Zeche Anna

Allgemeines

FirmennameZeche Anna
OrtssitzAlsdorf (Rheinl)
StraßeHerzogenrather Str. 101
Postleitzahl52477
Internet-Seitehttp://www.bergbaumuseum-grube-anna2.de
Art des UnternehmensKohlebergwerk
Anmerkungen1913/55: Betreiber: Eschweiler Bergwerks-Verein. Lt. [GHH]: in Kohlscheid. Mit den bis 1955 getrennt betriebenen Gruben Anna I (Hauptschacht östl. und westl. Förderung und Franzschacht mit Hammerkopfturm (wurde gesprengt) und Turmfördermaschinen sowie Turbinenzentrale) und Anna II (Eduardschacht, mit Elektro-Fördermaschine von 1910/11 und Gasmaschinenzentrale mit ehemals 7 Nürnberger Großgasmaschinen; dort die museale Ausstellung ENERGETICON, s.d.). Zur Erbauungszeit: Schacht 1 = Hermannschacht und Schacht 2 = Josefschacht. - Vielen Dank an Frau Schwarz für die Überlassung von umfangreichen Informationen zur Förderanlage! Um 2008 als "Bergbaumuseum Grube Anna II" unter obiger Adresse.
Quellenangaben[Jahrbuch dt. Braunkohlen- ... Industrie (1913) 132] [Wegweiser durch die Kohlereviere NRW (1955) 227] http://www.gessen.de/bergbau/zechen/anna.html
HinweiseDie Zechenanlage ist bis auf die denkmalwürdigen bzw. denkmalgeschützten Gebäude abgebrochen. Von den Förderanlagen blieb eine Dampffördermaschine auf Anna-Hauptschacht erhalten; Ansprechpartner: Herr Aufenberg, 0170/8450566. Am Eduard-Schacht = Museum Energeticon (s.d.) ist noch das Fördermaschinenhaus mit zwei elektrischen Fördermaschinen (eine ursprüngliche mit Fördertrommel und zwei Gleichstrommotoren sowie eine moderne mit Koepe-Scheibe und Getriebe) mit zwei Ilgner-Umformern erhalten. Die Dampfmaschine auf dem Hauptschacht (Anna I) wird z.B. an den Tagen des Offenen Denkmals gezeigt. - 2008: Bergbaumuseum Grube Anna e.V., Gesellschaft für Montangeschichte und Industriekultur (um 2017: über 600 Mitglieder), Herzogenrather Str. 100 (ehemalige Kantine und Hausmeisterwohnung des Ledigenheims der Grube Anna), 52477 Alsdorf, Tel.: 02404/55878-0. Die Sammlung des Bergbaumuseumsvereins bildet einen Kern der Ausstellung des ENERGETICON.




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1846/47 Nachdem bereits 1840 Bohrungen fehlgeschlagen waren werden neue Versuche unternommen. Die neuerlichen Probebohrungen auf Initiative des Aachener Regierungsrats Theodor Jacob Bredt finden in der Nähe Alsdorfs und bei Hoengen statt. Die Bohrungen werden vom ehemaligen Steiger des Eschweiler-Bergwerks-Vereins Wilhelm Sassenberg durchgeführt.
1848 Th. J. Bredt beantragt zusammen mit einigen Kölner Kaufleuten die Konzession zur Errichtung einer Steinkohlenzeche in Alsdorf, die im Jahre 1848 erteilt wurde. Diese Konzession enthält die Felder Alsdorf, Merkstein, Übach, Baesweiler und Siersdorf.
1850 Es wird mit dem Abteufen der ersten beiden Schächte auf Anna I begonnen. Der Josefsschacht und der Hermannschacht liegen an der spätern Bahnhofstraße
1853 Die erste Sohle auf 150 m Teufe wird angelegt
1854 Beginn der Kohleförderung. Die Fördermenge beträgt im ersten Jahr 2.700 Tonnen Fettkohle.
1857 Im Herzogenrather Bahnhof wird ein Ladegleis für die Kohlen aus Alsdorf angelegt.
1860 Im Bereich von Anna II wird ein Schacht abgeteuft.
1861 Es beginnen Verhandlungen mit dem Eschweiler-Bergwerks-Verein, der an der Ãœbernahme von Anna interessiert ist.
1862 Die erste Kokerei wird in Betrieb genommen.
01.01.1864 Ãœbernahme durch den Eschweiler-Bergwerks-Verein, nachdem 1863 die Verhandlungen dazu abgeschlossen wurden
1871 Die Rheinische-Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet die Eisenbahnstrecke von Alsdorf bis Stolberg, über die der EBV fortan seine Kohlen transportiert.
1903 Am Bahnhof wird die neue Kokerei in in Betrieb genommen. - Sie wird nach späteren Erweiterungen auf 342 Öfen, zeitweise zur größten in Westeuropa.
29.11.1917 Es kommt zu einem Großbrand im Untertagebetrieb von Anna I. Eine Benzollokomotive gerät in Brand. Das Feuer breitet sich rasch aus und kostet 58 Bergleuten das Leben. 40 Bergleute werden verletzt.
1921/22 Der neue Schacht "Anna-Hauptschacht" wird in der Nähe des Franzschachtes (Anna I) abgeteuft. - Obwohl der Schacht den Namen Hauptschacht bekommt, wird er nie zum Hauptförderschacht der Grube, denn diese Funktion übernimmt später der Franzschacht.
21.10.1930 Eine Schlagwetterexplosion (vermutlich traten plötzlich große Mengen Grubengas im Bereich des Schachtes aus) auf der Grube Anna 2 fordert 271 Tote, von denen allein 144 auf dem neu angelegten Nordfriedhof ihre letzte Ruhe finden. Ferner 304 Verletzte. Der Nordfriedhof wird sich dereinst zu einer Naturzone erster Güte entwickeln. Dies ist ein später Ausgleich, hat man doch für die Anlage des Nordfriedhofs die Reste eines Buchenwäldchens geopfert ("An den Böcken" = An den Buchen). Schwerstes Unglück in der Bergbaugeschichte im Aachener Revier
21.01.1945 Bei einer Sprengstoffexplosion kommen 21 Bergleute ums Leben. Auf der 610-Meter-Sohle befand sich Sprengstoff, der durch eingedrungenes Wasser verdorben war. Als die amerikanischen Besatzungsmächte versuchen, diesen Sprengstoff zu bergen, explodiert dieser.
1950 Der EBV kauft den Hahnschen Werken die Grube Nordstern ab, deren Schacht der Grube Anna fortan als Wetterschacht dient.
1951 Fertigstellung eines neuen Kraftwerkes auf Anna. Es versorgt fortan die Betriebe des EBV mit elektrischer Energie.
1951 Beginn der Erweiterung der Kokerei
1952 Baubeginn für die Erweiterung des Franzschachts. Der Durchmesser des Schachtes wird auf sechs Meter vergrößert, und er wird bis zur 610-Meter-Sohle weiter abgeteuft. Über dem Schacht wird ein Betonförderturm erbaut, der bis zum Ende der Zeche erhalten bleibt und zu einem Wahrzeichen Alsdorfs wird. Innerhalb des Förderturmes versehen zwei elektrische Fördermaschinen ihren Dienst.
1954 Die Erweiterungsarbeiten am Franzschacht werden abgeschlossen.
1955 Einstellung der Förderung auf Schacht Anna II; sie erfolgt nur noch über den Franzschacht und den sogenannten "Hauptschacht".
1957 Die Erweiterung der Kokerei wird fertiggestellt. Sie verfügt nun über acht Koksbatterien mit zusammen 301 Öfen. Täglich können nun 4.000 t Koks erzeugt werden. Damit ist die Kokerei Anna die größte deutsche Kokerei.
Anfang 1957 Das Abbaufeld von Anna vergrößert sich. Es kommen Teile des Feldes Gemeinschaft und des Feldes Nordstern zum ursprünglichen Abbaugebiet von Anna hinzu.
1968 Bau einer neuen Batterie der Kokerei. Hierdurch erhöht sich Tagesproduktion an Koks auf 5.500 Tonnen.
1972 Im Bereich der 800 m-Sohle werden die Zechen Anna und Adolf (Merkstein) durch eine drei Kilometer lange Strecke miteinander verbunden. Nach der Verbindung wird die Förderung auf Adolf eingestellt. Adolf dient nur noch der Bewetterung und der Seilfahrt.
1983 Fertigstellung einer Verbindungsstrecke zwischen Zeche Anna und Zeche Emil-Mayrisch. Anna soll als eigenständige Grube zu schließen und die Zeche Emil-Mayrisch zu einer zentral fördernden Großschachtanlage für das Aachener Revier ausgebaut werden.
01.02.1983 Im Zuge der Einführung Emil-Mayrischs als neue Großschachtanlage wird Anna II geschlossen.
1983 Die gesamte Förderung wird eingestellt. Die Schächte dienen ab diesem Tage nur noch der Seilfahrt für die Bergleute.
1986 Gründung des Vereins "Bergbaumuseum Wurmrevier", um die Überreste des Aachener Steinkohlenbergbaues zu sichern und zu bewahren und um die Arbeits- und Alltagskultur dieser Epoche zu erforschen und zu dokumentieren.
Sommer 1987 Das Kraftwerk Anna wird stillgelegt.
09.1992 Schließung der Kokerei Anna
Ende 1992 Nachdem auch die Grube Emil-Mayrisch Ende 1992 die Förderung einstellte, werden die Personalfahrten und Bewetterung auf Anna eingestellt.
1995 Das Kraftwerk Anna, der Förderturm des Franzschachtes und der Hammerkopfturm der Kokerei werden abgerissen




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Steinkohle 1854 Beginn (150-m-Sohle) 1983 Ende am 31.12.1983  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampffördermaschine 1922 Gutehoffnungshütte Aktienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb
Dampffördermaschine 1935 Eisenhütte Prinz Rudolph
Dampfmaschine um 1851 Heinrich Graeser jr
Dampfpumpmaschine um 1855 unbekannt




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1896 i.B. Dampfmaschine 1   unbekannt       Zum Antrieb einer oberirdischen Seilförderung (l= 350 m)  
1896 i.B. Seilförderung (Hängebahn) 1   C. W. Hasenclever Söhne proj. Länge 350 m oberirdische Hängebahn mit Knotenseil, mit Dampfantrieb.  




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1 Nebenwerk zuvor Eschweiler Bergwerks-Verein  
2014 partielle Ãœbernahme (von Werksteilen) danach ENERGETICON gGmbH Eduardschacht