Wasserwerk Neumühle

Allgemeines

FirmennameWasserwerk Neumühle
OrtssitzSchwerin (Meckl)
OrtsteilNeumühle
Postleitzahl19057
Internet-Seitehttp://www.wag-schwerin.de
Art des UnternehmensWasserwerk
Anmerkungen[Borsig] nennt auch nur "Wasserwerk Schwerin", teils "Neumühl" (ohne "e"); zur Zeit der Dampfpumpen-Lieferungen gab es aber nur dieses EINE Wasserwerk am Neumühler See.
QuellenangabenHomepage (2016) [Dinglers polytechn. Journal, Bd. 288 (1893)] [Borsig: Ausgeführte Dampfmaschinen, Liste C (1908)]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1888 Baubeginn für das Wasserwerk Neumühle. Der Wasserbedarf der Stadt wird für 4.000 bis 6.000 cbm/d konzipiert.
20.05.1890 Probebetrieb der ersten der beiden Borsig'schen Duplexpumpen
1892 Fertigstellung des Wasserwerks Neumühle mit dem dazugehörigen Wasserturm und den Versorgungsleitungen
1900 Lieferung einer Dampfpumpe durch A. Borsig
1905 Lieferung einer Dampfpumpe durch A. Borsig
1954 Inbetriebnahme eines weiteren Wasserwerks in Gosewinkel. Die Entnahme erfolgt zunächst aus dem Medeweger See.
1961 Im Wasserwerk in Gosewinkel wird zusätzlich Grundwasser gefördert.
1979 Imbetriebnahme des Wasserwerks Pinnow. Die Kapazität steigt auf 68.200 cbm/d.
1989 Die Seewasserentnahme im Wasserwerk Gosewinkel endet
1990 Die Seewasserentnahme im Wasserwerk Neumühle endet
1999 Mit Inbetriebnahme des Wasserwerkes Mühlenscharrn werden gleichzeitig die sehr stark sanierungsbedürftigen Wasserwerke Neumühle und Gosewinkel stillgelegt.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Trinkwasser 1905 Aufstellung Dampfmaschine 1905 Aufstellung Dampfmaschine  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfpumpmaschine 1900 August Borsig
Dampfpumpmaschine 1905 August Borsig
Dampfpumpmaschinen um 1889 August Borsig




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
seit 1890 Dampfkessel 2 Werk Neumühle unbekannt Heizfläche je 74.4 qm Lancashire-Dampfkessel mit Galloway-Röhren, 9,20 m Länge, 2,00 m Durchmesser, je 74,40 qm feuerberührte Fläche, Ãœberdruck: 6,5 atm  




Allgemeines

ZEIT1893
THEMABeschreibung
TEXTDas Wasserwerk entnimmt das Wasser aus einem in etwa 2,5 km Entfernung von der städtischen Bebauung belegenen Landsee; das Wasser fließt in eisernem Rohr in natürlichem Gefälle auf Sandfilter und aus diesen nach dem unter dem Maschinenhause befindlichen Reinwasserbrunnen, aus dem die Pumpen das Wasser entnehmen und nach den Hochbehältern des etwa 1000 m entfernten Wasserturms hinaufdrücken, aus denen es dem Röhrennetz der Stadt zufließt. Die Höhenlage der Stadt ist sehr verschieden; es ist deshalb das städtische Röhrennetz in zwei gesonderte Bezirke, den hochliegenden und den niederen, geteilt und für ersteren oben im Wasserturm ein eiserner Hochbehälter, für letzteren in etwa 18 m geringerer Höhenlage ein gemauerter Behälter in der Erde am Fuß des Turmes erbaut. Die Hochstadt ist zu 25% der Unterstadt bemessen; für die Berechnung der Maschinenkonstruktionen kommt somit vorzugsweise die geringere, 42 m betragende Saug- und Druckhöhe nach dem Erdbehälter in Betracht. Gefordert war, daß die Maschine 250 cbm Wasser in der Stunde auf die genannte Höhe fördere, daß ihre Konstruktion möglichst einfach gehalten werde und alle zu etwaiger Erzielung kleiner Vorteile dienlichen, aber leicht abgängigen oder schwer reparierbaren Teile zu vermeiden seien. Die ganze Anlage sollte endlich doppelt sein, so dass die Hälfte der Anlage obige Leistung zu vollbringen im Stande sei, und jederzeit eine Hälfte kalt gestellt werden könne. Neben anderweitigen Angeboten deutscher Fabriken zog insbesondere das Angebot von A. Borsig in Berlin die Aufmerksamkeit auf sich, einerseits durch die geringe Preisforderung, andererseits durch die Neuheit der angebotenen, nach dem Vorbilde der Worthington-Maschine gebildeten Konstruktion. Erkundigungen nach derartigen, in Deutschland bereits laufenden Maschinen ergaben zunächst kein zufriedenstellendes Ergebnis; die wenigen erkundeten Maschinen wurden einerseits als Kohlenfresser geschildert, andererseits wurde deren geräuschvoller Gang getadelt. Es handelt sich hierbei teils um Originalmaschinen, welche aus England eingeführt, teils um solche Maschinen, welche denselben in Deutschland möglichst genau nachgebaut waren. Der große Kohlen verbrauch erklärte sich durch den Mangel an Kondensation und Expansion, bzw. da, wo erstere vorhanden war, durch den geringen Grad der Expansion und die ungenügende Detailkonstruction der Dampfzylinder und ihrer Steuerung. Letzterer Umstand war auch die Ursache des mit Geräusch verbundenen, nicht befriedigenden Ganges der Pumpen. Es waren dies Mängel, für welche die Abhilfen genügend bekannt sind und welche mit dem Wesen der Worthington-Maschine eigentlich nichts zu tun haben. Aus dem Fehlen des zwangläufigen Antriebes der Pumpenkolben durch eine rotierende, mit Schwungrad versehene Welle und aus den durch zweckmäßige Konstruktion der Steuerung erzielten Ruhepausen bei jedem Hubwechsel ergibt sich ein langsames Öffnen und Schließen der Pumpenventile, ein freieres Anpassen der Pumpenkolbenbewegung an diejenige des Wassers, der ruhige Gang und der gute Effekt der Pumpen. Aus der Versetzung der letzteren um nahezu den halben Hub gegen einander und aus der langsameren, nur von der Wirkung des Dampfes bedingten Einleitung der Kolbenbewegung ergibt sich eine so gleichmäßige Gesammtforderung beider Pumpen, daß statt des üblichen großen Windkessels ein verhältnismäßig nur kleiner genügt. Obschon hiernach günstige Erfahrungen über die von Borsig angebotene Maschinenanlage nicht vorlagen, entschloß sich doch die städtische Verwaltung, das Anerbieten anzunehmen, weil der Ruf der Firma Borsig dafür bürgte, daß diese eine gute, den Anforderungen entsprechende Anlage liefern würde, und dieses Vertrauen ist nicht getäuscht worden. Am 20. Mai 1890 konnte die Probearbeit der ersten Maschine stattfinden, nachdem noch mancherlei kleine Verbesserungen hatten stattfinden müssen; ein Beweis für die Schwierigkeiten, welche zu überwinden gewesen sind, um eine sparsam und ruhig arbeitende Worthington-Maschine zu erbauen.
QUELLE[Dinglers polytechn. Journal, Bd. 288 (1893)]