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Steinkohlenzeche Vereinigte Sälzer und Neuack
Firmenname | Steinkohlenzeche Vereinigte Sälzer und Neuack |
Ortssitz | Essen (Ruhr) |
Ortsteil | Altendorf |
Postleitzahl | 45143 |
Art des Unternehmens | Kohlebergwerk |
Anmerkungen | In Altendorf/Frohnhausen. Konsolidiert 1804. Ab 1806: Tiefbau auf dem Josina-Schacht; Josina war ein kombinierter Pump- und Förderschacht. 1852/55: Krupp-Zeche. 1913: 2 Förderschächte. Um 1822 auch Schacht Waldthausen. 1925: Briefanschrift: Kruppsche Verwaltung der Zeche ver. Sälzer-Neuack, Essen; Direktor: Bergassessor Dr. Max Wemmer; fördernde Schächte u. Teufe: Doppelschacht Huyssen 520 m; Stückgut: Essen-Nord, Filiale Krupp-Güterschuppen, Wagenladungen: Essen Hbf; Filiale Krupp-Westen; Kohlenart: Fettkohle. Beteiligung s. Krupp; Bergrevier: Werden. Nicht in [Wegweiser Kohlenreviere NRW (1955)]. |
Quellenangaben | [Jb dt Braunkohlen-...-Ind (1913) 127] [Reichs-Adreßbuch (1900) 2244] [GHH-Lieferverzeichnis] [Akten Oberbergamt Dortmund; Staatsarchiv Münster] [Bergwerke und Salinen (1925) 117] |
Zeit |
Ereignis |
1806 |
Dinnendahl erhält den Auftrag für eine 40zöllige Wasserhaltungsmaschine für die Zeche Sälzer und Neuack. Es wird ihm der Bau der Wasserhaltungsmaschine und der 15zölligen Fördermaschine (aus einem Kessel gespeist) übertragen. |
1806 |
Starker Wasserandrang auf Schacht "Josina", so daß die Pferdekunst nicht ausreicht. Daher erhält Dinnendahl den Auftrag zum Bau einer Wasserhaltungsmaschine (Jahr zweifelhaft, da lt. [Huske (1999), S. 840] Teufbeginn erst 1807) |
1807 |
Übergang zum Tiefbau auf Schacht "Josina" |
03.1809 |
Inbetriebnahme der Dinnendahl-Wasserhaltungsmaschine auf Schacht "Josina" nach großen Schwierigkeiten der GHH beim Guß des Dampfzylinders: Er mußte wegen Nicht-Maßhaltigkeit fünfmal gegossen werden. Da die GHH keine so großen Schmelzöfen hat muß er in drei Teilen gegossen werden. Inbetriebnahme im März oder am 13. Januar 1809. |
1811 |
Inbetriebnahme der Dinnendahl-Fördermaschine auf Schacht "Josina" von "Sälzer und Neuack" - die erste Dampffördermaschine des Ruhrgebiets (lt. [Huske (1999) S. 840] schon im Juni 1809 als kombinierte Wasserhaltungs- und Fördermaschine) |
1820 |
Johann Dinnendahl (Mülheim (Ruhr) übernimmt den Guß einer Wasserpumpe für die Zeche. |
1822 |
Aufstellung einer Wasserhaltungsmaschine von Harkort in Wetter |
12.03.1824 |
Auftrag einer Dampffördermaschine an die GHH |
20.11.1824 |
Abnahme der von der GHH gebauten Dampffördermaschine auf Schacht Waldthausen (lt. [Huske (1999) S. 840] wird 1825 die auf Schacht "Josina" nicht mehr gebrauchte Wasserhaltungs-/Fördermaschine übernommen) |
21.04.1910 |
Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch Kuhn/Maschinenfabrik Esslingen. |
Produkt |
ab |
Bem. |
bis |
Bem. |
Kommentar |
Heizgas |
1922 |
[Bergwerke u. Salinen (1925) 117] |
1925 |
[Bergwerke u. Salinen (1925) 117] |
|
Koks |
1913 |
[Bergwerke u. Salinen (1925) 117] |
1925 |
[Bergwerke u. Salinen (1925) 117] |
|
Leuchtgas |
1913 |
[Bergwerke u. Salinen (1925) 117] |
1925 |
[Bergwerke u. Salinen (1925) 117] |
|
schwefelsaures Ammoniak |
1913 |
[Bergwerke u. Salinen (1925) 117] |
1925 |
[Bergwerke u. Salinen (1925) 117] |
|
Steinkohle |
1852 |
GHH-Fördermaschine |
1925 |
[Bergwerke u. Salinen (1925) 117] |
|
Teer |
1913 |
[Bergwerke u. Salinen (1925) 117] |
1925 |
[Bergwerke u. Salinen (1925) 117] |
|
Zeit |
gesamt |
Arbeiter |
Angest. |
Lehrl. |
Kommentar |
1913 |
1969 |
1896 |
73 |
|
davon 1690 Vollarbeiter bzw. 55 technische und 18 kaufmännische Beamte |
1922 |
2551 |
2414 |
137 |
|
davon 2215 Vollarbeiter bzw. 88 technische und 49 kaufmännische Beamte |
1923 |
2452 |
2312 |
140 |
|
davon 2139 Vollarbeiter bzw. 96 technische und 44 kaufmännische Beamte |
1924 |
2152 |
2021 |
131 |
|
davon 1660 Vollarbeiter bzw. 92 technische und 39 kaufmännische Beamte |
1925 |
2136 |
2021 |
115 |
|
davon 1770 Vollarbeiter bzw. 81 technische und 34 kaufmännische Beamte |
von |
bis |
Produkt |
im Jahr |
am Tag |
Einheit |
1913 |
1913 |
Steinkohle |
586770 |
|
t |
1913 |
1913 |
Koks |
165273 |
|
t |
1913 |
1913 |
schwefelsaures Ammoniak |
2015 |
|
t |
1913 |
1913 |
Stickstoffinhalt |
419 |
|
t |
1913 |
1913 |
Teer |
4212 |
|
t |
1913 |
1913 |
Leuchtgas |
9053000 |
|
cbm |
1922 |
1922 |
Steinkohle |
434829 |
|
t |
1922 |
1922 |
Koks |
121285 |
|
t |
1922 |
1922 |
schwefelsaures Ammoniak |
1359 |
|
t |
1922 |
1922 |
Stickstoffinhalt |
282 |
|
t |
1922 |
1922 |
Teer |
2310 |
|
t |
1922 |
1922 |
Leuchtgas |
18173000 |
|
cbm |
1922 |
1922 |
Heizgas |
6292000 |
|
cbm |
1923 |
1923 |
Steinkohle |
342558 |
|
t |
1923 |
1923 |
Koks |
93337 |
|
t |
1923 |
1923 |
schwefelsaures Ammoniak |
1024 |
|
t |
1923 |
1923 |
Stickstoffinhalt |
212 |
|
t |
1923 |
1923 |
Teer |
1849 |
|
t |
1923 |
1923 |
Leuchtgas |
12079000 |
|
cbm |
1923 |
1923 |
Heizgas |
3015000 |
|
cbm |
1924 |
1924 |
Steinkohle |
420699 |
|
t |
1924 |
1924 |
Koks |
78086 |
|
t |
1924 |
1924 |
schwefelsaures Ammoniak |
905 |
|
t |
1924 |
1924 |
Stickstoffinhalt |
788 |
|
t |
1924 |
1924 |
Teer |
1418 |
|
t |
1924 |
1924 |
Leuchtgas |
7721000 |
|
cbm |
1924 |
1924 |
Heizgas |
803000 |
|
cbm |
1925 |
1925 |
Steinkohle |
492749 |
|
t |
1925 |
1925 |
Koks |
119838 |
|
t |
1925 |
1925 |
schwefelsaures Ammoniak |
1371 |
|
t |
1925 |
1925 |
Stickstoffinhalt |
207 |
|
t |
1925 |
1925 |
Teer |
2632 |
|
t |
1925 |
1925 |
Leuchtgas |
9044000 |
|
cbm |
1925 |
1925 |
Heizgas |
9116000 |
|
cbm |
ZEIT | 1809 |
THEMA | Dinnendahl'sche Wasserhaltungsmaschine |
TEXT | Von dem Jahre 1803 ab setzt jedoch nunmehr die Dampfmaschine als Hilfsmittel des Bergbaues ein. Die erste auf einem deutschen Bergwerk aufgestellte "Feuermaschine", wie sie genannt wird, wurde auf dem jetzt Krupp gehörigen Steinkohlenbergwerk "Vereinigte Sälzer und Neuack" im Jahre 1803 durch Franz Dinnendahl aufgestellt. Bis dahin waren die Steinkohlenbergwerke fast alle über der Stollensohle abgebaut und, soweit man mit Handpumpen hatte kommen können, war geunterwerkt. Der erste Tiefbauschacht auf einem Ruhrkohlenbergwerk wurde, durch die preußische Bergbehörde angeregt, auf den Zechen "Sälzer und Neuack" angelegt, deren Gewerke sich zu diesem Zwecke konsolidierten; der Auftrag, die zu diesem Zwecke erforderliche, auf der sogenannten Röttgersbank aufzustellende 40zöllige Dampfmaschine zu bauen, wurde vom Bergamt, welchem ja nach unseren früheren Ausführungen die Oberaufsicht über alle auf den auch den Privaten gehörigen Zechen vorzunehmenden Veränderungen unterstand, dem "Mechaniker" Franz Dinnendahl übertragen. Er selbst erzählt darüber: "Auf dem Wege zu diesem Termin der Auftragerteilung fiel mir ein, daß es vielleicht möglich sei, mit der anzulegenden 40zölligen Dampfmaschine zur Wältigung der Wasser zugleich eine zwölf- bis 15-zöllige Fördermaschine zu verbinden, womit man nicht allein die Kohlen um 3/4 Unkosten weniger als bei den hier bekannten Förderungsvorrichtungen zu Tage bringen, sondern auch so viel fördern könne, als es der Debit erheische, wenigstens in jeder Schicht von 8 Stunden 1000 bis 1500 Ringel. In einer halben Stunde war dieses Projekt, wenigstens in meinem Kopfe, im Reinen, ohne daß ich eine solche Fördermaschine jemals gesehen hätte. Mein Vorschlag wurde geprüft, angenommen und der Kontrakt abgeschlossen. Nach diesem Kontrakt sollte ich für die 40zöllige Wasserhaltungsmaschine 14.000 und für die damit zu verbindende 15zöllige Fördermaschine 2.800 Reichstaler erhalten. Über die Maschine selbst berichtet Dinnendahl an das Oberbergamt: Diese Maschine wurde im Jahre 1809 fertig, obgleich ich sie schon im Jahre 1806 akkordiert hatte. Die Ursache davon, daß es so lange dauerte, ehe ich den Bau dieser Maschine beendigt hatte, war, daß ich den Zylinder wegen der damals im Gießen großer Stücke noch unvollkommenen Eisenhlitte zu Sterkrade fünf mal von neuem und dennoch in drei Stücken mußte giessen lassen, ehe derselbe brauchbar war, welches mir nicht nur großen Schaden, sondern auch mancherlei Verdrießlichkeiten verursachte. Die Maschine ist nach neuem Prinzip erbaut, und der Zylinder der Wasserhaltungsmaschine hat 40 und der der Fördermaschine 15 Zoll rheinländisch im Durchmesser. Die Länge des Balanziers an der ersteren ist 24 Fuß, die Dicke 26 und 30 Zoll; die Länge des Balanziers an letzterer ist 16 Fuß und die Dicke 13 und 15 Zoll. Die Dimension der übrigen Teile der Wasserhaltungsmaschine ist folgende: Der Kessel, der für beide Maschinen die Dämpfe liefert, ist 9 Fuß breit und 14 Fuß lang und hat also eine Quadratfläche von 126 Fuß. Der Rost ist 472 Fuß breit und 7 Fuß lang, also 31,5 Quadratfuß. Die Dampfröhre hat 10 Zoll, die Dampf-, Kommunikations- und Kondensor-Ventile 10 Zoll, der Kondensor 13 Zoll, das Einspritzungsventil 2,5 Zoll, die Kanalröhre 9 Zoll, das Kanalventil 8 Zoll, die Luftpumpe 16 Zoll, die Auslassungsröhren an derselben 7 Zoll, die Nahrungspumpe 9 Zoll und die Warmwasserpumpe 3,5 Zoll. Die Schachtteufe bis an die Stollensohle beträgt 22 Lachter Die Schachtpumpe besteht aus zwei Sätzen und der Durchmesser derselben ist 15 Zoll. Die Hubhöhe ist 6 Fuß und die Maschine kann pro Minute 5 bis 18, höchstens 20 mal heben. Da nun auch hier, wie auf der Zeche Wohlgemuth, der Bau mit 22 Lachter Teufe unter der Stollensohle und das Gebirge über derselben auch unbedeutend ist, also nur in der oberen Höhe getrieben wird, und daher die zu wältigenden Wasser aus den nämlichen Ursachen wie dort verschieden sind, so läßt sich auch hier die pro 24 Stunden gewältigt werdende Quantität Wasser nicht ganz bestimmt angeben. Man kann indes mit Gewißheit sagen, dass die Maschine bei trockener Witterung jetzt 7 bis 9 und bei nasser 12 bis 15 mal pro Minute heben muss. Da nun jeder Hub ca. 7,33 Kubikfuß Wasser bringt, so werden bei trockener Witterung 44 bis 58,66 und bei nasser ca. 88 bis 110 Kubikfuß Wasser pro Minute gewältigt. Bei dieser Gelegenheit halte ich es, da mir die Aufsicht über die Maschine übertragen ist, für meine Pflicht zu bemerken, dass bei der im verflossenen Winter anhaltend gewesenen nassen Witterung die Maschine bei den vielen Wasserzugängen die Wasser kaum hat bewältigen können, obgleich sie per Minute 15 bis 18 mal gehoben hat. Der Kohlenverbrauch bei dieser Maschine ist für jede 24 Stunden ebenfalls nicht genau anzugeben. Man braucht, je nachdem die Witterung die Wasserzugänge vermehrt oder vermindert, täglich am wenigsten 36 bis 40 und am meisten 50 bis 60 Ringel Kohlen, so dass man im Durchschnitt täglich ca. 45 Ringel rechnen kann. Die Kohlen sind übrigens fette und von vorzüglicher Qualität. Nur das ist schlimm, daß sie mit etwas Schiefer vermischt sind. Hierbei ist aber zu bemerken, daß diese Kohlen nicht bloß zur Wasserwältigung erforderlich sind, sondern daß dabei auch noch täglich 1000 bis 1200 Ringel Kohlen gefördert werden. Bei der Wasserhaltungsmaschine sind in 24 Stunden zwei Wärter und zwei Schürer und bei der Fördermaschine pro Schicht nur ein Wärter nötig, wovon jeder Wärter pro Schicht 36 und die Schürer 30 Stüber an Schichtlohn erhalten. Die Unterhaltungskosten, nämlich an Schmiede- und Gusseisenteile, Arbeitslöhne und zur Feuerung nötige Kohlen inklusive der Maschinenwärterlöhne werden monatlich ca. 500 bis 550 Taler klevisch betragen. Wahrscheinlich wird es der höheren und höchsten Behörde auffallend sein, daß diese Maschine monatlich soviel an Unterhaltungskosten bedarf. Die Hauptursache davon ist, dass früher, als das wohllöbliche Bergamt die Aufsicht darüber führte, oft Leute zu Maschinenwärtern angestellt wurden, welche die Sache nicht gehörig kannten und auch von der Behörde nicht dazu instruiert werden konnten, wodurch dann nicht selten kostspielige Reparaturen veranlaßt wurden. Auch die Unvollkommenheit der Gußeisenteile war zum Teil Ursache dieser öfteren kostspieligen Reparaturen, weil man auf der Eisenhütte zu Sterkrade, da dieses die erste Maschine war, zu denen diese Teile dort gegossen wurden, die Maschinenteile noch nicht wie jetzt mit der nötigen Vollkommenheit zu verfertigen wußte. Da ich nun die Angabe der Unterhaltungskosten im Durchschnitt von mehreren Jahren angegeben habe, in welchen auch diese Reparaturkosten mit hineingerechnet sind, so kann diese Angabe nicht im Verhältnis mit den Unterhaltungskosten einer Maschine von dieser Größe stehen, wobei Leute als Wärter angestellt sind, die die Sache kennen. Künftighin werden von der Zeit an, daß ich die Aufsicht darüber führe, diese Unterhaltungskosten monatlich nicht viel über 300 bis 350 Taler kommen." |
QUELLE | [Neubaur: Mathias Stinnes und sein Haus (1909) 208] |
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