Hamburg-Südamerikanische Dampfschiffahrts-Gesellschaft AG

Allgemeines

FirmennameHamburg-Südamerikanische Dampfschiffahrts-Gesellschaft AG
OrtssitzHamburg
Ortsteil8
StraßeHolzbrücke 8
Postleitzahl20459
Art des UnternehmensReederei
AnmerkungenUm 1943: ohne "AG". Seit 1928 Beteiligung seitens Richard Kaselowsky / Rudolf August Oetker; nach 1948: 49 Prozent und weitere 49 Prozent bei der Hamburger Vereinsbank.
Quellenangaben[Reichs-Adreßbuch (1900) 897] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2209] [Spiegel, 18.12.1957]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
04.11.1871 Gründung mit 1 K Mill. Talern Grundkapital. Der erste Zweck der von hamburgischen Handelsherren gegründeten Gesellschaft ist, mit Hilfe dreier aufgekaufter, kleiner Dampfer, und zwar Dampfer "Brazilian" (1315 Br.-Reg.-To.), Dampfer "Santos" {961 Br.-Reg.-To.) und Dampfer "Rio" (1688 Br.-Reg.-To.), regelmäßige Fahrten zwischen Hamburg und Südamerika versuchsweise zu veranstalten.
1886-1892 Zustandekommen eines freundschaftlichen Verhältnisses zum Norddeutschen Lloyd und der Deutschen Dampfschifffahrts-Gesellschaft "Hansa".
1893 Gründung einer direkten Südbrasil-Linie.
1899-1900 Scharfer Konkurrenzkampf mit der Firma A. C. de Freitas & Co., der mit dem Ankauf der Freitas'schen Schiffe durch die Hapag endet.
1900 Nach Ankauf der Freitas-Schiffe Abschluß eines Betriebsgemeinschaftvertrages mit der Hapag. Verbesserter Schnelldampferdienst nach dem La Plata. (um 1900)
1901 Gründung der Patagonischen Küstenlinie durch die H. S. D. G.
1901 Anteilnahme der H. S. D. G. an der Genua/La-Plata-Fahrt der Hapag.
1904-1907 Die Entwicklung der La-Plata-Passagierfahrt erfordert die Indienststellung von vier Doppelschraubenschnelldampfern.
1910 Lange vor dem Weltkriege hat das Unternehmen bereits unter den hamburgischen Großreedereien den zweiten Platz errungen und spielt eine bedeutende Rolle in der internationalen Schiffahrt. Die engen Wirtschaftsbeziehungen Deutschlands zu Südamerika werden eigentlich erst durch die Gründung der Gesellschaft und den zielbewußten Aufbau ihrer Flotte insbesondere in der Vorweltkriegszeit (s. u.) ermöglicht.
01.08.1914 Die Gesellschaft unterhält bis zum Kriegsausbruch 1914 in Gemeinschaft mit der Hamburg-Amerika Linie Linien nach Nord-, Mittel- und Südbrasilien und nach dem La Plata sowie Linien an der patagonischen Küste, zwischen den Vereinigten Staaten von Nordamerika und Brasilien und zwischen Montevideo und Buenos Aires. Stärke der Flotte unmittelbar vor Ausbruch des Weltkrieges (1. August 1914): 57 Seedampfer 329.877 Br.-Reg.-To. 4 Neubauten ca. 16.600 Br.-Reg.-To. 61 Seedampfer 346.477 Br.-Reg.-To. 181 Schlepper, Leichter usw 28.825 Br.-Reg.-To. Gesamttonnage 375.302 Br.-Reg.-To.
1920 Nach völlig vollzogener Ablieferung der Flotte auf Grund des Versailler Diktates langsamer Wiederaufbau durch Indienststellung des neugebauten Fracht- und Passagierdampfers "Argentina", dem überall, auch im ehedem feindlichen Auslande, begeisterter Empfang zuteil wird.
1928 Richard Kaselowsky (Ehemann der Oetker-Erbin) besitzt auch ein kleines Aktienpaket der Reederei. - Während des Zweiten Weltkriegs lanciert er seinen Stiefsohn R. A. Oetker in den Aufsichtsrat der Hamburg-Süd.
Ende 1929 Ende des Jahres besteht die Flotte der H. S. D. G. aus 21 Seeschiffen mit insgesamt 194630 Br.-Reg.-To. sowie aus 124 Hilfsfahrzeugen mit 22.230 Br.-Reg.-To.
05.1931 Nach längeren Verhandlungen wird im Mai ein Poolvertrag mit der Hapag-Lloyd-Union abgeschlossen. Nach diesem Vertrag, der auf die Dauer von 10 Jahren abgeschlossen wird und eine poolmäßige Verteilung der Ergebnisse vorsieht, ist mit der schon früher vereinbarten Fahrplanverständigung eine rationellere Ausgestaltung der Südamerikafahrt zu erhoffen.
1931 Per 31. Dezember 1931 werden die nom. RM 10.000.200,00 Vorratsaktien eingezogen und das verbliebene Grundkapital von nom. RM 30.000.000,00 auf nom. RM 10.000.000,00 im Verhältnis 3 : 1 herabgesetzt.
1932 Im Rahmen des von der Reichsregierung eingeleiteten Abwrackprogramms werden fünf Schiffe abgewrackt. Seitens des Reiches werden je Tonne RM 30,00 Abwrackzuschuß gewährt. Der Bestand der Flotte verringert sich damit auf 17 Schiffe (182718 Br.-Reg.-To.).
1932 Zur Deckung des Verlustes von RM 1.927.459,02 werden der im vorigen Jahr gebildeten Spezialreserve RM 1.930.000,00 entnommen. Qer danach verbleibende Gewinn von Reichsmark 2.540,98 wird vorgetragen.
1934 Das Jahr steht für die Gesellschaft im Zeichen langwieriger Verhandlungen wegen der Reorganisation der Südamerika-Fahrt, die gegen Ende des Jahres ihren Abschluß finden. Danach geben die Hamburg-Amerika Linie und der Norddeutsche Lloyd die von ihnen betriebene Südamerika-Ostküste-Fahrt auf.
1935 Die bisher von den der "Hamburg-Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft" und der "Hapag" an der Südamerika-Ostküste-Fahrt beschäftigten Schiffe werden teils im Jahre 1934, teils im Jahre 1935 von der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschifffahrts-Gasellschaft übernommen. Es handelt sich um 20 Schiffe von rund 117.000 Brutto-Register-Tonnen. Die Bezahlung erfolgt im wesentlichen durch Übernahme von Bankverbindlichkeiten.
1936 Die im Zuge der Dezentralisierung der deutschen Großschiffahrt in den Besitz des Reiches gelangte Aktienmehrheit rd. RM 8.160.000,00 wird von einem Konsortium unter Führung der Vereinsbank, Hamburg, dem die Commerz- und Privat-Bank A.-G. sowie die Hamburger Firmen Nottebohm & Co., Schroeder Gebrüder & Co. und Theodor Wille angehören, zu pari erworben. Damit geht die Hamburg-Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft wieder in private Hände über.
28.07.1936 Die bisher im Besitz der Hamburg-Amerika-Linie befindlichen nom. RM 973.340,00 Vorzugsaktien werden zurückgekauft und durch Beschluß der Generalversammlung vom 28. Juli 1936 eingezogen.
1937 Die Vorzugsaktien der Hamburg-Amerika Linie in Höhe von RM 1.230.000,00 werden zurückgegeben.
1937 Die Beteiligungen ermäßigen sich weiter infolge Liquidation einer südamerikanischen Schiffahrtsgesellschaft um Reichsmark 1.000.000,00. An der Neugründung dieser Schiffahrtsgesellschaft beteiligt sich das Unternehmen wiederum maßgeblich.
05.1937 Das Verwaltungsgebäude in Hamburg wird käuflich erworben.
1938 Verkauf der im Besitz der Gesellschaft befindlichen Insel Ilha das Palmas vor Santos
1938 Ankauf von 5 Frachtschiffen.
1938 Ausstattung von zunächst neun Schiffen mit Luft-Kühl-Einrichtungen für Beförderung von Früchten aus Argentinien und Brasilien nach Deutschland
1942 Entnahme von RM 1.000.000,00 aus dem Jahresertrag zum Zweck der Stiftung einer Unterstützungs- und Versorgungskasse.
20.05.1942 Laut Aufsichtsratsbeschluß vom 20. Mai 1942 Kapitalberichtigung gemäß DAV vom 12. Juni 1941 um 100% RM 10.000.000,00 auf RM 20.000.000,00 durch Entnahme von RM 97.334,00 aus gesetzlicher Rücklage, RM 2.725.000,00 aus Sonderrücklage, RM 2.711.985,10 aus freien Rücklagen, RM 965.842,00 aus Sehiffserneuerungsrücklage, Reichsmark 240.644,90 aus Rückstellung für allgemeine Risiken, durch Zuschreibung von RM 3.259.194,00 zu Seeschiffen.
ab ca. 1948/49 Nachdem nach der Währungsreform die ersten Backpulver- und Puddinggewinne in die Kassen der Bielefelder "August Oetker" geflossen waren, macht sich Rudolf August Oetker sogleich daran, das von Stiefvater Kaselowsky samt der Liebe zur See übernommene Aktienpaket der Hamburg-Süd durch Zukäufe zu vergrößern. Bald besitzt er 49 Prozent des Aktienkapitals.
1956 Ãœbernahme der Reederei "Beck, Godeffroy & Co." (Rudolf August Oetker)




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Schiffsverkehr 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 897] 1911 Dampfer "Cap Finisterre"  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Schiffsdampfmaschine 1911 Blohm & Voss AG
Schiffsdampfmaschine 1914 Stettiner Maschinenbau-Aktiengesellschaft Vulcan
Schiffsdampfmaschine 1893 George Clark Ltd.




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1956 Anschluß (Namensverlust) danach Bock, Godeffroy & Co.  




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: John Eggert, Hamburg, Vorsitzer; Dr. Bodo Hans Moltmann, Hamburg; Herbert Amsinck, Hamburg; Johannes Zimmermann, Hamburg; Georg Dittmer, Hamburg. Stellvertreter. Aufsichtsrat: Generalkonsul Wilhelm Huth, Vorstandsmitglied der Vereinsbank in Hamburg, Hamburg, Vorsitzer; Erich Bechtolf, Vorstandsmitglied der Deutschen Bank, Berlin, stellvertretender Vorsitzer; Staatsrat H. W. Julius Peters, in Firma Conrad Hinrich Donner, Hamburg, stellv. Vorsitzer; Theodor Amsinck, Hamburg-Aumühle, Karl Bollmeyer, in Firma A. Held, Präsident der Handelskammer Bremen, Bremen; Dr. Richard Kaselowsky, in Firma Dr. August Oetker, Bielefeld; Carl Ludwig Nottebohm, in Firma Nottebohm & Co.. Hamburg; Rudolf-August Oetker, Bielefeld; Friedrich Weißhun, in (Firma Theodor Wille, Hamburg; Wilhelm Schröder, in Firma Schröder Gebrüder & Co., Hamburg; Otto Stürken, Vorstandsmitglied der Vereinsbank in Hamburg, Hamburg; Ratsherr Ludwig Wirtz, Vorstandsmitglied der Hamburger Hafen- und Lagerhaus-A.-G., Hamburg. Abschlußprüfer für das Geschäftsjahr 1943: Deutsche Revisions- und Treuhand-A.-G., Berlin. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Hauptversammlung (Stimmrecht): Je nom. RM 100,00 Stammaktien l Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. Zunächst erhalten die Aktionäre 4 % des auf ihre Aktien eingezahlten Betrages. 2. Von dem restlichen Reingewinn erhalten die Mitglieder des Aufsichtsrats einen Anteil von 10 % unter Beobachtung der Bestimmungen des § 98 Aktiengesetz. 3. Der Rest wird an die Aktionäre verteilt, wenn nicht die Hauptversammlung anderes beschließt. Grundkapital: nom. RM 20.000.000,00 Stammaktien in 20.000 Stücken zu je RM 1.000,00 (Nr. 1-20.000). Großaktionäre: Konsortium unter Führung der Vereinsbank in Hamburg. Angeschlossen sind dem Konsortium: Commerzbank Aktiengesellschaft; Nottebohm & Co., Hamburg; Schroeder Gebrüder & Co., Hamburg; Theodor Wille, Hamburg.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2209]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: Betrieb einer Reederei und solcher Geschäfte, die dem Geschäftszweck dienlich erscheinen. Die Gesellschaft darf auch im Inlands und Auslande Zweigniederlassungen errichten und sich an anderen Unternehmungen beteiligen. Gesamt-Tonnage 3964 Brutto-Register-Tonnen. Den Werkstätten-, Kai-, Stauerei-, Schlepper- und Leichtersowie Lastautobetrieb und alle sonstigen mit diesen Betrieben in Zusammenhang stehenden Arbeiten führt die Kai- und Stauereibetrieb der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft G. m. b. H. für Rechnung der Gesellschaft aus. Die von der G. m. b. H. benutzten Betriebsanlagen gehören der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft. Der Lösch- und Ladebetrieb der Gesellschaft vollzieht sich hauptsächlich an den vom Hamburgischen Staat für den ausschließlichen Gebrauch der Gesellschaft gepachteten Kaianlagen. Der Pachtvertrag läuft bis zum 30. Juni 1948. Die Kaistrecken sind mit allen modernen Einrichtungen des Güterumschlages ausgerüstet.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2209]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTGesellschaft besitzt ein auf Staatsgrund errichtetes Gebäude im Hamburger Freihafen, ferner Werkstättengebäude. Die von der G. m. b. H. benutzten Betriebsanlagen gehören der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft. Der Lösch- und Ladebetrieb der Gesellschaft vollzieht sich hauptsächlich an den vom Hamburgischen Staat für den ausschließlichen Gebrauch der Gesellschaft gepachteten Kaianlagen. Der Pachtvertrag läuft bis zum 30. Juni 1948. Die Kaistrecken sind mit allen modernen Einrichtungen des Güterumschlages ausgerüstet.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2209]


ZEIT1943
THEMABeteiligung an folgenden Unternehmens
TEXTTochtergesellschaft: Kai- und Stauereibetrieb der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft m. b. H., Hamburg. Kapital: RM 100.000,00. Beteiligung: 100 %. Beteiligungen Deutscher Überseedienst G. m. b. H., Berlin; Deutsches Kohlen-Depot Gesellschaft m. b. H., Hamburg; Hamburg. Schiffbau-Versuchsanstalt G. m. b. H., Hamburg; Hanseatische Kolonisations-Gesellschaft m. b. H., Hamburg; Kohlenheber-Gesellschaft m. b. H., Hamburg; Schiffahrt-Treuhand G m. b. H., Hamburg; Transocean, G. m. b. H., Berlin. Buchwert der Beteiligungen: RM 205.133,00. Buchwert der Wertpapiere: RM 2.381.675,38.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2209]