Städtisches Wasserwerk an der Saloppe

Allgemeines

FirmennameStädtisches Wasserwerk an der Saloppe
OrtssitzDresden
StraßeKörnerweg
Postleitzahl01099
Art des UnternehmensWasserwerk
AnmerkungenAb 1875 an der Saloppe, geplant von Bernhard Salbach. 1898 kamen die Werke Tolkewitz und 1908 Hosterwitz (s. diese) hinzu. Als Adresse auch Brockhausstr. 5 genannt. Ab 1995 für Brauchwasserversorgung für den Industriestandort Königsbrücker Straße (12.000 cbm/d). 2014 privatisiert und Umbau in 32 Eigentumswohnungen (Gesamtwohnfläche: 4.300 qm, Wohnungen 92 bis 202 qm; Kaufpreis: 4.850 Euro/qm) vorgesehen; Mietbeginn [sic, trotz Eigentum]: Okt. 2016 - Jan. 2017 [http://dresden.neubaukompass.de].
Quellenangaben[Bauten von Dresden (1878) 450] [Wuttke: Dt. Städte (1904) I, 326]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
26.09.1871 Baubeginn für das Wasserwerk Saloppe in Dresden. Der Entwurf für das neoromanische Gebäude stammt vom Dresdner Stadtbaurat Theodor Friedrich, auch Erbauer der Gasanstalt in Reick. Die Pläne für die technische Ausstattung des Wasserwerks erarbeite der Ingenieur Bernhard Salbach
11.03.1875 Dresden wird durch die Pumpstation an der Saloppe am rechten Elbufer mit Wasser versorgt, das in dem Vorland vorn dem Paralleldamm am Ufer durch zwei je 740 m lange Sickerleitungen mit vier Zwischenbrunnen in je einem Schöpfbrunnen von 7 m Durchmesser gesammelt wird.
30.03.1875 Feierliche Einweihung
1923/25 Das Werk wird nach den Richtlinien von Stadtbaurat Wahl und Plänen von Direktor Vollmar auf elektrischen Antrieb umgebaut.
13.02.1945 Bei den alliierten Bombenangriffen gehen der gesamte Ostteil des Gebäudes, der Kohleschuppen, die beiden Turmspitzen an der westlichen Gebäudeseite und der Schornstein verloren, der Rest bleibt schwer beschädigt stehen.
1949 Das Wasserwerk ist notdürftig wiederhergestellt und nimmt seinen Betrieb wieder auf
1993 Das Trinkwasserwerk geht vom Netz
1995 Das Wasserwerk wird als Brauchwasserwerk wieder in Betrieb genommen.
2000 Plan zum Umbau des denkmalgeschützten Maschinenhauses zu Luxuswohnungen. - Er wird wegen des Elbhochwassers 2002 zunächst wieder verworfen.
2007 Der Finanzausschuß der Stadt Dresden verabschiedet trotz großer Bedenken der städtischen Ämter eine dreijährige Option, welche die Bebauung des Grundstückes der Sommerwirtschaft Saloppe mit exklusiven Wohnhäusern vorsieht. Ein Architektenwettbewerb ist ausgeschrieben, um einen Vorschlag zur zukünftigen Bebauung dem Stadtrat vorzustellen.
21.06.2008 Die Oberbürgermeisterin Frau Orosz setzt sich für die Erhaltung der Saloppe ein. Die Betreiber reichen einen Antrag auf einen Erbaupachtvertrag bei der Stadt Dresden ein.
12.03.2009 Der Stadtrat beschließt einstimmig, daß die Saloppe erhalten bleibt und verhindert damit das private Baurecht einer Investorengruppe.
Okt. 2013 Die Drewag verkauft das denkmalgeschützte Wasserwerk. Der Investor möchte darin luxuriöse Eigentumswohnungen einbauen.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Trinkwasser 1875 Beginn (Pumpstat. Saloppe) 1993 Ende, ab 1995 als Brauchwasserwerk  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Lokomobile 1871 Goetjes, Bergmann & Co.
Dampfpumpmaschinen um 1875 Niederschlesische Maschinenfabrik, vormals Conrad Schiedt




Allgemeines

ZEIT1875
THEMAWassergewinnung, Brunnen- und Sammelgalerie-Anlagen
TEXTAuf dem rechten Elbufer zwischen der Waldschlößchen-Brauerei und Loschwitz, oberhalb der Stadt Dresden und unmittelbar benachbart dem Schlosse Albrechtsburg, befindet sich ein der Stadtgemeinde gehöriges Grundstück, die sogenannte Saloppe. Dieses Grundstück ist zur Erbauung einer Wasserhebungsanlage benutzt worden. Zwischen dem von der Elbe scharf ansteigendem Terrain der rechten Uferseite und der Elbe selbst liegt ferner ein schmales Vorland, welches durch Uferkorrectionen dem Strome abgewonnen ist und nach dem Elbbette zu durch einen Damm abgegrenzt wird. Die Oberfläche dieses Terrainstreifens, welcher alljährlich vom Hochwasser überflutet wird, ist mit angeschwemmten Schlammschichten überdeckt, doch beginnt in einer Tiefe von etwa 1 bis 8,5 m eine sehr mächtige und sehr reine Kiesschicht, welche 20 bis 25 m stark auf dem Grundgebirge, dem Granit, aufsitzt. In dieser Kiesschicht bewegen sich die zum Teil nach Mitteilungen von dem Erbauer, Herrn Baurat Salbach in Dresden, von den Bergen unterirdisch nach dem Elbtale herabströmenden Quellen in fast normaler Richtung auf den Elbstrom, und es war die Aufgabe, mittels einer passenden Anordnung diese Quellen in der projektierten Weise abzuschneiden. Zu dem Zwecke ist längs des rechten Elbufers eine Sammelgalerie von durchlässigen Röhren in der Tiefe von 4,7 m unter dem Terrain und 3,7 m unter dem Nullpunkte des Dresdener Elbpegels, d.i. 2 m unter dem niedrigsten Elbwasserstande an der Wasserhebungsanlage, verlegt worden. Diese Galerie hat eine Länge von 1438 m und erstreckt sich sowohl oberhalb als unterhalb der Wasserhebungsanlage in gleicher Länge. Vor der Wasserhebungsanlage sind zwei Hauptbrunnen angelegt, mit welchen die Pumpen durch Saugleitungen in Verbindung stehen. Diese Hauptbrunnen haben einen Durchmesser von 7 m und eine Tiefe von 5 m unter dem Nullpunkte des Dresdener Elbpegels. In diese Brunnen münden die Röhren der Sammelgalerie; jedoch sind die Brunnen mit Abschlussvorrichtungen versehen, um die eine oder die andere Seite der Sammelgalerie abschliessen zu können. Die Hauptbrunnen befinden sich in einem Abstande von 40 m voneinander und sind unter sich ebenfalls in der vorher bezeichneten Tiefe durch Sammelröhren verbunden. Stromauf- und abwärts hiervon sind in Entfernungen von je 233 m drei kleine Einsteigeschächte angeordnet, welche den Übergang eines größeren Röhrendurchmessers in einen kleineren, auch eine Veränderung in der Richtung der Röhrenlage vermitteln; auch sind in diesen Einsteigeschächten ebenfalls Abschlußvorrichtungen angebracht, um einzelne Strecken der Sammelgalerie absperren zu können. Durch diese Anordnung bilden die beiden Hauptbrunnen vor der Wasserhebungsanlage, aus welchen die Pumpen das Wasser heben, den Hauptort der Wassersammlung. Das Wasser, welches die Röhren aufnehmen, folgt dem in den Hauptbrunnen durch die Absenkung des Wasserspiegels gebildeten Gefälle und strömt von oberhalb und unterhalb zugleich nach den Hauptbrunnen. Auf diese Weise erreicht man den Zweck, daß die eine Hälfte der Wassergewinnung abgeschlossen werden kann, während aus der anderen die Wasserentnahme für den Betrieb des Werkes erfolgt. Die 7 m weiten Hauptbrunnen sind kreisrund aus Sandsteinwerkstücken in Zementmörtel wasserdicht hergestellt und sitzen auf einem hölzernen mit starken Eisenbändern armierten Rost, mit starken eisernen Ankerbolzen zusammengespannt. Sie sind auf dem Rost dadurch bis in die nötige Tiefe gesenkt worden, daß, während die Baugrube durch Lokomobilen und Zentrifugalpumpen trockengelegt wurde, die Arbeiter den Kies unter dem Brunnenkranz entfernten, der in Kübeln gehoben und zur Hinterfüllung des Brunnenmauerwerks benutzt wurde. In das Brunnenmauerwerk wurden vor dem Senken die einzelnen Abschlußvorrichtungen, die Verbindungsröhren mit der Sammelgalerie, sowie die Röhren eingemauert, welche zum Anschluß der Saugeleitungen von den Pumpen dienen, so daß, nachdem der Brunnen die festgesetzte Tiefe erreicht hatte, sämtliche Teile zum Anschluß der Sammelröhren etc. in der bestimmten Lage sich befanden. In gleicher Weise wurden vor dem Verlegen der Sammelröhren die sechs Einsteigeschächte angelegt, welche ganz wie die Hauptbrunnen nur mit geringer Weite von 2,5 m ausgeführt sind. Zum Schutze gegen das Eindringen des in den oberen Bodenschichten befindlichen Wassers und des Hochwassers sind sämtliche Brunnen mit Zementmauerwerk überwölbt und mit wasserdicht verschließbaren gußeisernen Einsteigeschächten versehen worden. Die Sammelgalerie besteht aus gußeisernen gut asphaltierten Röhren von je 3 m Länge, welche in ihrem ganzen Umfange reichlich mit Schlitzen versehen sind, um den Entritt des Wassers möglichst zu erleichtern. Die Röhren sind auf der Kopfseite mit einer kurzen Muffe versehen, wurden ohne Dichtungsmaterial ineinanergesteckt und mit Kies verfüllt,. Die Sammelröhren zwischen den beiden Hauptbrunnen vor dem Maschinengebäude und von diesem bis zu den oberhalb und unterhalb befindlichen Einstiegschächten haben einen Durchmesser von 0,65 m und zwar beträgt die Gesamtlänge dieser Röhrensorte zwischen den Hauptbrunnen und von je einem derselben bis zum ersten Einsteigeschachte zusammen 506 m.
Vom ersten Einsteigeschacht oberhalb und unterhalb bis zum zweiten Einsteigeschacht ist der Durchmesser der Sammelröhren auf 0,55 m und vom zweiten bis zum letzten Einsteigeschacht der beiden Seiten auf 0,45 m verringert; einejede dieser vier Strecken hat ebenfalls die Lange von 233 m, so dass daraus die Gesamtlänge aus 40 m Sammelrohr zwischen den Hauptbrunnen (0,65 m Weite), aus 466 m Sammelrohr von den Hauptbrunnen bis zu den ersten Einsteigeschächten (0,66 m Weite), aus 466 m zwischen den ersten und den zweiten Einsteigeschächten (0,56 m Weite), aus 466 m zwischen den zweiten und den dritten Einsteigeschächten (0,45 m Weite), Summe: 1438 m sich ergiebt. Die beiden äußersten Einsteigeschächte sind derartig hergestellt und mit passenden Anschlußstücken versehen, daß jederzeit, ohne den Betrieb zu stören, eine weitere Verlängerung der Sammelgalerie vorgenommen werden kann. Das Verlegen der Sammelröhren geschah in der Tiefe von 4 bis 5 m von der Terrainoberfläche in folgender Weise. Von einem der Hauptbrunnen oder der Einsteigeschächte wurde zunächst ein circa 2,5 m breiter Graben bis auf den Grundwasserspiegel ausgehoben, und zwar des bedeutenden Wasserandranges wegen nur in Strecken von 70 bis 80 m. Darauf wurde auf der Grabensohle eine Schachtzimmerung aufgesetzt, bestehend aus zerlegbaren Jochhölzern und Bohlenwänden, und bis in die nötige Tiefe gesenkt, während der zwischen den Wänden befindliche Kies durch Baggerung ausgehoben wurde. Bei diesen Arbeiten senkten drei Lokomobilen von 10 Pferdekraft und 6 Zentrifugalpumpen den Wasserspiegel in der ausgezimmerten Strecke umetwa 2 m. Nachdem die Zimmerung durch allmähliches der Bodenaushebung entsprechendes Nachrammen bis in eine Tiefe gebracht war, wo die Sohle der Grube etwa 0,3 m unter der Unterkante der zu verlegenden Sammelröhren sich befand, wurde ein Teil der Sammelröhren mittels Hebemaschinen, welche über der Grabenzimmerung auf Schienenbahnen sich bewegten, herabgelassen und in der Lage, welche sie später einnehmen sollten, aufgehängt und zusammengesteckt. In dieser schwebenden Stellung wurden die Sammelröhren mit reinem Kies, welcher zuvor in Haselnuß- und Erbsgröße ausgesiebt war, unterstopft und verfüllt. Diese Umfüllung der Bohre ist rund um 0,4 m, und das Gemisch des Kieses von solcher Beschaffenheit, dass es sichvor den 0,01 m weiten Schlitzen der gußeisernen Sammelröhren vorsetzt, ohne daß Kiesteile in die Schlitze der Röhren eindringen; außerdem verhindert es, daß mit dem Wasser die im Bodenmaterial enthaltenen freieren Kiesteilchen in die Röhren gelangen können. Nachdem die Sammelröhren fest unterstopft und gelagert waren, wurden die unteren zerlegbaren Jochhölzer entfernt und die Verfüllung des Grabens allmählich unter weiterer Herausnahme aller Schachtrüstungen mit dem früher ausgehobenen Bodenmaterial bewirkt. Schließlich wurden durch eine Hebemaschine die einzelnen Pfosten der Seitenwände herausgewunden und der Rohrgraben der Terrainoberfläche gleich planiert. Die Arbeiten an der Brunnen- und Sammelrohranlage wurden im Herbst des Jahres 1871 in Angriff genommenund im Laufe des Monats Juni 1874 fertiggestellt. Mehrfache Störungen dieser Arbeiten traten durch öfteres Anschwellen der Elbe ein; daher mußten alle Einrichtungen derartige sein, daß im Verlaufe von 24 Stunden der Bauplatz von den Maschinen- und dem Baumaterial geräumt, auch die für die Verlegung der Sammelröhren geöffneten Schachtgruben schnell durch Bedeckung gegen eine Verschlämmung durch das Hochwasser geschützt werden konnten.
QUELLE[Bauten von Dresden (1878) 451]


ZEIT1875
THEMAWasserhebungsanlage
TEXTDas durch die Wassergewinnungsanlage aufgeschlossene Wasser wird durch Dampfmaschinen auf die Hochreservoirs gehoben. Eine besondere Schwierigkeit für die Anordnung der Dampfmaschinen und Pumpen entsprang aus dem bedeutenden Wechsel des Elbwasserstandes. Die tiefeste Absenkung des Wassers in den Brunnenschächten und der Sammelhöhe derselben nicht höher als 3 m über dem Nullpunkte des Elbpegels angelegt werden; der höchste Wassersland der Elbe beträgt aber gegen 8 m über dem Nullpunkt. Da nun die Räume, in welchen die sechs Pumpen mit ihren Rohrverbindungen, Windkesseln etc. aufgestellt werden mußten, schon an und für sich vollkommen wasserdicht herzustellen waren, die Heraushebung der Dampfmaschinen über die Hochwasserlinie bedeutende Unkosten beansprucht hatte, zog man in diesem Falle vor, einen wasserdichten Raum herzustellen, in welchem sich die Dampfmaschinen und Pumpen befinden und dessen Umfassungen über dem Fußboden des Maschinenraumes bis zur Höhe von 5 m wasserdicht ausgeführt sind.
QUELLE[Bauten von Dresden (1878) 456]


ZEIT1875
THEMADampfpumpmaschinen
TEXTDie sechs Dampfmaschinen sind liegende Woolf'sche Maschinen, die Dampfzylinder hintereinander angeordnet. Die verlängerte Kolbenstange der Dampfzylinder ist mit der Pumpen-Kolbenstange gekuppelt. Je zwei und zwei dieser Dampfmaschinen sind mit einer löslichen Kupplung versehen und können als Zwillingsmaschine oder für sich getrennt arbeiten. Die Pumpen sind ebenfalls liegend konstruiert, doppeltwirkend und hängen an der verlängerten Kolbenstange der Dampfzylinder. Zwischen je zwei Pumpen befindet sich ein Saugwindkessel und ein Ausgleichungs-Druckwinkelkessel [sic - vmtl. "Druckwindkessel" gemeint]; doch ist eine jede der Pumpen durch geeignete Absperrvorrichtungen auszuschalten. Es befindet sich demnach in jedem der drei durch die Zwillingspaare gebildeten Systeme den Ausgleichungs-Windkssel, welcher mit zwei Pumpen zusammenhängt. Von den drei Systemen liegen zwei Hauptwindkessel, welche mit den drei Ausgleichungs-Windkesseln in Verbindung stehen und von denen je einer der Regulator für eine der beiden Druckleitungen ist, durch welche das Wasser von den Pumpen nach den Hochreservoirs gelangt. Ein allgemeines Bild über die Dimensionen der Saug- und Druckleitungen, der Windkessel, der Dampfmaschinen und Pumpen sowie der Dampfkesselanlage soll in folgenden Zahlen gegeben werden. Der zwischen den beiden Hauptbrunnen nach den Pumpen führenden vor den negativen Windkesseln der drei Maschinensysteme rechtwinklig nach jeder Seite mit einem Durchmesser von 0,6 m ab. Von jedem negativen Windkessel, welcher einen Durchmesser von 1,1 m und eine Höhe von 2,46 m hat, zweigen die beiden Saugeleitungen eines Systems mit 0,47 m Durchmesser ab, während die beiden Druckleitungen sich in dem Ausgleichungs-Windkessel, welcher sich unmittelbar über dem Saugewindkessel befindet und denselben Durchmesser und dieselbe Höhe wie letzterer hat, vereinigen und als gemeinschaftliche Leitung im Durchmesser von 0,6 m nach dem Hauptwindkessel von 2 m Durchmesser und 5,3 m Höhe geführt werden. Hinter den beiden Hauptwindkesseln können beide Druckleitungen durch ein Rohr von 0,65 m Durchmesser nach Öffnung des entsprechenden Schiebers miteinander verbunden werden. Von diesem Verbindungsrohre zweigen rechts und links des Verbindungsschiebers Rohre von 0,4 m ab, welche zu einem Rohre von 0,4 m Durchmesser vereinigt nach einem gemauerten Kanal führen, wohin sowohl die Druckleitung zu entleeren, als auch das aus den Brunnen behufs Beinigung der Sammelgalerie schnell abgepumpte Wasser abzuleiten ist. In diesem Kanal sammeln sich auch alle übrigen Abfallwässer der Anlage. Die Maximalleistung der gesamten Anlage soll 50.000 cbm pro Tag betragen, und zwar sind in diesem Falle fünf Maschinen in Tätigkeit und nur eine Maschine in Reserve. Diese größte Leistung von rund 100 Pferdekraft pro Maschine wird den normalen Verhältnissen gegenüber durch eine gesteigerte Tourenzahl der Maschine erreicht, so daß während die Maschine für gewöhnlich 15 Touren hat, sie dann etwa 19 Touren haben würde. Bei der geringeren Tourenzahl fördern vier Maschinen im Tag 31.000 cbm. Der Durchmesser des kleinen Dampfzylinders beträgt 0,52 m, des großen Dampfzylinders 1,20 m, des Pumpenzylinders 0,47 m. Der Kolbenhub ist bei allen drei Zylindern der selbe, und zwar 1,25 m. Es verhalten sich daher die Volumina der beiden Dampfcylinder wie 1:5,32. Die doppeltwirkende Pumpe liefert pro Hub nach Abzug der durchgehenden Kolbenstange ein theoretisches Quantum von 0,4141 cbm, nach den angestellten Untersuchungen ein effektives Wasserquantum von 98 bis 94 Prozent. Ein jeder Ventilsatz der Pumpen besteht aus vier Klappenventilen, von denen jedes leicht auszuwechseln ist. Der Dampf-Zu-, Über- und Austritt wird durch eine Ventilsteuerung bewirkt. Vom Kreuzkopf aus erfolgt durch Schubstange und Winkelhebel die Bewegungsübertragung nach der Luftpumpe und Speisepumpe. Die Gesamtlänge der aus drei Teilen zusammengesehraubten Grundplatte ist 13,52 m, die Entfernung der einzelnen Mittellinien wie folgt: Schwungradmittel bis Mitte des kleinen Zylinders: 5,05 m, Mitte des kleinen Zylinders bis Mitte des großen Zylinders: 1,55 m, Mitte des großen Zylinders bis Mitte der Pumpe: 4,15 m, mittlerer Durchmesser des Schwungrades 5,0 m. von Maschinenmitte zu Maschinenmitte eines Systems: 7,0 m. Zur Erzeugung des Dampfes dienen sechs Röhrenkessel mit Unterfeuerung und je 135 qm Heizfläche, so daß auf jede Maschine ein Dampfkessel kommt; das Kesselhaus ist indessen für die Anlage von acht Kesseln eingerichtet. Der Durchmesser eines Kessels beträgt 1,88 m, die Länge 5,65 m. Hinter dem Kessel liegen noch zwei von den Verbrennungsgasen durchstrichene Räume, im ersten Raume der Überhitzer, aus einem von den Grasen umspülten Röhrensystem bestehend, im zweiten für je zwei Kessel gemeinschaftlichem Raume der ebenfalls gemeinschaftliche Vorwärmer von l,5 m Durchmesser und 5 m Länge. Außer der Leitung für überhitzten Dampf führt noch eine zweite Reserveleitung für gewöhnlichen Dampf nach dem Masehinenhaus. Beide Leitungen können am Ende durch ein Ventil verbunden werden. Die Dimensionen des Rauchkanals eines Systems sind 1,1 m Breite, 1,5 mHöhe. Die vier Kanäle vereinigen sich, in einem nach dem Schornstein führenden Hauptkanal von 1,8 m Breite und 2,25 m Höhe. Dem Schornstein ist eine durch die Umgebung bedingte Höhe von 60 m gegeben worden. Der Querschnitt ist ein Kreis von 2,25 m Durchmesser. Die in einen unter dem Kessel befindlichen Raum fallende Asche wird inagen mittels eines hydraulischen Aufzuges auf das Hofterrain befördert. Ein anderer in einen Turm eingebauter hydraulischer Aufzug hebt die durch Abtransport herbeigeschafften Kohlen einesteils zum direkten Verbrauch auf die Höhe der Kesselhaussohle, andernteils zum Zweck der Aufspeicherung auf die Galerie des Kohlenschuppens. Die Förderhöhen betragen für den Aschenaufzug 2,45 m für den Kohlenaufzug 5,42 m und beziehungsweise 7,22 m. Der Durchmesser der Druckkolbens beträgt für Aschenaufzug 0,2 m, für Kohlenaufzug 5,42 m (mit vierfacher Übersetzung durch umgekehrten Flaschenzug).
QUELLE[Bauten von Dresden (1878) 458]


ZEIT1875
THEMAHochreservoir
TEXTDas Hochreservoir ist in einer Entfernung von 1200 m von der Wasserhebungsanlage in der Dresdener Heide an der Radeberger Chaussee bei der Oberförsterei "Fischhaus" gelegen. Dessen höchster Wasserspiegel liegt 60 m über dem Nullpunkt des Dresdener Elbpegels an der Augstusbrücke. Der Grundriß des Reservoirs ist ein längliches Rechteck, welches durch eine Scheidewand in der kurzen Achse in zwei gleiche Räume geteilt ist. Eine jede der beiden Kammern hat eine Grundfläche von 1970 qm und bei dem höchsten Wasserstnde von 5 m nach Abzug der Pfeiler usw. hat einen Fassungsraum von 9600 cbm. Die Sohle des Reservoirs besteht aus einer Betonschicht von 0,6 m Stärke; nur an Stellen, wo diese zur Unterstützung der Umfassungen und der Scheidewand dient, ist sie auf 0,8 m verstärlkt. Auf dieser Betonschicht sind außer den Umfassungen usw. auch die Pfeiler für die Gurtbögen gegründet; darauf ist der freie Raum der Reservoirsohle mit einer einen Stein starken Schicht Ziegel in Zemenmörtel ausgepflastert. Die Umfassungen, sogar die Scheidewand, Pfeiler und Gurtbögen sind aus Sandsteinwerkstücken, die Kappen, durch welche die Reservoirs gegen die Wirkung der Sonnenstrahlen und durch Verunreinigungen durch Staub geschützt sind, aus hart gebrannten Ziegeln in Zementmörtel hergestellt und oberhalb mit einem Putz von Cement versehen. Eine 1,10 m starke Bodenbedeckung der Kappen soll das Reservoir gegen die Einwirkunge der Lufttemperatur schützen; auch ist eine reichliche Anzahl von Ventilationsschächten angeordnet. Die beiden Steigrohre, welche von der Wasserhebungsanlage nach dem Hochreservoir führen, münden je eines in einen Teil desselben, und zwar ist die Mündung dieser Steigeröhren bis über den höchsten Wasserstand hinausgeführt, so daß das Wasser über den Hand dieser Röhren einfällt. In den entgegengesetzten Ecken der beiden Kammern sind die Röhren angebracht, durch welche das Wasser nach der Stadt abfließt.Die Zuflußrohren von den Pumpen haben einen lichten Durchmesser von 0,65 m; die Hauptleitungen zur Versorgung der Stadt einen lichten Durchmesser von 0,75 m; letztere sind in geringer Entfernung von dem Reservoir durch eine Abzweigung miteinander verbunden, so daß beide auch von einer der Kammern aus gespeist werden können. Unmittelbar an dem Reservoir undausserhalb desselben befindet sieh in einem besonderen, vom Reservoire ab-geschlossenen Raume die Absperrvorrichtung für die Hauptleitungen nach derStadt und im Innern der beiden Reservoirkammern ist neben einer jedenSteigrohre ein Ueberflussrohr angebracht, dessen oberer Trichter genau mitdem Oberwasserspiegel des Reservoirs abschneidet, um das überflüssige Wasserablaufen zu lassen. In der Ecke einer jeden Kammer, in welcher sich das Steigrohr und das Ueberflußrohr befinden, ist in einer kleinen Vertiefung derSohle das Entleerungsrohr angelegt, Beide Kammern stehen durch ein Kommunikationsrohr von 0,5 m lichtem Durchmesser in Verbindung. Der innere vom Wasser benetzte Raum des Reservoirs ist mit einem hartgeschliffenen Zementputz versehen, um jede Möglichkeit zu vermeiden, daß an irgendeiner Stelle die geringste Vegetation Wurzel fassen könne; selbst die Pfeiler und Gurtbögen sind, soweit dieselben mit dem Wasser in Berührung kommen, in gleicher Weise gegen das Anhaften von Schlamm etc. gesichert.
QUELLE[Bauten von Dresden (1878) 460]


ZEIT1875
THEMARohrnetz
TEXTDie beiden Hauptleitungen, welche die Stadt versorgen, gehen von den beiden Reservoirkammern zunächst mit einem lichten Durchmesser von 0,75 m bis zu dem Verbindungsstück; von dort reduziert das eine Rohr, welches hauptsächlich zur Versorgung der Neustadt dienen soll, auf 0,6 m Durchmesser und gehen die beiden Röhren parallel durch die Radeberger und Bautzern Straße bis zun Albertplatz. Dort verteilt sich das Rohr von 0,6 m Durchmesser strahlenförmig in der Neustadt und ist mit seiner Hauptader von 0,4 m Weite über die Augustusbrücke geführt, dem Das Hauptrohr von 0.75 m Durchmesser geht in gleicher Stärke von dem Hochreservoir zur Augustusbrücke und ist auf dieser in reduziertem Durchmesser von 0,6 m überführt. Hinter der Augustusbrücke auf Altstädter Seite vereinigten sich beide Röhren, und es zweigen von diesem Vereinigungspunkt Hauptleitungen fächerartig in alle Richtunge der Altstadt. Im allgemeinen ist die Verteilung der Hauptleitungen, welche das Wasser zunächst in einzelne Stadtbezirke schaffen, das System der Verästelung gewählt worden, um auf schnellstem Wege das Wasser gleichmäßig allen Stadtteilen zuzufuhren. Von diesen Hauptleitungen wird das Wasser in jedem Bezirk durch ein in sich zusammenängendes Zirkulationssystem von Röhren kleinerer Dimensionen bis zu 10 cm Durchmesser in jede Straße verteilt. ...
QUELLE[Bauten von Dresden (1878) 460]


ZEIT1875
THEMAAnlagekosten
TEXTDie Anlagekosten gehen aus folgenden dem Rechnungsabschluß der Betriebsverwaltung Ende 1876 entnommenen Zahlen hervor, mit denen der Buchwert der Anlage abgeschlossen ist:
1. Areal 15.245,49 Mark
2. Brunnen- und Sammelrohranlagen 589.581,26 Mark
3. Gebäude 1.546.617,34 Mark
4. Dampfmaschinen und Kessel 645.233,38 Mark
5. Hochreservoir 716.405,41 Mark
6. Rohrnetz 389.5427,93 Mark
Summe: 7.519.289,19 Mark
QUELLE[Bauten von Dresden (1878) 465]