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Elektrische Zentralanlage Graz
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Firmenname | Elektrische Zentralanlage Graz |
Ortssitz | Graz (Steiermark) |
Art des Unternehmens | Elektrizitätswerk |
Anmerkungen | Betreiber: die "Wiener Gas-Industriegesellschaft", die bereits das Grazer Gaswerk betrieb. Gebaut in der Nähe des Gaswerks (ca. 1400 m vom Verbrauchsschwerpunkt entfernt), wegen der niedrigen Grunderwerbskosten und weil dort das nötige Grundwasser für den Kondensationsbetrieb vorhanden war. Projektierung und Ausführung der ganzen Anlage durch "Siemens & Halske" in Wien (Bauleitung, Lieferung der Kabel und elektrischen Maschinen und Apparate), bauliche Anlagen von der Baumeister-Firma "Schönauer & Kratochwill" in Graz, Maschinen-, Kessel-, Wasserreinigungsanlage und Rohrleitungen von der "Ersten Brünner Maschinenfabriks-Ges.", Akkumulatorenbatterie von der "Accumulatorenfabrik-Actiengesellschaft" in Wien. System der Stromverteilung: Gleichstrom-Dreileiter mit 2 x 150 Volt Spannung; Maschinenkraft 550 PS, Akkumulatorenkraft 100 PS, Summa 650 PS. |
Quellenangaben | [Zeitschr. für Elektrochn. (1896) 305: Aufsatz Pojatzki] [S&H: Elektrische Central-Anlagen (Juli 1896)] |
Zeit |
Ereignis |
1892 |
Nach wiederholten Ausschreibungen und Beratungen entscheidet sich die Gemeindeverwaltung, der "Wiener Gasindustrie-Gesellschaft", welche sich gleichfalls um die Ausführung der elektrischen Zentrale beworben und bei diesem Anlaß der Stadt namhafte Zugeständnisse (Herabsetzung des Gaspreises, Ausbau des Gaswerkes, Einführung der elektrischen Straßenbeleuchtung) in Aussicht gestellt hatte, zugleich mit der Verlängerung des Gasvertrages auch die Konzession zum Bau des Elektrizitätswerkes zu erteilen. |
Frühjahr 1894 |
Baubeginn, nachdem die Einsprüche der Anrainer gegen die Errichtung der Zentrale in letzter Instanz vom Ministerium endgültig abschlägig beschieden worden waren. |
01.12.1894 |
Eröffnung der Anlage |
Herbst 1895 |
Erweiterung der ersten Anlage |
Produkt |
ab |
Bem. |
bis |
Bem. |
Kommentar |
Elektrizität |
1894 |
Beginn am 1. Dezember |
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Bezeichnung |
Bauzeit |
Hersteller |
Dampfmaschinen |
um 1894 |
Erste Brünner Maschinenfabriks-Gesellschaft |
Dampfmaschine |
um 1894 |
Erste Brünner Maschinenfabriks-Gesellschaft |
Zeit |
Objekt |
Anz. |
Betriebsteil |
Hersteller |
Kennwert |
Wert |
[...] |
Beschreibung |
Verwendung |
ab 1894 |
Akkumulatoren |
1 |
Rathaus |
Accumulatoren-Fabrik G. m. b. H. |
Leistung |
100 |
PS |
184 Elemente, System Tudor, Type XXI, mit einer maximalen Entladestromstärke von 234 Ampere, repräsentierend ca. 100 elektrische Pferdestärken. |
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ab 1894 |
Dampfkessel |
3 |
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Erste Brünner Maschinenfabriks-Gesellschaft |
Heizfläche je |
150 |
qm |
Wasserrohr-Kessel, System Babcock & Wilcox, p= 10 atm |
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ab 1894 |
Dynamomaschinen |
2 |
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Siemens & Halske AG |
Leistung je |
125 |
kW |
Innenpoldynamos, Modell J 93 verschmälert, für eine maximale Leistung von je 500 Volt und 250 Ampère bei 135 U/min |
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ab 1895 |
Dynamomaschine |
1 |
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Siemens & Halske AG |
Leistung je |
160 |
kW |
Innenpoldynamo, Modell J 93 normal, für eine maximale Leistung von 400 Volt und 400 Ampere bei 135 U/min |
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Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt
Zeit |
Bezug |
Abfolge |
andere Firma |
Kommentar |
1894 |
Nebenwerk |
zuvor |
Gaswerk Graz |
Betreiberin |
ZEIT | 1894 |
THEMA | Planungsgrundlagen |
TEXT | Es war von vorneherein ausgemacht, dass das Elektrizitätswerk auf einem neben dem bestehenden Gaswerk gelegenen ausgedehnten Grundstück errichtet werden sollte. Neben den billigen Grunderwerbskosten sprachen für diese Disposition die Möglichkeit der gemeinsamen Verwaltung des Elektrizitätswerks mit dem Gaswerk und der Umstand, daß das dort reichlich vorhandene Grundwasser den Betrieb ökonomischer Kondensationsmaschinen gestatten würde. Allerdings war dadurch die Stromerzeugungsstation ziemlich weit - circa 1400 m - von dem Schwerpunkt des Konsumgebietes abgerückt worden, und es mußte, um so mehr als das Gebiet selbst wieder einen Radius von circa 1500 m hat, auf Anordnung eines geeigneten Stromverteilungs-Systemes Bedacht genommen werden, sollten die Stromfortleitungskosten durch Anlage und Betrieb nicht eine zu große Höhe erreichen. Diese Frage wurde in der Weise gelöst, dass ein Dreileiter-Verteilungsnetz mit 150 Volt Lampenspannung ausgeführt wurde, dessen Speisung sowohl von der Stromerzeugungsstation aus erfolgt, als auch durch Vermittlung einer besonderen Verteilungsstation (Accumulatorenanlage) bewirkt wird, welche in Kellerräumen des genau in der Mitte des Verbrauchsgebiets gelegenen Rathauses untergebracht ist. In der Zentralstation beim Gaswerk wird also der Strom erzeugt, durch eine Fernleitung der Unterstation im Rathaus und zum Teil auch direkt dem Leitungsnetz zugeführt, und von dort über die Akkumulatorenbatterie durch Speiseleitungen in das Netz verteilt. Die Maschinen arbeiten dabei nur einen Teil des Tages (in der stärksten Betriebszeit im Winter von 11 [?] Uhr vormittags bis 9 Uhr abends); während der Nacht, sowie während des übrigen Teiles des Tages dagegen, speist die Akkumulatorenbatterie aus dem in ihr aufgespeicherten Energievorrat allein das Netz. Dieses Betriebssystem gestattet, die Maschinen stets unter günstigen Belastungsverhältnissen laufen zu lassen und andererseits wegen des einschichtigen Betriebes mit außerordentlich geringem Betriebspersonal auszukommen. Den besten Beweis für den auf diese Weise erzielten ökonomischen Betrieb liefern die bisherigen Betriebsdaten, nach welchen der Kohlenverbrauch pro nutzbar abgegebene Hektowattstunde maximal 1,1 kg, minimal 0,67 kg und im Jahresdurchschnitt 0,75 kg betrug. Hierbei ist zu bemerken, daß die verfeuerte Kohle Braunkohle von nur circa 3000 Calorien Heizwert ist. |
QUELLE | [Zeitschr. für Elektrochn. (1896) 405] |
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ZEIT | 1894 |
THEMA | Kesselhaus |
TEXT | Die Baulichkeiten der Zentralstation umfassen zwei Hauptgebäude, welche nebeneinander mit gemeinsamer Mittelwand verlaufen, u. zw. das geräumige Maschinenhaus, sowie das unmittelbar neben demselben errichtete Kesselhaus mit Polonceau-Dach in Holzeisenkonstruktion, welches gegen die Straßenfront im Erdgeschoß Magazinräume und im ersten Stock eine Wohnung für den Obermaschinisten enthält. Unmittelbar neben dem großen Dampfschornstein, welcher eine Höhe von 36 m und eine lichte Weite von 2 m an der Mündung hat, steht ein hölzerner Kohlenschuppen. Für die Wasserversorgung wurden an der Flanke des Maschinenhauses zwei Brunnen von 3 m Durchmesser und circa 8 m Tiefe in einer Entfernung von 25 m von einander angelegt. Der für die Zentralstation bestimmte Bauplatz, welcher eine beträchtliche Vergrößerung der bestehenden Baulichkeiten zuläßt, ist sowohl gegen die Straßenzüge als auch gegen das benachbarte Gaswerk teils durch gemauerte, teils durch hölzerne Zäune vollständig abgetrennt. Im Kesselhaus stehen drei Wasserrohrkessel System Babcock Wilcox, für einen vierten Kessel ist Platz vorhanden und das Fundament auch bereits angelegt. Jeder Kessel hat 150 qm feuerberührte Heizfläche. Es wird nur minderwerthige Braunkohle verfeuert, zu welchem Zwecke die Kessel mit Treppenrosten gewöhnlicher Konstruktion versehen sind. Die Wasserbeschaffung besorgen zwei Dampfspeisepumpen System Worthington, jede für circa 8 cbm stündliche Leistung, denen als Reserve zwei Körting-Injektoren beigegeben sind. Da das zur Speisung der Kessel verwendete Brunnenwasser eine beträchtliche Härte besitzt, so ist eine künstliche Enthärtung und Reinigung notwendig, welche mit Hilfe einer eigenen Wasserreinigungsanlage (Patent Sedlaczek) in bekannter Weise vorgenommen wird, indem die Kesselstein bildenden Bestandteile des Wassers durch Beigabe von Ätzkalk und Ätznatronlösung gefällt werden. Die Ausscheidung der festen Teile geschieht in konzentrischen Klärgefäßen, durch welche das Wasser unter mehrfacher Richtungsänderung langsam hindurchstreicht, wobei es zum Schluß noch eine Schicht Holzwolle passieren muß. Auch wird mittels einer Dampfheizschlange im Reinwasserreservoir, welche der Abdampf der Pumpen durchstreicht, das Speisewasser vor dem Eintritt in die Kessel vorgewärmt. Die Rohrleitungen zu den Pumpen sind so angeordnet, daß jede Pumpe nach Bedarf entweder als Rohwasserpumpe oder als Kesselspeisepumpe verwendet werden kann. Zu erwähnen ist noch, daß der Heizerstand vor den Kesseln seiner ganzen Länge nach unterkellert ist und daß der hierdurch geschaffene Raum als Aschenabzugsraum Verwendung findet. Die Asche wird durch eine überdachte Rampe an der Stirnwand des Kesselhauses ins Freie befördert. |
QUELLE | [Zeitschr. für Elektrochn. (1896) 406] |
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ZEIT | 1894 |
THEMA | Maschinenhaus |
TEXT | Die Maschinenhalle ist mit einem Polonceau-Dach in Holzeisenkonstruktion gedeckt und wird ihrer ganzen Länge nach durch einen Laufkrahn von 7-5 t Tragkraft bestrichen, welcher von der Maschinenfabrik Andritz der Alpinen Montangesellschaft geliefert wurde. Von den vier Maschinengruppen, für welche Platz vorgesehen ist, sind drei bereits aufgestellt. Gegen die Straßenfront zu steht der hölzerne Apparattisch. Zwei gemauerte Stiegen führen ins Souterrain, welches sämtliche Rohrleitungen, die Kondensatoren mit ihren Luftpumpen und die Ölreinigungsanlage enthält. Alle Maschinenfundamente sind in Stampfbeton ausgeführt. Das Kondensationswasser wird für jede Maschine durch eine getrennte Saugleitung aus je einem der beiden Brunnen entnommen, durch eine liegende Luftpumpe, welche vom Kurbelzapfen der Niederdruckseite ihren Antrieb erhält, in das im Kesselhause befindliche Kondensationswasser-Reservoir gehoben und aus diesem direkt in den vor der Zentrale vorbeiführenden Straßenkanal entleert. Mit jeder Dampfmaschine ist eine Dynamomaschine, eine sogenannte Innenpolmaschine, ohne Vermittelung einer Zwischentransmission direkt zusammengebaut. Über die Ausführung der Rohrleitungen zwischen Maschinen und Kesseln ist speziell zu erwähnen, dass die Hochdruck-Dampfrohre durchwegs aus patentgeschweißten Rohren hergestellt wurden; die wasserführenden Rohre bei den Maschinen sind zumeist aus Gußeisen, die Auspuffrohre aus Eisenblech, die Rohre zu den Pumpen und Injektoren aus Kupfer. Die Hauptdampfleitung passiert, bevor sie sich zu den einzelnen Maschinen verzweigt, einen grossen Wasserabscheider, der in der Mitte des Souterrains aufgestellt ist. Das Niederschlagwasser aus den Maschinen und Rohrleitungen wird durch Automaten selbsttätig entfernt. Die Beleuchtung der Maschinenstation erfolgt durch 3 Bogenlampen (2 im Maschinenraum, 1 im Kesselhause) und ca. 20 Glühlampen. Telephone und Signalglocken besorgen die gegenseitige Verständigung der Zentralstation und der Unterstation miteinander, sowie des Maschinenhauses mit den Büros und der Maschinistenwohnung. |
QUELLE | [Zeitschr. für Elektrochn. (1896) 410] |
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ZEIT | 1894 |
THEMA | elektrischer Teil |
TEXT | Die Dynamomaschine hat sechs sternförmig angeordnete Magnetschenkel, welche auf einem gußeisernen Hohlkörper, der sogenannten Schenkelnabe, aufsitzen, die ihrerseits wieder an das Maschinenbett der Hochdruckseite - durch Stellkeil und Schrauben justierbar - angeschraubt ist. Durch die Schenkelnabe hindurch geht die Triebwelle, auf welcher der Anker sitzt und welche einerseits durch eine Flanschenkuppelung mit der Kurbelwelle verbunden, andererseits in einem äußeren Lagerbock gelagert ist. Der Anker (Grammewickelung) ist ein Ring aus oxydierten Eisenblechscheiben, welcher mit isolierten Flachkupferstäben bewickelt ist; er greift vollständig über die Magnetschuhe und wird einseitig durch ein gußeisernes Armsystem getragen, welches mit seiner Nabe in die Schenkelnabe eingebaut ist. Zur Gleichrichtung der erzeugten Ströme ist ein besonderer Kommutator aus Stahl-Lamellen mit Glimmerisolation angeordnet, von welchem sechs Bürstenträger (entsprechend den sechs Magnetpolen) den Strom in die zwei Maschinenkabel führen. Diese Kabel gehen in einem eigens hierfür angelegten Kanal zum Schaltbrett. Dort befindet sich für jede Maschine ein Stromzeiger, ein Handausschalter für einen Pol, ein automatischer Ausschalter welcher die Maschine gegen Rückströme sichert für den zweiten Pol, ferner für alle Maschinen gemeinsam zur Parallelschaltung derselben ein Differenzialvoltmeter mit Umschalter und Glühlampen. Außerdem sind zwei große Spannungszeiger angebracht, von denen der eine die Spannung in der Zentralstation, der andere die im Netz anzeigt. Von dem Schaltbrett aus führen, mit Ausschalter, Bleisicherungen und Stromzeigern versehen, die Fernleitungskabel in die Akumulatorenstation. Auch wird durch eine besondere Leitung unter Vermittlung von regulierbaren Vorschaltwiderständen ein in der Nähe der Centralstation gelegener Speisepunkt des Verteilungsnetzes während des Maschinenbetriebes direkt von der Zentrale aus mit Maschinenstrom versehen. In der Akkumulatorenstation sind derzeit 184 Elemente der Type 21 von dem bekannten System Tudor aufgestellt, welche bei einem Entladestrom von 234 A eine Kapazität von 780 Ampèrestunden ergeben. Die Batterie ist demnach imstande, 1200 Lampen à 16 NK 3 1/3 Stunden hindurch zu betreiben, beziehungsweise 700 Lampen 8 Stunden lang. Da der maximale Ladestrom 195 A beträgt, so ist beim Laden die Leistung einer Maschine so ziemlich voll in Anspruch genommen, umsomehr als gleichzeitig stets ein gewisser Verbrauch im Netz zu bewältigen ist. Die Akkumulatoren-Batterie wird entsprechend dem Dreileitersystem in 2 Gruppen à 92 Zellen geschaltet, wobei je 30 Außenzellen jeder Gruppe durch eigene Schlittenschalter der Batterie zu oder von dieser abgeschaltet werden können. Hiedurch kann man den Spannungsvariationen im Netz und in der Batterie selbst Rechnung tragen. Die Zellen stehen in zwei Reihen übereinander auf starken, geteerten Holzgestellen. Die Leitungen lür die Zuschaltezellen sind als Rundkupferstäbe von 15 mm Durchmesser ausgeführt, welche auf Holzträgern, mit Porzellanrollen isoliert, aufgeschraubt sind und über die Batterie weg in den Schalteraum führen. Die Verteilung und Regulierung der Spannung für die verschiedenen Speiseleitungen, welche in Gruppen von gleichem Spannungsgefälle zusammengefaßt sind, geschieht durch Zu- und Abschalten der Regulierzellen mit Hilfe von 8 Zellenschaltern zu je 31 Kontakten. Auf dem Schaltgerüst, auf welchem diese Zellenschalter montiert sind, befinden sich gleichzeitig die zur Messung von Spannung und Stromstärke notwendigen Meßapparate. Die Lüftung des Akumulatorenraumes wird durch zwei elektrisch angetriebene Ventilatoren bewirkt. Für die Beleuchtung ist in ausreichender Weise durch Glühlampen und Steckkontakte für transportable Lampen Vorsorge getroffen. Im Rathausgebäude befindet sich außer der Batterie in einem zu ebener Erde gelegenen Raum das Meßzimmer, welches vertragsgemäß von der Gasgesellschaft einzurichten war und besonders reichhaltig ausgerüstet wurde. In demselben werden mit Hilfe zahlreicher feiner Präzisions-Meßinstrumente von der Betriebsleitung sowie den städtischen Aufsichtsorganen photometrische und andere Kontrollmessungen und Untersuchungen vorgenommen. Die Länge der derzeit ausgeführten Leitungstrassen beträgt circa 10 km, die Gesammtlänge der verlegten Kabel, ausschließlich der Hausanschlüsse 45 km. Als besonders interessant ist hervorzuheben, daß die Entfernung des am weitesten von der Zentrale entfernten Konsumenten circa 3000 m beträgt. Sämtliche Leitungen sind den Vorschriften der Behörden entsprechend unterirdisch verlegt worden und durchwegs als Bleikabel mit doppelter Eisenbandumwicklung ausgeführt. Die Kabel sind nicht wie gewöhnlich unter den Bürgersteigen, sondern neben diesen im Straßenkörper circa 3/4 m in unter der Oberfläche verlegt, in feinen Sand gebettet und mit einer fortlaufenden Ziegelschar bedeckt, um bei Aufgrabungen sofort als elektrische Leitungen kenntlich gemacht zu sein. |
QUELLE | [Zeitschr. für Elektrochn. (1896) 411] |
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ZEIT | 1894 |
THEMA | elektrische Beleuchtung |
TEXT | Zugleich mit der Zentralanlage wurde in der vom Murplatz bis zum Jakominiplatz reichenden Hauptverkehrsader der Stadt eine Straßenbeleuchtung mit Bogenlampen eingerichtet, wobei im ganzen 33 Bogenlampen à 6 Ampere Stromstärke, zu je drei hintereinander geschaltet, aufgestellt wurden. Von diesen Lampen sind auf den Plätzen und breiteren Strassen zusammen 23 Stück auf zierlichen gusseisernen Kandelabern mit Bischofstäben aus Gasrohren angebracht, während die übrigen 10 Lampen an Drahtseilen hängen, welche quer über die Straße gespannt und an den Häusern mit Mauerhaken befestigt wurden. Jeweilig die erste und dritte Lampe einer Gruppe ist einerseits an das unterirdische Verteilungsnetz angeschlossen, anderseits mit der zweiten Lampe durch eine in der Luft gespannte umhüllte Hartkupferdrahtleitung von 6 mm2 Querschnitt verbunden. Jede Gruppe ist zweipolig gesichert und kann unabhängig durch einen Ausschalter, welcher entweder im Kandelaber oder in Mauerkästchen untergebracht ist, betätigt werden. Der Brennpunkt sämmtlicher Lampen liegt 6 m über dem Strassenniveau, Die Bogenlampenbeleuchtung ist von einbrechender Finsternis an bis 10 - 11 Uhr Nachts in Betrieb. Nach dieser Zeit wird sie durch Gasbeleuchtung ersetzt. Der durch die elektrische Beleuchtung erzielte Effekt ist trotz der für Straßenbeleuchtung verhältnismäßig zu geringen Stromstärke von 6 Ampere ein sehr befriedigender zu nennen. Die Bogenlampen, sogenannte Bandlampen, d.h. Nebenschlußlampen, bei denen der obere Kohlenhälter auf einem über eine Trommel gewundenen Kupferband hängt, zeichnen sich durch ruhiges und gleichmäßiges Brennen aus. Zum Schluß sei erwähnt, daß unter die Abnehmer des Elektrizitätswerkes mehrere große öffentliche Institute gehören. Unter diesen sind hervorzuheben die Universität mit circa 1000 Lampen, das Strafgerichtsgebäude mit 500 Lampen, die steiermärkische Sparkasse mit 300 Lampen, das Rathaus, das Landhaus, das Gebäude der Brandschaden-Versicherungs-Gesellschaft mit je 200 - 300 installierten Lampen u.a.m. Auch bei den Geschäftsleuten scheint das elektrische Licht wegen seiner bekannten Vorzüge trotz der starken Konkurrenz mit dem bedeutend billigeren Gaslicht mehr und mehr an Anklang zu gewinnen, wie die Zunahme der Zahl der angeschlossenen Hektowatt von 2260 Ende 1894 auf 3170 Ende 1895 am besten beweist. |
QUELLE | [Zeitschr. für Elektrochn. (1896) 412] |
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ZEIT | 1894 |
THEMA | Leitungsnetz |
TEXT | Berechnet, für ca. 4000 gleichzeitig brennende Glühlampen von je 16 Normalkerzen. Verwendet sind einfache eisenbandarmierte Patent-Bleikabel von Siemens & Halske. Insgesamt ca. 38.000 m Licht- und ca. 1.400 m Telephonkabel verlegt. |
QUELLE | [S&H: Elektrische Central-Anlagen (Juli 1896)] |
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