Zeit |
Ereignis |
13.03.1837 |
Kaufvertrag von R. Hartmann gemeinsam mit Franz C. Illing, durch den beide die Werkstatt des Maschinenbauers August Schubert käuflich erwerben. - Die Verbindung mit Illing wird bald wieder gelöst. |
15.05.1837 |
Gründung als Sächsische Textilmaschinenfabrik in der Annaberger Straße durch R. Hartmann als Werkstatt mit drei Arbeitern. Anfangs ist er hauptsächlich mit Reparatur und Bau von Textilmaschinen beschäftigt. |
1838 |
Bau der ersten Streichgarnsätze nach Erfindung des Florteilers, einer Vorspinnvorrichtung für Streichgarnkrempel durch Richard Hartmann |
27.01.1838 |
Geburt von F. O. Schimmel. Er erwirbt die Qualifikation eines Maschinenbauingenieurs und ist zunächst als Konstrukteur für die Maschinenbauunternehmen von Richard Hartmann und Constantin Pfaff tätig. |
1840 |
Aufnahme von August Götze, einem ehemaligen Spinnereifachmann, als Partner. Firmierung: "Hartmann & Götze" |
1840 |
Beginn des Baus von Dampfmaschinen (Balanciermaschinen). Elsässische Vorbilder (J. Meyer) sind zunächst maßgebend; auch die Schrift auf den ersten Zeichnungen ist noch französisch. Die Maschine ist eine stehende Maschine mit oben liegender Kurbelwelle, die auf zwei gegossenen Stützen und einer Traverse zwischen Seitenwänden gelagert ist. Der Kreuzkopf hat Rollenführung, und an die Schwungradspeichen ist ein Zahnrad angeflanscht. |
1840 |
Ansiedlung in der Klostermühle, da er für die 76 Arbeiter nicht genügend Raum hat. |
1841 |
Im ersten Dampfmaschinen-Produktionsjahr wird 1 Maschine (Leistung: 10 PS) gebaut |
1842 |
Firmierung als "Maschinenfabrik Rich. Hartmann, Chemnitz" |
1842 |
Bau vom Bockmaschinen mit gotischem Untergestell und Watt'schem Regler (als zweite Bauform dese vor zwei Jahren aufgenommenen Dampfmaschinenbaus) |
1842 |
In diesem Jahr werden zwei Dampfmaschinen mit einer Leistung von 24 PS gebaut |
1843 |
Kauf des ehemals Ketzer'schen Grundstücks in der Alten Leipziger Straße |
1843 |
Auszeichnung mit der Goldenen Preismedaille in Dresden |
1843 |
In diesem Jahr wird 1 Dampfmaschine mit einer Leistung von 10 PS gebaut |
1844 |
Auszeichnung durch eine silberne Medaille in Berlin |
Herbst 1844 |
Teilweise Verlegung der Fertigung aus der gemieteten Klostermühle in die Leipziger Straße. Zu dieser Zeit werden 350 Arbeiter beschäftigt. |
1844 |
In diesem Jahr werden zwei Dampfmaschinen mit einer Leistung von 11 PS gebaut |
1845 |
Die Verbindung mit August Götze endet. (Lt. [Uhlmann (1999)]: schon 1842) |
1845 |
Bau des ersten mechanischen Webstuhls |
1845 |
Bau von liegenden Woolf'schen Verbundmaschinen mit seitlich befindlichen Ventilen und darunter (unter Flur) liegender Steuerwelle (1845-1855) |
Febr. 1845 |
Richard Hartmann besucht die Lokomotivwerkstätten von A. Koechlin und J. J. Meyer in Mülhausen. |
Sommer 1845 |
Die Werkstätten in der Klostermühle werden durch Feuer teilweise zerstört. |
23.06.1845 |
Aufgrund der von Richard Hartmann in Mülhausen im Lokomotivbau gesammelten Erfahrungen richtet er ein Kreditgesuch in Höhe von 40.000 Reichstaler an die sächsische Regierung. Er gibt sein eigenes Kapital vmit 85.288 Talern an und schreibt u.a.: "Die Locomotive ist eine Maschine, von deren Tüchtigkeit im Gebrauche nicht allein Geld und Geldeswerth, sondern auch das Leben und die Gesundheit von Menschen abhängt. Die Sicherheit [...] lässt sich nicht bei der Abnahme der Maschine von der Werkstatt beurtheilen, sondern erprobt sich erst durch den Gebrauch. Es ist daher den Eisenbahn-Gesellschaften nicht zu verargen, [...] wenn sie ihre Bestellungen auf Locomotiven nur Fabrikanten von wohlbegründeten Rufe geben. Ist nun einmal ein Theil des Maschinen Bedarfs angeschafft, so entschließen sich die Eisenbahn-Direczionen schwer, von einer Lokomotiven Fabrik wieder abzugehen [...]. Dem inländischen Maschinenbauer wird unter solchen Umständen der Anfang außerordentlich schwer." |
1845 |
Völlige Verlegung der Fertigung aus der gemieteten Klostermühle in die Leipziger Straße (der alten Leipziger Straße, die später zu Ehren des Werkes und seines Gründers den Namen Hartmannstraße tragen wird). |
Nov. 1845 |
Der Chemnitzer Amtshauptmann Johann Friedrich Brückner bescheinigt Hartmann, daß er schon "Locomotivhülfswerkzeuge? für 4.000 Taler angeschafft habe. Brückner schreibt: "es würde daher um so mehr im Interesse der Sächsischen Industrie zu bedauern sein, wenn der Locomotivbau in der Hand eines, wie allgemein anerkannt, dem so geschätzten und talentvollen als soliden Fabrikanten, wie H. ist, noch ferner von den Sächsischen Maschinenbauwerkstätten aus Mangel der nöthigen Betriebskräfte entfernt bleiben müsste." |
1845 |
In diesem Jahr werden neun Dampfmaschinen mit einer Leistung von 132 PS gebaut |
1846 |
In diesem Jahr werden 14 Dampfmaschinen mit einer Leistung von 168 PS gebaut |
1847 |
Die Sächsische Staatsregierung findet sich in Erkenntnis der Wichtigkeit, im Bezug von Lokomotiven unabhängig vom englischen Markt zu werden und die heimische Industrie zu fördern, bereit, Hartmann ein Kapital von 30.000 Talern zinsfrei auf fünf Jahre und rückzahlbar nach zehn Jahren zur Verfügung zu stellen. |
05.01.1848 |
Abnahme und Taufe der ersten Hartmann-Lokomotive auf den Namen "Glück Auf", an die Bayrische Staatsbahn geliefert. Die Lokomotive wird auf einem von Pferden gezogenen Wagen nach Leipzig überführt. |
05.01.1848 |
Die erste Lokomotive "Glück Auf", eine 1'B-Gemischtzuglokomotive aus der Fabrik Richard Hartmanns in Chemnitz, für die Sächsische Staatsbahn wird wie ein Schiff getauft und in Leipzig übergeben |
22.04.1848 |
Hartmann klagt gegenüber dem Innenministerium über fehlende Aufträge: Sollte er keine Hilfe erhalten, so wolle er die Maschinenfabrik an den Staat verkaufen. Dennoch kauft er im selben Jahr, auf einen Aufschwung der Konjunktur spekulierend, erneut Maschinen in England ein. |
1848 |
Hartmann baute bisher 53 Dampfmaschinen mit zusammen 618 PS Leistung |
1849 |
Erdmann Kircheis geht von Aue nach Chemnitz, wo er seine praktische Ausbildung fortsetzt. Er arbeitet in der Maschinenfabrik von Richard Hartmann für zwei Jahre als Eisendreher. |
1849 |
Der spätere Webstuhl-Industrielle Louis Schönherr und sein Bruder Wilhelm beginnen bei Hartmann und arbeiten im Webstuhlbau. |
04.08.1852 |
Das Werk wird zum erstenmal durch einen Besuch des Landesherrn, des Königs Friedrich August, ausgezeichnet. |
1854 |
Auf der Industrie-Ausstellung in München erhält Hartmann die Große Goldene Staatsmedaille "Wegen seiner Verdienste um die Emporbringung der Fabrikation industrieller Maschinen in Deutschland und der mannigfachen, aus seiner Werkstatt hervorgegangenen Verbesserungen an denselben, besonders im Fache der Streichgarnspinnerei, welche zum Teil an den zahlreich von ihm ausgestellten Maschinen wahrgenommen wurden." |
1854 |
Einrichtung einer eigenen Gießerei |
1855 |
Der Bau von Wasserturbinen und Mühleneinrichtungen, sowie die Herstellung großer Bergwerksmaschinen und Bohrapparate wird aufgenommen. |
1855 |
Um 1855: Einführung der Höffner-Dampfmaschinensteuerung |
1855 |
Hartmann erhält die Medaille erster Klasse auf der Internationalen Ausstellung in Paris. [Lt. Quelle bereits am 07.12.1854 - die Ausstellung fand jedoch im Sommer/Herbst 1855 statt.] |
1857 |
Beginn des Werkzeugmaschinenbaus: Erweiterung durch eine besondere Abteilung für den Werkzeugmaschinenbau |
09.04.1858 |
Die hundertste Lokomotive (die "Hundert" an die Obererzgebirgsbahn) verläßt die Chemnitzer Werkstatt, verbunden mit einem großen Industriefest. Der Direktor der Abteilung für den allgemeinen Verkehr im königlichen Finanzministerium, Geheimer Rat von Ehrenstein, hält aus diesem Anlaß eine längere Rede, in der er die besondere Anerkennung der Regierung für die Erzeugnisse der Hartmannschen Fabrik zum Ausdruck bringt. [Lt. Jubiläumsschrift bereits April 1855: falsch!] |
1859 |
Aufnahme des Baus von Spinnmaschinen |
1860 |
Unterbrechnung des Lokomotivbaues wegen eines augedehnten Farbrikbrandes |
17.07.1860 |
Um 21.45 Uhr bricht ein Brand im Werk aus, und fast die gesamte Hartmannsche Fabrik auf der Nordseite steht in Flammen. Erst gegen drei Uhr morgens kommt der Brand unter Kontrolle. Der Schaden beträgt 341.000 Taler. |
Anfang August 1860 |
Vierzehn Tage nach dem Brand besucht der König Johann von Sachsen die Brandstätte, um Hartmann seine Anteilnahme an diesem schweren Unglück zum Ausdruck zu bringen und ihn zu ermutigen, mit frischen Kräften an den Wiederaufbau seines Werkes heranzugehen. |
1862 |
Die Fabrik ist nach dem Brand vom Juli 1860 wieder aufgebaut und bedeutend erweitert. |
1862 |
Auszeichnung durch eine Ehrenmedaille auf der Weltausstellung in London für eine liegende Einzylinderdampfmaschine mit 20 PS (gute Anordnung, praktische Nützlichkeit) |
24.06.1862 |
Richard Hartmann wird anläßlich des Festes zum 25jährigen Bestehen seines Unternehmens zum Königlich Sächsischen Kommerzienrat ernannt |
1863-1864 |
In den Jahren 1863 und 1864 arbeitet Carl Bach im Dampfmaschinenbau der Firma R. Hartmann in Chemnitz. In dieser Zeit lernt er auch neben der Arbeit her noch Englisch. |
1863 |
Emil Skoda kann während seines dreijährigen Volontariats in der Werkzeugmaschinenfabrik Richard Hartmann in Chemnitz kann Kontakte zu Vertretern der "AG Weser" knüpfen, die ihn in der Folge als Oberingenieur nach Bremerhaven engagiert. |
1866 |
Die von Ingenieur Krause erfundene Schleppschiebersteuerung arbeitet mit zwei Exzentern: einer für den Grundschieber, und der zweite verschiebt einen Rahmen im Schieberkasten, der den Expansionsschieber mitnimmt: Die Füllung wird reglerabhängig durch einen Keil verändert: er beeinflußt das Spiel zwischen Rahmen und Schieber. |
1866 |
Bau von Dampfmaschinen mit Farcot-Krause-Steuerung (liegende Maschinen mit Schleppschiebersteuerung) bei Hartmann in Chemnitz |
31.10.1866 |
Gründung einer eigenen Fabrikfeuerwehr |
1867 |
Bau der ersten Lokomotive mit Heusinger-Steuerung für eine Lokomotive, die in die Schweiz geliefert wird. |
1867 |
Auszeichnung durch eine goldene und silberne Medaille in Paris |
1868 |
Errichtung einer neuen Montagehalle für den Lokomotivbau |
01.01.1868 |
Richard Hartmann nimmt seine Söhne Richard und Gustav, sowie seinen Schwiegersohn Keller als offene Teilhaber in sein Geschäft auf, da die Arbeitslast doch allmählich für Hartmanns Schultern zu groß geworden ist. |
ab Ende 1860er |
Hartmann baut als eine der ersten Firmen Dampfmaschinen-Ventilsteuerungen mit freifallender Klinke |
04.04.1870 |
Umfirmierung in Sächsische Maschinenfabrik vorm. Rich. Hartmann AG |