich die größten Seifenhersteller im Reich zu einem Schutzverein der deutschen Seifenindustrie e.V." zusammenschlieáen, um gegen die Einführung der englischen Sunlicht-Seife vorzugehen. Diese Vereinigung bringt als Gegenprodukt ein adäquates Seifenstück Deutsche Einheit-Seife" heraus, das aber erfolglos bleibt.
18.05.1900 Max, Rudolf, Georg, August jr. und Robert Luhn werden als Gesellschafter eingetragen.
09.07.1900 Gründung der GmbH & Co. am 09.07.1900 wird August Luhn sen. Geschäftsführer, die Söhne werden Gesellschafter mit den gleichen Einlagen wie in der Handelsgesellschaft. Einzelprokuristen sind Max und Rudolf.
1901 Die beste wie originellste Idee beim Ausbau der Fabrik ist jedoch der 1901 errichtete Gleisanschluß mit zwei Drehscheiben an der Wichlinghauser Höhe. Die Gleise führen direkt ins höhengleich liegende 5. Stockwerk des hinteren Hauptgebäudes. In der 85 m langen Ladehalle ist es möglich, gleichzeitig 12 Waggons abzufertigen.
1902 Bau eines eigenen großen Hauses gegenüber in der Hansastr. 8, heute Sachsenstr. Die Aufgabe des Hauses in der Schwarzbach fällt Mutter Pauline schwer. Sie tröstet sich aber damit, daß ihre Söhne Georg, dann August mit ihren Familien dort Wohnung nahmen. Die Villa des Firmengründers August am Toelleturm wird zum Mittelpunkt der Familie, nicht zuletzt durch die starke Persönlichkeit der Großmutter Pauline". Besonders der schöne Park mit dem später angebauten Gewächshaus für Kakteen und Orchideen ist ein ständiger Anziehungspunkt für die Kinder und Enkel.Licht der Welt.
Frühjahr 1902 Im Frühjahr 1902 sind die LUHNS-Fabrikate die einzigen der Branche, denen das Preisgericht der Düsseldorfer Ausstellung die goldene Medaille zuerkennt und im Dezember 1902 ebenfalls dort die Staatsmedaille für gewerbliche Leistungen verleiht.
1904 LUHNS kann die benachbarte Kesselschmiede nebst Wohnhaus der Firma Mahs & Hardt, Schwarzbach 91, und noch anliegende Grundstücke hinzukaufen und weitere Fabrikations-, Lager- und Bürogebäude bauen.
04.05.1904 August Luhn sen. dankt als Alleingeschäftsführender Gesellschafter ab.
1906-1907 1906/07 werden eine Vakuum-Verdampfungs- und Glycerin-Veredelungsanlage fertig. Das bei der Fettsäure-Spaltung und -Destillation anfallende Rohglycerin wird bei LUHNS veredelt zum DAB VI-Glycerin der Marke ALCO.
16.09.1906 G. R. Luhn, letzter LUHNS-Sproß an der Firmenspitze, ist ein fairer, warmherziger, intelligenter Feingeist mit echtem sozialen Empfinden. Herr Günter" wird am 16.09.1906 im Hause seiner Eltern Robert und Luise, geb. Hessenbruch, am Toelleturm, Hohenzollernstr. 22 (später Bayreuther Straße), geboren.
1907 LUHNS beschäftigt sich bereits mit der Erfindung eines Perborat-Zusatzes zum Waschpulver, lehnte dieses Erfinderangebot aber wegen der "Aggressivität" des Perborates ab. Ein Konkurrent aus Düsseldorf griff zu und entwickelte die Perborat-Idee erfolgreich weiter.
1909 Mehrere Großbrände und Erbteilung führen letztlich 1909 zur Liquidierung der Firma Friedrich Spies Söhne. Die in Luhn-Besitz übergegangene Spies'sche Villa" diente nach Beseitigung der schweren Bombenschäden nach dem Zweiten Weltkrieg leitenden Mitarbeitern als Wohnung.
17.12.1915 August Luhn nimmt bis zu seinem Tode am 17.12.1915 als Einzelprokurist weiter an den Generalversammlungen der Gesellschaft teil und behält Einfluß auf das Firmengeschehen. Groß und ungebeugt von Gestalt, mit dem Bartschmuck seiner Zeit, sind die superlange Zigarre und der alte Dackel bis zuletzt ständige Attribute des Patriarchen.
1916 An die Stelle von Max Luhn tritt Bruder August jr. als Geschäftsführer
01.01.1919 An die Stelle von Max Luhn tritt ab 01.01.1919 der jüngste Bruder Robert Luhn als dritter Geschäftsführer hinzu.
1925 Das Anstellungsverhältnis von Rudolf Luhn kündigt die Gesellschaft zum 31.12.1925. Er stirbt im Juli 1941.
1929 Ende der 20er Jahre kann man für Siederei, Labor, Fuhrpark und Grundstückszukäufe noch größere Investitionen vornehmen. So verfügt die Fabrik in den 30er Jahren über 4 Dampfmaschinen zur Selbstversorgung mit Strom. Eine der ältesten noch erhaltenen aus dem Jahre 1888 mit 8 PS stammt von der Dinglerschen Maschinenfabrik aus Zweibrücken.
01.04.1929 Der Seiteneinsteiger Paul Nehring wird zum Prokuristen und ab 01.04.1929 zum Geschäftsführer bestellt.
1932 Die Salmiak-Terpentin-Kernseife wird durch neuzeitliche, leistungsfähigere Waschmittel abgelöst, als der eigene große Pulver-Sprühturm arbeitet.
1933 LUHNS stellt pro Minute ca. 30 Stück Seife her (in den 90er Jahren mehr als das 10-fache).
23.05.1938 Die Gesellschafter beschlieáen, die August Luhn Gedächtnis-Stiftung" als Unterstützungskasse ins Leben zu rufen. Günter Luhn ist ihr erster Vorsitzender.
1938 Robert Luhn und August Luhn jr. geben beide ihre Geschäftsführerposten zum 31.12.1938 auf, bleiben jedoch auf Lebenszeit angestellte Einzelprokuristen.
1939 Von den seit Ende der zwanziger Jahre in der Firma tätigen Gründerenkeln Kurt-August Luhn, Werner Luhn, Franz Luhn und Günter R. Luhn wird letzterer ab 01.01.1939 Nachfolger seines Vaters Robert als Geschäftsführer.
29.05.1943 bis 30.05.1943 Nach dem schweren Angriff auf Barmen vom 29. auf den 30. Mai 1943 richtet man in der Gemeinde Klüppelberg bei Ohl-Rönsahl eine Produktionsstätte mit Ausweichlager für LUHNS ein. Es ist die alte äPulvermühle" an der Straße nach Wipperfürth links. Die Herstellung von Lunal und Abralin läuft für kurze Zeit dort an.
06.09.1944 August jr. ereilt der Tod am 06.09.1944
11.11.1944 Um 11.11 Uhr, also morgens zu Karnevalsanfang, wird der obere Teil der Schwarzbach und Wittenerstr. von ca. 30 US-Bombern angegriffen und schwer getroffen. Dabei sterben mehr als 35 Menschen, darunter auch LUHNS-Betriebsarzt Dr. Weber. Die im Druckwellenbereich liegenden Fensterfronten von Maschinenhaus, Feinseifenbau und Fettsäuredestillation werden zertrümmert.
13.03.1945 Das schwere Bombardement von Ostbarmen am 13. März 1945 zerstört die LUHNS-Betriebe jetzt verheerend. Dabei kommt der Werkspförtner zu Tode. In einem alten Felsenstollen, der für die Firma als Luftschutzbunker ausgebaut worden war, werden viele Mitarbeiter verschüttet, aber doch alle - zum Teil verletzt - gerettet. Bei diesem Inferno im LUHNS-Betriebsgelände ist auch die Gleisanlage zerfetzt worden, was eine Waggonbedienung bis weit nach Kriegsende unmöglich macht. Später stellt sich sich heraus, daß die Werksbombardierung eigentlich dem Langerfelder Verschiebebahnhof gegolten habe, dessen Auslöschung die Kriegsgegner jedoch schon am 21. März 1945 nachholten. Aus den stockwerktiefen Bombenkratern im LUHNS-Fabrikgelände, in denen u. a. auch Kohlewaggons liegen, holen LUHNS-Mitarbeiter über lange Trampelpfade die Kohlen in Säcken mühselig heraus, um immer wieder Teile des Betriebes in Gang zu bringen.
14.07.1949 Nach über sieben Jahren russicher Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, beginnt Helmut Lohoff sein neues Leben ab 15. Juli 1949 bei LUHNS.
28.10.1950 Max Luhn verstirbt
02.03.1959 Robert Luhn stirbt am 02.03.1959
08.04.1962 Als Paul Nehring am 08.04.1962 plötzlich verstirbt, wird Günter Robert Luhn als Alleingeschäftsführender Gesellschafter und Gralshüter" an die Spitze des Unternehmens gestellt.
10.01.1970 Der 10. Januar 1970 ist für LUHNS ein dunkler Tag. Schwarz und glutrot färbte sich der Abendhimmel über der Schwarzbach 131. In der kurz vor der Fertigstellung stehenden neuen Verkaufsverwaltung mit Aula hatten Jugendliche mit Feuer gespielt und einen Großbrand verursacht. Spontan kommen an diesem Samstag von nah und fern LUHNS-Mitarbeiter, die sich gegenseitig informiert hatten und helfen freiwillig die ganze Nacht, wo zu helfen ist. Ein positives Zeichen guter Firmenverbundenheit. Über 1 Mio DM Schaden entsteht. Alle freiwilligen Helfer erhalten aus der Hand von Günter Luhn ein nennenswertes Geldgeschenk.
18.07.1972 Die Firma Aug. Luhn & Co. GmbH wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.
1972 Günter Robert Luhn scheidet am 31.12.1972 aus der kurz vorher in eine Aktiengesellschaft umgewandelten Firma aus, als diese den Besitzer wechselt und aufhört, als Familienunternehmen zu bestehen.
1972 Günter Robert Luhn scheidet am 31.12.1972 aus der Firma aus, der er fast 43 Jahre, davon 39 Jahre als Geschäftsführer (11 Jahre Alleingeschäftsführer) angehört hatte. Gelegentlich seines 40jährigen Dienstjubiläums am 20.01.1970 schrieb der General-Anzeiger Wuppertal u. a.: "....Nach Besuch des Realgymnasiums absolvierte er eine Lehre als Drogist und ist anschließend in der Exportabteilung eines Barmer Textilunternehmens tätig. Dann verbrachte er mehrere Lehr- und Wanderjahre in England und den U.S.A., wo er im internationalen Ölhandel und Bankgeschäft wertvolle Erfahrungen sammelte. Er hat am Wachstum der Firma über den Rahmen eines mittelständischen Industriebetriebes hinaus maßgeblich Anteil....".
01.01.1973 Am 1. Januar 1973 gehen alle Aktien aus Familienhand auf die TENSIA S.A., Lüttich in Belgien, über. LUHNS hört als selbständiges Familienunternehmen auf zu bestehen.
01.01.1973 Die Vorsitzenden in der Geschäftsführung und im Aufsichtsrat stellt ab 01.01.73 die TENSIA S.A. aus ihrem Stab in Lüttich. Die neue Geschäftsführung besteht jetzt aus dem Ingenieur Alexis Balis (Vorsitz), Dr. chem. Rolf Flatow, gebürtiger Erfurter, zuvor Laborleiter, und Gerhard F. Probst aus Wilhermsdorf, Kreis Neustadt/Aisch, Betriebswirt und bis dahin Leiter des Rechnungswesens.
1973-1976 Zwischen 1973 und 1976 kann die Gesamtabluft der Fettspaltungs- und Destillationsanlage von stündlich 12.000 m³ durch Einbau einer Ozonanlage fast geruchlos gemacht und die staubförmige Emission im Abgas des Dampfkessels durch Einbau einer Spezialfilteranlage mit Zyclon-Abscheider von über 100 qm unter die gesetzlichen Grenzwerte gebracht werden. In diesem Zeitraum werden dafür allein mehr als 2 Mio DM investiert und alle Wünsche der äOberbarmer Bürgerinitiative" erfüllt.
1976 LUHNS begeht zusammen mit Repräsentanten der Bundesbahn und dem Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal, Gurland, das 75jährige Jubiläum des ungewöhnlichen Gleisanschlusses.
08.09.1978 Als 1977 die Umsätze 120 Mio DM überstiegen, "schreien" die Warenlager nach Vergrößerung und Konzentration. TENSIA-LUHNS kaufte ein Areal von 24.125 qm im Hölker Feld in Wuppertal-Nächstebreck und errichtete dort für 3,8 Mio DM ein großes, modernes Zentrallager. Dieses kann am 08.09.1978 mit einem fröhlichen Belegschaftsfest in einem großen Bierzelt mit Musik und Tanz eingeweiht werden. Nunmehr stehen hier 6.000 qm reine Lagerfläche mit 3.000 t Ware zur Verfügung. Hübsch gelegen und verkehrstechnisch gut angebunden, ist dieses Zentrallager Hilfe in größter Not, bis es 1989 zugunsten einer noch großzügigeren Lösung wieder verkauft werden kann.
18.12.1979 Die Aktiengesellschaft wird wieder in eine GmbH umgewandelt. Dann kommt es zum Kontakt mit dem global operierenden Konzern British Petroleum Co. Ltd. (BP) in London. Sein Zugang zu den Ressourcen dieser Erde und seine überzeugende Finanzkraft, verbunden mit dem Know-how von TENSIA - LUHNS, ermuntern zum Zusammenschluß. Die Londener BP hatte schon seit 1978 mit der Gründung der BP-Detergents den Einstieg in den Markt für Haushalt- und Körper-Pflegemittel vorbereitet und nach der Ölkrise beabsichtigt, breiter zu diversifizieren. Den BP-Managern scheint außer den TENSIA-Betrieben in Belgien, die Wuppertaler Seifenfabrik LUHNS mit ihren derzeitig 500 Mitarbeitern, 250 Mio DM Umsatz, über 800 Artikelvarianten und einem inzwischen auf 45.000 qm angewachsenen Fabrikareal ein geeigneter Partner zu sein.
01.07.1980 Die ganze TENSIA - LUHNS-Gruppe mit einem Gesamtumsatz von 10 Mrd bfr und 1.700 Mitarbeitern wird von der BP über deren belgische Tochtergesellschaft in Antwerpen übernommen. Für LUHNS beginnt ein neuer Entwicklungsabschnitt, dem die Mitarbeiter - trotz hoffnungsvoller Aspekte - mit Unbehagen, ja Sorge um den Arbeitsplatz und einen Identitätsverlust "ihrer" Firma entgegensehen.
1980 Als LUHNS aufhört, als Familienunternehmen zu bestehen, bringt Helmut Lohoff Erfahrung und Können noch als Koordinator der TENSIA-LUHNS-Gruppe und als Betreuer großer Auslandskunden ein. Nach über 31 Jahren Firmenzugehörigkeit tritt er am 31.12.1980 in den Ruhestand.
17.12.1984 G. R. Luhn verstirbt mit 78 Jahren am 17.12.1984 in Barmen. Seine letzte Ruhestätte wird das Familiengrab seines Großvaters, des Firmengründers August Luhn.
01.04.1986 Bis zum 01.04.1986 wird LUHNS noch als Tochter der TENSIA S.A. Belgien geführt; ab dann hat man die rechtlichen und finanziellen Verhältnisse neu geordnet. Das Stammkapital wird auf 25 Mio DM aufgestockt
01.07.1986 Die Aug. Luhn & Co. GmbH wird ab 01.07.1986 in "LUHNS GmbH" umbenannt und der BP in London direkt unterstellt. Endlich trägt die Firma auch offiziell die Kurzbezeichnung, die der Volksmund seit 117 Jahren ohnehin gebraucht hatte: "LUHNS". Den Gründer August ärgerte es jedoch damals jedesmal, wenn er mit Herr Luhns" angesprochen wird und er konnte sich's nicht verkneifen, das in jedem Falle zu korrigieren.
01.07.1987 Im Zuge von Restrukturierungsmaßnahmen verkauft die BP die beiden TENSIA-Töchter LUHNS GmbH in Wuppertal und Lembeek-Detergents S.A. in Lembeek bei Brüssel / Belgien an die Firma Steinfels & Partners AG in Zürich. Die LUHNS-Geschäftsanteile werden am 01.07.1987 übertragen. Der Lembeeker Betrieb firmiert seither als "Cosmina Detergents S.A./N.V." und wird als LUHNS-Tochter von Wuppertal aus geführt. Damit erhält LUHNS endlich direkten Zugang zu einer modernen Waschpulverproduktion.
13.06.1988 Beim Umfüllen von Tensiden aus einem Tank-LKW in firmeneigene Tanks schwappten ca 100 l über. Mitarbeiter versuchen zist sofort, die auslaufende Chemikalie aufzufangen, kännen jedoch nicht mehr verhindern, daß sich ein Teil davon in einen Regenwasserkanal und von dort über den Schwarzbach in die Wupper ergießt. Leider wird in Oberbarmen das Oberflächenwasser damals zum Teil noch ungeklärt in die Wupper geführt. Das wasserlösliche (nicht giftige) Tensid erzeugt einen dichten Schaumteppich, der die Oberflächenstruktur des Wassers verändert und den Fischen die Atmung zum Teil unmöglich macht. Die Folge ist ein großes Fischsterben.
29.12.1988 LUHNS übernimmt die Mehrheitsanteile an der GNANN GmbH & Co. KG in Bopfingen auf der Schwäbischen Alb. Am 13.07.1989 nennt LUHNS 100 % der Anteile sein eigen unter Erhalt aller Arbeitsplätze bei GNANN. Mit der Eingliederung dieses süddeutschen Konkurrenten ist sowohl eine Leistungsverstärkung vor allem im Flüssigbereich und bei kosmetischen Produkten als auch des Marktpotentials südlich des Mains eingeleitet.
02.10.1989 Als LUHNS das Angebot zur Übernahme des Werks Greven-Reckenfeld vorliegt, löst sich der Knoten. Der Kauf durch LUHNS erfolgt am 02.10.1989. LUHNS sowie auch die Stadt Greven atmen erfreut auf. Greven, ein hübsches, westfälisches Städtchen, etwa 15 km nördlich von Münster, ca. 30.000 Einwohner, für Luft-, Bahn- und Autoverkehr günstig gelegen, ist als Investitionsstandort attraktiv.
01.07.1990 LUHNS gründet Mitte 1990 die Firma Royce Cellulose-Hygiene GmbH, Wuppertal, die Windeln herstellt, sowie Ende 1990 die Firma COSEWA COSMETICS Berlin-Paris mit Marketing und Sales in Wuppertal für dekorative Kosmetik (Gesichtspflege, Herrensortiment). Die Aktivitäten beider Firmen werden Ende 1992 jedoch aus Rentabilitäts- und Liquiditätsgründen eingestellt.
1991 Dr. Rolf Flatow tritt mit 62 Jahren in den Ruhestand. Er hatte jetzt der Firma LUHNS GmbH 30 Jahre angehört, davon 21 Jahre als Geschäftsführer. Er schied als kompetente, integere Autorität aus, die das Machbare erkannte und das Nötige durchsetzte.
01.01.1993 Die LUHNS-Gruppe wird an ein anglo-amerikanisches Investorenkonsortium und zwei Minderheitsgesellschafter verkauft. Als Mehrheitsgesellschafter zeichnete die E. M. Warburg, Pincus & Co. Internat. Ltd., GB - London und USA - Delaware. Weiterer Eigentümer wird die Beleggingsmaatschappij Libertus BV, NL - Amsterdam als Tochter der Pall Mall Capital Ltd., GB - London. Hinzu tritt eine Management-Beteiligung von Gerhard F. Probst (55) und Harald Müller (49).Der Verkauf erfolgt rückwirkend zum 01. Januar 1993.
01.04.1993 Im Zuge der Krisenbewältigung wird Dr. rer. pol. Christoph Beck (56) ab 01.04.1993 in die LUHNS-Geschäftsleitung berufen, aus der er am 31.12.1994 wieder ausscheidet.
01.08.1994 Zum 01.08.94 nimmt Dipl.-Ing. Manfred Sonneborn als zweiter Geschäftsführer bei LUHNS seine Tätigkeit auf, trennt sich aber wieder von der Firma am 31.12.94.
01.10.1994 LUHNS kauft zwei weitere Firmen. Die Butler Pflegeprodukte GmbH und die Trendy Kosmetik GmbH, beide ansässig in München. Dadurch wird das bewährte Wasch-, Putz-, Reinigungs- und Körperpflegemittel-Sortiment von LUHNS gerundet um Aerosole, Baby- und Damenhygiene sowie Papierprodukte. Letztere gibt man 1997 wieder auf.
03.03.1995 Dipl.-Kfm. Rainer K. Kloth (54), bis dahin Geschäftsführer der beiden Münchener Betriebe, arbeitet ab 03.03.1995 als Geschäftsführer bei LUHNS GmbH in Wuppertal.
1996 Die Gleisanlagen werden abgetragen.
01.02.1997 Dipl.-Betriebswirt Rolf Jeß (51) wird am 01.02.1997 als neuer Geschäftsführer dem Dipl.-Kaufmann Rainer K. Kloth gleichberechtigt zur Seite gestellt.
01.04.1997 Mit Wirkung vom 01.04.1997 beruft man den Dipl.-Mathematiker Joep Claessen (55) als drittes Mitglied in die Geschäftsleitung. Er verläßt jedoch am 15.05.1998 die Firma wieder.
10.1998 Als Berater wird ab Oktober 1998 Herr Dr. rer. pol. und Dipl.-Kfm. Bernd Oellers in die Geschäftsführung aufgenommen.
30.06.1999 Herr Rainer K. Kloth scheidet aus der Geschäftsführung und der Firma aus. Als neuer Geschäftsführer übernimmt Herr Walter Pohl, ein erfahrener Industriekaufmann, ab 01.07.1999 dessen Geschäftsbereich.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Glycerin 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30)] 1930 [Chem Ind Dt Reich (1929/30)] unsicher, ob Speisegelatine
Öle 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30)] 1930 [Chem Ind Dt Reich (1929/30)] wohl keine Speiseöle
Seife 1869 Beginn 2001 Ende (Produktion nur noch in Greven)  
Stärke 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30)] 1930 [Chem Ind Dt Reich (1929/30)] unsicher, ob Speisestärke
Toiletteseife 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30)] 1930 [Chem Ind Dt Reich (1929/30)] unsicher, ob Speisegelatine
Waschmittel 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30)] 1930 [Chem Ind Dt Reich (1929/30)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1888 Friedr. Spies Söhne, Eisengießerei u. Maschinenfabrik
Dampfmaschine 1922 unbekannt
Dampfmaschine vor 1925 Hannoversche Maschinenbau-Actiengesellschaft, vorm. Georg Egestorff