Zwickauer Bürgergewerkschaft

Allgemeines

FirmennameZwickauer Bürgergewerkschaft
OrtssitzZwickau (Sachs)
OrtsteilPlanitz
Postleitzahl080xx
Art des UnternehmensKohlebergwerk
AnmerkungenEigentümer des Bürgerschachts (1847): Zwickauer Steinkohlen-Gewerkschaft; gelegen in der Zwickauer Flur. Es gab mindestens zwei Bürger-Schächte. Da das Grubenfeld größtenteils unter dicht bebauten Flächen der Stadt Zwickau bis unter die Marienkirche in der inneren Stadt lag, was zu Prozessen führte, als vereinzelt Bergschäden auftraten. Ab 1855/56 "Aktienverein der Zwickauer Bürgergewerkschaft". Seit 1921 an "Erzgebirgischer Steinkohlen-Aktien-Verein" (s.d.).
Quellenangaben[Hülsse/Kato: Dampfmaschinen im Kgr. Sachsen (1847)] http://www.fhw-online.de [Jahrbuch Berg- und Hüttenwesen Sachsen (1896) 34 + (1910) 141]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
Ende 1841 Entstanden durch 68 Besitzer von Grundstücken in der Zwickauer Stadtflur zu einem Verein unter dem Namen "Zwickauer Bürgergewerkschaft", um die unter ihren Grundstücken lagernden, ihnen gehörigen Steinkohlen für gemeinschaftliche Rechnung abzubauen. Die Umwandlung in einen Actien-Verein erfolgt zwecks Erleichterung des Besitzwechsels der Anteile.
30.12.1841 Abschluß eines Gewerkschaftsvertrags
28.02.1842 Das Abteufen des Bürgerschachtes beginnt.
27.01.1846 In 251,2 m Tiefe das Tiefe wird das I. Flöz (Planitzer Flöz) angetroffen. - Und späterhin das II., das II unbekannte, das III. oder Ludwigsflöz und das IV. oder Segen-Gottes-Flöz
29.01.1847 Der Gewerkschaftsvertrag wird vom Stadtgericht zu Zwickau bestätigt. Das durch diese Vereinigung gebildete Grubenfeld
beträgt 838 sächsische Scheffel = 419 sächsische Acker = 231 ha 8843 qm. - Es wird durch spätere Erwerbungen, zunächst bis auf 512 sächsische Acker 33 Quadratruthen = 283 ha 4134 qm vergrößert.
12.05.1851 Beginn der Abteufarbeiten für den Hilfe-Gottes-Schacht
01.08.1855 Die Gewerkschaft wird durch Generalversammlungsbeschluß vom 2. August 1855 aufgelöst und in eine Aktiengesellschaft mit der Firma "Aktienverein der Zwickauer Bürgergewerksehaft" umgewandelt
1856 Der Hilfe Gottes-Schacht (begonnen 1851) schließt das II. Flötz bei 263 m und im weiteren Verlaufe des Teufens noch das III. und das IV. Flötz auf
27.10.1856 Gründung einer Aktiengesellschaft unter der Firma "Aktienverein der Zwickauer Bürgergewerksehaft", deren Statuten ain 27, Oktober 1856 die behördliche Bestätigung erlangen. Es werden den Besitzern der Scheffelscheine für jeden Scheffelschein drei Aktien ohne jede Aufzahlung gewährt, und zur Vereinfachung des Rechnungswerkes werden vom Verein 14 Stück Aktien zurückgekauft und vernichtet, sodaß 2500 Stück Aktien verbleiben, welche zu je 64 Mark das Kapital in Höhe von 160000 Mark bilden.
1861 Das Das Kapital von 160.000 Mark nicht ausreicht, um vier Schächte nebst Zubehör, die Wäsche und Kokerei und die Eisenbahnanlagen herzustellen, wird eine 5%-Anleihe in Höhe von 840.000 Mark mit Genehmigung der Staatsregierung aufgenommen.
1867 Baubeginn für eine Kohleaufbereitungsanstalt
Anfang April 1868 Die Kohleaufbereitungsanstalt geht in Betrieb
24.04.1869 Teufbeginn für den Bahnhofsschacht. Mit ihm wird das III. und IV. Flöz erteuft.
18.12.1871 Teufbeginn für den Bürgerschacht II
1872 Erneute Aufnahme einer 5%-Anleihe in Höhe von 750.000 Mark mit Genehmigung der Staatsregierung aufgenommen.
12.09.1874 Der Bürgerschacht II (begonnen 1871) erteuft das I. Flötz bei 299,82 m unter der Rasensohle und darunter noch das
I. unbenannte, das II. Flötz, das II. unbenannte, das III. und das IV. Flötz.
13.10.1886 Bei 127 m südlicher Entfernung vom Kreuze des östlichen Querschlages II mit der südlichen Grundstrecke Nr. 2 des II. Flözes wird das östliche (Lufthaspel-)Fallort Nr. I angehauen.
13.10.1886 Beginn der Untersuchungs- und Aufschlußarbeiten beim Bürgerschacht II für den Durchschlag zum Bahnhofschacht
bis 01.12.1886 Das östliche (Lufthaspel-)Fallort Nr. I wird auf 53 m doppeltrümig erlängt, wobei die Förderung durch einen
Vorgelegehaspel mit der Hand erfolgt.
15.05.1887 Der Fortbetrieb des Haspelberges I mit dem Lufthaspel wird begonnen.
24.09.1887 Bei 204 m söhliger Entfernung von der südlichen Grundstrecke Nr. 2 fährt man die erste Verwerfung an, welche
bei 336° Streichen ein Einfallen von 60° in Osten besitzt. Um das Streichen auf eine größere Ausdehnung festzustellen, wird nach Norden zu an demselben eine Strecke von ca. 21 m Länge aufgefahren, inzwischen aber werden die Vorbereitungen für das Niederbrechen auf dem Wurfe selbst eingeleitet. Da der letzte Teil des Haspelberges I ein so flaches Einfallen hat, daß die leeren Hunde beim Hinablassen mit dem Lufthaspel dort sitzen bleiben, wird er um ca. 15 m verkürzt, das südliche Trum auf 10 m Länge vom Wurfe aufwärts mit Bergen ausgesetzt, um für die im Gesenk
Arbeitenden als Schutzpfeiler gegen etwa im Haspelberge I seillos hereingehende Hunde zu dienen und das nördliche Trum für eintrümige Förderung zur Zu- und Abförderung für den Betrieb des Gesenkes I hergerichtet.
07.05.1888 Beginn der Aufstellung der Wasserhaltungsanlage auf dem Bahnhofschacht
07.05.1888 Beginn der Untersuchungs- und Aufschlußarbeiten beim Bahnofschacht für den Durchschlag zum Bürgerschacht II
30.11.1888 Fertigstellung der Wasserhaltungsanlage auf dem Bahnhofschacht
01.08.1889 Die ersten fünf zunächst einseitigen Drucksätze im Bahnhofschacht werden vom 1. August bis 10. September 1889 nach Entfernung der alten Drucksätze und Gestänge, doppelt ausgebaut, und unter dem fünften Drucksatz wird ein Überhubsatz eingebaut. - Darauf werden, damit man beim Aufgewältigen nicht immer mit zulaufenden Wassern zu tun hatte, in der nördlichen und südlichen Grundstrecke des IV. Flötzes ( ?149 Metersohle) die zufließenden Wasser durch Dämme abgefangen.
09.10.1889 Der Bahnhofschacht wird bis auf die Sohle, das ist auf 103,15 m unter die -149- Metersohle aufgewältigt.
1890 Bei Bürgerschacht II wird das Schiebtenkohlflötz, welches nur durch sehr schwache Repräsentanten vertreten ist, wird
in bauwürdiger Beschaffenheit aufgeschlossen.
Anfang Juni 1890 Inangriffnahme des Querschlages Nr. II (-310,0 Metersohle) beim Bahnhofschacht
05.09.1890 Ausrichtung des Schichtenkohlenflötzes mit dem Überhauen Nr. 27 vom I. Flöz aus
1892 Bei Bürgerschacht wird das Schiebtenkohlflötz, welches nur durch sehr schwache Repräsentanten vertreten ist, wird
in bauwürdiger Beschaffenheit aufgeschlossen.
23.10.1893 Durchschlag zwischen Bahnhofschacht und Bürgerschacht II
bis Ende 1894 Betriebsergebnisse vom Erteufen des I. Flözes beim Bürgerschacht am 27. Januar 1846 an bis Schluß des Jahres:
Für geförderte 15.130.166 Karren = 7.565.083 t Kohlen wurden 65.621.832,66 Mark erlöst und aus Nebeneinnahmen 570.817,80 Mark erzielt; Summe 66.192.650, 46 Mark.
Davon wurden verausgabt: für Löhne 26.967.269,07 Mark, für Materialien 6.099.691,72 Mark, für General-Unkosten 3.409.620,52 Mark, für Zinsen 1.996.017,59 Mark, für fiskalische und städtische Steuern 1.210.761,48 Mark, für eigenen Kohlenverbrauch 1.071.866,49 Mark, für Unterhaltung der Maschinen, Kessel, der Anlagen und des Inventars 902.353,70 Mark, für Zehnten und Kohlenabbaugeld 942.962,89 Mark, für Inventarien-Abgang 218.701,57 Mark; Summe der Ausgaben: 42.819.245,03 Mark, wodurch an Betriebsüberschuß verbleibt: 23.373.405,43 Mark.
Hiervon wurden: dem Reservefond zugeteilt 172.827,84 Mark, an Abschreibungen bewirkt 398.0661,25 Mark. an Dividenden verteilt 19.209.449,60 Mark; Summe: 23.362.938,69 Mark. Bleibt ein Saldo des Gewinn- und Verlust-Kontos 10.466,74 Mark.
1909 Abbruch von 2 älteren Kesseln mit 5 at Betriebsdruck und Ersatz durch einen sechsrohrigen Batteriekessel p= 10 at mit Überhitzer
Mitte 1920 Ãœbernahme durch den "Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienverein"
30.09.1921 Der "Zwickauer Steinkohlenbauverein" und der Aktienverein der "Zwickauer Bürgergewerkschaft" fassen einen förmlichen Auflösungsbeschluß, um sich am folgenden Tag mit dem ESTAV zu vereinigen




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Steinkohlen 1842 Aufstellung Dampfmaschine 1842 Aufstellung Dampfmaschine  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampffördermaschine 1842 Maschinenfabrik Richard Hartmann
Dampfpumpmaschine 1840 August Borsig
Dampfmaschine um 1868 unbekannt
Dampffördermaschine um 1874 Zwickauer Maschinenfabrik AG
Dampffördermaschine um 1877 Zwickauer Maschinenfabrik AG
Dampfpumpmaschine   unbekannt
Lufthaspel um 1886 unbekannt
Lufthaspel   unbekannt
Dampfpumpmaschine 1888 unbekannt
Dampfmaschine um 1897 unbekannt
Dampfmaschine   unbekannt
Dampfmaschine   unbekannt
Dampfmaschine   unbekannt
Dampffördermaschine 1900 Zwickauer Maschinenfabrik AG
Dampfkompressor um 1901 Hofmann & Zinkeisen GmbH Maschinenfabrik und Eisengießerei
Dampfpumpmaschine um 1902 Westfälische Maschinenbau-Industrie Gustav Moll & Co.
Dampffördermaschine 1904 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1909 aufgestellt Dampfkessel 1 Bürgerschacht II Dampfkesselfabrik Carl Sulzberger & Co. Heizfläche 163 qm Batteriekessel mit sechs Trommeln, p= 10 at, Ãœberhitzer mit 50 qm Heizfläche für 400 °C überhitzen Dampf  
ab 1888 Dampfkessel   bei 5 Schächten im Freien unbekannt Heizfläche je 69 qm für Schlammfeuerung eingerichtete Doppelkessel für 5 atm Ãœberdruck  
ab 1900 Dampfkessel 1 Bürgerschacht II unbekannt Heizfläche 163 qm Batteriekessel, p= 7 atm  
neu um 1892 Dampfkessel 2 Bürgerschacht I + II unbekannt Heizfläche je 67.5 qm Doppelkessel für Schlammfeuerung von 67,5 qm Heizfläche und für 5 at Ãœberdruck  
neu um 1896/97 Dampfkessel 3 Bürgerschacht II unbekannt Heizfläche je 163 qm Batteriekessel, 7 at Überdruck. 1897 mit einem 68 m langen, 450 mm i. L. weiten Dampfsammler nebst abzweigenden Rohrleitungen betriebsfertig hergestellt; mit dem Dampfsammler wurde ein mit direkter Feuerung versehener
Überhitzer verbunden und durch 2 Dampfschieber zum An- und Abschließen eingerichtet.
 
neu um 1901 Dampfkessel 1 Bürgerschacht II unbekannt Heizfläche 163 qm Batteriekessel, 7 at Ãœberdruck. Ferner ein Dampfsammler  
seit 1885 Dampfkessel 1 Bürgerschacht I/II unbekannt Heizfläche 66.5 qm Doppelkessel, für Schlammfeuerung  
seit 1885 Dampfmaschine 1 Bürgerschacht I unbekannt       Betriebsdampfmaschine Antrieb der Werkstätten
umgesetzt 1901 Dampfkessel 1 Hilfegottesschacht unbekannt Heizfläche 67 qm Doppelkessel für Schlammfeuerung von 67,5 qm Heizfläche und für 5 at Ãœberdruck  




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1921 Anschluß (Namensverlust) danach Erzgebirgischer Steinkohlen-Aktien-Verein