Elektrizitätswerk Salzburg, Alte Zentrale

Allgemeines

FirmennameElektrizitätswerk Salzburg, Alte Zentrale
OrtssitzSalzburg (Österr)
StraßeMarktplatz
Art des UnternehmensElektrizitätswerk
AnmerkungenDas Werk liegt im Hofe einer ziemlich ausgedehnten Realität, und grenzt mit einer Seite an den bekannten Mirabell-Garten. Besitzerin um 1896: Aktien-Gesellschaft Elektricitäts-Werke, Salzburg. 1895 wurde eine neue Zentrale (in der Schlachthausgasse) (s.d.) gebaut. Die gesamte Kessel- und Maschinenanlage ist in einem ebenerdigen, circa 16 m langen, 10 m breiten Gebäude untergebracht, und es ist noch Raum für eine künftige Vergrößerung der Anlage vorhanden. Die Kesselanlage besteht aus zwei horizontalen Röhrenkesseln von je 80 Quadrat-Meter Heizfläche für 7 Atmosphären Spannung mit Halbgasfeuerung, Treppenrost und rauchverzehrendem Kanal, die Heizgase entweichen durch den 27 m hohen Schornstein, sind vollkommen rauchlos; Kesselspeisung durch Pumpe und Injektor. Siehe auch die Wasserkraftanlagen der Stadt Salzburg: Wiestalwerk und Strubklammwerk.
Quellenangaben[Voith-Referenzliste] [Zeitschr. für Elektrotechnik (Wien) 7 (1889) 477] [S&H: Elektrische Central-Anlagen (Juli 1896) 16]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
Febr. 1887 Bestellt durch den Bankier Herrn Carl Leitner bei der Firma Siemens & Halske, Wien.
Mai 1887 Baubeginn
Okt. 1887 Fertigstellung des alten Werks. Es enthält 3 Gleichstrommaschinen von je 17,5 kW, 140 V, 125 A, Zweileiter 120 V und wird im Herbst in Dreileiter umgebaut.
14.10.1887 Inbetriebnahme
1898 Lieferung einer Wasserturbine durch J. M. Voith, Heidenheim
08.1922 Der Gesellschaft sind durch Vertrag vom August 1922 mit der Stadtgemeinde Salzburg die Elektrizitätswerke und die gesamten Stromverteilungsanlagen der Stadt Salzburg und Umgebung auf die Dauer von 40 Jahren bis 1962 zur Betriebsführung überlassen. Die Firma Stadt. Elektrizitätswerke Salzburg ist eine selbständige, im Handelsregister eingetragene Rechtspersönlichkeit. Die Weag besorgt auf Grund ihres Vertrages als im Handelsregister eingetragene Geschäftsführerin die gesamte Führung des Betriebes dieser der Stadtgemeinde eigentümlich gehörigen Firma. Die Weag hat außerdem die Verpflichtung zum Ausbau und zur Finanzierung der elektrischen Anlagen der Stadtgemeinde Salzburg im Rahmen der Betriebserfordernisse übernommen. Die Stadtgemeinde Salzburg stellt zur Sicherstellung der erforderlichen Baukapitalien die gesamten bestehenden und zu erstellenden Elektrizitätsanlagen zur Verfügung, verpflichtet sich, keine anderweitige Verpfändung vorzunehmen, willigt ein, daß hierfür die Rangvormerkung im Grundbuch vorgenommen wird und die Einverleibung des Pfandrechts auf einzelns Grundbucheinlagen zinslos erfolgt. Die Festlegung der Strompreise erfolgt entsprechend den wirtschaftlichen Erfordernissen durch die Weag im Einverständnis mit der Stadtgemeinde. Die Gesellschaft erhält für ihre Tätigkeit eine Abgabe von den Bruttöeinnahjnen Regiebeiträge zu den ausgeführten Bauarbeiten und Gewinnbeteiligung.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Elektrizität 1887 Beginn (Inbetriebnahme am 14.10.) 1898 Lieferung Voith-Turbinen(n) Erzeugung mittels Dampf- und Wasserkraft




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine um 1888 Erste Brünner Maschinenfabriks-Gesellschaft
Dampfmaschinen um 1887 Erste Brünner Maschinenfabriks-Gesellschaft
Dampfmaschine nach 1889 Friedrich Wannieck & Co.




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
um 1896 Dampfkessel 2   Erste Brünner Maschinenfabriks-Gesellschaft Heizfläche je 70 qm Röhrendampfkessel mit Vorfeuerung, für 7 Atmosphären Betriebsspannung  
um 1896 Dynamomaschinen 5   Siemens & Halske AG Leistung 18.2 kW Modell n H 14, für eine Leistung von 140 Volt und 130 Ampere für Riemenantrieb  
um 1896 Dampfkessel 1   unbekannt Heizfläche 150 qm Röhrendampfkessel mit 2 Dampfsammlern und Vorfeuerung für 7 Atmosphären Betriebsspannung.  
um 1896 Dynamomaschine 1   Siemens & Halske AG Leistung 112 kW Modell J 51, für eine Leistung von 280 Volt und 400 Ampere für Riemenantrieb  




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1909 Nebenwerk danach Elektrizitätswerk Salzburg, Anlage Wiestal 1909 bis 1913 gebaut
1920 Nebenwerk danach Salzburger Stadtwerke, Wasserkraftwerk Strubklamm 1920 bis 1924 gebaut
1922 Nebenwerk zuvor Württembergische Elektrizitäts-Aktiengesellschaft (WEAG) Laufzeit von 40 Jahren
1895 Schwesterwerk danach Elektrizitätswerk Salzburg, Neue Zentrale  




Allgemeines

ZEIT1889
THEMABeschreibung der elektrischen Anlage
TEXTDie drei gleichen Dynamos aus der Fabrik von Siemens & Halske gehören dem gegenwärtig gangbarsten Modell nll an. Diese Maschinen sind für eine Umdrehungsgeschwindigkeit von 940 Touren per Minute, eine Maximalklemmenspannung 140 Volts und 125 Amperes Stromstärke gebaut, deren Magnete sind im Nebenschluß zum Hauptstromkreis gewickelt. Die Normalspannung an den Lampen beträgt 120 Volt. Dieselbe wurde aus dem Grunde gewählt, weil sich dabei Bogenlampen mit Vorteil paarweise hintereinander schalten lassen. Bei einer Spannung von nur 100 Volts ist diese Schaltung zwar auch möglich, jedoch meistens von Störungen in den Funktionen der Bogenlampen begleitet. Auch verbraucht eine für 120 Volt eingerichtete Glühlampe nur 0,5 Ampere Strom, also um circa 6x weniger als eine 100voltige Lampe, welche durchschnittlich 0,53 Amperes braucht, demgemäß konnte das gesammte Kabelnetz um circa 6% schwächer angelegt werden als es bei Verwendung von Lampen zu 100 Volts der Fall gewesen wäre. Es geht somit aus dem Vorangeschickten deutlich der Vorteil einer mit 120 Volts normierten Betriebsspannung hervor. Zwischen den beiden Dampfmaschinen ist das Hauptschaltbrett aufgerichtet. Das Hauptschaltbrett ist für die Parallelschaltung von 5 Dynamos angelegt (derzeit bestehen in der Zentrale nur drei). Die positiven Kabel der Maschinen führen zuerst zu den Bleisicherungen und Ausschaltern (von Hand); sodann passiert der Strom die hydrostatischen Stromzeiger, deren Funktion darauf beruht, dass ein Anker in ein vom Strome durchflossenes Solenoid gezogen wird, und auf eine Blase drückt die eine rote Flüssigkeit enthält. Nach Maßgabe dieses Druckes steigt oder fällt die Flüssigkeit in einem mit der Blase verbundenen graduierten Glasrohr, und zeigt durch ihr Niveau die im Solenoide herrschende Stromstärke an. Von da aus geht der Strom zur positiven Sammelschiene, welche hier ganz oben am Schaltbrett angebracht ist. Die negativen Maschinenkabel führen zuerst zu den automatischen Stromunterbrechern, welche die Verbindung je einer Dynamomaschine mit den Schienen sofort selbsttätig lösen, wenn eine Maschine aus irgendeinem Grunde statt Strom abzugeben, solchen empfangen würde. Die zweite Klemme dieser Automaten steht mit der negativen Sammelschiene in Verbindung. Die Magnete der Dynamomaschinen werden von den Sammelschienen aus erregt, und nicht, wie dies gewöhnlich geschieht, von den
Polen dei eigenen Maschine. Die Erregung erfolgt nach dieser hier angewendeten Methode sicherer und rascher als im anderen Falle. Die zur Regulierung des Magnetstromes dienenden Stufenrheostaten bestehen aus Drahtgazebändern, die auf emaillierten Eisenrahmen aufgewunden sind. Die Kurbeln der Rheostaten können einzeln oder auch mittels einer
Schneckenspindel gemeinsam gedreht werden. Von den Kupferschienen ausgehend laufen fünf Hauptleitungen in die Stadt. Der Strom passiert jedoch vor dem Verlassen der Station erst einen Ausschalter (von Hand), ein Amperemeter und einen ähnlich wie die vorgeschilderten, nur stärker gebauten Rheostaten. Ferner befinden sich am Schaltbrett noch fünf Spannungswecker, welche die Konstanz der normierten Betriebsspannung an den Endpunkten der Hauptleitungen derart kontrollieren, daß sie bei zu geringer Spannung eine Glocke mit tieferem, bei zu hoher Spannung eine andere Glocke mit höherem Tone erklingen lassen. Das Zuschalten einer Dynamomaschine zu den bereits in Gang befindlichen geschieht nach dem der Firma Siemens & Halske patentierten Verfahren ohne Zuhilfenahme einer Lampenbatterie. Die neu zuzuschaltende Maschine wird nämlich in Gang gesetzt, hierauf von den Schaltbrettschienen aus erregt und der Magnetstrom derart reguliert, daß ihre Polspannung bei offener Leitung gleich der Schienenspannung ist, sodann wird der betreffende Maschinenausschalter geschlossen, und die neue Dynamomaschine ist nunmehr zugeschaltet, gibt aber noch keinen Strom ab. Erst wenn dies geschehen, wird die Maschine stärker erregt und zur Abgabe von Strom veranlaßt, welchen man sodann durch weiteres Regulieren auf die gewünschte Stärke bringt. Dieses Verfahren der Parallelschaltung ist einfach und leicht zu handhaben, und macht die bisher üblichen Apparate, als Lampenbatterien, Ersatzwiderstände etc., gänzlich überflüssig. Die Hauptleitungen sind aus dem von der Firma Siemens & Halske
erzeugten mit Eisenband armierten, konzentrischen Patent-Bleidoppelkabel mit Prüfdrähten hergestellt. Dieselben münden in je einen Verteilungskasten, deren zwei am rechten und zwei am linken Salzachufer an den Stellen des Hauptkonsums postiert sind, der fünfte Verheilungspunkt liegt in der Zentrale selbst. Der Fluß wird an zwei Stellen übersetzt, und zwar läuft ein Kabel über die Franz-Josef-Brücke, das zweite ist weiter unten auf den Grund des
Salzachbettes gelegt. In den Straßen liegen die Leitungen in der Fahrbahn, die Verteilungskästen im Fußwege. Die stärkste Hauptleitung hat einen Kupferquerschnitt von 370 qmm für die Hin- und ebensoviel für die
Rückleitung. Die Hauptleitungen wurden mit Zugrundelegung eines Maximalverlustes von 20 Volts für das rechte und 2, Volts für das linke Ufer angelegt.
QUELLE[Zeitschr. für Elektrotechnik (Wien) 7 (1889) 480]


ZEIT1896
THEMAMaschinenanlage
TEXT3 Röhrendampfkessel, und zwar:
2 Röhrendampfkessel mit Vorfeuerung, mit je 80 qm Heizfläche für 7 Atmosphären Betriebsspannung, geliefert von der Ersten Brunner Maschinenfabrik-Gesellschaft, Brünn.
1 Röhrendampfkessel mit 2 Dampfsammlern und Vorfeuerung von 150qm Heizfläche für 7 Atmosphären Betriebsspannung.
Dampfmaschinen:
4 Dampfmaschinen und zwar:
3 Maschinen geliefert von der Ersten Brünner Maschinenfabrik-Gesellschaft, und zwar:
2 liegende Auspuff-Verbund-Dampfmaschinen, welche bei 7 Atmosphären Betriebsspannung uni 230 Umdrehungen in der Minute je 60 effektive Pferdekräfte leisten und je 2 Dynamos mittels Riemen antreiben,
1 liegende Eincylinder-Maschine mit einer Leistung von 30 effektiven Pferdekräften bei 230 Umdrehungen in der Minute, eine Dynamomaschine mittels Riemen antreibend, und
1 liegende Einzylinder-Maschine für 7 Atmosphären Admissionsspannung mit einer Leistung von 150 bis 180 effektiven Pferdekräften bei 250 Umdrehungen in der Minute, geliefert von Friedrich Wannieck & Co. in Brünn.
Dynamomaschinen:
6 Dynamomaschinen von Siemens & Halske, und zwar:
5 Dynamos, Modell n H 14, für eine Leistung von 140 Volt und 130 Ampere für Riemenantrieb,
1 Dynamo, Modell J 51, für eine Leistung von 280 Volt und 400 Ampere für Riemenantrieb.
Akkumulatoren:
144 Elemente, System Tudor, Type XVI, mit einer maximalen Entladestromstärke von 165 Ampere, repräsentierend ca. 60 elektrische Pferdekräfte.
Für das Theater: 72 Elemente, System Tudor, Type XVI, mit einer maximalen Entladestromstärke von 165 Ampere, repräsentierend ca. 30 elektrische Pferdekräfte.
QUELLE[S&H: Elektrische Central-Anlagen (Juli 1896) 16]