Kokerei Hansa

Allgemeines

FirmennameKokerei Hansa
OrtssitzDortmund
OrtsteilHuckarde
StraßeEmscherallee 11
Postleitzahl44369
Internet-Seitehttp://www.industriedenkmal-stiftung.de
Art des UnternehmensKokerei
AnmerkungenStraße urspr. Mengeder Straße. Die Kokerei ist seit 15.12.1992 außer Betrieb, war dann Stillstandsbetrieb und wurde 1997 von der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur übernommen. Bezeichnung der Kompressoren 1928 - 31.07.1942: von Süd nach Nord als I bis IV; dann von Nord nach Süd als I bis V (Nr. VI war geplant, wurde aber nicht aufgestellt). 1942 Umnummerung der Maschine III in II und der IV in I; Nummern der 1940 bzw. 1937 aufgestellten Maschinen I und II bis 1942 unbekannt.
QuellenangabenFotografiert am 12.04.1990 und 29.06.2015. Telefonate mit Herrn Scheibe und Kollegen 07.06./02.07.2001
HinweiseDie Kokerei und ihr eindrucksvolles Maschinenhaus mit den Dampfkompressoren können im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Öffnungszeiten: April-Oktober Di-So 10.00-18.00 Uhr; Nov-März Di-Fr 10.00-16.00 Uhr; Führungen siehe Internet. Zufahrt ab Hbf mit der U47 Richtung Westerfilde bis Haltestelle Parsevalstraße, dann in 5 Minuten durch die Maylohstraße. Mit dem Auto über die A2. Telefon: 0231/931122-33; E-Mail: industriedenkmalpflege@t-online.de




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1895 Der Industrielle Friedrich Grillo als Mehrheitseigner erweitert das Bergwerk Hansa um eine kleine Zechenkokerei
(südlich der späteren Lindberghstraße). Die Anlage verfügt zunächst über 60 Koksöfen.
1905 Die Zechenkokerei des Bergwerks "Hansa" produziert bis zu 96.000 Tonnen Koks pro Jahr
1925 Die Zechenkokerei des Bergwerks "Hansa" geht außer Betrieb
1925 Die Zechenkokerei geht außer Betrieb
1927 Die "Vereinigte Stahlwerke AG" beginnt mit dem Bau der Zentralkokerei nördlich der Zeche Hansa. Die Anlage ersetzt die Zechenkokereien Hansa, Zollern, Adolf von Hansemann und Germania. Die Kohle wird von den Schachtanlagen Hansa, Westhausen und Adolf von Hansemann geliefert. Als Standort wird ein 450 Meter nordwestlich der Zeche Hansa gelegenes Areal wegen der Nähe zur Köln-Mindener Eisenbahn und wegen des bereits vorhandenen Bahnanschlusses zum Hüttenwerk Dortmunder Union, das ebenfalls Teil der "Vereinigten Stahlwerke" ist und auf kurzem Wege mit Koks versorgt werden soll. Die Zeche Hansa wird wegen ihrer Kokskohlen-Lagerstätten zu einer Großschachtanlage ausgebaut.
1927/28 Zunächst werden zwei Koksbatterien mit jeweils 65 Koksöfen mit 41 cm schmalen Kammern errichtet. Mit der Planung der Großkokerei Hansa ist Hellmuth von Stegmann und Stein (1891-1929), Baudirektor der "Vereinigte Stahlwerke AG", beauftragt. Die Gebäude und Anlagen werden dem Produktionsverlauf entsprechend in zwei Reihen angeordnet. An der "Schwarzen Straße" befinden sich die Anlagen der Koksproduktion, insbesondere der Sorten- und Kohlenturm mit Bunkern, Misch- und Mahlanlagen, die Ofenbatterien, die Löschtürme, die Koksrampen und die Sieberei. Entlang der "Weißen Straße" sind die chemischen Anlagen zur Gewinnung und Aufbereitung der im Kokereigas enthaltenen Kohlenwertstoffe, ferner Benzolfabrik, Ammoniakfabrik, Salzlager, Kompressorenhalle, Werkstätten, Waschkaue und Verwaltungsgebäude.
1928 Betriebsbeginn. Die Anlage besteht aus 130 Öfen, angeordnet in den Batterien 1 und 2, für eine Produktion von 2.200 Tagestonnen (tato) und eine Jahreskapazität von 770.000 Tonnen Koks. Unterfeuert werden die Öfen überwiegend mit Hochofengas (Gichtgas) vom Hüttenwerk Dortmunder Union.
1928 Bau einer Seilbahn, die Steinkohle von den Zechen Westhausen und Adolf von Hansemann direkt von Nordwesten her mit einer Umlenkung auf dem Kokereigelände zum Sortenturm der Kokerei Hansa befördert.
1928-1931 Die Anlagen werden zur Ferngasbehandlung errichtet, die den Gasverbund mit dem Hüttenwerk und der Ruhrgas-Fernleitung vervollständigen.
01.04.1928 Inbetriebnahme der Kompressoren III und IV (bis 1942 als Maschine II bzw. I bezeichnet)
1932 Bau der Zeche und Kokerei "Hansa". An der Planung wirken die Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer mit (1932-1942) (nach anderen Quellen 1927-28 gebaut und 1932 fertiggestellt)
1934 Fertigstellung der Ruhrgas-Fernleitung mit der Inbetriebnahme des Großgasbehälters
1934 Aufstellung eines Scheiben-Großgasbehälters der Firma MAN mit einem Fassungsvermögen von 175.000 Kubikmetern
16.04.1937 Inbetriebnahme von Kompressor II (Ersatz für Maschine III-alt, diese bis 1937 in Betrieb)
1938 Nördlich der bestehenden Koksöfen werden zwei Batterien mit je 80 Koppers-Kreisstrom-Verbundöfen hinzugefügt. Gleichzeitig entstehen ein zweiter Kohlenturm und eine zweite Sieberei. Mit einer Kapazität von 1,7 Millionen
Tonnen Koks pro Jahr wird Hansa bis 1942 zur größten Kokerei im Ruhrgebiet.
24.05.1940 Inbetriebnahme von Kompressor I (Ersatz für Maschine I-alt, diese bis 1938 in Betrieb)
1941 Fertigstellung der Erweiterung um die zwei Koksofenbatterien 3 und 4 (jetzt zusammen 290 Kokosöfen)
08.04.1941 Kleine Explosion in der zur "Ruhrgas AG" gehörenden Gasfeinreinigungsanlage. 1 Toter
17.01.1942 Erhöhung der Produktion um 300 Tagestonnen, da wegen des strengen Frostes die Gasversorgung der Rüstungsbetriebe erschwert ist.
18.05.1942 Der Intowäscher geht in Betrieb
30.07.1942 Explosion in der Kastenreinigung
1942 Bei voller Belastung und 100prozentiger Schwachgasbeheizung fallen 86.000 cbm/h an Die Union erhält hiervon 15.000 cbm, so daß 71.000 cbm/h von den Kompressoren weitergeleitet werden müssen. Bei einer Bealstunvon 80 Prozent beträgt die leistung nach Inbetriebnahme von Kompressor V 84.000 cbm/h
24.09.1942 Nach der Explosion in der Kastenreinigung geht die Anlage mit vier Reinigungskästen wieder in Betrieb, um das von der "Dortmunder Union" bereitgestellte Gas voll auszunutzen.
1943 Baubeginn eines Generatorenhauses für die Erzeugung von Schwachgas aus eigenem Kleinkoks bzw. minderwertiger Kohle als Ergänzung zur Schwachgaszufuhr vom Hüttenwerk der "Dortmunder Union".
1944 Batterie 1 und 2 erleiden große Kriegsschäden; sie müssen abgerissen werden.
1945 Einstellung der Seilbahn, die Steinkohle von den Zechen Westhausen und Adolf von Hansemann zur Kokerei befördert.
03.02.1945 Einstellung des Kokereibetriebs nach erheblichen Bombenschäden
Aug. 1945 Wiederanfahren der Ofenbatterien 3 und 4 nach kriegsbedingtem Stillstand
1949 Bau einer Kohlenbandbrücke von der Zeche Hansa zur Kokerei
März 1949 Der bereits im Krieg beschädigte Scheiben-Gasbehälter von 1934 knickt bei einem Sturm nach innen ein.
1951 Die neu erbaute Batterie 1 geht mit 62 Öfen in Betrieb
1951 Ersatz des beschädigten Scheiben-Gasbehälters von 1934 durch einen neuen, identischen (175.000 cbm)
1953 Die Kokerei wird Teil der "Hansa Bergbau AG"
1955 Die neu erbaute Batterie 2 geht mit 62 Öfen in Betrieb
1955 Die letzten von insgesamt 16 Generatoren für die Erzeugung von Schwachgas werden in Betrieb genommen.
1955 Beginn der Teilerneuerung und Ergänzung der Kohlenwertstoffanlagen, um möglichst viel Kokereigas für die Ferngasversorgung bereitstellen zu können
1955 Bau eines Benzolstufenwaschers
1955 Die erneuerte Koksofenbatterie 1 ist wieder in Betrieb.
1957 Die Großkokerei erreicht mit rund 1.864.000 Tonnen Koks bei einer Belegschaft von 782 Mann ihre Höchstproduktion.
1959 Die Teilerneuerung und Ergänzung der Kohlenwertstoffanlagen wird abgeschlossen.
1964 Nach der Verlängerung der Koksgasleitung übernimmt die Kokerei Hansa auch die Gas- und Koksversorgung des Hüttenwerks Phoenix in Dortmund-Hörde.
1966 Die Kokerei Hansa bezieht seitdem das Gichtgas zur Unterfeuerung der Koksöfen vom Hüttenwerk Phoenix in Dortmund-Hörde, nachdem die Hochöfen der "Dortmunder Union" stillgelegt worden waren.
Juli 1968 Südlich der Batterie 1 wird an einer weiteren mit 30 Öfen ausgestatteten Koksofenbatterie (Batterie 0) der erste Koks gedrückt. Die Kokerei Hansa verfügt damit über 314 Öfen und hat ihre Maximalkapazität von 1,9 Millionen Tonnen pro Jahr erreicht.
1969 Die Kokerei geht mit der "Hansa Bergbau AG" in der "Ruhrkohle AG" auf.
1982-1983 Bau einer Kokstrockenkühlanlage, einer Versuchsanlage der Firma Carl Still, nördlich der Batterien. ie Anlage
kann ca. 80 Tonnen Koks pro Stunde kühlen.
1986 Die Batterien 0 und 4 werden aus der Produktion genommen.
1992 Die Kokstrockenkühlanlage geht außer Betrieb
01.12.1992 Die Produktion und Teile der Belegschaft werden von der am 1. Dezember in Betrieb genommenen moderne Großkokerei Kaiserstuhl auf dem Gelände der Westfalenhütte in Dortmund übernommen.
03.12.1992 Mitarbeiter des Westfälischen Amtes für Denkmalpflege schlagen vor, die Kokerei Hansa als Baudenkmal einzutragen
15.12.1992 Letzter Druckvorgang und endgültige Stilllegung der Kokerei
1997 Die "Stiftung Industriedenkmalpflege" nimmt auch die Kokerei Hansa in ihre Obhut und richtet 1997 in deren historischem Verwaltungsgebäude ihre Geschäftsstelle ein.
1998 Eintragung wichtigsten Produktionsbereiche der Kokerei (wesentlicher Bestand von 1928) in die Denkmalliste der Stadt Dortmund
01.04.1999 Die Kokerei Hansa wird als Ankerpunkt auf der Route der Industriekultur eröffnet: Im Rahmen der großen Festveranstaltung "Vitale Areale ? Forum Interart" erkundeten Touristen erstmals das Denkmal auf einem wie ein Theater inszenierten Erlebnispfad. 10.000 Besucher kommen an jenem Wochenende.
2001 Die Stadt Dortmund beauftragt das Landschaftsarchitekturbüro "Davids, Terfrüchte und Partner" mit der Erarbeitung eines Masterplans zur Entwicklung der Kokerei.
bis 2003 Auf dem Gelände der Kokerei werden von 1998 bis 2003 sogenannte Denkmalpfade für Besucher errichtet. Mit der Durchführung des Bauprojekts wurde das Essener Architekturbüro Heinrich Böll beauftragt. In drei Bauabschnitten können die wesentlichen Produktionsbereiche durch ein neu angelegtes Wegesystem aus begehbaren Bandbrücken, Rohrbrücken und Stegen erschlossen werden.
2004 Sanierung der Kompressorenhalle
2005 Gestaltung des großen Veranstaltungsplatzes hinter der Kompressorenhalle
2006 Die Gaskompressoren werden vollständig restauriert.
2007 Sanierung des Waschkauen- und Sozialgebäudes sowie der Zentralwerkstatt
2008 Sanierung des Werkstattgebäudes; Dachsanierungen an verschiedenen Gebäuden
2009 Instandsetzung des Eingangsbereichs der Kokerei und Sicherungsmaßnahmen an verschiedenen Gebäuden




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Koks 1928 Beginn mit zwei Batterien 1992 Ende (Verlagerung nach Kaiserstuhl III) Auch Beginn 1929 genannt
museale Darstellung des Kokereiwesens 1999 Beginn (Eröffnung des Besucherpfades) 2015 in Betrieb  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfkompressor 1938 Demag Aktiengesellschaft
Dampfkompressor 1939 Demag Aktiengesellschaft
Dampfkompressor 1928 Demag Aktiengesellschaft
Dampfkompressor 1928 Demag Aktiengesellschaft
Dampfkompressor 1928 Demag Aktiengesellschaft
Dampfkompressor 1927/28 Friedrich-Wilhelms-Hütte
Dampfkompressor 1927/28 Demag Aktiengesellschaft




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1957 782       Jahr der maximalen Produktion




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1969 Nebenwerk danach Ruhrkohle Aktiengesellschaft