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Städtisches Elektrizitätswerk Darmstadt
Firmenname | Städtisches Elektrizitätswerk Darmstadt |
Ortssitz | Darmstadt |
Straße | Schuchardstr. |
Postleitzahl | 64283 |
Art des Unternehmens | Elektrizitätswerk |
Anmerkungen | Nicht in [Reichs-Adreßbuch (1900) 931]. In [Kuhn-Dampfmaschinenliste (1888)] auch bezeichnet als "Centrallichtanlage Darmstadt" bzw. "Städtische Elektrizitätswerke Darmstadt". Hier Werk I (mit Kolbendampfmaschinen, später Umformerwerk); ab 1909 gab es auch das Werk II am Dornheimer Weg (nahe der Eisenbahn-Hauptwerkstätte) mit zwei Dampfturbinen. 1887-1889 Erstausstattung von Siemens & Halske und Kuhn, bis 1906 erweitert. Mit länglichem Maschinenhaus, dessen eine Schmalseite abgeschrägt ist. Im mittleren Bereich sind zwei kleinere stehende Dampfmaschinen mit je einem Generator, an den Schmalseiten je eine größere mit zwei Generatoren. Die Kapazität der Centralstation betrug 7.500 Lampen. System der Stromverteilung: Gleichstrom-Dreileitersystem mit 2 x 110 Volt Spannung. Bei der Eröffnung des Werkes waren 103 Stromabnehmer angeschlossen; 102 von ihnen hatten zusammen 2.042 Glühlampen in Gebrauch, das Hoftheater alleine 3.047. 1912 in die HEAG (s.d.) aufgegangen. |
Quellenangaben | [Kuhn-Dampfmaschinenliste (1888)] [Kuhn: Illustrierter Katalog (1894) 38] [100 Jahre HEAG (2012)] [S&H: Elektrische Central-Anlagen (Juli 1896) 14] |
Hinweise | [Festschrift zum 25jährigen Bestehen der Hessischen Eisenbahn-A.G. Darmstadt (1937)] mit Abbildungen |
Zeit |
Ereignis |
Anf. Nov. 1885 |
Gymnasiallehrer Münch spricht über "die verschiedenen Arten des elektrischen Lichtes", erklärt den Unterschied zwischen Glüh- und Bogenlampen anhand praktischer Vorführungen, führt die Funktionsweise eines elektrischen Stromzählers vor und geht zuletzt auf die Frage einer elektrischen Centralstation ein. |
03.11.1885 |
Der Beigeordnete Ludwig Riedlinger stellt den Antrag an die Stadtverordnetenversammlung, die Errichtung einer Zentralstation für elektrische Beleuchtung zu prüfen, zu diesem Zwecke eine Kommission einzurichten und Gutachten einzuholen. |
Juni 1887 |
Erasmus Kittler, Professor für Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Darmstadt und sachverständiges Mitglied, legt namens der Darmstädter Kommission zur Einrichtung einer Zentralstation einen Bericht vor, der das allgemeine Vordringen der elektrischen Beleuchtung und die Vorzüge des elektrischen Lichts gegenüber dem Gaslicht herausstellt. |
23.06.1887 |
Die Stadtverordnetenversammlung stimmt der Einrichtung einer Zentralstation in städtischer Regie zu und bewilligt zunächst 400.000 Mark. Als Versorgungsgebiet wird der Innenstadtbereich zwischen Bismarck-, Neckar-, Riedesel-, Mühl-, und Alexanderstraße festgelegt. Danach bestimmt man die Konditionen für den Strombezug und beginnt mit der Kundenwerbung. |
Juli 1887 |
Erasmus Kittler hält in Darmstadt einen Vortrag für die Bevölkerung über die Vorteile der elektrischen Beleuchtung. Die Anmeldungen gehen jedoch schleppend ein, vor allem aufgrund der hohen Kosten der Anschlüsse. Eine Kilowattstunde kostet 74 Pfennig (= das Doppelte des Stundenlohns eines Industriearbeiters). |
1888 |
Lieferung einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg. |
1888 |
Der hessische Großherzog Ludwig IV. kündigt nach Beratungen mit Kittler an, im Jahre 1888 in jedem Fall elektrische Beleuchtung im Theater und in seinem Palais am Wilhelminenplatz einzuführen, entweder mit städtischem Strom oder durch eine eigene Stromerzeugung. |
12.09.1888 |
Nachdem der Probebetrieb erfolgreich verlief, erfolgt am 12. September die Einführung der elektrischen Beleuchtung im Darmstädter Hoftheater. Bei der feierlichen Inbetriebnahme der Beleuchtung mit einer Galavorführung der Oper "Aida" versagt die elektrische Beleuchtung durch eine geschmolzene Bleisicherung aufgrund der Fehlfunktion einer Dynamomaschine. Dafür bewährt sich, wie das Darmstädter Tagblatt berichtet, die von den Akkumulatoren gespeiste Notbeleuchtung des Theaters glänzend. |
1889 |
Bestellung einer weiteren Dampfmaschine bei G. Kuhn, Stuttgart-Berg. |
1890 |
Erweiterung der Anlage |
1891 |
Man zählt 157 Stromkunden |
1896 |
Zweite Erweiterung der Anlage |
29.05.1896 |
Bestellung von zwei weiteren Dampfmaschinen bei G. Kuhn, Stuttgart-Berg. |
15.09.1896 |
Bestellung einer zusätzlichen Dampfmaschine bei G. Kuhn, Stuttgart-Berg. |
1897 |
Des gibt 361 Stromabnehmer. Beleuchtet werden 203 Geschäfte und Büros, 201 Wohnungen, vier Schulen, 20 Fabriken, 22 Gewerbebetriebe, ein Krankenhaus und das Hoftheater, das anfangs fast die Hälfte, 1897 noch knapp zwölf Prozent des Stromabsatzes verbraucht. |
Juni 1903 |
Die Stadtverordnetenversammlung beschließt wegen des ansteigenden Strombedarfs der Straßenbahn die Erweiterung des alten Elektrizitätswerks. |
1903 |
Bestellung von zwei weiteren Kuhn'schen Dampfmaschinen für die Erweiterung 1903/06 bei der Maschinenfabrik Esslingen. |
Dez. 1903 |
Die Erweiterung des alten Elektrizitätswerks beginnt. Ein neues Kessel- und Maschinenhaus sowie neue Kühlwerke werden errichtet. |
07.06.1905 |
Die erweiterten Anlagen des alten Elektrizitätswerks (neue Kesselanlage und zwei 750-PS-Dampfmaschinen) nehmen die Stromerzeugung auf. |
März 1906 |
Die Erweiterung des alten Elektrizitätswerks ist beendet. Durch den Einbau einer neuen Kesselanlage und zweier 750-PS-Dampfmaschinen, die mit je zwei Dynamos à 250 KW gekuppelt sind, steigt die Leistung des Werkes auf knapp 2.000 kW. |
1907 |
Die Stadtverordnetenversammlung bewilligt einen Kredit von 1,8 Millionen Mark zum Bau eines neuen Elektrizitätswerks. Auf einem etwa 20.000 Quadratmeter großen Grundstück in der Nähe des künftigen Hauptbahnhofes am Dornheimer Weg werden neue Kessel- und Maschinenhäuser, Werkstätten und Verwaltungsgebäude errichtet. |
Okt. 1909 |
Einweihung des Elektrizitätswerks II. Es arbeitet mit zwei Dampfturbinen von je 2.500 PS, die jeweils einen Drehstrom- und einen Gleichstromgenerator antreiben. Mit der Gesamtleistung von 4.000 kW versorgt es die Bahnanlagen und das entstehende Industriegebiet im Nordwesten mit Strom. |
15.04.1912 |
Übergang des Werks bei Gründung der HEAG ("Hessische Eisenbahn-Aktiengesellschaft"), welche den Betrieb der Straßenbahnen und die Stromversorgung der Stadt Darmstadt übernehmen. |
Produkt |
ab |
Bem. |
bis |
Bem. |
Kommentar |
Elektriziät aus Dampfkraft |
1888 |
[Dampfmaschinenliste Kuhn (1888)] |
1888 |
[Dampfmaschinenliste Kuhn (1888)] |
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Bezeichnung |
Bauzeit |
Hersteller |
Dampfmaschine |
1888 |
Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn |
Dampfmaschine |
1889 |
Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn |
Dampfmaschine |
29.05.1896 |
Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn |
Dampfmaschine |
29.05.1896 |
Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn |
Dampfmaschine |
09.1896 |
Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn |
Dampfmaschine |
1903 |
Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn |
Dampfmaschine |
1903 |
Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn |
Dampfmaschine |
1887/89 |
Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn |
Zeit |
Objekt |
Anz. |
Betriebsteil |
Hersteller |
Kennwert |
Wert |
[...] |
Beschreibung |
Verwendung |
um 1896 |
Dampfkessel |
2 |
|
Dampfkesselfabrik vorm. Arthur Rodberg AG |
Heizfläche je |
213.5 |
qm |
Wasserröhrenkessel für 8 Atmosphären Überdruck |
|
um 1896 |
Dynamomaschinen |
5 |
|
Siemens & Halske AG |
Leistung je |
65.6 |
kW |
Innenpolmaschinen für direkte Kupplung, für eine Leistung von 125 Volt und 525 Ampere, Modell J 51 |
|
um 1896 |
Dampfkessel |
1 |
|
Göhrig & Leuchs Kesselfabrik Akt.-Ges. |
Heizfläche |
197 |
qm |
Wasserröhrenkessel für 8 Atmosphären Überdruck |
|
um 1896 |
Dynamomaschinen |
2 |
|
Siemens & Halske AG |
Leistung je |
25 |
kW |
Innenpolmaschinen für direkte Kupplung, für eine Leistung von 125 Volt und 200 Ampere, Modell J 40 |
|
um 1896 |
Dampfkessel |
1 |
|
Göhrig & Leuchs Kesselfabrik Akt.-Ges. |
Heizfläche |
111 |
qm |
Wasserröhrenkessel für 8 Atmosphären Überdruck |
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Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt
Zeit |
Bezug |
Abfolge |
andere Firma |
Kommentar |
1912 |
Anschluß (Namensverlust) |
danach |
Hessische Elektrizitäts-Aktiengesellschaft |
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ZEIT | 1896 |
THEMA | Leitungsnetz |
TEXT | Für ca. 7.500 gleichzeitig brennende Glühlampen von je 16 Normalkerzen. Anzahl der Hauptleitungen: 10. Verlust in denselben bei maximal brennender Lampenzahl 2 x 5 Volt. Größte Entfernung von der Zentrale ca. 1200 m. Eisenband- bzw. eisendrahtarmierte, einfache Patent-Bleikabel von Siemens & Halske. Insgesamt ca. 70.100 m verlegt. |
QUELLE | [S&H: Elektrische Central-Anlagen (Juli 1896) 14] |
| |
ZEIT | 1896 |
THEMA | Maschinenanlage |
TEXT | Kessel: 2 Wasserröhrenkessel mit je 213,5 qm Heizfläche für 8 Atmosphären Überdruck, geliefert von der Firma Arthur Rodberg, Darmstadt. 1 Wasserröhrenkessel mit 197 qm Heizfläche, für 8 Atmosphären Überdruck, geliefert von der Firma Goehrig & Leuchs, Darmstadt. 1 Wasserröhrenkessel mit 111 qm Heizfläche, für 8 Atmosphären Überdruck, geliefert von der Firma Goehrig & Leuchs, Darmstadt. Dampfmaschinen: 5 freistehende Verbund-Dampfmaschinen ohne Kondensation für 210 Umdrehungen in der Minute und 7,5 Atmosphären Anfangsspannung im kleinen Zylinder, geliefert von G. Kuhn, Stuttgart-Berg, und zwar: 3 Maschinen von je 75 bis 100 effektiven Pferdekräften, direkt gekuppelt mit je einer Dynamomaschine, 1 Maschine von 60 bis 80 effektiven Pferdekräften, direkt gekuppelt mit 2 Dynamomaschinen, und 1 Maschine von 150 bis 200 effektiven Pferdekräften, direkt gekuppelt mit 2 Dynamomaschinen. Dynamomaschinen: 7 Innenpolmaschinen für direkte Kuppelung von Siemens & Halske, und zwar: 3 Dynamos für eine Leistung von je 125 Volt und 525 Ampere, Modell J 51, 2 Dynamos für eine Leistung von je 125 Volt und 200 Ampere, Modell J 40, und 2 Dynamos für eine Leistung von je 125 Volt und 525 Ampere, Modell J 51. Ferner: 2 Zusatz-Dynamos für eine Leistung von je 60 Volt und 276 Ampere, Modell DLH 8. Akkumulatoren: 126 Zellen, System Tudor, Type CXXIla, mit einer maximalen Entladestromstärke von 357 Ampere, repräsentierend ca. 120 elektrische Pferdekräfte; direkt durch die Stadt bei der Akkumulatorenfabrik Aktien-Gesellschaft in Hagen i. W. bestellt. |
QUELLE | [S&H: Elektrische Central-Anlagen (Juli 1896) 14] |
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