Entwicklung der Dampflokomotive

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Nachkriegsentwicklung

In beiden Teilen Deutschlands galt es, die nicht alterungsbeständigen Kessel aus dem Stahl St 47 K durch Neubaukessel zu ersetzen. Im Westen stand bei den Neubekesselungen die Erhöhung der Wirtschaftlichkeit durch Vergrößerung der Strahlungsheizfläche durch Verbrennungskammern (Verlängerung des Feuerraums in den Langkessel hinein) im Vordergrund. Die Neubaukessel im Osten erhielten vergrößerte Rostflächen, damit Kohle mit geringem Heizwert verfeuert werden konnte. Beiden Verwaltungen gemeinsam war der Einsatz der Schweißtechnik, Verwendung von Mischvorwärmern (Abdampf und das noch kalte Speisewasser werden vermischt; ab 1951/52), Franco-Crosti-Abgasvorwärner (der Rauch wärmt in einem Röhren-Wärmetauscher unter dem Kessel das Speisewasser, ab 1951) und Druckausgleichskolbenschiebern (der Schieber hat durch den Dampfdruck bewegte Innenkolben, die im Leerlauf das Überströmen der vom Arbeitskolben hin- und hergeschobenen Luft zwischen beiden Zylinderseiten ermöglichen). Die Ölfeuerung bei hochbelasteten Lokomotiven führte zur Entlastung des Heizers, der sich somit eher der Streckenbeobachtung widmen konnte, sie vermied Wärmespannungen in der Feuerbüchse durch das Eindringen kalter Luft durch Löcher im Feuerbett bei Kohlefeuerung, sie ermöglichte bessere Dampfüberhitzung, da die Rauchgase höhere Temperaturen haben, und es konnte kein Funkenflug auftreten. Da die meisten hochwertigen Schnellzug- und Güterzuglokomotiven in den Westzonen verblieben waren, mussten in Ostdeutschland vorrangig die vorhandenen älteren und die Kriegslokomotiven aufgearbeitet werden. Der Mangel an hochwertiger Kohle führte dazu, dass die von der 1923 gegründeten „Studiengesellschaft für Kohlenstaubfeuerung auf Lokomotiven" (STUG) und der AEG (ab 1924) in den 20er Jahren durchgeführten Versuche ab 1948 wieder aufgenommen wurden. Für den Regelbetrieb wurden Lokomotiven der Baureihen 17.10, 44, 52, 58.10 mit der Feuerung Bauart Wendler ausgerüstet. Ferner wurden zahlreiche Länderbahn- und Kriegslokomotiven rekonstruiert. Die erste Nachkriegs-Neubaulokomotive (82 001) wurde Ende 1950 an die DB geliefert, und bis 02.12.1959 (Anlieferung der 23 105) wurden 168 Lokomotiven von fünf Baureihen gebaut. Bei der DR kam die 25 001 im Jahre 1954 in Betrieb, gefolgt von weiteren 358 Maschinen, die auf sieben Baureihen entfallen. Die zuletzt gelieferte deutsche Staatsbahnlokomotive war die 50 4088, die am 28.12.1960 zur DR kam.

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