Entwicklung der Dampflokomotive
Dampfwagen auf der Straße
Die Entwicklung der Dampflokomotive begann auf der Straße, denn ein Eisenbahnnetz gab es
noch nicht. Sie endete jedoch in einer Sackgasse, weil die damaligen Straßen für schwere
Dampffahrzeuge nicht geeignet waren. Der französische Militäringenieur
Nicolas Joseph
Cugnot (1725-1804) baute 1770 einen großen, dreirädrigen Dampfwagen. Zum Antrieb
diente eine stehende, zweizylindrige, einfachwirkende Dampfmaschine, die über ein
Schaltwerk das lenkbare Einzelrad antrieb. Durch den großen, überhängenden Kessel war
dieses Rad sehr hoch belastet; nach einem Unfall wurden die Versuche abgebrochen. Watts
Mitarbeiter
William Murdock (1754-1839) baute 1784 ein Modell für einen dreiachsigen
Dampfwagen mit stehendem Zylinder und einarmigem Balancier, sah aber auf Watts Anraten
von der weiteren Arbeit daran ab. Der Amerikaner
Oliver Evans (1755/56-1811) erfand 1786
einen Dampfstraßenwagen und baute 1801 eine Hochdruckdampfmaschine.
William
Symington (1764-1831) brachte 1786 das Modell einer dampfbetriebenen Kutsche und
seitlichen, liegenden Zylindern, allerdings ohne Kurbelantrieb, heraus. Ein Durchbruch gelang
erst
Richard Trevithick (1771-1833), der die Hochdruckdampfmaschine einführte und vor
1800 sein erstes Modell eines Dampfwagens mit senkrechtem, in den Kessel eintauchendem
Zylinder und Zahnradgetriebe baute. Dem folgte ein Dampfwagen mit rückkehrendem
Flammrohr und Blasrohr, der am 24.12.1801 in Betrieb genommen wurde. Das Blasrohr war
von großer Bedeutung, da bei Lokomotiven kein natürlicher Kaminzug vorhanden ist und bei
den kleinen Rostflächen, aber großen Rostbelastungen viel Verbrennungsluft erforderlich ist.
Trevithick erhielt 1802 ein Patent auf eine Hochdruckmaschine zum Dampfwagen-Antrieb,
und er erkannte, dass die Reibung eines glatten Rades auf glatter Fahrbahn für die Zugkraft
ausreicht. Die schlechte Straßenverhältnisse zwangen Trevithick 1803, seine Arbeit am
Straßen-Dampfwagen abzuschließen und ein Schienenfahrzeug zu konstruieren (Abb.). Auch
spätere Versuche wie die von
Josef Bozek (1815), Griffith (1821),
Hancock (1829) und
zahlreichen anderen konnten das dampfgetriebene Automobil nicht betriebsreif werden
lassen.