|
Otto Ullrich, Tuchfabrik
Firmenname | Otto Ullrich, Tuchfabrik |
Ortssitz | Werdau (Sachsen) |
Straße | August-Bebel-Str. 87 |
Postleitzahl | 08412 |
Art des Unternehmens | Tuchfabrik |
Anmerkungen | Um 2011 im Eigentum vom Uwe Reinhold, Inhaber eines Ingenieurbüros. Bis 2016 geplant: Restaurant, Bibliothek, Wohnhaus. |
Quellenangaben | [Fritzsche: Werdau und seine Industrie (1936) 74] [Reichs-Adreßbuch (1900) 3561] {Freie Presse, Zwickau/Werdau 07.11.2011] |
Zeit |
Ereignis |
1876 |
Bau der Tuchfabrik |
1883 |
Ullrich erzeugt mit Hilfe der Dampfmaschine das erste elektrische Licht in Werdau |
Bezeichnung |
Bauzeit |
Hersteller |
Dampfmaschine |
1896 |
L. A. Riedinger Maschinen- und Bronzewarenfabrik AG |
Dampfmaschine |
1857 |
unbekannt |
ZEIT | 2011 |
THEMA | In alte Tuchfabrik zieht neues Leben ein |
TEXT | Aufmerksam verfolgt Günther Schneider das Geschehen auf dem Gelände der ehemaligen Tuchfabrik von Otto Ullrich an der August-Bebel-Straße. Etliche Jahre hat der heute 73-Jährige in dem traditionsreichen Unternehmen als Schlosser gearbeitet. "Auf dem ehemaligen Fabrikgelände wurde in den zurückliegenden Jahren schon einiges abgerissen. Schön, dass die verbliebenen Gebäude jetzt wieder auf Vordermann gebracht werden", sagt der Werdauer. Den alten Gemäuern neues Leben einhauchen, das hat sich Uwe Reinhold zur Aufgabe gemacht. Der Inhaber eines Ingenieurbüros will damit ein Stück der Werdauer Geschichte bewahren. Dass er dabei auf die alte Fabrik am Rande der Innenstadt stieß, war Zufall. Nach Reinholds Worten hätte es auch jede andere Fabrik sein können. Doch letztlich entschied er sich beim Kauf für den 1876 errichteten Komplex. "Der hat eine Menge Poten- zial", schwärmt der 57-Jährige. Schrittweise sollen die drei er-halten gebliebenen Objekte saniert werden. "Was derzeit geschieht, sind Sicherungsmaßnahmen an den Gebäuden sowie an der Stützwand zur Kleinen Brüderstraße", sagt der Eigentümer. Für die Gebäude werden im kommenden Jahr Nutzungskonzepte erarbeitet, deren Umsetzung etappenweise bis 2016 erfolgen soll. Erste Vorstellungen sind bereits vorhanden. Im Haus A, welches sich entlang der August-Bebel-Straße erstreckt, ist ein Restaurant mit mediterraner Küche oder Café geplant. Die ehemaligen Räume, die der Fabrikbesitzer Otto Ullrich im angrenzenden Haus B als Dienstzimmer nutzte, sollen weitestgehend ihr ursprüngliches Aussehen zurückbekommen. "Ich könnte mir darin eine historische Bibliothek vorstellen", sagt Reinhold. Dabei will er nicht nur an die Historie der Tuch-fabrik erinnern, sondern auch an die Industriegeschichte der Stadt. Die ersten rund 150 Bücher hat er dazu bereits mit Unterstützung der "Freien Presse" zusammengetragen. "Was wir noch benötigen würden, sind alte Adressbücher aus Werdau oder Crimmitschau", sagt der Fabrikbesitzer. In den drei Etagen des Gebäudes sind mehrere Wohnungen für Senioren geplant. Das dritte, der Straße der Jugend zugewandte Gebäude C, in dem sich unter anderem einst das Lager und die Küche befanden, soll ebenfalls in ein Wohnhaus umgebaut werden. Eine Ausnahme bildet der ehemalige Speisesaal im Erdgeschoss. Dort erhielt bereits eine 88 Jahre alte Dampfmaschine ihren neuen Platz. Angetrieben werden soll der 120 PS starke Koloss aus Stahl künftig nicht mit Dampf, so wie an seinem alten Standort in der ehemaligen Feldschlösschen-Brauerei, sondern mit einem Drucklufterzeuger aus dem Jahr 1913. "Wir wollen in den kommenden Wochen beide Anlagen koppeln und uns dabei die Erfahrungen des Chemnitzer Industriemuseums zu Nutze machen", sagt Reinhold. Auf der Etage soll auch eine kleine historische Werkstatt eingerichtet werden, für deren Ausstattung ebenfalls Leser der "Freien Presse" einige Exponate zur Verfügung stellten. |
QUELLE | http://www.freiepresse.de (07.11.2011) |
| |
ZEIT | 2012 |
THEMA | Selbstdarstellung des Eigentümers |
TEXT | Revitalisierung von Industriebrachen ist ein aktuelles und interessantes Thema. Die industrieelle Entwicklung, nicht nur in Deutschland zeigt seit Jahren heftige Veränderungen. Seit der Wende stehen wir uns mit vielen Industriebrachen konfrontiert, die oft mitten in der Stadt stehen. Als Teil des Stadtbildes meist ein Problem, oder aber eine Herausforderung? Als Planer wage ich mich seit 2001 an solche Aufgaben heran, dies mittlerweise mit viel Freude und erstaunlicher Resonanz. Zuerst stehen immer einige grundsätzliche Fragen: - wie ist der Erhaltungszustand des Gebäudes? - wo steht das Objekt (Umfeld, Himmelsrichtung, usw.)? - wie sind Räume und Treppenhäuser angeordnet? - haben wir es mit einem ?schönen? Industriebau zu tun? - passt das Gebäude in das Stadtbild? usw. Nach Beantwortung solcher Grundsatzfragen wird das Nutzungskonzept verfasst. Wichtig sind dabei die Gedanken des Eigentümers und der Bedarf in der Region. Ein tragfähiges Nutzungskonzept ist Voraussetzung für ein erfolgreiches Bauvorhaben. Ich befasse mich zur Zeit mit der Umnutzung der alten Tuchfabrik ?Otto Ullrich? in Werdau, ein Objekt aus 4Gebäuden mit anteilig Freifläche und eigener Einfahrt. Die Herausforderung begann mit dem früheren Verkaufsladen der Tuchfabrik, ein wunderschönes Neo-Barock-Gebäude im Stadtzentrum. Danach wuchsen Schritt für Schritt die Ideen für eine Umnutzung für das gesamte Objekt. Das Gebäude C/D ist als Wohnhaus mit eigener Tiefgarage konzipiert. Die Grundstrukturen des Hauses bleiben erhalten, wichtig für kostengünstiges bauen. Entscheidend sind nun die Ideen: das zu bauen, was gebraucht wird. Hier hat eine Nutzungseinheit mit ca.150 qm plus Terasse Raum für "Wohnen und Arbeiten" oder auch einfach für großzügiges "Wohnen im Loft". Industriebau und Umnutzung ist ein so vielfältiges Thema, daß ich hier nur das Gefühl vermitteln will: interessante Lösungen sind möglich, aber nicht bei jedem Objekt. Lassen Sie uns gemeinsam über Ihren Fall nachdenken. |
QUELLE | http://ing-buero-reinhold.de/02-industrie/ |
|