Carl Simon Söhne GmbH

Allgemeines

FirmennameCarl Simon Söhne GmbH
OrtssitzKirn (Nahe)
StraßeTeichweg 16
Internet-Seitehttp://www.simona.de
Art des UnternehmensLeder-/Kunststofffabrik
AnmerkungenRechtsform: GmbH, Gerichtsstand: Kirn. Seit 1869 auch abgespalten: "Lederfabriken Wilhelm Simon Akt.-Ges." (s.d.; um 1943). Vertriebsnamen (1960): Samtkid, Florida-Kid, Diamantkid. Schutzmarke: Chromchevreaux. Die Gesellschaftsform wechselte mehrfach (Familien-KG, GmbH, AG).
Quellenangaben[Firma Carl Simon Söhne, Festschrift (1907)] Homepage (2015) [Handbuch dt. Lederindustrie (1960) 79]
HinweiseDie Festschrift [Firma Carl Simon Söhne (1907)] (Bestand der Rheinischen Landesbibiliothek Koblenz) ist unter http://www.dilibri.de/rlb/content/pageview/1016571 digitalisiert und wurde für die Chronik und die Bilderserie ausgewertet. Auch die Homepage mit ausführlicher Chronik.




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1542 Symon Lawer, erster nachweislicher Stammvater des Hauses Simon, kommt als "Flüchtling" nach Kirn. Er war kurfürstlicher Leibeigenschaft entronnen und bringt es in Kirn zu Wohlstand.
1792 Geburt von Carl Friedrich Simon. - Er betreibt die Kleingerberei "Carl Simon senior" in Kirn.
31.05.1832 Geburt von Theodor Simon. - Er besucht die Kirner Volksschule und die höhere Stadtschule
28.02.1833 Geburt des Mitbegründers Heinrich Simon
1835 Carl Simon erbaut das Stammhaus. - Es wird 1864-65 von Th. Simon sen. und dann bis 1880 von Heinrich Simon und seiner Familie bewohnt.
22.06.1857 Theodor Simon, der älteste Sohn von Carl Friedrich Simon, gründet ? aufbauend auf dem in wenig glänzendem Zustande befindlichen Geschäft des Vaters ? zusammen mit seinem Bruder Heinrich die Lederfabrik Carl Simon Söhne. Der Berieb wird von den Gerbhäusern weg verlegt in die Gegend, wo sich die spätere Fabrik befindet; ein Stall und eine Scheune werden zu diesem Zweck notdürtig umgebaut. Ziegen- und Schaffelle werden zu Schuhoberleder, Futterleder und Feintäschnerleder verarbeitet. Die Produkte werden auf den Messen in Leipzig und Frankfurt abgesetzt.
1858 Heinrich Simon erlernt bei Consigny in Paris gegen eine Entlohnung von 800 Frs. die neuesten Zurichte- und Färbemethoden für chagrinierte und lohgare Felle.
05.02.1858 Theodor Simon heiratet Catharina Creutzer, die aus einer alten Kirner Familie stammt. - Sie stirbt 1878, ein Jahr nach der Geburt von Robert Simon, an einer Herzverkalkung.
10.02.1859 Geburt von Carl Theodor Simon in Kirn. - Er besucht in den Jahren 1865-68 die Volksschule Kirn, 1868-69 die Schule in Paris, 1869-71 die höhere Stadtschule in Kirn, 1871-74 die Realschule erster Ordnung in Krefeld.
1860 Die beiden Brüder nehmen den jüngeren Bruder Wilhelm, der bis dahin zum Bergmann bestimmt und ausgebildet war, in das Geschäft.
1861-1863 Wilhelm Simon wird zur Ausbildung nach Paris und London geschickt.
20.12.1861 Geburt von Theodor Wilhelm Simon. Er besucht 1867-69 die Volksschule in Kirn und wird 1869 zur Erlernung der französischen Sprache nach Paris gesandt, wo er die Schule besucht.
1862 Theodor Simon richtet in seinem Unternehmen eine Krankenfürsorge ein.
1862 Ein Pariser Falzer wird für sechs Monate in Kirn beschäftigt, um die schwierige Handfertigkeit, in Feinarbeit die gewünschte Stärke des Leders zu erreichen, dort heimisch zu machen.
um 1862 Theodor Simon lernt in London die halbgaren ostindischen Ziegen- und Schaffelle kennen, die zu dieser Zeit sehr billig, zunächst noch in kleinen Mengen dorthin auf den Markt kommen. Er ekrennt sogleich, daß in dieser Wage eine zukunft schlummere. Die Proben, die zuerst im kelienen mit ihrer Zurichtung gemacht werden, zeigen, daß die Felle ein vorzügliches Material, besonders für die Schuhfabrikation liefern. So wird das Gerben der deutschen Felle fast ganz aufgegeben und die Zubereitung der ostindischen Felle für die verschiedenartigsen Zwecke beschränkt.
1862 A. J. Welter wird erster Prokurist des Unternehmens
18.09.1863 Geburt von Fritz Theodor Simon. - Er ist als vierjähriger Knabe infolge einer Krankheit einseitig gelähmt, wodurch ein Bein im Wachstum zurückbleibt. Er ist dadurch körperlich geschädigt und erhält erst später Schulunterricht (im elterlichen Hause). Er besucht das Gymnasium in Birkenfeld und geht später auf die Wöhlerschule in Frankfurt a.M., die er im Herbst 1886 verläßt.
1864 Der Bruder von Theodor Simon, Wilhelm, wird als Gesellschafter in die Firma aufgenommen
1864 Der erste Fabrikneubau entsteht.
1865 Theodor Simon sen. erbaut sich ein dreigeschossiges Wohnhaus an der Straße, direkt links vom Fabrikeingang. - Er bewohnt es bis 1888.
22.07.1865 Geburt von August Theodor Simon. - Er besucht von 1871 bis Herbst 1874 die Volksschule in Kirn, dann bis Herbst 1875 das Kaiserliche Lyzeum in Metz, bis Herbst 1876 die höhere Stadtschule in Kirn, bis Ostern 1882 das königliche Gymnaisum in Kreuznach. Anschließend geht er nach Nancy, um die französische Sprache und die Lederzurichterei zu erlernen.
1866 Maschinenhaus und Fabrikschornstein werden gebaut, und die erste Dampfmaschine mit acht Pferdestärken wird aufgestellt. - Ein Erweiterungsbau volgt nach dem anderen.
24.01.1868 Geburt von Gustav Theodor Simon. - Er besucht die Volksschule und die höhere Stadtschule in Kirn, dann die höheren Lehranstalten in Kreuznach, Friedrichsdorf und St. Goarshausen, macht dort das Abitur, besucht zum Einjährig-Freiwilligen Dienste die Schule in St. Goarshausen, um die Handelsakademie in Antwerpen zu besuchen, die er nach bestandenem Examen im Herbst 1886 verläßt.
1869 A. J. Welter erhält die Prokura
21.02.1869 Da es zwischen Theodor Simon und dem jüngeren Bruder Wilhelm zu einem Konflikt kommt, tritt Wilhelm aus der Firma aus und gründet daraufhin seinen eigenen Betrieb, der von nun an in starker Konkurrenz zu "Carl Simon Söhne" steht. Dadurch erleidet die Beziehung zwischen den Brüdern einen unheilbaren Riß.
25.08.1870 Theodor Wilhelm Simon muß wegen des Deutsch-Französischen Krieges Frankreich verlassen. Er besucht 1871-74 die Stadtschule in Kirn und 1874 bis 1879 die Realschule erster Ordnung in Krefeld.
29.06.1871 Heinrich Simon tritt vor seinem Tode seinen Anteil vertragsmäßig an Theodor Simon ab.
09.04.1872 Tod des Bruders Heinrich Simon; er war im Gefühle seines Todes bereits im Vorjahre aus der Firma augeschieden. Theodor Simon wird Alleininhaber.
1874 Carl Theodor Simon arbeitet im elterlichen Geschäft zur Erlernung des praktischen Arbeitens und im Büro
Sommer 1875 Carl Theodor Simon arbeitet in London in einer Gerberei
04.08.1875 Kirn wird infolge eines auf dem Hunsrück niedergegangenen Wolkenbruches durch eine furchtbare Hochflut des Hahnenbaches schwer betroffen. Die Firma erleidet dadurch schwere Verluste, indem die ganzen Öl- und Tranvorräte, die in den Kellern und Schuppen in offenen Kesseln lagern, weggeschwemmt werden. Auch viele Felle in den Erdgeschossen werden vom Wasser mitgenommen.
Ende 1876 Carl Theodor Simon tritt in St. Petersburg in das mit der Firma "Carl Simon" befreundete Haus Leopold Neuscheller als Volontär ein
30.05.1877 Geburt von Robert Th. Simon. - Er besucht 1885-86 die Volksschule in Kirn, 1886-1895 das Gymnasium in Kreuznach, 1895-1896 das Gymnasium in Dillenburg mit dem Reifezeugnis für den Einjährig-Freiwilligen-Dienst.
Herbst 1877 Carl Theodor Simon kehrt aus Rußland zurück, um seine Tätigkeit in der Kirner Fabrik endgültig aufzunehmen.
1878 An Stelle des schwer erkrankten Herrn Welter erhält Ferdinand Pöter (geb. 29.09.1840 in Solingen) die Prokura
1879 Das Gesellschaftshaus wird erbaut. Es enthält gewisse Wohlfahrtseinrichtungen der Firma.
12./13.01.1879 Die Firma verliert ihren bisherigen Prokuristen Herrn Welter, geb. 17.03.1834 in Niederbreisig. Er stirbt nach längerem Leiden.
März 1879 Theodor Simon kauft die Liegenschaft der ehemaligen Zuckerfabrik Rokitzan (als Aktiengesellschaft gegründet 1871/72, kaum in Betrieb gesetzt, Maschinen versteigert) zu verhältnismäßig billigem Preise. Es wird sofort mit der Herstellung der Gebäude begonnen und im Anschluß daran die innere Einrichtung zum Betrieb für die Lederfabrikation umgewandelt.
Ostern 1879 Theodor Wilhelm Simon wird infolge der eingetretenen Krankheit seines Bruders Carl mit der Reife für die Unterprima von der Schule genommen, um ins väterliche Geschäft einzutreten.. Bis Oktober arbeitet er praktisch in der Kirner Fabrik.
01.09.1879 Das erste Zweigwerk von "C. Simon Söhne" (Kirn) in Rokitzan (Böhmen) mit einer Niederlage in Wien wird eröffnet, um die durch die Zollgesetzgebung eingetrende Zollverteuerung der nach Österreich gelieferten Waren zu verhindern. Carl Simon wird nach dort geschickt, um das Werk zu leiten, er muß jedoch im Spätjahr wegen eines Blutsturzes seine Tätigkeit dort aufgeben, um nach Ägypten zur Heilung seines Lungenleidens zu reisen. Carl Theodor Simon und Gustav Zimmermann erhalten Prokura; fünf Kirner Werkführer werden beschäftigt. - Bis zu Herbst 1880 ist Carl Simon wieder einige Monate in Rokitzan, wird aber von den Ärzten wieder in ein wärmeres Klima geschickt.
18.09.1879 Theodor Simon wird auf Empfehlung des befreundeten Geheimrats Otto Agricola in Kreuznach zum Kommerzienrat ernannt, und der Regierungspräsident in Koblenz, von Neefe, überreicht das Patent vor der versammelten Arbeiterschaft.
Okt. 1879 Theodor Wilhelm Simon wird nach der schweren Erkrankung seines Bruders Carl nach Roktizan in die Fabrik von "Carl Simon" gerufen, wo er bis Sommer 1880 bleibt. Er fährt dann zum ersten Mal auf eine Auktion nach London.
31.12.1879 Zwei Stockwerke eines Fabrikflügels werden vom Feuer zerstört. Es tritt keine Betriebsstörung ein.
21.06.1880 Theodor Simon heiratet in zweiter Ehe Emilie Eckstein, geb. Vix.
Mai-Aug. 1881 Theodor Wilhelm Simon arbeitet in London in der Fabrik von Th. T. Wood und kommt acht Wochen nach Kirn, um die in London erworbenen Kenntnisse in der Fabrik praktisch zu verwerten.
Sept. 1881 Theodor Wilhelm Simon geht in die Vereinigten Staaten, um die dortige Fabrikation gründlich zu studieren. Der Vertreter der Firma, Hermann Heinrich Rothe, nimmt ihn in seinem Hause auf und führt ihn in das amerikanische Geschäft ein. Er arbeitet dann praktisch in der Lederfabrik von Rockwell in Brooklyn, verläßt aber die Arbeit schon nach drei Wochen, weil in dieser Fabrik nichts Besonderes zu erlernen ist. Durch Vermittlung des New Yorker Vertreters findet er dann Arbeit bei Friedrich Horst in Brooklyn, wo ihn alle Arbeiten zugänglich gemacht werden und wo er die amerikanischen Methoden gründlich erlernt.
1882-1884 Carl Simon ist in Kirn und in Rokitzan tätig.
Anfang 1882 Zusammen mit "de Clermont & Donner" (London) wird in Madras die Firma "Eales & Co." gegründet.
Juli 1882 Theodor Wilhelm Simon kehrt aus den Vereinigten Staaten nach Kirn zurück, um die in Amerika gesammelten Kenntnissse zu verwerten.
Anfang 1883 August Theodor Simon kehrt aus Frankreich zurück, um in der väterlichen Fabrik bis zum Frühjahr 1884 die Lederfabrikation zu erlernen.
01.01.1884 Theodor Wilhelm Simon wird mit seinem älteren Bruder Carl als Teilhaber in die Firma aufgenommen.
Frühjahr 1884 August Theodor Simon geht nach Liverpool, um neben der englischen Sprache die Kaufmannschaft in einem größeren Handelshaus zu erlernen.
03.02.1884 Umwandlung der Firma wird in eine Familien-KG. Bis zu dieser Zeit stand Th. Simon sen. allein an der Spitze der Firma. Nun sind er und seine beiden Söhne Carl und Theodor Geschäftsführer, und auch die anderen seiner zwölf Kinder sind Inhaber.
01.06.1884 Die Firma wird in eine Familienkommanditgesellschaft verwandelt.
Herbst 1884 Georg Zimmermann bleibt bis zum Herbst in seiner leitenden Stellung in Rokitzan, erkrankt dann so schwer, daß er die Arbeit nicht mehr ausführen kann. Er kehrt nach längerer Krankheit nach Kirn zurück.
Mitte/Ende 1880er Theodor Simon erkrankt infolge seiner fortwährenden Nervenanspannungen an Diabetes melitus ("Zuckerharnruhr"), und er muß seine Lebensweise nach strengen ärztlichen Vorschriften regeln.
15.05.1885 Clemens Deppe (geb. 23.11.1855 in St. Andreasberg/Harz) aus Paris tritt die Nachfolge des erkrankten Georg Zimmermann in Rokitzany an und bekommt zusammen mit dem früheren Bürgermeister von Rokitzan die Prokura.
Juli 1885 Theodor Wilhelm Simon reist erneut in die USA, um die amerikanische Kombinationsgerbung (Dongola)zu studieren, Er arbeitet einige Wochen in Gloversville bei Knoff und kehrt dann endgültig nach Kirn zurück.
Winter 1885/86 Das Lungenleiden von Carl Simon wird wieder so heftig, daß er Aufenthalt in Davos nehmen muß. - Im Frühjahr reist er auf Veranlassung der Ärzte wieder nach Indien, weil er bei seinem unruhigen Temperament nich arbeitslos in Davos sitzen kann und will.
1886 Theodor Simon kauft die Ruine Schloss Dhaun, damit sie nicht in fremde Hände kommt und um sie weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich zu halten. Kurze Zeit später erfolgen erste Restaurierungsarbeiten. - Später läßt er einen Teil der Ruine in einfacher, das Landschaftsbild nicht stärender Weise so ausbauen, daß für die Kinder un Enkel ein herrlicher Scommeraufenthalt geschaffen wird.
1886 Einführung der elektrischen Beleuchtung im Zollhause
1886 Inbetriebnahme einer Sulzer'schen Dampfmaschine mit 250 PS
Anfang Jan. 1886 Nach dem Tode von Georg Zimmermann wird Clemens Deppe zum Direktor des Werks in Rokitzany ernannt und ist als Einzelprokurist handelsgerichtlich eingetragen.
Winter 1885/86 Carl Simon ist wieder einige Monate in Kirn, um im Herbst wieder nach Madras ("de Clermont & Donner") zu reisen.
Sept. 1886 In Nancy wird eine Filiale von "C. Simon Söhne" (Kirn) gebaut und im September in Betrieb genommen. Die Schwierigkeiten, welche die französische Zollbehörde der Firma bei der Einführung ihrer Erzeugnisse in Frankreich bereitet, gibt Anlaß zur Begründung dieser Zweigfabrik. - Leider zeigt sich bald, daß dieser Zeitpunkt sehr schlecht gewählt wurde, denn die Wogen des französischen Chauvininsmus gehen zu dieser Zeit sehr hoch.
Herbst 1886 Gustav Theodor Simon arbeitet sich nach dem Abschluß der Handelsakademie Antwerpen bis zum Frühjahr praktisch im Kirner Betrieb ein.
Okt. 1886 August Theodor Simon tritt nach seiner Militärzeit zur weiteren Ausbildung in das väterliche Geschäft ein.
Ende 1886 Die Firma löst ihre indischen Beziehungen zu "de Clermont & Donner", um eine eigene Firma zu begründen.
01.01.1887 Gründung eines Zweigwerkes von "C. Simon Söhne" (Kirn) in Madras, Indien, unter der Leitung von Carl Th. Simon. Die Prokura wird B. Engeroff erteilt.
1887 Theodor Simon sen. erbaut eine Villa, in der er verstirbt. Sie wird seit 1899 von Th. Simon jr. bewohnt.
25.04.1887 Theodor Wilhelm Simon heiratet Emmy Agricola, die Tochter des Landrates Otto Argricola in Kreuznach
Mai 1887 Gustav Theodor Simon geht nach London, um in Lederfabriken praktisch zu arbeiten.
Aug. 1887 Gustav Theodor Simon geht nach New York, um in Lederfabriken praktisch zu arbeiten und das amerikanische Geschäft im allgemeinen kennenzulernen.
10.09.1887 Georg Zimmermann (1879 bis 1884 in Rokitzany) stirbt.
Herbst 1887 Fritz Theodor Simon tritt in Nancy in die Lehre bei einem Bankhaus, übernimmt dann eine Stelle in einem Brüsseler Bankhaus und geht im November 1888 bis Herbst 1889 nach London in ein dortiges Speditionshaus.
Herbst 1887 August Theodor Simon geht nach seiner Ausbildung nach Madras
1888 Carl Simon reist von Madras über Japan und San Francisco nach New York und knüpft dort in den Vereinigten Staaten neue Geschäftsbdingungen mit "Carl Simon Söhne" in Kirn an. Dort trifft er mit Gustav Simon zusammen und tritt mit diesem im Herbst 1888 die Rückreise nach Europa an.
1888 August Theodor Simon erhält Prokura für die Filiale Madras
Anfang 1888 Carl Th. Simon geht nach Amerika und knüpft dort die ersten direkten Beziehungen für die Ausfuhr gegerbter Ziegenfelle von Madras nach den Vereinigten Staaten an.
Herbst 1889 Gustav Theodor Simon arbeitet nach seiner Trierer Militärzeit bis zum Sommer 1890 in Kirn und macht von dort aus auch kleinere Reisen.
Okt. 1889 Fritz Theodor Simon kehrt aus London nach Kirn zurück und arbeitet sich in dem Rhfelllager und auf dem Büro ein.
1890 Seitdem werden Versuche mit der Chromleder-Fabrikation unternommen, die mit vielen Enttäuschungen verbunden sind.
Sommer 1890 Fritz Theodor Simon reist nach Madras, wo er sich zunächst einarbeitet. Dann wird er zum Prokuristen und später Geschäftsführer der dortigen Niederlassung.
31.07.1890 Tod von Carl Theodor Simon an einem Lungenleiden, an dem er seit 1879 leidet, nach nicht einmal einjähriger Ehe.
Spätsommer 1890 Bei Gustav Theodor Simon macht sich nach einer Militärübung im Sommer ein Lungenspitzenkatarrh und eine Darmentzündung bemerkbar, wovon er sich nicht mehr erholt. - Trotz Behandlung durch Dr. Cornet, dem Schüler Robert Kochs, in Berlin kehrt er noch kränker zurück.
31.12.1890 August Theodor Simon kehrt aus Madras in das Kirner Hauptgeschäft zurück, wo er als technischer Abteilungsleiter tätig ist.
1891 Der Betrieb von "C. Simon Söhne" in Nancy wird wegen des französischen Chauvinismus und den Schwierigkeiten seitens der Behörden wieder eingestellt.
Okt. 1891 Gustav Theodor Simon geht wegen seines Lungenleidens nach Madras, wo er mit großem Eifer und Geschick die Leitung der dortigen Gerbereien übernimmt.
01.01.1892 August Theodor Simon wird zum Geschäftsführer ernannt.
Sommer 1892 August Theodor Simon unternimmt eine Reise nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika zum Studium der neu aufgekommenen Chromgerbung. - Nach seiner Rückkehr von Amerika werden die ersten Versuche mit der neuen reinen Chromgerbung erst im kleinen begonnen und dann in größerem Maßstabe fortgeführt.
31.12.1892 Theodor Simon scheidet nach 24 Jahren aus der Stadtverordnetenversammlung in Kirn aus. Er bleibt weiterhin Mitglied der Armenkommission und des Schulvorstandes.
1893 In den betriebseigenen Laboratorien wird die industrielle Chromgerbung entwickelt. Sie wird 1893 in größerem Maße eingeführt.
Jan. 1893 Der lungenkranke Gustav Theodor Simon verträgt das Klima in Madras nicht. Er reist zur Herstellung seiner Gesundheit nach Ägypten und kommt wieder auf kurze Zeit nach Kirn.
1893 Die elfstündige Arbeitszeit wird in eine 9 1/5-stündige umgewandelt.
1893 Gustav Theodor Simon kann sich seitdem seiner Arbeit nicht mehr widmen und muß wieder in die Lungenheilanstalt Görbersdorf. Er lebt auch in Davos, Mentone und San Remo und schließlich in Wiesbaden.
Herbst 1893 Eine schwere wirtschaftliche Krisis, die in Australien eingetreten ist, veranlaßt August Theodor Simon, eine Reise nach dort zu unternehmen mit die Interessen der Firma zu wahren.
1894 Fritz Theodor Simon heiratet Louise Wilkens aus Bremen. - Er lebt mit ihr und dem einzigen 1895 geborenen Sohn in Madras. Die Familie zieht 1900 nach Bremen, um dem Jungen eine gute Schulbildung zu ermöglichen, und Fritz kommt jedes Jahr einige Zeit herüber.
Frühj. 1894 August Theodor Simon reist von Australien nach Madras, um seinen Bruder Fritz abzulösen. Er bleibt dort bis zum Ende des Jahres.
1894 Die Stadtmühle wird neu aufgebaut und modern eingerichtet. Die Wasserkraft von 50 PS wird für die Versorgung der Fabrik mit elektrischem Licht dienstbar gemacht. Der bisherige Wellenantrieb der Fabrikmaschinen werden mehr und mehr durch elektrischen Gruppenantrieb ersetzt.
1895 Auf Anregung von Kommerzienrat Theodor Simon gründen Kirner Industrielle eine Schule für Kleinkinder.
1896 Robert Th. Simon erlernt bis 1897 die praktische Gerberei in der Kalblederfabrik von Carl Lösch, Endingen (Baden)
15.02.1896 August Theodor Simon heiratet seine Cousine Lilly Simon, die Tochter von Wilhelm Simon in Kirn
1897-1899 Robert Th. Simon besucht bis 1897 die Gerberschule in Freiberg (Sachsen) und ist von 1897 bis 1899 bei "Robert von Glehn & Sons" in London zur kaufmännischen Ausbildung tätig.
01.01.1899 Im Gesellschaftshaus wird eine Speiseanstalt für Arbeiter, die nicht in Kirn wohnen, errichtet. Das vollständige Mittagessen kostet 25 Pfg., die jugendlichen Mitarbeiter erhalten freie Kost. Außerdem wird Mitarbeitern der Kauf von en gros erworbenen Lebensmitteln und Kohle zum Selbstkostenpreis ermöglicht.
1899 Die Chromleder-(Chevreaux-)Fabrikation kommt in große Blüte.
13.07.1899 Der Begründer der Firma, Kommerzienrat Theodor Simon, entschläft sanft im Alter von 67 Jahren an den Folgen seiner Zuckerkrankheit in seiner im Jahre 1887 erbauten Villa. Das Unternehmen wird von seinen Söhnen weitergeführt.
1900-1901 Nachdem Robert Th. Simon im Kirner namentlich die Chromgerberei kennengelernt hat, geht er nach Amerika, um in Wilmington in der Gerberei zu arbeiten und die amerikanischen Methoden zu studieren.
1900-1901 Nachdem Robert Th. Simon im Kirner Unternehmen namentlich die Chromgerberei kennengelernt hat, geht er nach Amerika, um in Wilmington in der Gerberei zu arbeiten und die amerikanischen Methoden zu studieren.
Herbst 1900 August Theodor Simon geht erneut zur Ablösung seines Bruders nach Madras (bis März 1901)
1901 Robert Th. Simon kehrt aus Amerika zurück und übernimmt die Leitung der Chromgerberei
März 1901 August Theodor Simon kehrt von Madras nach Kirn zurück, um dauernd im dortigen Betrieb tätig zu sein.
23.03.1901 Gustav Theodor Simon stirbt an seinem Lungenleiden in Wiesbaden durch einen Blutsturz.
29.11.1903 Tod der zweiten Frau von Theodor Simon, Emilie
1904 Mehr und mehr Teile der Fabrikation werden mit elektrischen Gruppenantrieben ausgestattet.
1904 In der Filiale Rokitzan von "C. Simon Söhne" wird ein Unterstützungsfond für die dortigen arbeitsunfähigen und hilfsbedürftigen Arbeiter gegründet.
1904 Robert Th. Simon wird die Prokura der Firma erteilt.
01.03.1904 Robert Th. Simon wird Prokura erteilt.
15.11.1904 Anläßlich des 25jährigen Jubiläums der Filiale Rokitzany wird ein Unterstützungsfond für die arbeitsunfähigen und hilfsbedürftigen Mitarbeiter gegründet.
1905 Fritz Theodor Simon wird Kaiserlich deutscher Konsul in Madras.
01.01.1905 Der Prokurist F. Pöter scheidet aus der Firma aus, um sich in Wiesbaden zur Ruhe zu setzen.
1905 Aufstellung einer Turbodynamomaschine von 250 kW, System Parsons, Hersteller: Brown-Boveri, wird aufgestellt.
01.04.1905 Den Herren J. N. Gerhardt (geb. am 31.10.1866 in Kirn) und O. Oberbeck (geb. 27.02.1862 in Vilbel, Hessen) wird je eine Prokura erteilt.
01.01.1906 Robert Th. Simon wird zum Geschäftsführer ernannt
01.01.1906 Robert Th. Simon wird als dritter Geschäftsführer aufgenommen.
1906 Die Durchschnittsproduktion übersteigt die von 1870 um 65%, obwohl die Arbeitszeit um 1 1/2 Stunden verkürzt wurde.
1918 Die Filiale Rokitzan von "C. Simon Söhne" wird als Kriegsbeute enteignet.
1918 Die Filiale in Madras von "C. Simon Söhne" wird als Kriegsbeute enteignet.
1937 Umwandlung der Familien-KG in eine GmbH
1937 Hellmut Simon und Carl Theodor Simon leiten das Unternehmen in der dritten Generation.
1940 Einführung der Unterstützungskasse für Betriebsangehörige der "Carl Simon Söhne GmbH", insbesondere wegen der zu erwartenden Kriegsinvaliden, und Gründung des Sterbekassenvereins
1946 Das Unternehmen wird von einem im Auftrag der Militärregierung eingesetzten kommissarischen Leiter verwaltet.
1952 Das Unternehmen gerät infolge der Korea-Krise in Liquiditätsschwierigkeiten, die aus eigener Kraft, wenn auch nur durch Auflösung stiller Reserven, überbrückt werden können.
1953 Tod von Carl Theodor Simon
1953 Nach dem Tod von Carl Theodor Simon wird Hellmut Simon alleiniger Geschäftsführer
1954 Dr. Wolfgang Bürkle tritt als Berater in das durch die Weltkriege in Schwierigkeiten geratene Unternehmen ein.
1954 Das Unternehmen befindet sich noch immer in der Krise. Das Eigenkapital von 2 Millionen DM ist zum Teil durch Verlustvorträge aufgebraucht. Der Umsatz liegt bei 5 Millionen DM. Von der Hausbank der Carl Simon Söhne GmbH wird Dr. Wolfgang Bürkle als Berater delegiert.
1955 Dr. Bürkle wird neben Hellmut Simon Geschäftsführer. Die Firma arbeitet erstmals seit Jahren wieder mit Gewinn.
1955 Dr. Bürkle wird neben Hellmut Simon Geschäftsführer.
1955 Die Firma arbeitet erstmals seit Jahren wieder mit Gewinn.
1956 Erste Versuche zur Kunststofferzeugung
1957 Der Gesamtumsatz beläuft sich auf über 8 Millionen DM. Davon entfallen anteilig 33.000 DM auf Kunststoffe, die noch auf einer Lederpresse gefertigt werden. Der Auslandsanteil liegt bei knapp 25%.
1960 Dr. Bürkle setzt einen Beschluß der Gesellschafterversammlung durch, der die Geschäftsführung beauftragt, den Ausbau der Kunststoffabteilung mit allen Mitteln zu betreiben.
1961 Die erste speziell für die Produktion von Kunststoffplatten konzipierte Presse und der erste Plattenextruder werden aufgestellt.
31.12.1962 Hellmut Simon scheidet aus dem Unternehmen aus. Seine Anteile übernimmt Wilfried Möller. Dr. Bürkle wird alleinzeichnungsberechtigter Geschäftsführer.
31.12.1962 Vom Gesamtumsatz in Höhe von 9,4 Millionen DM entfallen auf Kunststofferzeugnisse 1,6 Millionen DM.
1966 Am Westrand der Stadt Kirn wird mit dem Bau eines Werkes (zukünftiges Werk II) für die Extrusion von Kunststoffen begonnen.
1967 Das neue Extrusionswerk (Werk II) wird in Betrieb genommen. Der Kunststoffumsatz beträgt knapp 10 Millionen DM.
1969 Die SIMONA GmbH eröffnet eine Niederlassung mit Verkaufsbüro und Lager in Epinay sur Seine in Frankreich.
1969 Die erste deutsche Niederlassung der SIMONA GmbH wird in Hilden eröffnet.
12.12.1969 Gründung der "SIMONA Sozialwerk GmbH". Sie ist die Rechtsnachfolgerin der "Unterstützungskasse der Firma Carl Simon Söhne GmbH", die 1940 gegründet wurde. Sie gewährt Alters-, Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitsrenten.
1970 Das Stammkapital wird auf 5 Millionen DM erhöht.
1970 Der Kunststoffumsatz liegt bei 23 Millionen DM. Das Produktionsprogramm wird um Kunststoffstäbe erweitert. Das Entwicklungs-Technikum wird eingerichtet. Erste PVC Pulvermischung für Platten.
1973 Nach 116 Jahren Ledererzeugung wird die Lederverarbeitung als Produktionszweig eingestellt. Allen Mitarbeitern wird bei voller Wahrung ihres sozialen Besitzstandes eine entsprechende Beschäftigung im Kunststoffbetrieb angeboten. Keiner der Beschäftigten verliert seinen Arbeitsplatz.
1973 SIMONA hat Probleme, ausreichend neue Mitarbeiter für sämtliche freien Stellen zu finden. Es werden gezielt Mitarbeiter aus dem Pirmasenser Raum geworben.
1973 Der Firmenname wird wegen der zunehmenden Bedeutung von Fertigartikeln, insbesondere Schneidbrettern, neutraler in "SIMONA GmbH, Kunststoffwerke" geändert.
1973 Für die ehemaligen Lederfabrikationsräume im Werk I wird mit einem umfassenden Sanierungs- und Umbauprogramm begonnen, um diese Räume für die Produktion und Lagerung von Kunststofferzeugnissen nutzen zu können.
1973 SIMONA übernimmt von der "Deutschen Rhodiaceta AG" in Freiburg deren "RHIAMER"-Betrieb, in dem neben Rohren auch Platten und Stäbe hergestellt werden.
1988 Umwandlung der GmbH in eine Aktiengesellschaft
1990 Börsengang der SIMONA AG
1990 Gründung der Tochtergesellschaft "SIMONA UK" in Stafford, England
1995 Gründung von Tochtergesellschaften in Tschechien, Hongkong und Polen
1999 Beginn der Fertigung von High-Purity-Rohrleitungskomponenten im SIMONA-Werk Ettenheim
2001 Gründung der Tochtergesellschaft "SIMONA IBERICA" in Spanien und Eröffnung einer Repräsentanz in Shanghai.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Gold- und Silberchevreaux 1960 [Handb dt Lederind (1960) 79] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 79]  
Krispelnappa 1960 [Handb dt Lederind (1960) 79] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 79]  
Lackchevreaux 1960 [Handb dt Lederind (1960) 79] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 79]  
Leder 1857 Beginn (Gründung) 1973 Ende  
Metallackchevreaux 1960 [Handb dt Lederind (1960) 79] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 79]  
Schrumpfziegen 1960 [Handb dt Lederind (1960) 79] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 79]  
Ziegen-Bekleidungsleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 79] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 79] (Velour) (chrom, semichrom)
Ziegen-Futterleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 79] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 79]  
Ziegen-Oberleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 79] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 79] jeder Art:




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine um 1866 unbekannt
Dampfmaschine 1874 unbekannt
Dampfmaschine um 1879 unbekannt
Dampfmaschine 1886 Gebr. Sulzer AG




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
seit 1886 Dampfkraft     unbekannt Gesamtleistung 250 PS    
seit 1894 Wasserkraft     unbekannt Leistung 50 PS    
seit 1906 Dampfkessel     Jacques Piedboeuf GmbH       Zweiflammrohrkessel mit Obertrommel (Rauchrohre?)  




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1857 5       im Gründungsjahr 4 - 6
1858 12       1 Jahr nach Gründung; ging um 1866 zurück
1918 300       war vorher höher
1946 200        
1957 300        




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1869 Trennung, Namensverlust danach Lederfabriken Wilhelm Simon Akt.-Ges.