Elektrizitätswerk Hirschfelde

Allgemeines

FirmennameElektrizitätswerk Hirschfelde
OrtssitzHirschfelde (Sachs)
OrtsteilLehde
StraßeNeißgasse
Art des UnternehmensElektrizitätswerk
AnmerkungenTheodor Herrmann betrieb das erste Elektrizitätswerk in Hirschfelde. Das provisorische Werk (1897-1898) war auf dem Grundstück von Heidrichs Gasthof, Zittauer Str. 12. Seine Weberei mit E-Werk in Lehde lag nahe an der Neiße; das E-Werk war an die Weberei angebaut und hatte einen separaten Kamin, es wurde nach 1945 abgebrochen, das Webereigebäude als Lager genutzt. Gleichstromanlage für Hirschfelde, Drehstromübertragung (5000 V) für Türchau, Seitendorf und Ostritz. Firmierungen des E-Werks: 1897-1898: "Theodor Herrmann"; 1898-1900: "Mitteldeutsche Elektrizitätswerke AG", Dresden (Berger, Nitzschmann und Zschockelt); 1900-1903/04: "Aktiengesellschaft Elektrische Centralen", Dresden ([Reichs-Adreßbuch (1900) 3369]: "Elektrische Centrale Akt.-Ges."); 1904-1907: Gemeindeverband?; 1908-1910: "Elektrizitäts-Lieferungs-Gesellschaft" (ELG) und "Elektrizitätswerke Oberlausitz" (EWO) bzw. "Licht- und Kraftwerke GmbH", Berlin.
Quellenangaben[Haufe ...: Spurensuche nach elektr. Strom in Hirschfelde (2011)]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
07.09.1870 Geburt von Theodor Herrmann als drittes von neun Kindern des Fabrikanten Wilhelm Herrmann und seiner Ehefrau Anna Louise in Hirschfelde
1895 Theodor Herrmann nimmt an einer Veranstaltung der Gesellschaft "Erholung" in Zittau teil, bei der elektrisches Licht als Festbeleuchtung verwendet wird. Diese Anlage (mit Lokomobile und Generator) war von der Firma "Nitzschmann & Zschockelt" errichtet worden.
Frühjahr 1897 Theodor Herrmann errichtet im Hof des Grundstücks von Heinrichs Gasthof (Zittauer Str. 12) ein provisorisches Elektrizitätswerk ein. Es besteht aus einer Lokomobile, einem Gleichstromgenerator und einer im Pferdestall untergebrachten Akkumulatorenbatterie. Es werden Gast- und Geschäftshäuser wowie eine Tischlerei mit Strom versorgt. (Inbetriebnahme vor dem 24. Februar 1897)
1897 Gleichzeitig mit der Inbetriebnahme des in Heinrichs Gasthof befindlichen provisorischen Elektrizitätswerks beginnt Theodor Herrmann mit dem Bau eines Elektrizitätswerks im Ortsteil Lehde am östlichen Ufer der Neiße.
21.01.1897 Der Gemeinderat stimmt dem Gesuch Th. Herrmanns zur Verlegung von Leitungen zund zur Abgabe von elektr. Kraft und Licht zu.
18.02.1897 Der Gemeinderat stimmt der Einführung von elektrischer Straßenbeleuchtung zu.
18.02.1897 Theodor Herrmann beantragt bei der Königlichen Amtshauptmannschaft Zittau die baupolizeiliche Genehmigung zum Bau einer Fabrikanlage, bestehend aus einem zweistöckigen Webereigebäude, Kessel- und Maschinenhaus mit Dampfschornstein, Kohlenlager, Schlosserei und Wasserturm.
01.04.1897 Inbetriebnahme des Elektrizitätswerks von Th. Herrmann
04.05.1897 Der Gemeinderat beschließt, zunächst 70 Lampen für die elektrische Straßenbeleuchtung aufzustellen. Der Vertrag mit Th. Herrmann soll 15 Jahre laufen.
Juli/Aug. 1897 Durch ein verheerendes Neiße-Hochwasser stehen die Herrmann'sche Weberei sowie das Kessel- und Maschinenhaus unter Wasser.
15.09.1897 Vertrag zwischen Theodor Herrmann (Hirschfelde) und der Stadt Ostritz zur Lieferung von Strom für die Beleuchtugnsanlage. Laufzeit 10 Jahre.
Okt. 1897 Die durch das Neiße-Hochwasser beschädigte Anlage wird wieder in Betrieb genommen. - Zu Silvester erstrahlen in Ostritz zwei Gasthöfe und der Marktplatz in elektrischem Licht.
Dez. 1897 Die Firma Theodor Herrmann ist in Zahlungsschwierigkeiten, da die Ausführung der neuen Fabrikanlage in keinem Verhältnis zu den vorhandenen Mitteln gestanden hat. Die Schulden betragen nahezu 500.000 Mark, und die Eröffnung des Konkursverfahrens soll beantragt werden.
1898 Ende des Betriebs des von Theodor Herrmann im Hof des Grundstücks von Heinrichs Gasthof betriebenen provisorischen Elektrizitätswerks. Die Verbund-Lokomobile wird entfernt. Sie ist möglicherweise identisch mit der 80-PS-Maschine, die 1902 im Werk Lehde aufgestellt. wird.
12.01.1898 Die Straßen von Hirschfelde werden erstmals elektrisch beleuchtet.
Nov. 1898 Nach dem Konkurs der Firma Theodor Herrmann erwirbt die "Mitteldeutsche Elektrizitätswerke A.-G." das gesamte Leitungsnetz in Hirschfelde nebst Hochspannungsleitung Hirschfelde - Ostritz, die Gebäude mit den darin befindlichen maschinellen Einrichtungen sowie die vorhandenen 120 Webstühle mit den Zubereitungsmaschinen zum Gesamtpreis von 232.000 Mark.
1899/1900 Die "Mitteldeutschen Elektrizitätswerke A.-G." verkaufen die 1898 mit erworbene Herrmann'sche Weberei an die Weberei "L. Holzweissig" (Hauptsitz in Eilenburg).
1899 In Ostritz häufen sich die Klagen über die unsichere Stromversorgung aus Hirschfelde. Die "Mitteldeutschen Elektrizitätswerke AG" versprechen Besserung
02.06.1899 Die "Mitteldeutschen Elektrizitätswerke AG" beantragen beim Gemeinderat Hirschfelde die Genehmigung zur Aufstellen von Leitungsmasten an der Straße nach Türchau.
1902 Die gesamte elektrische Leistung beträgt 350 kW
19.08.1902 Die "Aktiengesellschaft Elektrische Centralen", Dresden geht in Konkurs. Mit Beschluß vom 19. August beschließt der Gemeinderat, alles zu tun, daß der Betrieb des Elektrizitätswerks nicht eingestellt werde.
1903 Nach Klagen über die unsichere Stromversorgung aus Hirschfelde beschließt der Ostritzer Stadtrat, ein eigenes Elektrizitätswerk zu bauen, das 1903 in Betrieb geht.
1910 Es kommt eine Lokomobile von 300 PS zum Einsatz
13.04.1911 Mit der Inbetriebnahme des Kraftwerks Hirschfelde (Werk I) geht das Werk in Lehde in den Besitz der "Elektrizitätswerke Oberlausitz" über.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Elektrizität 1897 Beginn durch Th. Herrmann     Gleich- und Drehstrom




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Lokomobile   R. Wolf Aktiengesellschaft
Dampfmaschine um 1897 Richard Raupach Maschinenfabrik Görlitz GmbH
Lokomobile   unbekannt




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
um 1910 Akkumulatorbatterie 1   unbekannt Leistung 22.5 kW   als Reserve
um 1910 Dampfkessel 1   unbekannt Heizfläche 65 qm Zweiflammrohrkessel, Druck: 12 atü  
um 1910 Drehstromgenerator 1   unbekannt Leistung 200 kW 250 V Mit Trafo 350/5000 Volt für Fernübertragung nach Ostritz
um 1910 Gleichstromgenerator 1   unbekannt Leistung 150 kW   Lichtstrom
um 1910 Transformator 1   unbekannt Sekundärspannung 5000 V Drehstromtransformator 250/5000 V  
um 1910 Dampfkessel 1   unbekannt Heizfläche 90 qm Einflammrohrkessel, Druck: 12 atü