Zeit |
Ereignis |
1838 |
Gründung einer Runkelrübenzuckerfabrik in Kaiserlautern durch Friedrich Christian Karcher, Carl Heinrich Karcher, Franz Karcher, Eduard Boeking, Karl Boeking und Gottfried Loew. - Sie wird nach vier Jahren Produktion nach Frankenthal verlegt. Grund für den Umzug sind die günstige Verkehrsanbindung an den Rhein, gute Straßenverbindungen nach Kaiserslautern und damit nach Paris und klimatisch günstige Bedingungen für den Rübenanbau. |
Herbst 1843 |
Betriebsaufnahme der von Kaiserlautern nach Frankenthal verlegten Fabrik |
1847 |
Umfirmierung in "Franz & Carl Karcher". - Das Unternehmen entwickelt sich nach und nach von einem eher bäuerlichen Anwesen zu einem Großunternehmen, mit dem die Frankenthaler Industrialisierung beginnt. |
1847 |
Ende der Firmenleitung der Zuckerfabrik Frankenthal von Franz Karcher |
1847 |
Der Sohn von Franz Karcher, Franz, und sein Vetter Carl Heinrich Karcher übernehmen die Zuckerfabrik |
1858 |
Erst nach 1858 setzt eine positive Entwicklung ein |
1858 |
Franz Daniel Karcher wird alleiniger Inhaber der Zuckerfabrik |
1858 |
Ph. Karcher tritt in die väterliche Firma "F. und C. Karcher" ein. |
1867 |
Zusammen mit den Zuckerfabriken Regensburg, Böblingen, Stuttgart, Heilbronn, Züttlingen, Altshausen, Waghäusel und Friedensau wird der Zweigverein Süddeutscher Zuckerfabriken gegründet. |
1872 |
umgebaut 1872 bzw. 1873 |
1873 |
Umwandlung in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 1,5 Millionen Mark - bis dahin unter der Firma "Zuckerfabrik Franz und Carl Karcher" |
1873 |
Ph. Karcher übernimmt die Leitung von "F. und C. Karcher" und wandelt sie in eine Aktiengesellschaft um |
01.07.1873 |
Die konstituierende Versammlung der neuen AG findet statt. |
15.11.1873 |
Eröffnung des Geschäftsbetriebs der neugegründeten AG |
1878-1879 |
Ende der siebziger Jahre: Einführung des Diffusionsverfahrens |
02.11.1883 |
Eröffnung des Betriebskindergartens "Zu Ehren der 25jährigen Thätigkeit des Herrn Philipp Karcher an seinem Jubilaeumsfeste 2 November 1883 den Angestellten u. Arbeitern z. Wohle ihrer Kinder errichtet von der Zuckerfabrik Frankenthal." |
1886 |
Ãœbernahme der Zuckerfabrik Friedensau (gegr. 1851) |
1886 |
Ãœbernahme der Zuckerfabrik Friedensau |
1890 |
Bau des Verwaltungsgebäudes, zunächst als eingeschossiger Bau |
10.01.1894 |
Tod von Philipp Heinrich Karcher in Frankenthal |
1896 |
Albert Speer entwirft die Direktorenvilla für Geheimrat Wilhelm Klumpp, Direktor und Prokurist, mit Landhaus-, Fachwerk- und Jugendstilelementen an der Mahlastraße 21 für die Zuckerfabrik Frankenthal. Am Eingang ist ein Fenster mit der Inschrift des Architekten. |
1902 |
Übernahme der Zuckerfabrik Gernsheim, Kauf für 1.350.000 Mark |
1910-1911 |
Umbau und Erweiterung des Verwaltungsgebäudes der Zuckerfabrik Frankenthal AG durch Hermann Billing |
29.11.1912 |
Die Zuckerfabriken in Frankenthal, Groß-Gerau, Groß-Umstadt, Offstein und Waghäusel werden offiziell über die Gründung der "Vereinigung rübenbauender Landwirte Hessens und der Pfalz e.V." informiert, und die Fabrikvertreter werden erstmals zu einer gemeinsamen Beratung für den 29. November nach Worms eingeladen. Frankenthal hält die Besprechung für überflüssig. |
13.02.1913 |
Die Zuckerfabrik beruft eine Besprechung mit über 700 Vertretern aus der Pfalz, Baden, Württemberg, Rheinhessen und Starkenburg ein, bei der die Fabrikleitung die von der "Vereinigung rübenbauender Landwirte Hessens und der Pfalz e.V." vorgebrachten Klagen sowie deren Forderung auf Mitbestimmung betreffend Pflanzweite, Auswahl und Keimfähigkeit des Rübensamens zurückweist. |
10.03.1913 |
Es wird eine Besprechung in Frankenthal zwischen der "Vereinigung rübenbauender Landwirte Hessens und der Pfalz e.V." und Vertretern der Zuckerfabriken Frankenthal und Waghäusel einberufen, bei der jedoch keine Einigung erzielt über die Rübenpreise werden kann. Die Fabriken bestehen weiterhin auf einem Rübenpreis von 2,20 Mark je 100 kg und erklären, lieber einige Fabriken stilllegen zu wollen, als einen höheren Rübenpreis zu bezahlen. |
17.03.1913 |
In einer mehr als 1.000 Mann starken Versammlung in der Wormser Gaststätte "12 Apostel" wird aufgrund der Weigerung der Zuckerfabriken Frankenthal und Waghäusel, einen höheren Rübenpreis zu zahlen, von den Landwirten der Beschluß gefaßt, keine Zuckerrüben anzubauen, solange sich die Fabriken weigern, einen gemeinsamen Lieferungsvertrag mit der "Vereinigung rübenbauender Landwirte Hessens und der Pfalz e.V." aufzustellen. |
Mitte April 1913 |
Die erste Kraftprobe über die Rübenpreise zwischen Zuckerfabriken Waghäusel und Frankenthal einerseits und der "Vereinigung rübenbauender Landwirte Hessens und der Pfalz e.V." andererseits geht letztlich zugunsten der Fabriken aus, denn trotz aller Versprechungen und Beschlüsse muß bereits Mitte April festgestellt werden, daß etwa 30 bis 40 Prozent der Zuckerrübenanbauer mit den Fabriken Verträge abgeschlossen haben. |
30.05.1913 |
In einer Besprechnung im Hotel Marquardt in Stuttgart weist die Zuckerfabrik Heilbronn das Ansinnen der Nachbarfabriken Frankenthal, Waghäusel und Stuttgart zurück, die Fabrik in ihren Wirkungsbereich einzubeziehen |
11.1918 |
Kauf eines geeigneten Gründstücks zum Bau einer Zuckerfabrik in Ochsenfurt, das im November in ihren Gesitz übergeht |
1919 |
Ãœbernahme der Zuckerfabrik Regensburg |
18.12.1919 |
Beschluß von Vorstand und Aufsichtsrat der Zuckerfabrik Heilbronn, sich der Interessensgemeinschaft von Frankenthal und Waghäusel anzuschließen |
1920 |
Man faßt den Plan, in Ochsenfurt eine Rohzuckerfabrik zu errichten |
08.01.1920 |
Vertrag zur Bildung einer Interessengemeinschaft mit Waghäusel |
22.01.1920 |
Eine außerordentliche Generalversammlung zur Schaffung einer Interessengemeinschaft Frankenthal-Waghäusel findet statt: Vertragsdauer zunächst 50 Jahre |
22.01.1920 |
Eine außerordentliche Generalversammlung zur Schaffung einer Interessengemeinschaft Frankenthal-Waghäusel ergibt die Erhöhung des Aktienkapitals von 8,4 Mio Mark um 4,8 Mio Mark Stammkapital und 1,2 Mio Mark Vorzugsaktien, um eine Zuckerfabrik in Ochsenfurt zu schaffen |
02.1920 |
Die Stuttgarter Zuckerfabrik tritt der Interessensgemeinschaft bei |
02.1920 |
Die Zuckerfabrik Heilbronn tritt der Interessensgemeinschaft Frankenthal-Waghäusel bei |
01.02.1920 bis 31.03.1920 |
Bald nach Gründung der Interessengemeinschaft: Kapitalerhöhung um 13,2 auf 27,6 Mio Mark |
09.1920 |
Die Zuckerfabrik Offstein tritt der Interessensgemeinschaft Frankenthal-Waghäusel bei |
05.1922 |
Verhandlungen mit der Zuckerfabrik Nauen, wobei an einen Austausch von Aktien gedacht ist. Die Pläne werden nicht verwirklicht |
1923 |
Die Fabrik bringt ihr eigenes Notgeld heraus |
15.11.1923 |
Umstellung der Währung auf Rentenbasis / Kapitalumstellung: 9.408.000 Stammaktien, 134.400 Vorzugsaktien in Goldmark |
1926 |
Tod von Geheimrat Wilhelm Klumpp, Direktor und Prokurist |
Ende März 1926 |
Unterzeichnung des Verschmelzungsvertrages der in der Interessengemeinschaft zusammengeschlossenen Fabriken zur "Süddeutsche Zucker-Aktiengesellschaft", Mannnheim |
23./24.11.1943 |
In der Nacht vom 23./24.11.vernichten die von rund 300 Flugzeugen abgeworfenen Bomben große Teile Frankenthals und die Zuckerraffinerie fast vollständig. |
nach dem 2. Weltkrieg |
Die bei den Bombardierungen übriggebliebenen Einrichtungen werden von den Alliierten demontiert |
ZEIT | 1920 |
THEMA | Interessengemeinschaft Süddeutscher Zuckerfabriken |
TEXT | Mit den Werken Waghäusel und Züttlingen - mit Mehrheitsbeteiligung an der Zuckerfabrik Rheingau AG, Worms), die Zuckerfabrik Frankenthal AG (mit den Werken Frankenthal, Regensburg, Friedensau und Gernsheim), die Zuckerfabrik Heilbronn AG, die Zuckerfabrik Stuttgart AG (mit Mehrheitsbeteiligung an der Zuckerfabrik Groß-Umstadt GmbH) sowie die Zuckerfabrik Offstein AG (mit den Werken Offstein und Groß-Gerau). Ziel dieser Gemeinschaft ist es, durch eine einheitliche Führung der Betriebe und einen gegenseitigen Gewinn/Verlust-Ausgleich auch schwierige Zeiten zu überdauern, ohne dabei jedoch die Selbständigkeit der einzelnen Gesellschaften aufzugeben. |
QUELLE | [Verband Hess.-Pfälz. Zuckerrübenanbauer: 100 Jahre gemeinsam für Rübe und Zucker (2011) 58] |
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ZEIT | 1860 |
THEMA | auf der Ausstellung Kaiserslautern |
TEXT | Die Rübenzuckerfabrik von Franz und Karl Karcher in Frankenthal besteht seit 1845, fabriziert Rohzucker, Melis und Raffinade. Das Rohmaterial wird im Betrage von 30.000 bis 40.000 Ctr. auf Pachtäckern erzeugt, das übrige in der Umgegend zu einem zuvor bestimmten Preis angekauft. Bei günstigen Konjunkturen bezieht die Fabrik auch Rohzucker aus der Gegend von Magdeburg. Die Fabrikation bedient sich des Reib- und Preßprozesses (mit 1 Reibe, 1 Dampf-Vorpresse und 4 hydraulischen Pressen), der Saturation, Abkochen des Dicksaftes, Zentrifugierens des Rohzuckers und der gewöhnlichen Raffiniermethode. 2 Dampfmaschinen von zusammen 24 PS betreiben die Pressen, Pumpen, Centrifugen etc., und 4 Dampfkessel, deren Heizfläche 130 PS entspricht, liefern allen benötigten Dampf. Während der Kampagne sind circa 100, im Sommer 30 Arbeiter beschäftigt. Täglich werden 600 bis 650 Ctr. Rüben verarbeitet, bei voller Kampagne jährlich bis 100.000 Ctr. In letzterer Kampagne: 68.200 Ctr. Der Ertrag an Rohzucker beträgt durchschnittlich 7 Prozent des Gewichtes der Rüben. Der Zucker wird größtenteils in der Pfalz, die Melasse an Wichs- und Zichorienfabrikanten größtenteils außerhalb der Pfalz abgesetzt. |
QUELLE | [Bericht über die Pfälzische Industrie-Ausstellung zu Kaiserslautern (1860) 161] |