Bernina-Bahngesellschaft

Allgemeines

FirmennameBernina-Bahngesellschaft
OrtssitzPontresina (Schweiz)
Art des UnternehmensEisenbahnunternehmen
AnmerkungenBetrieb der 60,7 km langen Meterspurstrecke von St. Moritz (1775 m üNN) - Ospizio Bernina (2253 m) - Tirano (429 m). Steigung 70 o/oo, 45 m Minimalradius, Gleichstrom 1000 V. Konzession von 1906. Seit 1943 zur Rhätischen Bahn (s.d.).
Quellenangaben[Wägli: Schienennetz Schweiz (1980) 88]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
15.09.1905 Gründung der Berninabahngesellschaft
16.07.1906 Baubeginn. Die Planung erfolgt durch die Elektrizitätsgesellschaft "Alioth", Münchenstein, die Bauausführung als Generalunternehmer übernimmt die "Aktien-Gesellschaft Alb. Buss & Cie.", Basel mit Eugen Bosshard als Bauleiter. Die Oberbauleitung hat Dirk Nachemius (1860–1930), ein gebürtiger Holländer, der bis 1911 für "Alioth AG" tätig ist und gleichzeitig Direktor des Kraftwerks Brusio ist.
01.07.1908 Eröffnung der elektrischen Bahn Pontresina - Morteratsch
01.07.1908 Eröffnung der Abschnitts der Berninabahn Poschiavo - Campocologno - (Tirano) mit Gleichstrombetrieb
01.07.1908 Aufnahme des elektrischen Betriebs der Berninabahn, Abschnitt Pontresina - Morteratsch (seit der Streckeneröffnung), mit Gleichstrom 750 V (später: 1000 V)
01.07.1908 Aufnahme des elektrischen Betriebs der südlichen Talstrecke der Berninabahn zwischen Poschiavo und Campocologno - (Tirano) (seit der Streckeneröffnung) mit Gleichstrom 750 V (später: 1000 V)
18.08.1908 Eröffnung der elektrischen Bahn Celerina Staz - Pontresina
18.08.1908 Eröffnung der elektrischen Bahn Morteratsch - Bernina Suot [zu dieser Zeit: Berninahäuser]
18.08.1908 Aufnahme des elektrischen Betriebs der Strecke Celerina Staz - Pontresina (Berninabahn) (seit der Streckeneröffnung) mit Gleichstrom 750 V (später: 1000 V)
18.08.1908 Aufnahme des elektrischen Betriebs der Berninabahn Morteratsch - Bernina Suot (seit der Streckeneröffnung) mit Gleichstrom 750 V (später: 1000 V)
1909 Man befaßt sich mit der Offenhaltung der Gesamtstrecke, da ihr Vorteil darin liege, "daß die Kosten der Öffnung für den Sommerbetrieb wesentlich niedriger werden müssen". Auch erwartet man vom ganzjährigen Betrieb eine Steigerung des Personen- und Güterverkehrs, ist sich dabei aber bewußt, daß er zusätzliche Aufwendungen für Schutzbauten und Räumungsfahrzeuge verlange.
01.07.1909 Eröffnung der elektrischen Bahn St. Moritz - Celerina Staz
01.07.1909 Eröffnung der elektrischen Bahn Berninahäuser - Bernina Hospiz [später bezeichnet aus Bernina Suot bzw. als Ospizio Bernina]
01.07.1909 Aufnahme des elektrischen Betriebs der Strecke St.Moritz - Celerina Staz (seit der Streckeneröffnung) mit Gleichstrom 750 V (später: 1000 V)
01.07.1909 Aufnahme des elektrischen Betriebs der Strecke Bernina Suot - Ospizio Bernina (seit der Streckeneröffnung) mit Gleichstrom 750 V (später: 1000 V)
Sommer 1910 Man erstellt sieben von den früher genannten Schneegalerien von 569 m Gesamtlänge
05.07.1910 Eröffnung der elektrischen Bahn Ospizio Bernina [zu dieser Zeit: Bernina Hospiz] - Poschiavo
05.07.1910 Aufnahme des elektrischen Betriebs der Berninabahn Ospizio Bernina - Poschiavo (seit der Streckeneröffnung) mit Gleichstrom 750 V (später: 1000 V)
Winter 1911/12 Der Winterbetrieb wird auf die Strecke Hospiz - Alp Grüm ausgedehnt. Die erste Schneeschleuder leistet dabei vorzügliche Dienste.
1912 Anschaffung einer zweiten Schneeschleuder
Winter 1912/13 Der Winter-Bahnbetrieb von Norden bis Alp Grüm und von Süden bis Cavaglia wird aufgenommen. Das Zwischenstück soll für die Beförderung von Personen, Post und Gütern durch einen Schlittenverkehr über den alten Paßweg, den man an einigen Stellen verbessert hatte,
überbrückt werden. Er wird mit total 39.000 Franken unterstützt durch die Postverwaltung, den Kanton Graubünden, die Kraftwerke Brusio und die Gemeinde Poschiavo. Dieser Winter ist aber so
milde, daß der Bahnverkehr auch auf der Strecke Alp Grüm - Cavaglia fast ununterbrochen durchgeführt werden kann.
1913 Erstmals ganzjähriger Betrieb, und die Winterperiode 1913/14 ist die erste, die den durchgehenden Zugsverkehr ohne allzu große Schwierigkeiten gestattet. Die Schlittenverbindung Alp Grüm - Cavaglia wird nur an einem einzigen Tage und auch an diesem nur für zwei Züge in Anspruch genommen.
13./14.12.1915 Winterbedingte Betriebseinstellung auf der Berninabahn
13.12.1916 Zwischen Surovas und Bernina suot geht eine Reihe von Lawinen nieder, darunter die gefürchtete aus dem Lavinér grond. Öftere Störungen können mit Hilfe des Militärs, das sich in der Gegend im Aktivdienst befindet, jeweils verhältnismäßig rasch behoben werden.
Jan.-Mai 1917 Von Januar bis März fallen auf Ospizio Bernina 4,79 m Schnee. Daraus ergeben sich bis Anfang Mai sehr große Schwierigkeiten und mehrere Verkehrsstörungen, von denen eine den ganzen Monat April dauert. Für die Beförderung der Brief- und Paketpost müssen Skipatrouillen eingesetzt werden.
08.05.1918 Die seit 1886 ausgebliebene Lawine aus dem Val Verona geht oberhalb Poschiavo-Privilasco nieder, bleibt aber glücklicherweise 200 m oberhalb der Bahnlinie stehen.
16.03.1920 Bei Bernina Hospiz wird ein Schneeschleuderzug, bestehend aus Schneeschleuder und Motorwagen, der Berninabahn (BB) von einer Lawine erfaßt, aus dem Geleise gehoben und umgeworfen. Acht Bahnangestellte kommen uns Leben.
Mitte Febr. 1925 Auf Ospizio Bernina kommen zu 80 - 90 cm altem 3,40 m Neuschnee. Heftige Stürme und Lawinen bei Bernina suot und in der Gegend der Casa Paravicini verursachen eine viertägige Verkehrsunterbrechung.
20.05.1928 Ein heftiger Schneesturm verlangt den Einsatz beider Schleudern, um die Strecke offen zu halten.
März 1924 Der Betrieb zwischen Pontresina und Poschiavo muß während dreieinhalb Tagen eingestellt werden
22.03.1934 In Bernina Suot erfaßt eine Grundlawine einen Dienstzug (Triebwagen BCe 4/4 Nr. 10) bei einer Räumfahrt auf der wegen Sturmwinden geschlossenen Berninabahn (BB). Die beiden Angestellten auf dem von einem Triebwagen geschobenen Spurpflug (ein Vorarbeiter und ein Linienarbeiter) finden in der Lawine den Tod. Der Führerstand des Triebwagens wird eingedrückt.
11.06.1934 Verlegung der Bahnstrecke Bernina Suot - Ospizio Bernina an die westliche Talseite
04./05.12.1934 Bei Morteratsch und Berninahäuser werden zum ersten Mal Schießversuche mit Infanterie-Kanonen, Gebirgsgeschützen und Minenwerfern auf lawinengefährliche Hänge durchgeführt, bei denen man besonders mit dem Minenwerfer ausgezeichnete Resultate erzielt. - Seither wird dieses Verfahren, nunmehr mit bahneigenen Minenwerfern, mit großem Erfolg angewendet.
1935 Erhöhung der Fahrdrahtspannung von 750 V auf 1000 V
23.-27.02.1935 Lawinengefahr und Schneerutsche führen zur teilweisen Unterbrechung des Zugverkehrs zwischen Pontresina und Poschiavo.
1936 Die Werkstätte der Berninabahn in Poschiavo baut einen Schneeräumer, der die in ihn gesetzten Erwartungen übertrifft, besonders seit das erweiterte Lichtraumprofil der Strecke seine volle Ausnützung auf 6 m Breite gestattet.
05.-07.02.1936 Es herrschen die bis dahin (lt. Geschäftsbericht) "schlimmsten Witterungsverhältnisse" mit teilweise geradezu furchtbarem Nordsturm, der 4 - 5 m hohe Schneeverwehungen zur Folge hat. Er zwingt zur Einstellung des Betriebes auf der Strecke Ospizio Bernina - Poschiavo.
04.-05.03.1936 Der Zugverkehr muß wegen Lawinengefahr auf den Strecken Pontresina—Poschiavo resp. Morteratsch - Poschiavo aufgegeben werden.
28.02.1937 Lawinenniederung und Schneesturm. 3 Angestellte (auf der Flucht aus einem festgefahrenen Zug) kommen ums Leben, ein vierter kann sich selbst retten, der fünfte wird einige Stunden später lebend ausgegraben. Der Zug 29 (mit vorangestelltem Schneepflug) hatte bei seiner Schleifenfahrt durch die doppelte Bogenkehre unterhalb des Bf Alp Grüm die Lawine selbst ausgelöst.
Nov. 1940 Die Werkstätte der Berninabahn in Poschiavo wird eine elektrische Zwillings-Schleuder gebaut, die wertvolle Dienste leistet.
01.01.1942 Die Rhätische Bahn übernimmt die Betriebsleitung der Berninabahn
01.01.1943 Anschluß an "Rhätische Bahn"
24.06.1944 Abschluß eines Fusionsvertrags mit der Rhätischen Bahn, unterschrieben von Dr. J. Vieli und Dr. Darms. Die Vermögensübertragung erfolgt aufgrund der auf Grund der Bilanz der BB vom 31. Dezember 1942. Die Übernahme erfolgt zum Preise von Fr. 5.161.000,00, zu tilgen durch 7000 Obligationen, durch Pfandverschreibungen und durch Tausch der Aktien im Verhältnis 1 : 1 (2.730.000 sFr Prioritätsaktien und 901.000 sFr Stammaktien).




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Eisenbahnverkehr 1908 Betriebseröffnung 1943 Umwandlung in RhB  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1910 Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik
Dampfmaschine 1912 Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1943 Anschluß (Namensverlust) danach Rhätische Bahn AG