Erzgebirgischer Steinkohlen-Aktien-Verein

Allgemeines

FirmennameErzgebirgischer Steinkohlen-Aktien-Verein
OrtssitzZwickau (Sachs)
OrtsteilSchedewitz
StraßeBergmannsweg 5
Postleitzahl08064
Art des UnternehmensKohlebergwerk
Anmerkungen1884: Segen Gottes Schacht, Hoffnungsschacht und Vertrauensschacht. Dazu der "Vertrauensschacht" der Betriebsabteilung Schedewitz; der "Heinrichschacht" der ehemaligen von "Arnim'schen Steinkohlenwerke" in Planitz; "Altgemeindeschacht" (Schacht I und II) der Betriebsabteilung Bockwa. 1909 sich auch die Tiefbauschächte I und II genannt. Ab 1949 als "Steinkohlenwerk August Bebel" (siehe auch "Steinkohlenkokereien August Bebel").
Quellenangaben[http://www.archiv.sachsen.de/archive/freiberg/4920_3430313930.htm] [Zwickauer Maschinenfabrik (im Archiv Dt. Museum)] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5915] [Jahrb. Berg- und Hüttenwesen (1886) 138]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
03.02.1840 Gegründet mit einem Kapital von 720.000 Mark (2400 Aktien zu 300 M) durch Bergkommissionsrat Kühn, Oberbergrat Prof. Dr. Breithaupt und die Brüder Harkort des gleichnamigen Leipziger Bankhauses
1845 Die Förderung beginnt auf dem Segen-Gottes-Schacht
1849 Die Förderung beginnt auf dem Hoffnungsschacht
1858 Die Förderung beginnt auf dem Vertrauensschacht
1873 Erwerbung des "Vorderneudörfel-Niederplanitzer Steinkohlenbau-Vereins" (Himmelsfürst)
1875 Ein vom Hauptareal abgetrenntes Grubenfeld wird durch Teufen von zwei neuen Tiefbauschächten aufgeschlossen.
1876 Das Kapital wird um M 2.400.000,00 erhöht.
nach 1875 Die Kosten für das Teufen von zwei neuen Tiefbauschächten (1875) werden durch Ausgabe weiterer Aktien aufgebracht. Sie lassen die Ergebnisse des Werkes in den Folgejahren erheblich sinken. - Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzt eine neue Phase des Aufschwungs ein.
1882 Der Verein wird Mitbenutzer der Brückenbergschacht-Kohlenbahn
1902 Lieferung von zwei Dampfmaschinen durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1908 Erwerb eines Sandwerkes in Oberrothenbach zur Sandgewinnung für die Verfüllung der ausgekohlten unterirdischen Räume
1913 Erwerb der Altgemeinde-Schächte in Bockwa
1913 Erhöhung des Kapitals um M 1.200.000,00
1917 Anschluß des "Steinkohlenwerks C. G. Falck"
1919 Die Stadt Zwickau kauft die Mehrheit der Aktien des "Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktien-Vereins"
1921 Pachtung der Werke und Grubenfelder der vormaligen "Zwickauer Bürgergewerkschaft" und des vormaligen "Zwickauer Steinkohlenbauvereins". Daraus wird die Betriebsabteilung Zwickau gebildet.
30.09.1921 Der "Zwickauer Steinkohlenbauverein" und der Aktienverein der "Zwickauer Bürgergewerkschaft" fassen einen förmlichen Auflösungsbeschluß, um sich am folgenden Tag mit dem ESTAV zu vereinigen
1923 Übernahme der "Arnim'schen Steinkohlenwerke" in Planitz, welche neben den Altgemeindeschächten der Betriebsabteilung Bockwa angehören
1924 Umstellung des Grundkapitals auf unverändert RM 4.320.000,00
1924 Beim Vertrauensschacht in Schedewitz werden zur Verwertung von überschüssigem Kokereigas die Steilrohrkessel mit Gaszusatzfeuerung versehen und eine vierte Turbo-Speisepumpe von der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft eingebaut, deren Stundenleistung in der Regel 40 cbm beträgt, aber dauernd bis 80, vorübergehend bis 107 cbm gesteigert werden kann.
1924 In einem früheren Kesselhaus wird zur Erprobung des in der Kokerei erzeugten Gießereikoks ein Kupolofen für eine Leistung von 2,5 - 3 t aufgestellt. Die damit verbundene Gießerei, in der 7 Mann beschäftigt werden, liefert dem Werke Eisenplatten für den Koksplatz, Koksofentüren, Zahnräder für Arbeits- und Werkzeugmaschinen, Gestelle und Stützen für Tragrollen und Scheiben und anderes mehr. Auch eine Gießerei für Messing und
Rotguß, in der 4, zuweilen 5 Mann beschäftigt werden, ist vorhanden.
1924 Die Turbine I der elektrischen Zentrale wird durch Einbau neuer Düsensegmente für den Betrieb mit Dampf von 16 bar eingerichtet.
1924 Umstellung der elektrische Anlage der Altgemeinde-Schächte von Gleich- auf Drehstrom
1924 Auf dem Glückauf-Schacht der Betriebsabteilung Zwickau wird an Stelle des alten Guibal-Ventilators ein bisher bei dem von den Arnim'schen Steinkohlenwerken verwendeter Capell-Ventilator mit 1600 cbm Minuten-Leistung aufgestellt.
1924 Bei Bürgerschacht I wird der westliche Steinmüller-Kessel von 181,6 am Heizfläche für eine Kohlenstaubfeuerung nach der Ausführung der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft eingerichtet. Der zur Verwendung kommende Brennstoff wird zunächst in der Trockentrommel des Brikettwerkes getrocknet, hierauf in einer neben dem Brikettwerk aufgestellten Mahlanlage zermahlen und in einer 80 mm im Lichten weiten Rohrleitung von 692 m Länge durch eine Kohlenstaubpumpe der Bauart Fuller-Kinyon nach Bürgerschacht I gedrückt. Die Solomühle von der Firma Polysius in Dessau mahlt stündlich 1,4 t Kohlenstaub auf eine Feinheit von 4900 Drahtsiebmaschen auf l qcm mit nur 10 Prozent Rückstand. Zur besseren Vorwärmung des Speisewassers und Ausnutzung des Dampfes der Fördermaschine wurden auf Bürgerschacht I in dem südlich1 vom Kesselhaus gelegenen Speisewasserbehälter 2 vorhandene Kondensator-Rohrbündel mit je 100 Rohren eingebaut. Das Wasser wird durch den hindurchströmenden Dampf der Fördermaschine auf etwa 92° 0 erwärmt
1924 Einrichtung einer Brikettfabrik
1931 Stillegung der Altgemeinde-Schächte in Bockwa wegen Absatzmangels
1931 Zur teilweisen Deckung des Verlustes aus 1930 Auflösung des Reservefonds von RM 207.000,00 sowie zur Deckung des restlichen Verlustes und zu Sonderabschreibungen Herabsetzung des Grundkapitals um RM 2.520.000,00 auf Reichsmark 1.800.000,00
1932 Herabsetzung des Grundkapitals in erleichterter Form von RM 1.800.000,00 auf RM 120.000,00, sodann Wiedererhöhung um RM 2.280.000,00 auf Reichsmark 2.400.000,00.
1936 Wiederaufnahme des Betriebes der 1931 wegen Absatzmangels stillgelegten Altgemeinde-Schächte in Bockwa
1937 Wegen Abbauschwierigkeiten wird der Betrieb in einem Teile der Tiefbauschächte eingestellt.
1939 Gänzliche Stillegung der Tiefbauschächte, in denen zwei Jahre zuvor der Betrieb eingestellt worden war
1941 Der Vorstand wendet sich mit dem Plan einer Betriebseinstellung an das Reichswirtschaftsministerium.
1942 Es kommt ein Vertrag zustande, der es dem Verein unter Zahlung von Reichszuschüssen erlaubt, seinen Bergwerksbetrieb mit Grube, Kokerei und Brikettfabrik weiterzuführen.
30.12.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
1945-1946 Zwischen 1945 und 1946 besteht die Firmenleitung aus sowjetischen Offizieren.
Mitte 1946 Überführung in die Verwaltung des Landes Sachsen
1949 Umfirmierung in "Steinkohlenwerk August Bebel"
1952 Umwandlung des "Steinkohlenwerks August Bebel" in einen volkseigenen Betrieb
1975 Letzte Förderung




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Steinkohle 1845 Beginn auf dem Segen-Gottes-Schacht 1975 Ende der Förderung  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1902 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine 1902 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfkompressor   Zwickauer Maschinenfabrik AG
Dampfkompressor   Zwickauer Maschinenfabrik AG
Dampffördermaschine 1909 unbekannt
Dampffördermaschine um 1878 Eduard Friessner
Dampfmaschine um 1883 unbekannt
Dampfpumpmaschine um 1884 unbekannt
Dampfpumpmaschine um 1884 unbekannt
Dampffördermaschine um 1891 Fröbelsche Maschinenfabrik "Constantinhütte"
Dampfpumpe um 1895 H. A. Hülsenberg Söhne
Dampfkompressor um 1899 unbekannt
Dampfmaschine um 1899 unbekannt
Dampfpumpe 1901 Klein, Schanzlin & Becker A.-G.
Dampfpumpmaschine 1844 unbekannt
Dampfpumpmaschine   unbekannt
Dampffördermaschinen 1904 Königin-Marienhütte Actien-Gesellschaft




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1909 aufgestellt Dampfkessel 1 Tiefbauschächte unbekannt Heizfläche 200 qm Batteriekessel, p= 12 atü, mit Ãœberhitzer und Redzierventil auf 5 atü zu den alten Kesseln  
1909 aufgestellt Dampfturbine 1 Vertrauensschacht Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft Leistung 1600 kW AEG-Curtis-Turbine mit Drehstromgenerator 1600 kW bei n= 3000 U/min und cos phi = 0,8, 2100 V, 551 A. Dazu zwei neue Kaminkühler  
ab 1900 Dampfkessel 1 Himmelsfürst-Schacht unbekannt Heizfläche 25 qm Flammrohrkessel, p= 6 atm, mit einem Körting'schen Universal-Injektor für 2200 l stündliche Leistung  
ab 1902 Drehstromgeneratoren 2 Vertrauenschacht Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, vormals Schuckert & Co. Leistung je 535 kW Schwungradgenerator, 2100 V. Fremderregung, Ue= 110 V Licht und Kraft für Hoffnungschacht, den Vertrauenschacht und die Tiefbauschächte
ab 1902 Kreiselpumpe 1 Hoffnungschacht Gebr. Sulzer AG Fördermenge 650 l/min Hochdruckzentrifugalpumpe, auf 60 m Höhe  
neu 1895 Dampfkessel 2 Vertrauenschacht unbekannt Heizfläche je 55 qm Siederohrkessel, p= 5 atü, mit den alten Kesseln durch ein von Nachtigall und Jacobi in Leipzig bezogenes Reduzierventil verbunden  
seit 04.02.1898 i.B. Dampfkessel 1 Vertrauenschacht E. Leinhaas, Maschinenfabrik, Kupfer- und Kesselschmiede Heizfläche 150 qm mit Dubiau'scher Pumpe versehener Röhrenkessel  
seit 1901 Dampfkessel 3 Vertrauenschacht Jacques Piedboeuf GmbH Heizfläche 170 qm Kombinierte Kessel, bestehend aus einem Heizröhrenkessel mit 2 darunterliegenden Siederohren, Prüfdruck: 10 atm.  
seit 1901 Kondensationsanlage 1 Segen Gottes-Schacht Klein, Schanzlin & Becker A.-G. Abdampfmenge 5500 kg/h Zentralkondensation: vertikaler, oben offener Röhrenkesselkondensator, der während des Betriebes gereinigt werden kann. Zur Rückkühlung des Kühlwassers dient ein Kaminkühler von 20 m Höhe mit Doppelplungerpumpe. Durchschnittliches Vacuum: 90 %, Kondensatmenge: 75 l/min; ist soweit ölfrei und zur Kesselspeisung geeignet. Zur Sicherheit ist zur Entölung ein Koksfilterapparat vorhanden.  
seit 1904 Dampfkessel 1 Vertrauenschacht? Jacques Piedboeuf GmbH Heizfläche 170 qm Vmtl. kombinierter Kessel, bestehend aus einem Heizröhrenkessel mit 2 darunterliegenden Siederohren, Prüfdruck: 10 atm, mit Ãœberhitzer  
seit 1904 Dampfkessel 1 ex Koksgaskesselanlage Dampfkesselfabrik Carl Sulzberger & Co. Heizfläche 120 qm Cornwallkessel mit 10 at Ãœberdruck, in einem Eisenfachwerksgebäude aufgestellt.  




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1921 Anschluß (Namensverlust) zuvor Aktiengesellschaft Zwickauer Steinkohlenbauverein Vereinsglück  
1917 Anschluß (Namensverlust) zuvor Steinkohlenwerk Karl G. Falck  
1923 Anschluß (Namensverlust) zuvor v. Arnim'sche Steinkohlen-Werke  
1921 Anschluß (Namensverlust) zuvor Zwickauer Bürgergewerkschaft  
1913 Anschluß (Namensverlust) zuvor Steinkohlenwerk Altgemeinde Bockwa  




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Bergdirektor Martin Halm. Aufsichtsrat: Oberbürgermeister Ewald Dost, Zwickau, Vorsitzer; Stadtrat Georg Piskurek, Zwickau, stellv. Vorsitzer; Bürgermeister Hans Strhönfeider, Zwickau; Oberbergamtsdirektor Bruno Immendorf, Freiberg (Sachs.); Bankdirektor Kurt Herbst, Zwickau; Baumeister Horst Pöhler, Zwickau; Direktor Dr. Fritz Vollgold, Zwickau. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Grundkapital: RM 2.400.000,00 in 6000 Aktien zu Reichsmark 20,00 und 2280 Aktien zu RM 1.000,00. Großaktionär: Die Stadt Zwickau (Mehrheit). Dividenden 1928-1942: 0 %.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5915]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTZweck: Bergbau auf Steinkohlen und andere Mineralien sowie Betrieb der damit in Verbindung stehenden Gewerbezweige und Handelsgeschäfte aller Art. Haupterzeugnisse: Steinkohlen, Koks, Steinkohlenbriketts, Benzol, Teer, Sand, Kies und Ton.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5915]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTAnlagen: Schachtanlagen, Kokerei mit Nebenproduktengewinnung, Brikettwerk, Sandwerk in Oberrothenbach. Sonstiger Besitz: 1000 ha Grubenfeld; 27 Häuser.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5915]


ZEIT1925
THEMAAufschlüsse
TEXTIm tiefen Bahnhofschachter Felde wurde von der 236 m-Sohle aus durch einen 94 m langen Gesteinsberg die obere Abteilung des Tiefen Planitzer Flözes in guter Beschaffenheit aufgeschlossen. Die im südlichen Felde auf der oberen Abteilung kommen. Zum Aufschließen der einzelnen Flözteile mußten 193 m Versteinungszonen durchörtert, 16 m Überhauen und insgesamt 235 m Querschlag getrieben werden. Unter ähnlichen Erschwerungen hatte auch der Betrieb auf dem Amandusflöz, der unteren Abteilung des Tiefen Planitzer Flözes, zu leiden. Die Mächtigkeit dieses Flözes ging nach Nordwesten bis auf 0,7 m reine Kohle zurück.
QUELLE[Jahrbuch Berg- und Hüttenwesen Sachsen (1925) B106]


ZEIT1924
THEMAelektrische Anlage Altgemeinde-Schacht
TEXTJm Altgemeindeschacht II der Betriebsabteilung Bockwa wurden für eine geplante zweite Förderanlage die Fördertrümer auf 128 m und die 22 m lange Erweiterung des nördlichen tiefen Füllortes, das in Betonsteinen und Eisenbeton mit Holzeinlagen ausgebaut worden ist, fertiggestellt. Der Gleichstromantrieb der Fördermaschine des Altgemeindeschachtes I wurde für Drehstrom umgeändert. Auch die noch übrigen 6 Gleichstrommotoren für 3 Pumpen, 2 Aufzüge und das Sägewerk wurden durch Drehstrommotoren ersetzt. Zur Gleichstromerzeugung für die elektrische Lokomotivbahn unter Tage wurden 2 Motprgeneratoren von 35 und 47 PS Leistung im Pumpenort bei Schacht I aufgestellt. Die beiden großen Motorgeneratoren über Tage von je 360 PS Leistung konnten nun außer Betrieb gesetzt werden, wodurch die großen Übertragungsverluste von Drehstrom in Gleichstrom wegfielen.
QUELLE[Jahrbuch Berg- und Hüttenwesen Sachsen (1925) B108]


ZEIT1902
THEMAElektrische Zentrale beim Vertrauensschacht
TEXTIn der elektrischen Zentrale, die den Hoffnungschacht, den Vertrauenschacht und die Tiefbauschächte über und unter Tage mit Kraft und Licht versorgen soll, wurden zwei Maschinensätze aufgestellt, von denen der eine bereits seit Mitte des Berichtsjahres in Betrieb steht, während der zweite bis auf den Generator fertig gestellt ist und nach
seiner Vollendung zur Reserve für den ersten dienen soll. Jeder der beiden Maschinensätze besteht aus einer von der Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei erbauten liegenden Zwillingsverbunddampfmaschine, die normal 500, maximal 650 effektive Pferdestärken leistet, sowie aus einem als Schwungraddynamo ausgebildeten Schuckert'schen Drehstromgenerator für 535 Kilowatt Leistung bei 2100 Volt Primärspannung. Für jeden der beiden Generatoren ist eine durch einen Drehstrommotor angetriebene Gleichstromerregermaschine für 110 Volt Spannung aufgestellt worden, von der aus auch das vorhandene Beleuchtungsnetz gespeist werden kann. Die Primärerregung der Generatoren geschieht durch den bereits im Jahre 1900 neubeschafften Lichtdynamo. Die Schalttafel ist so bemessen, daß sie sämtliche Meß- und Schaltapparate für drei Maschinensätze und 8 Verteilungskreise aufnehmen kann, und so eingerichtet, daß mit Rücksicht auf möglichst große Sicherheit an sämtlichen Apparaten der Tafel nur Niederspannung von höchstens 110 Volt herrscht, während sich die Hochspannungsapparate in einem abgeschlossenen Teile des Kellergeschosses befinden. In diesem sind außerdem die Rohrleitungen sowie die Einspritzkondensatoren untergebracht. Zur Abkühlung des Kondenswassers wurde ein Unterflurkühler System Friedrichs von 22 m Kaminhöhe und 360 cbm stündlicher Leistung aufgestellt, aus dessen Saugbassin das gekühlte Wasser durch die Kondensatorpumpe auf 4,25 m Höhe angesaugt wird. Zum Heben und Transportieren schwerer Maschinenteile ist ein Laufkran für 15 t Tragkraft und 14,5 m Spannweite im Maschinenhause aufgestellt worden.
QUELLE[Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen (1903) 138]