Flußwasserwerk Worms

Allgemeines

FirmennameFlußwasserwerk Worms
OrtssitzWorms (Rhein)
StraßeKlosterstr.
Art des UnternehmensWasserwerk
AnmerkungenBeim urspr. Werk von 1889 wurde das Wasser wird ca. 1,5 Meter unter der Rheinsohle entnommen, zum Pumpwerk in die Klosterstraße geleitet, filtriert und in das Rohrnetz eingespeist. Wegen der Verschmutzung des Rheinwassers infolge der Einleitung der nur mechanisch geklärten Abwässer in Mannheim: Neues Wasserwerk ab 1905 im Bürstädter Wald (s.d. unter Bürstadt); erbaut von Stadtbaumeister Georg Metzler im romantisierenden Landhausstil.
Quellenangaben[Koch: Worms vor 100 Jahren, S. 25]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
05.09.1887 Die Stadtverordneten-Versammlung beschließt die Ausführung eines Wasserwerks nach den Plänen
und Kostenanschlägen des Zivilingenieurs H. Gruner in Basel, nachdem vorher durch den Genannten eingehende Untersuchungen über die Beschaffung von Wasser für die Wasserversorgung der Stuft Worms nach den verschiedenen Richtungen: Versorgung mittels künstlich filtrierten Flußwassers, Versorgung mittels natürlich filtrierten Flußwassers, Versorgung mittels Quellwassers, Versorgung mittels Grundwassers, angestellt worden waren.
29.10.1889 Inbetriebnahme
01.09.1890 Der rund 58 m hohe Wasserturm wird fertiggestellt. Mit der architektonischen Gestaltung hat der Stadtbaumeister Karl Hofmann einen lokaltypischen Stil geschaffen, die "Wormser Neuromanik".
Okt. 1890 Der Wasserturm wird erstmals gefüllt (Volumen: 1200 cbm)
1899 Die Bürgermeisterei tritt der Frage der Errichtung eines neuen Wasserwerks näher.
1901 Bei einem Bruch der Tiefleitung kommen große Mengen Sand, Steine und Betonbrocken in das Innere der Leitung
01.09.1904 Erster Spatenstich für das neue Wasserwerk der Stadt Worms im Bürstädter Wald
18.10.1905 Inbetriebnahme des neuen Wasserwerks der Stadt Worms im Bürstädter Wald




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Trinkwasser 1889 Beginn (Inbetriebnahme) 1905 durch Werk im Bürstäder Wald ersetzt Förderung von Rhein-Wasser




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfpumpmaschine um 1889 unbekannt
Dampfpumpmaschine um 1892 unbekannt




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1889   5      
1890   5      
1891   5      
1892   5      
1893   6      




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1905 Schwesterwerk danach Wasserwerk der Stadt Worms in Bürstadt  
1905 Nachfolge-Institution danach Kanalisation der Stadt Marienburg  




Allgemeines

ZEIT1904
THEMABeschreibung
TEXTDa Quellwasser in hinreichender Menge und in erreichbarer Nähe nicht gefunden wurde, so wurden zunächst Untersuchungen darüber angestellt, ob die Versorgung der Stadt durch Grundwasser ausfahrbar sei. Unter mehreren untersuchten Brunnen ergaben zwar die Versuchsbrunnen in der Rohrlache und an der sogenannten Teufelsbrücke hinsichtlich der Menge ein befriedigendes Ergebnis. Jedoch trübte sich das Wasser, welches kristallhell in eine Flasche geschöpft war, allmählich, und es schieden sich kleine braune Flöckchen aus. Es enthielt also das Wasser einen so starken Niederschlag von Eisenoker, was die Verwendung für ein stadtisches Wasserwerk verneint wurde. So wurde man darauf hingedrängt, den Rheinstrom als Bezugsquelle für die
Wasserversorgung zu benutzen. Eine weitere Möglichkeit das Wasser vom rechten Rheinufer zu gewinnen, wurde nicht weiter verfolgt weil, wie das Gutachten des Herrn Zivilingenieurs Gruner sagt,
1. "damit für eine sehr zweifelhafte Sache wieder viel wertvolle Zeit geopfert werden müßte, und
2. die Anlage eines Wasserwerks auf dem rechten Rheinufer für die Stadt Worms ohne Vorhandensein einer festen Brücke sehr gewichtige Bedenken gegen sich haben würde."
Nachdem noch ein in größerer Tiefe unter der Sohle des Strombettes entnommenes Wasser alle Eigenschaften des in der Rohrlache und an der Teufelsbrücke gefundenen Grundwassers ergeben hatte und die Möglichkeiten, anderes brauchbares Wasser in hinreichender Menge und von entsprechender Güte für die Stadt Worms zu beschaffen, erschöpft schienen, entschloß man sich für filtriertes Rheinwasser, welches einer Tiefe von nur 1 m unter der Sohle des Strombettes entnommen werden sollte. Das nach diesem Projekt erbaute Werk entnahm das Wasser mittels eines oberhalb der Stadt in den Strom versenkten eisernen, an seinem Umbug gelochten Zylinders
von 3 m Durchmesser und 1 m hohe, der von einem Deckel oben abgeschlossen, jedoch unten offen, innen einen ebenfalls durchlochten Konus von Blech enthielt mit einem inneren Durchmesser von 1 m und mit einem eingelegten, ebenfalls gelochten Deckel. Der Zwischenraum zwischen dem äußeren Zylinder und dem inneren Konus war mit reinem grobem Kies ausgefüllt. Das Wasser sollte vom Boden und von den Seiten in den inneren Konus durch den Kies eindringen und von hier durch cm eisernes Rohr von 600 mm nach dem am Ufer des Rheins abgesenkten eisernen Schacht abgeleitet werden. Von diesem Einsteigschacht bis zum Sammelbrunnen der Pumpstation führte eine 1500 m lange Zuleitung mit einem 450 mm lichten Durchmesser, welche das Wasser mit Gefäll, also ohne Saugen der Pumpen, fortführte. Die Pumpstation bestand aus dem Pumpschacht, dem überwölbten Filter, dem Rheinwasserbassin, dem Maschinen- und Kesselhaus und den erforderlichen Verbindungsleitungen. Der Sammelbrunnen des Pumpschachtes bestand aus 4 Abteilungen:
1. dem Sammelbrunnen oder Tiefschacht, in welchen die Zuleitung mündete, und aus welchem durch die Saugrohren der Zentrifugalpumpen das Wasser entnommen wurde,
2. dem großen, viereckigen Pumpenschacht, in welchem 2 Zentrifugalpumpen aufgestellt waren, welche das Flußwasser auf die Filter hoben,
3. einem ovalen Schacht, in den 4 Rohre mündeten: 2 Druckröhren der Zentrifugalpumpen,
1 Zuleitungsrohr zu den Filtern und 1 Verbindungsrohr mit dem Rheinwasserbassin,
4. einem viereckigen Schacht von 1,5 x 1,5 m mit 3 Röhren, wovon eines das Überlaufrohr des Sammelschachtes, das andere das Überlaufrohr von Filter- und Rheinwasserbassin, das dritte das Ablaufrohr nach dem benachbarten Abzugskanal war.
Die Filterkammern, zuletzt drei, waren überwölbt und unter Benutzung der damals neuesten Betrachtungen, welche im kaiserlichen Gesundheitsamt und bei den Filteranlagen der Städte Berlin und Zürich gemacht worden waren, konstruiert. Das filtrierte Rheinflußwasser trat in ein Reinwasserbassin ein, einen überwölbten wasserdichten Raum, von wo es mittels der horizontalen Saug- und Druckpumpcn, die durch Dampf angetrieben wurden, in das Hochreservoir (den Wasserturm) gepumpt wurde. Das nach diesem Projekt hergestellte Werk, welches nach seiner Erweiterung insgesamt 1,376,832 Mark kostete, wurde vom 20. Oktober ab in Betrieb genommen. Das bis 1905 in dieses Wasserwerk nebst allem Zubehör investierte Kapital beläuft sich auf 1,633,000 Mark, von dem nach Abzug der bis jetzt betätigten Tilgung zur Zeit noch ungetilgt sind 1,365,400 Mark.
QUELLE[Denkschrift über die neue Grundwasserversorgung der Stadt Worms (1905) 1]