Rhätische Bahn AG

Allgemeines

FirmennameRhätische Bahn AG
OrtssitzChur (Schweiz)
StraßeBahnhofstr. 25
Postleitzahl7001
Art des UnternehmensEisenbahnunternehmen
AnmerkungenAuch: "Ferrovia retica" und rätoromanisch "Viafier retica". Schmalspurbahnnetz in Graubünden
Quellenangaben[Wägli: Schienennetz Schweiz (1980) 94] [Bündnerisches Monatsblatt 9/1951, S. 257] [Caminada: Bau der Rhätischen Bahn (1980)]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1837/38 Richard La Nicca tritt zum ersten Male dem Gedanken näher, für die Bewahrung des Transits über die rätischen Pässe den Anschluß an ein zukünftig sich bildendes Eisenbahnnetz nicht zu versäumen, und gemeinsam mit dem St. Galler Oberingenieur Hartmann wird die Linie nach der alten Anknüpfungsstelle des Bündner Verkehrs, Zürich, studiert. Zu diesem Zwecke folgt auch 1838 eine Reise nach Belgien und England.
1871 Das Fusionsprojekt, die Idee einer doppelarmigen Alpenbahn (Gotthard / Lukmanier), erliegt, obschon Moritz Mohl in der Ausschlag gebenden Sitzung des Deutschen Reichstags La Niccas "im höchsten Grade ausgezeichneten und geistreichen Plan" rühmend erwähnt. Die von La Nicca getragenen Projekte sind unterlegen, und er tröstet sich mit "der Befriedigung, mit dem Aufgebote aller geistigen und materiellen Kräfte für das Beste beharrlich gewirkt und gekämpft zu haben."
1873 Simon Bavier projektiert eine Eisenbahnverbindung von Sankt Moritz nach Samedan mit einer Abzweigung nach Pontresina. Die Winterthurer Bank erwirbt die Konzession. Heftige Opposition in gewissenen Engadiner Kreisen lassen das Vorhaben scheitern.
1875 Der Rechtsanwalt Sebastian Hunger aus Thusis verfaßt die Abhandlung "Eisenbahnen in Graubünden, neue Wege zur Volkswohlfahrt" mit den Linien Chur - Thusis, Reichenau - Ilanz und Landquart - Küblis
1882 Die Firma "Zschokke & Cie." in Aarau projektiert eine Bahnlinie von Chur nach Thusis
1883 Sebastian Hunger bringt die Bahnstrecke Chur - Thusis - Bellaluna als Zentralbahn an die Öffentlichkeit. Die vorgesehene Strecke liegt für eine mögliche Alpenbahn günstig.
1884 Die Firma "Zschokke & Cie." prljektiert eine Septimerbahn von Chur über Thusis - Tiefencastel - Septimer - Longhin - Majola nach Castasegna
1886 Robert Moser erstellt ein Gutachten über die Rentabilität einr Graubündner Zentralbahn Chur - Thusis - Filisur. Robert Moser, Oberingenieur bei der Nord-Ost-Bahn in Zürich verfaßt das Konzessionsprojekt. - Die Finanzierung scheitert, und die erworbene Konzession verfällt.
1887 Rechtsanwalt S. Hunger erwirbt eine Konzession für eine schmalspurige Eisenbahnstrecke von Thusis nach Filisur
1889 Giovanni Gilli reicht ein Konzessionsgesuch für die Fortsetzung der Linie Thusis - Filisur bis Samaden (Albulabahn) ein.
1890 Projekt für eine normalspurige Alpenbahn von Chiavenna nach Chur (Splügenbahn) von Robert Moser
1890/91 Die "Schweizerische Eisenbahnbank" erhält die Konzession für die Eisenbahnen Chur - Thusis und Landquart - Chur
1891 Robert Moser erstellt ein Gutachten über die Anlage einer Albulabahn und die zweckmäßigste Bahnverbindung mit dem Engadin
1891 Giovanni Gilli erwirbt als Förderer der Albulabahn deren Baukonzession, die 1887 für die Strecke Thusis - Filisur an Sebastian Hunger erteilt worden war.
1892 Oberingenieur C. Wetzel erarbeitet einen Projektvoranschlag für die ganze Strecke Landquart - Chur - Thusis. Die Schweiz steckt in einer tiefen Krise und die "Schweizerische Eisenbahnbank" (Basel) zieht sich von dem Vorhaben zurück.
1895 Achilles Schucan wird Oberingenieur bei der Rhätischen Bahn und deren erster Direktor
12.02.1895 Umbenennung aus "Schmalspurbahn Landquart-Davos AG"
08.11.1895 Bundesratsentscheidung zum Bau eines Gemeinschaftsbahnhofs der Vereinigten Schweizerbahnen und der Rhätischen Bahn in Chur
1896 Gutachten Robert Mosers über die Anlage einer aus drei Wagen bestehenden elektrischen Straßenbahn Chur - Churwalden - Tiefencastel, geplant von der Maschinenfabrik Oerlikon.
1896 Die Bahnverwaltung der neugegründeten RhB zieht von Landquart nach Chur um.
01.07.1896 Eröffnung der Bahnstrecke Chur - Thusis
29.08.1896 Eröffnung der Bahnstrecke Landquart - Chur
1897 Annahme des bündnerischen Eisenbahngesetzes durch das Volk als Grundlage für eine gedeihliche Entwicklung des Eisenbahnwesens in Graubünden
Herbst 1897 Die Davoser Landsgemeinde bewilligt die laut Eisenbahngesetz notwendigen 25.000 Franken pro Kilometer der Bahnstrecke Davos - Filisur.
1898 Gutachten betreffs Anlage einer schmalspurigen Eisenbahn von Reichenau nach Ilanz (Gutachter: R. Moser)
1898 Giovanni Gilli geht in die Dienste der Rhätischen Bahn als Ingenieur über.
1898 F. Hennings wird Oberingenieur für den Bau der Albulabahn
1898 Nach Sicherstellung der Finanzierung der Prioritätslinien der Rhätischen Bahn zieht es Peter Saluz wieder in seinen Heimatkanton. Im festen Glauben an die gedeihliche Zukunft der bündnerischen Eisenbahnen verläßt er die sichere, bleibende Stelle bei der eidgenössischen Verwaltung, um die Stelle eines Sektionsingenieurs der Rhätischen Bahn für den Bau der Linie Reichenau - Ilanz mit Sitz in Chur zu übernehmen. Der gute Name, den er sich bei seinem Sektionsingenieur Hennings am Gotthard geschaffen hatte, verhilft ihm zur neuen Stelle beim nunmehrigen Oberingenieur Hennings der Albulabahn.
1898 Gustav Bener wird Bauführer bei der Rhätischen Bahn. Er beginnt als Sektionsingenieur an der Strecke Reichenau - Ilanz (bis 1899)
1898 Da die Planung der Albulalinie wegen des Anschlusses sehr eng mit der Projektierung der Strecke Davos – Filisur zusammenhängt, beginnen dort die Terrainaufnahmen.
1898 Hans Studer tritt nach seinem Bauingenieurstudium an der ETH Zürich eine Stelle bei der Rhätischen BAhn an, wo er bereits während seines Studiums ein Praktikum absolvierte. - Nach dem Bau des Wiesener Viadukts (1906 - 1908) übernimmt er als Sektionsingenieur die Bauleitung der Strecke Bever – Zernez.
20.06.1898 Mit großmütiger Mithilfe des Bundes (Bundesbeschluß vom 20. Juni) wird der Finanzausweis für die gegenwärtigen Prioritätslinien Thusis - St. Moritz und Reichenau - Ilanz mit einem Baukapital von 26 Millionen Franken geleistet. Der Bund gewährt eine Subvention in Form von Aktien II. Ranges von 8 Millionen sFr. Die Beschaffung des übrigen Baukapitals von 18 Millionen sFr ist durche den Kanton und die Gemeinden Graubündens gesichert.
15.10.1898 Der Stollen für den Albulatunnel wird in Preda in Angriff genommen.
01.11.1898 Der Stollen für die Südseite des Albulatunnels wird in Spinas in Angriff genommen.
1899 Gustav Bener wird Sektionsingenieur an der Albulabahn (1899 - 1903)
16.01.1899 Die Herstellung des Albulatunnels mit je 3 km langen Anschlußstrecken (Los 8 und 9) wird an die Unternehmung "Ronchi & Carlotti" vergeben
Juli 1899 Das neu bearbeitete, generelle Projekt der Albulabahn wird vom Verwaltungsrat genehmigt.
Okt. 1899 Auf der Nordseite des Albulatunnels wird im Kalkschiefer mit der Maschinenbohrung begonnen. - In der Zeit bis zum Juni 1900 wird mit zwei Brandt'schen Bohrmaschinen ein monatlicher Fortschritt von 90 m erzielt.
Okt. 1899 Auf der Südseite des Albulatunnels wird bei 323 m im Granit mit der Maschinenbohrung begonnen. Der mittlere monatliche Fortschritt beträgt 113 m.
April 1900 Im Albulatunnel brechen auf der Nordseite bei 1006 m plötzlich 300 l/s Wasser mit nur 6 °C in den Tunnel ein. Diese Menge geht in den folgenden Tagen zwar zurück, dennoch fließen aus dem Tunnel nie weniger als 215 l/s Wasser. Die Hauptschwierigkeiten beginnen bei 1100 m im Zellendolomit, wo heftiger Sand- und Wassererguß in den Tunnel erfolgt.
13.04.1900 Bei 1208 m auf der Nordseite des Albulatunnels wird endlich der Casannaschiefer erreicht, worauf der regelmäßige Sohlstollenbetrieb wieder aufgenommen werden kann.
Juni 1900 Das definitive Projekt der Albulabahn ist fertig, worauf die Ausschreibung der Unterbauarbeiten erfolgt.
06.06.1900 Im Zellendolomit des Albulatunnels muß wegen des heftigen Sand- und Wasserergusses bei 1120 m vom Nordportal die Maschinenbohrung eingestellt werden und auf mühsame Getriebezimmerung übergegangen werden.
Juli 1900 Die Arbeiten zum Bau der Albulabahn werden an folgende Unternehmungen abgegeben:
Los 1 und 2, km 0 - 11, an "Munai, Cayre & Marasi"
Los 3, km 11 - 17,5 an "Caprez & Cie."
Los 4 und 5, km 17,5 - 29,5 an "Müller & Zeerleder"
Los 6 und 7, km 29,5 - 41,75 an "Aebli, Hünerwadel & Maternini".
Mit dem Bau der Rheinbrücke bei Thusis wird die Firma "Th. Bell & Cie." in Kriens beauftragt.
26.07.1900 Die sämtlichen Bauarbeiten der Strecke Reichenau - Disentis werden an die Unternehmung Ingenieur Galli & Cie." vergeben.
Nov. 1900 Zur Herstellung des 10. Loses der Albulabahn (Bevers - Celerina) wird mit der Firma "Noli & Zanotta" abgeschlossen. Die Strecke Celerina - St. Moritz wird noch nicht vergeben, da über die Lage des Bahnhofs in St. Moritz noch Differenzen vorliegen, die beim Bundesrat vorliegen.
1901 Heinrich Perbs wird Sektions-Ingenieur der Rhätischen-Bahn in Bergün. Dieser Aufgabe obliegt er mit großer Freude und Hingebung.
01.05.1901 Es sind im Albulatunnel noch 3622 m Sohlstollen zu bohren, und der Durchschlag wird für Ende Oktober 1902 erwartet.
09.08.1901 Einbruch beim Bau des Greifenstein-Kehrtunnels oberhalb von Filisur um 18.30 Uhr. 4 Arbeiter und werden verschüttet und getötet, ferner Sektionsingenieur Heinrich Perbs bei den Bergungsarbeiten. 11 eingeschlossene Arbeiter können gerettet werden. Nachdem die Ausmauerung dieses Tunnels am oberen Ende,
von innen nach außen fortschreitend, auf 160 m Länge anstandslos hergestellt und im vorletzten, 5 m langen Ring die Mauerung der beiden Widerlager vollendet war, wollten drei Maurer und ein Handlanger mit der Herstellung des Gewölbes beginnen, als plötzlich ohne alle Vorzeichen um 10 Uhr vormittags unter einer 4 m hohen Bergschutt-Überlagerung das Gerüst gegen die Tunnelmitte einstürzt und die vier Arbeiter begräbt, wodurch zugleich die elf Arbeiter des Firststollenvortriebes eingeschlossen werden.
12.08.1901 Unter außerordentlicher Teilnahme wird Sektionsingenieur H. Perbs in Bergün begraben und ruht nun inmitten dieser hohen Berge, die er sehr geliebt hat. Perbs war an den Rettungsarbeiten am Greifenstein-Tunnel beteiligt: Auf telegraphische Nachricht eilte Perbs sofort an Ort und Stelle, um diese Arbeiten zu leiten. Gegen 18.00 Uhr waren die eingeschlossenen Arbeiter befreit, worauf Perbs mit den übrigen Ingenieuren im Einbruchkessel stehend, die weiteren Maßnahmen zur Bergung der Verunglückten beriet. Plötzlich gab der Boden nach, auf dem er stand, und er verschwand in einem Hohlraum zwischen umgestürzten Hölzern. Während man beschäftigt war, ihm vom anstoßenden Sohlenstollen aus von unten Raum zu schaffen und ihn aus seiner gefährlichen Lage zu befreien, stützte von dem oberen Teil des Tagbruches eine Erdmasse nach, welche seinen sofortigen Tod herbeiführte. - Er hatte die offenen Kehren von Bergün projektiert; ihm zu Ehren ist an der Außenwand der Kirche von Bergün eine Marmor-Gedenkplatte eingefügt, die selbst von der Bahn aus sichtbar ist (km 73.8).
10.12.1901 Belastungsprobe der Rheinbrücke bei Thusis mit drei Mallet-Lokomotiven und vier mit Kies beladenen Hochbordwagen.
1902 Bau des Lehrgerüsts für die Solisbrücke der Albulabahn durch Richard Coray. Gebaut wird die Brücke von der "Firma Munari, Cayre & Marasi"; die Baukosten betragen 125.000 Franken.
1902 Erteilung der Konzession für die Strecke Davos – Filisur
01.04.1902 Der Bau des Albulatunnels erfolgt seitdem in eigener Regie der Rhätischen Bahn, da sich die bauausführende Unternehmung "Ronchi & Cie." nach Bewältigung der Schwierigkeiten und Verzögerungen im Zellendolomit außerstande erklärte, zwecks Einhaltung des Eröffnungstermms eine sehr verstärkte Bautätigkeit durchzuführen. Der Regiebau findet unter der ausgezeichneten Leitung des hiefür gewonnenen Herrn Ingenieur Weber statt, und es gelingt unter Anwendung von Prämien, an denen alle Arbeiter und Aufseher beteiligt sind, mit den Brandt'schen
Bohrmaschinen im Granit außerordentliche Fortschritte zu erzielen.
29.05.1902 Durchschlag des Albulatunnels. Die größten Fortschritte im Sohlenstollen betrugen: im Monatsdurchschnitt: 7.28 m, in einer Woche: 7,8 m, in einem einzelnen Tag: 9,3 m. Im Jahre 1902 wird eine Tunnellänge von 3300 m, also mehr als die Hälfte des ganzen Tunnels, vollendet.
08.06.1902 Durchstich des 5865 m langen Albula-Tunnels. Beim Bau kamen 21 Mann ums Leben, die Baukosten betragen 7,3 Millionen Franken.
1903 Giovanni Gilli wird Oberingenieur der Direktion der Rhätischen Bahn
1903 Nach Bauvollendung der Eisenbahn Reichenau - Ilanz bleibt Saluz als Sektionsingenieur der ersten Betriebssektion Davos-Landquart-Thusis und Reichenau-Ilanz,
1903 Das generelle Projekt von 1903 sieht für die 19 km lange Linie Davos – Filisur Baukosten von 5,334 Millionen Franken vor.
bis 1903 Hans Studer ist bisher als Bauführer an der Bahnstrecke Alvaschein - Alvaneu tätig
27.03.1903 Einfahrt des ersten Personen-Extrazuges in Samedan um 11.00 Uhr unter den Klängen der Churer Stadtmusik "Harmonie" und 22 Kanonenschüssen. Die Fahrgäste gehören u.a. dem Bundesrat, der Bundesversammlung, der Kantonsregierung, dem Großen Rat an
04.04.1903 Die erste Lokomotive durchfährt den großen Albulatunnel der Albulabahn, die von Thusis nach St. Moritz im Engadin führt.
30.04.1903 Nördlich von Bergün zeigen sich zwei Jahre nach dem Bau der Strecke Symptome einer Bergbewegung, indem sich Risse bilden und der Bahnkörper samt dem Gleis mit einem täglichen Vorrücken von 10 cm talwärts schieben. Schmelzwasser hatte mehrere Wochen hindurch einen armdicken Wasserstrahl in die Schutthalde geführt und die darin liegenden Erdmassen aufgeweicht. Dieser Zufluß wird zunächst bleibend abgestellt und versucht, mit Schacht und Stollen das Wasser aus dem Innern der Halde abzuziehen. Zugleich wird die nicht mehr
haltbare, beidseitige Futtermauer, die bei der Vorwärtsbewegung zahllose Risse erhielt, abgetragen und vorläufig schnellstens an ihrer Stelle eine einfüßige Böschung hergestellt, wobei das gewonnene Material am untern Ausbiß der Rutschung unterhalb der Kantonsstraßenmauer
vorgelagert wird.
Ende Mai 1903 Schneller als man gehofft hatte, kommt die Bewegung des Gleises nördlich von Bergün
zum Stillstand, so daß die Bahnzüge anstandslos verkehren können, obwohl in der Böschung
oberhalb der Bahn die Bewegung noch anhält. Leider ist es unmöglich, in größerer Höhe eine Entlastung der bewegten Masse vorzunehmen, weil in dem steilen Hang nirgends Material seitwärts abgelagert werden kann. Es wird daher 6 in über Bahnhöhe eine Berme auf der Bergseite angelegt, von der Holzbrücken über Bahn und Straße erstellt werden, um mit Schubkairen das bergseits abzuräumende Material unterhalb der Straße abzuschütten und dieser vorzulagern.
01.06.1903 Eröffnung der Bahnstrecke Reichenau-Tamins - Ilanz
01.07.1903 Eröffnung der Bahnstrecke Thusis - Celerina
Mitte Juli 1903 Die Arbeit zur Beseitigung der Hangrutschung vor Bergün wird mit starker Mannschaft unter Beihilfe guten Wetters derart gefördert, daß Mitte Juli fast völlige Ruhe in der Böschung eingetreten ist und auf eine definitive Konsolidierung gerechnet werden kann. Als dann aber die andauernden heftigen Regengüsse eintreten, bleibt zwar der eigentliche Gleiseträger nach wie
vor in der Ruhe, die Bewegung der Böschung nimmt aber wieder derart zu, daß es kaum mehr gelingt, die Bahn frei zu halten und an zwei Regentagen umgeladen werden muß. Unter diesen Umständen verschlimmert sich der Zustand der Halde derart, daß eine Konsolidierung zweifelhaft
bleibt, und weil hier durch einen 330 in langen Umgehungstunnel im Felsen abgeholfen werden kann, so wird nun ein solcher in Angriff genommen.
27.07.1903 Der Verwaltungsrat der RhB beauftragt Friedrich Hennings mit der Erstellung einer Projektstudie "Neue Bahnlinie Bever–Scuol-Tarasp"
09.09.1903 Nach Inbetriebnahme der Strecke zwischen Thusis und Schlagrina ist die schweizerische Engadinbahn mit dem 5865 m langen Albulatunnel fertiggestellt.
28.01.1904 Verlegung der Bahnstrecke Stugl/Stuls - Bergün/Bravuogn in den Glatscheras-Tunnel (333 m)
10.07.1904 Eröffnung der Bahnstrecke Celerina - St. Moritz
1905 Technischer Bericht über den Bau der Greinabahn durch R. Moser und geologischem Gutachten von Prof. Dr. Alb. Heim.
1905 F. Hennings ist bis 1905 als Oberingenieur für den Bau der Albulabahn tätig
1905 Im technischen Bericht des beauftragten Ingenieurs, Friedrich Hennings, der auch für den Bau der Albulabahn verantwortlich war, wird folgendes festgehalten: "Es ist unmöglich zu verkennen, daß die Linie Bevers–Schuls nur ein Teilstück sein wird einer künftigen Verbindung Landeck – Chiavenna oder vielmehr München – Fernpass – Engadin – Mailand. Die letztbenannte Linie – in
der Mitte zwischen Brenner und Gotthard gelegen – hat eine Länge von 476 Kilometern und ist um 126 Kilometer kürzer als die Verbindung über den Brenner und um 154 Kilometer kürzer über den Gotthard …"
1905 Gustav Bener wird Sektionsingenieur an der Strecke Filisur - Wiesen (1905 - 1909)
1. Hälfte 1905 Oberingenieur Peter Otto Saluz organisiert während der ersten Hälfte des Jahres das Baubüro der Strecke Davos - Filisur wie folgt:
Los 1: Davos Platz bis Davos Glaris, Bauführer Albert Pfister, Ingenieur-Assistent Oscar Lanzi,
Los 2: Davos Glaris bis Schmelzboden (später: Davos Monstein), Bauführer Max Custer, Ingenieur-Assistent Jon Crastan,
Los 3: Schmelzboden bis und mit Wiesnerviadukt, Bauführer Hans Studer, Ingenieur-Assistent Paul Schucan,
Los 4: Wiesnerviadukt bis Filisur, Bauführer Gustav Bener, Ingenieur-Assistent Eugen Wild.
02.03.1905 Der Verwaltungsrat beauftragt einen Bericht über die Möglichkeit eines elektrischen Betriebes auf "flacheren Teilen des Netzes".
15.04.1905 Der Verwaltungsratsauschuß beschließt den Beitritt zur "Studienkommission elektrischer Bahnbetrieb" (1904 gegründet).
01.06.1905 Peter Saluz wird zum Oberingenieur für den Bau neuer Linien der Rhätischen Bahn ernannt.
1905-1909 Peter Saluz leitet als Oberingenieur aus Bauprojekt und die Bauausführung der Linie Davos - Filisur (1905—09).
01.05.1906 Die Pläne für den Bau der Bahn Davos - Filisur können in den Gemeinden Filisur und Wiesen aufgelegt werden.
09.07.1906 Ausschreibung der gesamten Unterbauarbeiten für die ganze Strecke Davos – Filis
10.07.1906 Die Pläne für den Bau der Bahn Davos - Filisur werden in Davos aufgelegt.
13.08.1906 Die Vergabe der Unterbauarbeiten für die Strecke Davos – Filisur erfolgt als Los 1 an "A. Baratelli", Davos Platz und als Lose 2 – 4 an "Froté, Westermann & Cie. AG", Zürich.
02.09.1906 Die Firma "A. Baratelli" beginnt mit den Bahnbauarbeiten von Davos Platz nach Davos Glaris
21.09.1906 Die Firma "Froté, Westermann & Cie." in Zürich beginnt mit den Arbeiten auf Los 3 der Strecke Davos - Filisur, einschließlich des Wiesener Viadukts. Von Seiten des Auftragnehmers leitet G. Marasi die Arbeiten. Die Gesteinsverhältnisse in den Tunnels auf Los 3 sind durchweg günstig, auch bleibt der Wasserzudrang immer ein absolut normaler. Hier müssen die Arbeiten im Winter nicht eingestellt werden. An "Froté, Westermann & Cie." sind auch die Lose 2 und 4 vergeben.
Okt. 1906 Beginn der Fundierungsarbeiten für den Wiesener Viadukt. Das Widerlager Seite Wiesen, die drei kleineren Pfeiler auf der rechten Seite und die beiden großen Pfeiler der Hauptöffnung ruhen auf kompaktem Muschelkalk (Arlbergkalk). Um diesen zu erreichen, sind bis 14,5 m tiefe, sorgfältig ausgezimmerte Baugruben notwendig. Der letzte Pfeiler auf Seite Filisur und das diesem folgende Widerlager ruht auf Rauwacke, die in offenen Gruben ohne jede Zimmerung hält.
1907 Projekt einer schweizerischen Ostalpenbahn Biasca - Greina - Chur (Greina-Projekt mit langem Tunnel) durch Robert Moser
März 1907 Zwischen Davos Glaris und Schmelzboden müssen Galerien zum Schutze gegen die beim Tavernazug und beim Rutschtobel von beiden Talhängen niedergehenden Lawinen durch längere Tunnels ersetzt werden. Die Lawinenstürze vom März 1907 geben hier wertvolle Fingerzeige.
08.03.1907 Der Verwaltungsrat erteilt die Genehmigung für ein Gutachten über die "Eignung des elektrischen Betriebes bei der RhB".
04.06.1907 Die Mauerung beginnt beim Hauptpfeiler rechts am Wiesener Viadukt. Zum Transport dient ein Kabelkran über der Brückenbaustelle
27.08.1907 Beginn der Mauerung beim Hauptpfeiler am Wiesener Viadukt links.
1908 Achilles Schucan wird Direktionspräsident bei der Rhätischen Bahn
1908 Eisenbahnprojekt Bellinzona - San Bernardino - Chur (schweiz. Ostalpenbahn), geplant von Robert Moser
Febr. 1908 Die mit dem Bau des Wiesener Viadukts beauftragte Firma "Froté, Westermann & Cie." gerät 1907 wegen Arbeitermangels und damit verbundener Lohnerhöhungen in finanzielle Schwierigkeiten, und der Bau geht im Februar 1908 an die Firma "AG Davos-Filisur" erneut unter der Leitung vom Oberingenieur der Gesellschaft Marasi über. Diese übernimmt von ihrer Vorgängerin das gesamte Bauinventar. Die Baukosten der Brücke betragen 324.000 Franken.
10.03.1908 Baubeginn für das Lehrgerüst für den Wiesener Viadukt durch Richard Coray zusammen mit 12 Zimmerleuten. Der Vorplatz vom Bahnhof Wiesen wird als Abbinde-Platz der Balken genutzt.
01.07.1908 Eröffnung der Bahnstrecke Samedan - Pontresina. Die Bauarbeiten wurden von Giovanni Gilli geleitet.
01.08.1908 Fertigstellung des von G. Marasi vorgeschlagenen und von R. Coray gebauten Lehrgerüsts für den Wiesener Viadukt aus Holz. Es wird im Freivorbau ausgehend von den Fußpunkten der Pfeiler aus rund 600 cbm Holz gebaut. Es wurde nach der Idee von Oberingenieur Marasi der "AG Davos-Filisur" durch Bauführer Hans Studer berechnet. Auf Betonfundamenten ist es in neun Stockwerken auf 55 m Höhe freitragend, mit den Hauptpfeilern verankert, als eine Art Sprengwerk aufgetürmt. Es verschlang 494 cbm geschnittenes Konstruktionsholz, entsprechend ca. 600 cbm
Rundholz mit einer Gesamtlänge von ca. 8100 m, 24 cbm Schalholz, 15,3 t Profil-, Rund- und Bandeisen und 3.162 Stück Schraubenbolzen mit einer totalen Länge von 1905 m und einem Gewicht von 6,36 t.
06.08.1908 Beginn der Gewölbemauerung des des Hauptbogens des Wiesener Viadukts. Bei der Steingewinnung zeigt es sich, daß sich der Muschelkalk in den Brüchen neben dem Viadukt für die Herstellung von bearbeiteten Gewölbesteinen nicht eignet. Die für diese notwendige Erweiterung der Gewinnungsstellen hätte den Vollendungstermin des Viaduktes in Frage gestellt. Die Bauleitung entschließt sich daher zur Verwendung von Betonsteinen. Beim Hauptgewölbe beträgt das Mischungsverhältnis für diese 300 kg Portlandzement auf 550 Liter Sand und 1000 Liter Kies, bei den Nebengewölben 250 kg Portlandzement auf 450 Liter Sand und 1000 Liter Kies. Die erste Mischung ergibt bei den Probekörpern mittlere Druckfestigkeiten von 391 kg/qcm nach 28 und von 479 kg/qcm nach 240 Tagen.
10.10.1908 Das Gewölbe des Hauptbogens des Wiesener Viadukts ist fertiggestellt
14.10.1908 Absenkung des Lehrgerüstes unter dem Hauptbogen des Wiesener Viadukts, 40 Tage nach Schluß des ersten Ringes. Es war um 100 mm überhöht worden und ergab während der Mauerung des ersten Ringes eine totale Einsenkung von 102 mm, bei der es blieb.
23.11.1908 Der ganze Wiesener Viadukt, mit Ausnahme der Konsolen und Deckplatten, des Geländers und des seitlichen Gehsteges, ist vollendet. Laut Abrechnung mißt der ganze Aushub des Viaduktes rund 4380 cbm, das Bruchsteinmauerwerk 7920 cbm, davon noch 6950 cbm in Kalkmörtel ausgeführt, das Gewölbemauerwerk 1535 cbm, wovon 333 cbm in Kalkmörtel.
1909-1912 Peter Saluz leitet als Oberingenieur aus Bauprojekt und die Bauausführung der Linie Ilanz - Disentis (1909—12).
1909-1913 Peter Saluz leitet als Oberingenieur aus Bauprojekt und die Bauausführung der Linie Bevers - Schuls (1909—13).
1909 Gustav Bener wird Sektionsingenieur an der Strecke Ftan - Scuol (1909 - 1911)
1909 Hans Studer wird Sektionsingenenieur für den Bau der Bahnstrecke Bever - Zernez. Dazu kommt eine begutachtetende Ttätigkeit für Projekt und Bau der Chur-Arosa-Bahn und der Solothurn-Bern-Bahn.
Frühling 1909 Erste Sondierbohrungen im Bereich der zwei längsten Engadiner Tunnels Magnacun und Tasna
23.06.1909 Kollaudation für die Linie Davos - Filisur
01.07.1909 Eröffnung der Bahnstrecke Davos Platz - Filisur. Die gesamten Baukosten der Linie betragen Fr. 6.654.428,61
1910 Das Hochwasser der Landquart unterspült die Gleise in Pardisla (Prättigau). Die Gleise hängen in der Luft
1910 R. Coray baut eine provisorische Hängebrücke für den Bau der Innbrücke Brail (Engadin) auf der Unterengadiner Strecke der RhB
Frühling 1910 Beginn der Vorarbeiten auf den sieben Baustellen auf der Strecke Bever - Schuls-Tarasp
18.05.1910 Der RhB-Verwaltungsrat beschließt, die geplante Bahnlinie Bever - Schuls-Tarasp ab Beginn
für einen elektrischen Probebetrieb einzurichten.
18.06.1910 Die "Kraftwerke Brusio AG" schließt mit der RhB einen 20jährigen Stromlieferungsvertrag für die Versorgung des Stammnetzes ab. Die KWB baut beim Bahnhof Bever eine Umformerstation für die Strecke nach Schuls-Tarasp. Diese wandelt den Leitungs-Drehstrom (23.000 V) in den von den zukünftigen Loks benötigten Wechselstrom um. Im Vertrag wird festgehalten, daß der elektrische Probebetrieb am 1. Oktober 1912 aufgenommen werden muß.
19./20.01.1911 Im Laret fallen 1,34 m Schnee, was dort eine totale Schneehöhe von 2,20 m ergibt. Oberhalb dieser Station drückt ein großer Rutsch einen Schneepflug aus dem Geleise und über die Böschung hinunter, ohne daß jemand verletzt wird. Seine Hebung ist erst nach einigen Tagen möglich.
05.03.1911 Im Val Bever fährt bei km 94 die Alpetta-Lawine zu Tale und bedeckt das Geleis auf eine kurze Strecke 4,5 m hoch. Der Unterbruch dauert jedoch nur 1 1/2 Stunden. - Dieses Vorkommnis veranlaßt das Studium und später die Ausführung der Erweiterung der dortigen Verbauungen.
29.08.1911 Lehrgerüsteinsturz (30 m tief) der Brücke über die Val Mela zwischen Cinuos-chel-Brail und Zernez. 11 Arbeiter getötet, 3 Schwer- und 8 Leichtverletzte. Die Ursache bleibt unbekannt.
01.08.1912 Eröffnung der Bahnstrecke Ilanz - Disentis/Muster
20.12.1912 Zum ersten Mal fließt Strom in die Fahrleitung der Strecke Bever - Schuls-Tarasp. Die Einspeisung ins RhB-Netz erfolgt ab der neuen Umformerstation in Bever. Die bezogene Kilowattstunde wird der RhB mit sieben Rappen verrechnet. Fortan werden die eintreffenden Lokomotiven unter Strom gesetzt und ausgiebig getestet. Auch das Personal muß in der Handhabung mit der neuen Betriebsform, den elektrischen Zügen, vertraut gemacht werden.
Eine grosse logistische Herausforderung für alle Beteiligten.
21.12.1912 Erste Probefahrt mit der elektrischen Lok Ge 4/6 351, gebaut von der Maschinenfabrik Oerlikon und der Schweizerischen Lokomotivfabrik Winterthur, auf der Strecke Bever – Zuoz der im Bau befindlichen Bahn Bevers–Schuls. Die Fahrten finden zuerst mit der Lokomotive allein mit
mäßiger Geschwindigkeit und dann mit einem Zuge statt, wobei fahrplanmäßige Geschwindigkeiten von 45 km/h erreicht werden. Bei diesen Proben bewährt sich sowohl die Lokomotive, als auch die elektrische Fahrleitung von 10.000 Volt Einphasenstrom von der Firma Siemens-Schuckert-Werke erstellt, sowie das Umformerwerk in Bevers, das seinen Betriebsstrom durch zwei getrennte
über den Berninapaß geführte Drehstrom-Hochspannungsleitungen von 25.000 Volt erhält und diesen in Einphasenstrom von 10.000 Volt umwandelt, gut.
10.01.1913 Im Beisein der leitenden Organe der Bahnverwaltung finden auf der Teilstrecke Bevers – Zuoz der im Bau befindlichen Linie Bevers – Schuls Probefahrten statt mit der ersten von der Aktiengesellschaft Brown, Boveri & Cie gelieferten 300pferdigen elektrischen Lokomotive mit
einem Motor nach Bauart Brown-Boveri-Déri. Die Fahrten werden nicht nur auf der Lokomotive selbst [Nr. 201], sondern auch an den registrierenden Meßinstrumenten des Umformerwerkes genau verfolgt. Die Lokomotive läuft in allen Teilen ruhig, ihre Bedienung ist eine höchst einfache und die Stromaufnahme bei Anfahrt und während der Fahrt bewegt sich innerhalb normalen
Grenzen. Die Fahrten sind zur Zufriedenheit der Teilnehmer ausgefallen.
27.06.1913 Die Betriebsbewilligung des Eidgenössischen Post- und Eisenbahndepartements für die Strecke Bever - Schuls-Tarasp trifft ein.
28./29.06.1913 Feierliche Eröffnung der Engadinerlinie. Bereits am Vorabend empfängt die Direktion der RhB 156 wichtige Gäste im noblen Grandhotel in St. Moritz. Die übrigen Gäste reisen am frühen Samstagmorgen bereits um 6 Uhr 10 ab Chur mit einem Dampfextrazug ins Engadin. Ab Bever erfolgt die Fortsetzung der Reise im feierlich geschmückten Festzug. Der Lokomotive Ge 4/6 Nr. 351 fällt die Ehre zu, den stattlichen Eröffnungszug von Bever nach Scuol-Tarasp zu führen. In Zuoz, dem einstigen Hauptort des Oberengadins, wird ein erster längerer Halt eingeschaltet.
01.07.1913 Eröffnung der elektrifizierten Unterengadiner Strecke Bever - Scuol-Tarasp [zu dieser Zeit: Schuls-Tarasp]
01.07.1913 Aufnahme des elektrischen Betriebs der Strecke St.Moritz - Scuol-Tarasp (seit der Streckeneröffnung) mit Einphasenwechselstrom 11 kV, 16 2/3 Hz
01.07.1913 Aufnahme des elektrischen Betriebs der Strecke Samedan - Pontresina mit Einphasenwechselstrom 11 kV, 16 2/3 Hz
25.11.1913 Tod von Giovanni Gilli, Oberingenieur der Direktion der Rhätischen Bahn, in Chur
01.01.1914 Nach dem Tode des Oberingenieurs Gilli im November 1913 wird Peter Saluz zu dessen Nachfolger bezeichnet und zum Oberingenieur für den Betrieb des ganzen 277 km langen Netzes der Rhätischen Bahn mit Antritt am 1. Januar 1914 ernannt.
06.09.1914 Peter Saluz spricht zwei Tage vor seinem Tode auf dem Weg vom Büro nach Hause mit seinem Freunde, dem Direktionspräsidenten A. Schucan, strahlenden Auges von den Aussichten, die beide wohl hätten, gemeinsam noch die große, dankbare Aufgabe des Baues der im generellen Studium begriffenen Bergellerbahn auszuführen.
08.09.1914 Tod von Oberingenieur Peter Saluz in Chur, nachdem ihn ohne besondere Anzeichen in der Nacht vom 6. auf den 7. September ein heftiges Unterleibsleiden befiel.
1915 Ende der Tätigkeit Hans Studers als Sektionsingenenieur an der Bahnstrecke Bever - Zernez
19./20.02.1916 In der Nacht gelangt die Rütischluocht-Lawine bei Ardüsch südlich von Davos-Glaris vom rechten Talhang über das Landwasser und die Straße bis auf den höher liegenden Bahnkörper, das Geleis von km 57.630/930 bis 3,80 m hoch bedeckend. Der entstandene Unterbruch dauert bis zum Mittag
03.03.1916 Eine Staublawine fährt über das Nordportal der Chanaletta-Galerie bei Muot hinaus und überschüttet das Gleis auf 70 m Länge ca. 1,20 m hoch.
13.12.1916 Die Lawine des Lavinèr grond zerstört zwischen Surovas und Morteratsch die Berninaleitung der Rhätischen Bahn und unterbricht damit die Stromzufuhr von den Brusiowerken her, was den vorübergehenden Dampfbetrieb auf den Strecken St. Moritz - Schuls und Samaden - Pontresina zur Folge hat.
01.01.1917 Die Val Punia-Lawine zerstört unterhalb Lavin die Fahrleitung bei km 130.720/832, woraus sich ein 20stündiger Betriebsunterbruch ergibt.
02.04.1917 Eine Staublawine am Nordportal der Chanaletta-Galerie führt zu einer Streckenunterbrechung von zwei Stunden.
04.04.1917 Eine Lawine zerstört die große Arbeiterbaracke auf Muot sut und bedeckt das Gleis bei km 78.724/904 bis 4 m hoch (Unterbrechung bis Mitternacht)
05. u. 07.04.1917 Mächtige Lawinen aus Maliera überschütten das Gleis in 4 m Höhe bei km 82.700/930
10.04.1917 Eine Lawine aus dem Gebiet von Muot-Bleis leda verursacht schwere Schäden an Schneebrücken, Verpfählungen und Mauern, von denen sechs übereinanderliegende zerstört werden, und einen Unterbruch von zwei Stunden.
14.04.1917 Um 15 Uhr stürzen bei km 79.100/730 vier neue Lawinen von Muot herunter auf das Gleis, dieses 4 - 8 m hoch zuschüttend. Die Störung dauert bis am frühen Morgen des folgenden Tages.
29.04.1917 Bei Davos Wolfgang wird der RhB-Personenzug Nr. 8 von Landquart nach Davos (Ankunft dort um 17.00 Uhr) von der Drusatscha-Lawine erfaßt. Beteiligt Lok Nr. 125 (kippte in Schräglage auf die rechte Seite). Die letzten Wagen entgleisen, 9 Reisende und der Zugführer Schmid sterben. Die Drusatscha-Lawine war die wenig unter dem Hörnli (2448 m) losgebrochen und verschüttete das Gleis in einer Breite von 200 m und erreicht eine Mächtigkeit bis zu 10 m, (seit der Bahneröffnung zum dritten Mal). Eine Anzahl Davoser Ärzte, deutsche Internierte, die Davoser Feuerwehr und militärische Hilfe aus dem Engadin treffen rasch auf der Unglücksstätte ein. Die Räumungs- und Rettungsarbeiten können so gefödert werden, daß die Aufnahme des durchgehenden Verkehrs schon am 1. Mai morgens wieder möglich ist. - Um ähnliche Katastrophen zu vermeiden, wird sofort eine aus zwei Abschlußsignalen bestehende Sicherung erstellt, die es ermöglicht, jeden Zug in genügender Entfernung von der Gefahrenstelle aufzuhalten. Beim Anbrechen der Lawine hat ein Wachtposten auf der Alp Drusatscha einem solchen auf der Bahnlinie sofort telefonisch den Befehl zum Schließen der Signale zu erteilen.
01.05.1917 Eine 60 m breite und bis 7 m hohe Lawine bei km 127.700 vor dem Sasslatschatunnel
unterhalb Süs, hat eine Unterbrechung von 24 Stunden zur Folge.
1918 Die Höhut-Lawine in den Zügen schüttet, vom linken Talhang kommend, das auf der rechten
Talseite rund 30 m über dem Landwasser liegende Geleise auf 20 m zu.
1918 Gustav Bener wird Direktor der Rhätischen Bahn, wo ihm die Elektrifizierung und die Reorganisation, die zu einer Halbierung des Personalbestandes führt, obliegen.
April 1918 Der Verwaltungsrat beschließt, alle RhB-Linien zu elektrifizieren.
01.10.1918 Altersrücktritt von Achilles Schucan als Direktionspräsident bei der Rhätischen Bahn
20.04.1919 Aufnahme des elektrischen Betriebs der Albulabahn Filisur - Bever mit Einphasenwechselstrom 11 kV, 16 2/3 Hz
02.10.1919 Durch das Bundesgesetz erhält die RhB seitens Bunds und des Kantons je 8.75 Millionen Franken für die Umstellung auf elektrischen Betrieb.
15.10.1919 Aufnahme des elektrischen Betriebs der Strecke Thusis - Filisur mit Einphasenwechselstrom 11 kV, 16 2/3 Hz
22.12.1919 Aufnahme des elektrischen Betriebs der Strecke Davos Dorf - Filisur mit Einphasenwechselstrom 11 kV, 16 2/3 Hz
23.12.1919 Die Rütischluocht- und die Rotschtobel-Lawine unterhalb Davos-Glaris überschütten das Gleis auf 275 bzw. 50 m Länge bis zu 3,50 m hoch. Die Unterbrechung dauert bis zum Weihnachtstag gegen 17 Uhr.
23./24.12.1919 Die Drusatscha-Lawine versperrt das Gleis bis am 24. Dezember morgens.
24.12.1919 Am Abend kommt am Ausgange des Val Bever die Crastamora-Lawine bei km 94.220/420 7 bis 8 m hoch auf das Gleis und wirft ein 45 m langes Stück der dortigen Schutzmauer auf die Schienen. Die Verkehrsaufnahme ist hier erst am 29. Dezember wieder möglich.
01.12.1920 Aufnahme des elektrischen Betriebs der Strecke Klosters - Davos Dorf mit Einphasenwechselstrom 11 kV, 16 2/3 Hz
1921 Prof. Fritz Hennings wird die goldene Denkmünze der Rhätischen Bahn verliehen
01.08.1921 Aufnahme des elektrischen Betriebs der Strecke Landquart - Thusis mit Einphasenwechselstrom 11 kV, 16 2/3 Hz
07.11.1921 Aufnahme des elektrischen Betriebs der Strecke Landquart - Klosters mit Einphasenwechselstrom 11 kV, 16 2/3 Hz
09./10.01.1922 In der Nacht stürzt sich zum ersten Mal eine Lawine vom rechten Talhang her auf die Station Davos-Monstein, ohne Gebäudeschaden anzurichten. Der Unterbruch dauert einen Tag.
01.06.1922 Aufnahme des elektrischen Betriebs der Strecke Reichenau-Tamins - Disentis/Mustér mit Einphasenwechselstrom 11 kV, 16 2/3 Hz
Weihn. 1923 Der 1890 beschaffte Schneepflug der RhB (Spitzname: "Rothschild") entgleist bei der Station Schiers, fährt gegen einen Eisenmast und wird zerstört.
27.-31.12.1923 Im Bündner Oberland ist wegen verschiedener winterbedingter Störungen an der Fahrleitung nur ein reduzierter Dampfbetrieb möglich.
28.12.1923 Eine Lawine bei km 103.060/282 ob Zuoz zerstört fünf Fahrleitungsmasten, was eine
eintägige Verkehrsunterbrechung zur Folge hat.
1926 Oberingenieur Bernasconi plant den Umbau des Bahnhofs in Chur
1927 Der Umbau des Bahnhofs in Chur beginnt (Fertigstellung 1933)
22.03.1927 Zwischen Guarda und Ardez fährt ein Zug der Rhätischen Bahn (RhB) vor dem Magnacun-Tunnel in einen herabgestürzten Felsblock und engleist. Dabei wird die Ge 2/4 206 gegen die Mauerkante des Tunnelportals gedrückt. Der Lokomotivführer stirbt, neun Passagiere werden verletzt (2 schwer, 7 leicht). Die Strecke ist zwei Tage unterbrochen. - Die Lokomotive wird in der Hauptwerkstätte Landquart neu aufgebaut (29.03.1927).
31.12.1927 Bei dichtem Nebel stößt am Abend auf der Strecke Bergün - Muot direkt auf dem Val-Tisch-Viadukt der Schnellzug St. Moritz - Chur Nr. 92 (9 Wagen, 11 Reisende) mit dem entgegenkommenden, mit 47 Reisenden besetzten Personenzug 63 mit 25 km/h bzw. 18 km/h zusammen. Beteiligte Lokomotiven: Ge 6/6 I Nr. 405, 406 und 407. Ein Mann des Zugpersonals wird verletzt. Der Sachschaden beträgt etwa 200.000 SFr. Der Stationsvorstand von Bergün hat, um eine Verspätung zu vermeiden, die Kreuzung der beiden Züge zur Signalstation Muot verlegt und den Stationswärter von Val Rots verständigt, der nach Muot geht und alles für die Kreuzung vorbereitet - er verwechselt aber den Schalter für die Beleuchtung des Einfahrsignals und des Weichensignals aus Richtung Preda. Der Lokomotivführer des talwärts fahrenden Zuges bemerkt, daß etwas nicht in Ordnung ist und schickt den Beimann zurück, der aber nach Absuchen der kurzen Strecke meldet. Der Zug fährt weiter und stößt, bevor der Wärter in Muot und der Fahrdienstleiter in Bergün es verhindern können, mit dem anderen Zug zusammen. - Die vier Männer haben sich vor dem Kreisgericht Bergün zu verantworten. Sie werden aber freigesprochen, da eine ganze Kette von Zufällen, 20 - 25 Faktoren in Verbindung mit kleinen Fehlern, aber nicht Fahrlässigkeit, sondern eher Übereifer zum Unfall führten.
21.11.1929 Der 55 m weit gespannte steinerne Hauptbogen des Wiesener Viaduktes zwischen Davos und Filisur wird unter Leitung von Prof. M. Ros (E.M.P.A., Zürich) nach 20jährigem Betrieb eingehenden Belastungsversuchen mit einem aus zwei elektrischen Lokomotiven bestehenden, 26,6 m
langen und 132 t schweren Belastungszug unterworfen. Dabei zeigt das große Gewölbe des Viaduktes ein elastisches Verhalten. Biegelinien, Drehungen, Spannungen weisen einen für Mauerwerkskörper sehr regelmäßigen, der Elastizitätstheorie entsprechenden Verlauf auf.
22.06.1930 Der erste Glacier-Express verkehrt von St. Moritz nach Zermatt.
03.11.1930 Verlegung der Bahnstrecke Klosters Dorf - Cavadürli durch Beseitigung der Spitzkehre in Klosters durch den Klosters-Tunnel (399 m)
20.02.1931 Die Höhhut-Lawine und diejenige aus der breiten Rufe zwischen Wiesen und Filisur unterbrechen diese Strecke für den ganzen Tag.
20.02.1931 Die Strecke Zernez-Süs ist wegen verschiedener großer Lawinen-Rutsche für zwei Tage gesperrt.
03.08.1931 Zug 51 der Albulabahn fährt bei km 68,2 unterhalb der Station Stugl/Stuls in einen Felssturz. Dabei stürzen die Lokomotive 411 und der Postwagen in die Tiefe. Der nachfolgende Packwagen bleibt in Schräglage im Gleis hängen.
27.05.1933 Die Lokomotive Ge 6/6 Nr. 412 stößt bei Solis frontal mit der entgegenkommenden Schwesterlok Nr. 408 zusammen.
03.02.1935 Die Sassella-Lawine bei Süs bedingt eine Unterbrechung der Strecke von zwei Stunden
04.02.1935 Die Alpetta-Lawine im Val Bever unterbricht den Zugverkehr für kürzere Zeit.
04.02.1935 Lawinen aus dem Val Punia und von Gonda unterhalb Lavin unterbrechen den Zugverkehr für kürzere Zeit.
04.-06.02.1935 Vom 4. Februar 16 Uhr bis 6. Februar 10 Uhr ist das Gleis in der Klus wegen 12 Schneerutschen nur während 5 Stunden frei.
05.02.1935 Um 16 Uhr verschüttet die Taverna-Lawine das untere Tunnelportal bei Davos Glaris und unterbricht damit den Verkehr bis zum 6. Februar 9.30 Uhr.
16.02.1935 Die Raschitsch-Lawine zwischen Carolina und Zernez, die mittels eines Tunnels unterfahren wird, verläßt zum ersten Mal schon fast oben an der Waldgrenze ihren normalen Lauf, reißt den ganzen Wald mit sich, kreuzt die Bahn ca. 160 m unterhalb des Tunnels in einer Breite von 100 m
und zerstört 60 m Geleise und die Fahrleitung. Die Unterbrechung ist erst am folgenden Mittag behoben.
26.02.1935 Eine Lawine und zwei Rutsche aus dem Gebiet von Alpetta versperren das Gleis bis gegen
Mittag
12.04.1935 Die Maliera-Lawine unterbricht drei Züge.
1936 Ende der Tätigkeit von Gustav Bener als Direktor der Rhätischen Bahn
28.02.1937 Lawinen vom Seehorn, Höhhut und Alpetta stören den Bahnbetrieb empfindlich
19.03.1937 Der letzte Abendzug zwischen Zernez und Susch fährt vor dem Sassal-Tunnel in einen Schneerutsch. Die Lokomotive Ge 4/6 391 entgleist und stürzt über die Straße in den Inn, die Wagen bleiben jedoch auf dem Gleis stehen. Der Lokführer stirbt, ein mitfahrender Bahnmeister wird schwer verletzt, die Reisenden kommen mit dem Schrecken davon. Die Lokomotive kann erst nach mehr als zwei Monaten geborgen werden
30.01.1938 Eine Staublawine zerstört das Geländer und die Fahrleitung auf dem Lumpegna-Viadukt zwischen
Somvix und Disentis
31.01.1938 Eine Staublawine erreicht am Mittag bei km 103.160/220 ob Zuoz das Gleis. Die hieraus
entstandenen Störungen sind nur unbedeutend.
25.10.1941 Abschluß eines Fusionsvertrags mit der "Società Ferrovia elettrica Bellinzona-Mesocco" (BM) aufgrund der Bilanz der BM vom 31. Dezember 1941 durch Aktien-Tausch im Verhältnis 5 : 1, unterschrieben vom Präsidenten des Verwaltungsrates, J. Vonmoos
25.10.1941 Abschluß eines Fusionsvertrags mit der Chur-Arosabahn aufgrund der Bilanz der ChA vom 31. Dezember 1941 durch Aktien-Tausch im Verhältnis 1 : 1 (8810 Aktien zu 350 sFr) , unterschrieben vom Präsidenten des Verwaltungsrates, J. Vonmoos
01.01.1942 Anschluß der Bahnen "Società Ferrovia elettrica Bellinzona-Mesocco" und "Aktiengesellschaft Chur-Arosa Bahn"
1942 Umbau-Plan für die Engadinerlinie beschafften sieben 1'B1'-Lokomotiven von 300 PS Leistung. Der
langsam laufende Repulsionsmotor (142 U/min bei 900 V) mit seinen zwei verdrehbaren Bürstenbrücken soll durch einen zweifach übersetzten Serienmotor mit zugehörigem Stufentransformer ersetzt werden. Das kleinere Gewicht des raschlaufenden Motors ermöglicht den Einbau einer Batterie, die einen beschränkten Betrieb auf Gleisen ohne Fahrleitung oder der anschließenden Chur-Arosa-Bahn erlaubt. Der mechanische Teil erhält einen neuen Kastenaufbau mit zentralem Führerstand, während die beiden Bisselachsen je um 100 mm nach der Fahrzeugmitte verlegt werden, um den Einbau eines außenliegenden Bremsklotzes zu ermöglichen.
1942 Sanierung des Castielertobel-Viadukts auf der Chur-Arosa-Bahn als bis dahin größte Umbaumaßnahme auf dieser Strecke
23.02.1942 Der Zugverkehr Landquart - Davos wird für drei Stunden in der Klus unterbrochen
27.02.1942 Der Zugverkehr Landquart - Davos wird für sieben Stunden in der Klus unterbrochen
01.01.1943 Anschluß der "Bernina-Bahngesellschaft"
05.02.1944 Die Lumpegna-Lawine zerstört zum zweiten Male die Fahrleitung und das Viaduktgeländer zwischen
Somvix und Disentis
06.02.1944 Die Rütischluocht-Lawine bei Ardüsch bedeckt bei km 57.800 unterhalb Davos-Glaris das Gleis auf 60 m Länge bis 3 m hoch.
08.-16.02.1944 Zwischen Klosters und Laret stürzen 37 Tannen unter der Schneelast auf die Fahrleitung und das Gleis.
24.06.1944 Abschluß eines Fusionsvertrags mit der Berninabahn, unterschrieben vom Präsidenten des Verwaltungsrates, J. Vonmoos. Die Vermögensübertragung erfolgt aufgrund der auf Grund der Bilanz der BB vom 31. Dezember 1942. Die Übernahme erfolgt zum Preise von Fr. 5.161.000,00, zu tilgen durch 7000 Obligationen, durch Pfandverschreibungen und durch Tausch der Aktien im Verhältnis 1 : 1 (2.730.000 sFr Prioritätsaktien und 901.000 sFr Stammaktien).
03.02.1945 Ein Schneebrett sperrt das Gleis bei km 21.450/500 vor Ospizio Bernina
12.02.1945 Die Vallun Giaraingia-Lawine vor Süs verursacht eine 7 1/2-stündige Streckenunterbrechung
16.02.1945 Die Alpetta-Lawine bei km 93.965 hält den Churer Schnellzug 81 (Chur ab 11.58 Uhr) mehr als eine Stunde auf.
01.03.1945 Der Abendschnellzug nach Chur durchstößt bei km 76.647 oberhalb vom Platztunnel bei Bergün
einen 36 m langen und bis 1,5 m hohen Schneerutsch.
07.03.1945 Ein Zug löst am oberen Portal des Tavernatunnels eine 60 m lange und bis 1 m hohe Staublawine aus.
08.03.1945 Ca. um 21 Uhr erreichen bei km 36.764/37.041 oberhalb von Cavadürli vier Zungen der Gotschna-Lawine in einer Gesamtbreite von ca. 170 m und in einer Mächtigkeit bis 2 m das Gleis. Ungefähr um die gleiche Zeit stürzt sich eine Lawine vom rechten Talhang her bei km 59.910/972 direkt oberhalb der Station Davos-Monstein auf die Bahnlinie. Hier kann das Hindernis bis
gegen Mittag und im Cavadürli bis gegen Abend des folgenden Tages beseitigt werden. Davos ist zwischenzeitlich von der Außenwelt abgeschlossen.
30.03.1945 Die Chanaletta-Lawine von Muot stürzt über das untere Galerieportal hinaus, und bei km 79.500 nach der Haltestelle Muot kommt die Fuegna-Lawine auf das Gleis, beide nur kurze Unterbrüche verursachend.
14.04.1945 Die Maliera-Lawine versperrt das Gleis bei km 82.700/765 für zwei Stunden
19./20.01.1946 Die Marianna-Lawine bei Bernina suot bedeckt in der Nacht vom 19./20. Januar das Gleis in geringer Ausdehnung.
30.03.1947 Die Rotschtobel-Lawine fällt am oberen Tunnelportal des Rotschtobel-Tunnels (zwischen Davos-Glaris und Davos-Monstein) von km 58.920/58.965 bis 7 m hoch aufs Gleis und sperrt dieses für 6 1/2 Stunden.
Dez. 1949 Der Park der Schneeräumungsfahrzeuge wird durch je eine Klein-Schneeschleuder vom Typ "Snow-Boy" in Davos-Platz, Samaden und Arosa ergänzt. Damit stehen nun auf dem ganzen Netz zur Verfügung:
7 Schneepflüge, verstellbar auf Räumungsbreiten von 2,80—3,80 m, stationiert in Landquart, Davos, Arosa, Disentis, Samaden, Pontresina und Poschiavo;
4 Dampfschleudern, die bis 3,70 m breit öffnen, stationiert in Davos, Samaden, Pontresina und Poschiavo;
1 elektrische Zwillingsschleuder, stationiert in Pontresina;
8 Spurpflüge; davon ist je einer in Davos, Landquart und Reichenau stationiert, zwei stehen in Samaden und drei sind für die Berninastrecke bestimmt;
1 Räumer für die Strecke Pontresina - Poschiavo und die 3 schon genannten Klein-Schneeschleudern.
1951 Der Gitzistein-Tunnel auf der Chur-Arosa-Bahn erhält auf beiden Seiten eine Galerie.
03.01.1951 Eine Staublawine reißt um 20.45 Uhr löste sich ca. 40 m oberhalb km 26.900 unmittelbar bei der Station Alp Grüm der Rhätischen Bahn (RhB) einen Spurpflug und den Triebwagen (Bahndienst-Motorwagen) BCe 4/4 Nr. 9 über die beiden neuen Galerien hinaus rd. 150 Meter in die Tiefe, wo er zerschellt. Die drei Angestellten, die sich im Wagen befinden, werden merkwürdigerweise kaum verletzt und können ohne fremde Hilfe nach Alp Grüm zurückkehren. Bahnmeister Kerle, der die Winteröffnung des Passes seit dem 1. April 1918 in vorbildlicher
Weise geleitet hatte, befindet sich im Augenblick des Niedergehens der Lawine vor dem Motorwagen im Gleis. Er wird ebenfalls mitgerissen und fällt dem weißen Tod, dem er so manches Mal getrotzt hatte, zum Opfer. - Der Triebwagen kann erst im Frühling geborgen wurden
17./18.01.1951 In der Nacht geht die Val Punia-Lawine unterhalb Lavin nieder und sperrt das Gleis bis 9 Uhr vormittags.
19.01.1951 Am Morgen verursacht die Val Giaraingia-Lawine bei km 124.115 unterhalb Süs eine kurze Störung; um 14.30 Uhr wird bei Davos die Drusatscha-Lawine heruntergeschossen, und um 21.30 Uhr blieb ein Lokalzug St. Moritz - S-chanf bei km 96.800 unterhalb Bevers in einer Lawine stecken, die sich hoch oben an der Crasta mora gelöst hatte.
20.01.1951 Die Strecke Klosters—Davos wird am frühen Morgen durch eine Lawine im Riedloch unterhalb Davos-Laret und durch die Drusatscha-Lawine, die sich schon wieder und zwar diesmal von selbst
gelöst hatte, unterbrochen. Auf dem Teilstück Davos - Filisur verschüttet die Rotschtobel-Lawine das untere Portal des dortigen Tunnels. Um 8.45 Uhr stürzen verschiedene Lawinen vom Steigrück her auf die Station Davos-Monstein, die Gleise auf 390 m Länge bis 9 m hoch bedeckend. Das Stationsgebäude wird zerstört, wobei Stationshalter Georg Bartsch und Wärterstellvertreter Michel Martin, der soeben unter größter Gefahr die Frühkontrolle Wiesen - Monstein ausgeführt hatte, in treuer Pflichterfüllung den Tod finden. Die Angehörigen Bärtschs werden zum Teil schwer verletzt.
20.01.1951 Um 17 Uhr geht zwischen Saas und Serneus die Marchtobel-Lawine nieder und sperrt die Strecke Küblis - Klosters.
20.01.1951 Zwischen Somvix und Disentis unterbricht die Lawine aus dem Val Lumpegna den Verkehr. Ab 17 Uhr wird er wegen Lawinengefahr auch auf dem Teilstück Ilanz - Somvix eingestellt
20.01.1951 Auf der Albulalinie verkehrt nur der erste Schnellzug nach Chur (St. Moritz ab 8 Uhr). Kurz darauf erfolgen im Beversertal die ersten Lawinenniedergänge. Ca. um 14 Uhr wird auch noch
Filisur - Bergün durch Lawinen und Schneerutsche unterbrochen und damit Filisur vorübergehend Endstation. Um die gleiche Zeit sperrt eine Lawine oberhalb Samaden-Ariefa noch die Strecke Samaden - St. Moritz, was zur Umleitung der Züge über Pontresina zwingt. An einen Zugverkehr über den Berninapaß ist der gewaltigen Schneemengen und heftigen Schneestürme wegen ebenfalls nicht zu denken.
20.01.1951 Gegen Abend verkehren die Züge der RhB, teilweise nach einem reduzierten Fahrplan, noch auf folgenden Strecken:
Chur - Landquart - Küblis 35,0 km
Chur - Ilanz 28,5 km
Chur - Filisur 50,5 km
Samaden - Pontresina - St. Moritz 11,0 km
Poschiavo - Tirano 17,0 km
Bellinzona - Mesocco 31,0 km
zusammen 173,0 km = 44% der Betriebslänge. 221 km oder 56% des Gesamtnetzes sind gesperrt! Eine so weitgehende Lahmlegung des Betriebes durch Naturereignisse hat die Rhätische Bahn noch nie erlebt. Weit über hundert Lawinen und größere Rutsche hatten das Gleis erreicht. Dabei zeichnen sich deutlich zwei Schwerpunkte ab, der eine auf der Station Davos-Monstein, der andere auf der Strecke Zernez - Guarda. Auf der letzteren allein liegen 30 Lawinen und Rutsche auf dem Gleis, die größte bei km 125.255/340 unterhalb Sassella (b. Susch, Unterengadin) in einer Höhe bis 7 m.
20.01.1951 Auf der Strecke Chur - Arosa kommt als letzter der Zug durch, der Arosa um 9.10 Uhr verläßt. Der Zug Chur ab 10.40 Uhr bleibt 1,7 km 272 vor Langwies beim unteren Portal des Mattentunnels in einem Schneerutsch stecken, was zur Folge hat, daß am Mittag auch zwischen Chur und Arosa der Verkehr eingestellt werden muß.
05.-08.02.1951 Wegen heftiger Schneestürme und sich aus diesen ergebenden Verwehungen ist die Strecke Pontresina - Poschiavo vom 5. bis 8. Februar gesperrt.
11.-14.02.1951 Einstellung des Betriebes zwischen Pontresina und Poschiavo vom 11. bis 14. Februar abends, wo noch in später Stunde ein Zugspaar über Bernina geführt wird.
13.02.1951 Eine neue Lawine geht im Val Bever (km 92.925) nieder, und zwischen Carolina und Susch fährt neben je einer solchen in Valainas und Sparsa auch die schon längst erwartete Raschitch-Lawine [oder: Praschitsch?] zu Tale. Die letztere zerstört die Fahrleitung, woraus sich ein Stromausfall ergibt, durch den ein Zug vor Lavin blockiert wird.
19.03.1951 Zweite Auflage der großen Sassella-Lawine, die den alten Einschnitt um 16.30 Uhr wieder auf
35 m Länge bis 4 m hoch einfüllt.
01.08.1952 Ein Zug (Zuglok: Ge 4/4 I 602) der Rhätischen Bahn entgleist bei Bever wegen überhöhter Geschwindigkeit und stürzt auf die Kantonsstraße. Im Zug werden zwei Personen getötet, eine auf der Straße, vier Schwerverletzte.
29.07.1953 Ein Personenzug der Rhätischen Bahn (RhB) mit dem Triebwagen BCFe 4/4 38 fährt kurz nach Bernina Hospiz frontal in die Ge 4/4 182, die mit einem Güterzug aus Campocologno kommt. Der Triebwagenführer verstirbt kurz nach dem Unfall, fünf Passagiere werden in Krankenhäuser eingeliefert. Der Stationsvorstand von Bernina Hospiz vergaß den Güterzug und fertigte den Personenzug ab.
1955 Um einen Brückenpfeiler im Lüener Tobel auf der Chur-Arosa-Bahn gegen Rutschungen zu sichern, wird zwischen dem Widerlager und dem Pfeiler eine Aufhängevorrichtung mit Drahtseilen angebracht. Daran wird ein Gewicht von zwölf Tonnen angehängt, die auf den Pfeilerkopf wirken und diesen mit einer Kraft von 50 Tonnen in der gewünschten Position halten.
1956 Die Tunnel Sassal II und III auf der Chur-Arosa-Bahn werden durch eine Betongalerie verbunden.
10.12.1958 Aufnahme des zweigleisigen Betriebs auf der Strecke Chur - Domat/Ems (Ausfahrt eingleisig)
04.07.1961 Aufnahme des zweigleisigen Betriebs auf der Strecke Domat/Ems - (bis vor:) Reichenau-Tamins
10.10.1961 Verlegung der Bahnstrecke Küblis - Saas mit dem Kübliser-Tunnel 215 m
06./07.03.1962 In der Nacht vom 6. auf den 7. März bleibt ein Zug der RhB oberhalb Alp Grüm in einem starken Sturm stecken. Bei den Hilfeleistungen kommen der Bahnmeister und ein Vorarbeiter in einem Schneerutsch ums Leben
05.12.1962 Fertigstellung der zweigleisigen Einfahrt in Reichenau-Tamins
07.09.1963 Verlegung der Bahnstrecke Malans - Seewis-Valzeina in den Klus-Tunnel 984 m
26.01.1968 Die Dampfschneeschleuder Xrot d 9214 der Berninabahn wird zu einem einmaligen Grosseinsatz an der Arosabahn herangezogen. Geschoben von zwei ABDe 4/4 räumt sie die Strecke zwischen Langwies und Arosa und benötigt für den acht Kilometer langen Abschnitt acht Stunden.
1970 Einführung der Streckenblocks Bever – S-chanf und Guarda – Ardez
22.11.1971 Auf der Arosabahn werden Streckenblock und die Fernsteuerung von Anlagen eingeführt.
27.05.1972 Stillegung der Bahnstrecke Bellinzona - Castione-Arbedo
27.05.1972 Einstellung des Personenverkehrs auf der Bahnstrecke Castione-Arbedo - Mesocco
27.05.1973 Einführung des Bernina-Express Chur - Tirano
14.08.1973 Die am 30. Mai 1973 abgelieferte Lokomotive Ge 4/4 II Nr. 611 "Landquart" der Rhätischen Bahn kollidiert zwischen Fideris und Jenaz mit einem Muldenkipper, wobei der Führerstand eingedrückt wird. - Die Lok wird durch SLM in Stand gesetzt
Juni 1975 Baubeginn für den Fuchsenwinkel-Tunnel der Bahnstrecke Schiers - Furna
18.07.1975 Am Abend entgleist zwischen Fideris und Küblis ein Schnellzug (Zuglok: Ge 4/4 II Nr. 619 "Samedan") der Rhätischen Bahn. Die nach heftigem Gewitterregen Hochwasser führende Landquart hatte das Gleis unterspült. Der Lokführer kommt ums Leben, die 16 Reisenden bleiben unverletzt. - Die Lokomotive wird am 9. Dezember 1976 wieder in Betrieb gesetzt.
17.05.1976 Der neue Fuchsenwinkel-Tunnel zwischen Schiers und Furna wird durchgeschlagen. Der Vollausbruch im Standfesten Bündnerschiefer machte keine Schwierigkeiten. Erbaut vom der Gemeinschaftsunternehmung Zschokke, Zindel und Lazzarini.
19.11.1977 Gründung des Vereins Dampffreunde der RhB
18.05.1978 Verlegung der Bahnstrecke Schiers - Furna in den Fuchsenwinkel-Tunnel (786 m)
07.08.1978 Einstellung des Betriebs auf der Bahnstrecke Cama - Mesocco wegen Unwetterschäden
09.12.1979 Stillegung der Bahnstrecke Cama - Mesocco
1982 Einführung der Streckenblocks S-chanf – Zernez
1982 Das Kraftwerk Klosters Aeuja liefert zu Spitzenzeiten Strom an die RhB
1985 Einführung der Streckenblocks Ardez – Scuol-Tarasp
1985 Auf der Arosabahn wir der Zugfunk eingeführt und die Stationsbedienungen – außer in Arosa, Chur und Langwies – aus Kostengründen aufgehoben
1986 Nach wiederholten Felsstürzen erhält der Tunnel Sassal III (Arosabahn) eine 147 Meter lange Galerie.
1987 Bau von Steinschlaggalerien unterhalb des Meiersboden-Tunnels auf der Chur-Arosa-Bahn
1988 Die Churer Stimmbürger stimmen dem Projekt eines dreigleisigen unterirdischen Bahnhofs für die Arosabahn sowie eines 2836 Meter langen Mittenberg-Tunnels zwischen dem Churer Bahnhof und Sassal mit großer Mehrheit zu.
1991 Baubeginn für die Vereinalinie
14.03.1996 Gründung des Clubs 1889 "Wir erhalten historische Fahrzeuge der RhB"
Herbst 1996 Infolge späterer Streichung von zugesicherten Bundesbeiträgen muß das Vorhaben Projekt eines unterirdischen Bahnhofs für die Arosabahn in Chur sowie des Mittenberg-Tunnels, das im Zuge der geplanten Umstellung der Arosabahn auf elf Kilovolt Wechselstrom hätte realisiert werden sollen, aufgegeben werden.
1997 Gründung des Vereins Pro Salonwagen
1997 Der Soliser Viadukt wird mit hohem Aufwand saniert: Erneuerung der Isolation zwischen Schotterbett und Mauerwerk durch eine neue Abdichtung mit flüssig aufgetragener Kunststofffolie und Spritzbeton
26.03.1997 Durchschlag im Vereina-Tunnel
27./29.11.1997 Umstellung der Chur-Arosa-Bahn auf Wechselstrombetrieb. Damit ist eine umfangreiche Sanierung der Trasse, eine Erneuerung der Stromversorgung sowie ein veränderter Rollmaterialeinsatz verbunden. Dank neuentwickelter Systeme für Draht, Aufhängung und Stromabnahme konnten kostenintensive Baumassnahmen in den Felsdurchstichen – insbesondere ein Absenken des Gleies – auf ein Minimum beschränkt werden. Dennoch mußten die Profile der Tunnel Lüener Rüfe, Steinboden, Clasauertobel, Bärenfalle und Cuorra leicht angepaßt werden. Die gesamten Kosten für Elektrifizierung und Rollmaterial und die Verlängerung der Kreuzungsstrecke bei der Station St. Peter-Molinis, belaufen sich auf 58,3 Millionen Franken, die zu 96 Prozent vom Bund getragen werden.
19.11.1999 Die Vereina-Linie wird durch den Vorsteher des eidgenössischen Verkehrsdepartements, Bundesrat Moritz Leuenberger, dem Betrieb übergeben.
22.11.1999 Inbetriebnahme der Vereina-Linie für den allgemeinen Verkehr
31.12.2003 Einstellung des Gesamtbetriebs auf der Strecke Castione - Cama
2005 Aufstellung neuer Frequenzumrichter in Landquart und Bever
05.01.2007 Wegen eines Felssturzes entgleist am Freitag gegen 22.40 Uhr auf der Strecke Chur - Disentis bei Valendas ein Zug der Rhätischen Bahn (RhB). Verletzt wird niemand. Die Strecke bleibt bis mindestens Dienstag gesperrt. Die Lokomotive Ge 4/4 II Nr. 632 "Zizers" prallt unmittelbar vor der Galerie bei Valendas in einen Schuttkegel, der auf das Gleis gestürzt ist. Daraufhin entgleist die Lokomotive und zerstört vier Pfeiler der Galerie, wie die RhB mitteilt. Ein Teil der Galeriedecke stürzt ein und begräbt die Lokomotive und einen Gepäckwagen teilweise unter sich. Die rund 30 Passagiere kommen mit dem Schrecken davon und bleiben unverletzt. Sie werden evakuiert und gehen zu den Stationen Valendas-Sagon und Versam-Safien. Ein Geologe beurteilt die Situation bei der Unfallstelle als "nicht latent gefährlich", wie RhB-Sprecher Peider Härtli sagt. - Die Lokomotive wird auf dem alten Unterbau mit einem neuen Kasten wiederhergestellt. Bei dieser Gelegenheit werden die Modernisierungen durchgeführt, die im Zuge des Refit-Programms bei allen Maschinen des Typs Ge 4/4 II anstehen. Am 30. März 2008 verläßt die Maschine die Werkstätten für die abschließenden Mess-, Einstell- und Probefahrten.
05.01.2007 Die RhB-Lokomotive Ge 4/4 II Nr. 632 "Zizers" wird durch einen Felssturz auf der Strecke Chur–Ilanz schwer beschädigt, nachdem sie in der Nähe des Bahnhofs Valendas entgleist war und Teile einer Galerie mitgerissen hat. - Die Maschine wird auf dem alten Unterbau mit einem neuen Kasten wiederhergestellt.
07.07.2008 Die RhB wird in die Unesco-Weltkulturerbeliste aufgenommen.
14.12.2008 Ein großer Felssturz oberhalb des Viadukts von Brusio verursacht eine 111tägige Betriebsunterbrechung auf der Berninabahn aufgrund der massiven Zerstörung (Fahrleitungen, Schienen, Gleisbett, Bahndamm). - Da sich in diesem Bereich oberhalb der Bahntrasse ein geologisch labiles Felsgelände mit viel losem Material befindet, wird in der Folge dieses Felssturzes ein Auffangdamm errichtet, der herabfallendes Gestein so zurückhalten soll.
28.04.2011 Die einem Güterzug vorgespannte RhB-Lokomotive Ge 4/4 II Nr. 612 "Thusis" kollidiert mit einem Bagger. Der Güterzug ist von Davos Richtung Landquart unterwegs, der Unfall ereignet sich vor dem Klosterstunnel. Bei dem Unfall wird die Front stark beschädigt.
11.09.2011 Wegen eines Unwetters entgleist um 22.25 Uhr in der Bündner Rheinschlucht ein Zug der Rhätischen Bahn (RhB). Drei Personen werden verletzt. Der Zug entgleist mit dem Steuerwagen voraus auf der Carrerabachbrücke, zwischen Valendas und Versam. Ursache ist ein Schlamm- und Schuttkegel, den der Bach auf die Brücke schiebt, wie die Rhätische Bahn (RhB) am Montag mitteilt. Der Zug ist mit sieben Passagieren und dem Lokführer besetzt. Drei Personen werden leicht verletzt. Die Fahrgäste müssen den Zug verlassen und - geführt vom Lokführer - zu Fuß zur Station Valendas gehen. Dort werden die Verletzten medizinisch versorgt. Die Strecke zwischen Reichenau-Tamins und Ilanz bleibt nach dem Unfall den ganzen Tag gesperrt. Reisende im Lokalverkehr werden mit Bussen befördert. Glacier-Express-Reisende werden via Zürich umgeleitet.
22.11.2011 Bei einem Bahnunfall in Rueun im Bündner Oberland werden am Mittag vier Personen verletzt. Ein Güterzug (Zuglok Ge 6/6 Nr. 703 "St. Moritz") fährt auf einen Schienentraktor auf. Der Sachschaden beträgt mehrere hunderttausend Franken. Der Schienentraktor wartet beim Bahnhof Rueun einen Güterzug mit zehn Zementwagen ab, der von Ilanz Richtung Disentis unterwegs ist. Aus unbekannten Gründen passiert der Güterzug den Schienentraktor nicht auf dem Nebengleis, sondern fährt auf den Wagen des stehenden Traktors auf, wie die Polizei mitteilt. Unfallursache ist noch unbekannt. Beim Aufprall werden vier Personen verletzt: der Lokomotivführer des Güterzugs sowie drei Arbeiter auf dem Schienentraktor. Sie müssen ins Spital Ilanz gebracht werden. Der Sachschaden an den beiden Zugkompositionen und am Gleis wird auf mehrere hunderttausend Franken geschätzt. Der Bahnverkehr nach Fahrplan ist wegen des Unfalls nicht beeinträchtigt, die nachfolgenden Züge können die Unfallstelle mit reduziertem Tempo passieren. Ob ein technischer Defekt zum Unfall führte oder menschliches Versagen, wird abgeklärt.
30.04.2012 Am späten Abend kollidiert ein Zug Scuol-Tarasp – Klosters (RhB) bei der Station Ftan Baraigla mit dem Bär M13. Das Tier erleidet keine größeren Verletzungen.
2013 Beschaffung von vier dieselelektrischen Vollbahnlokomotiven (Gmf 4/4 II 28701 bis 28704) von der Schalker Eisenhütte, Leistung: 1800 kW mit 12zylinder-MTU-Dieselmotor
08./09.01.2013 Ein Felssturz oberhalb des Viadukts von Brusio führt zu einer (auch winter-bedingten) Betriebsunterbrechung auf der Berninabahn bis zum 17. Februar.
29.03.2013 Ein Felssturz führt zu einer vierwöchigen Streckensperrung der Chur-Arosa-Bahn
16.10.2013 Die Rhätische Bahn (RhB) wird am frühen Morgen auf der Strecke zwischen Chur und Arosa von einem Felssturz gestoppt. Oberhalb der Station Lüen werden Teile der Bahnanlagen beschädigt. Die Strecke bleibt bis auf weiteres gesperrt. Gestein und Geröll verschütten das Gleis und beschädigen zwei Fahrleitungsmasten sowie die Fahrleitung. Da der Hang nach wie vor in Bewegung und das Gebiet nicht begehbar ist, können aus Sicherheitsgründen keine Räumungsarbeiten durchgeführt werden, teilte die RhB mit. Die Bahn analysiere die Situation zusammen mit Geologen. Es wird ein Ersatztransport mit Bussen eingerichtet.
13.08.2014 Der Zug RE 1136 der Rhätischen Bahn von Tiefencastel in Richtung Thusis wird kurz nach 12.30 Uhr zwischen dem Salons- und dem Mistail-Tunnel unterhalb der Kirche Mistail zwischen Tiefencastel und Alvaschein von einem 15 m breiten Erdrutsch erfaßt. Die Lokomotive (Ge 4/4 III Nr. 651 "Fideris") und drei Personenwagen entgleisen. Einer der Wagen rutscht vom Bahnkörper ab und kommt nach zehn Metern in den Bäumen zum Stillstand. Der folgende Wagen stellt sich quer ohne abzustürzen. Die Lokomotive entgleist mit einer Achse. Fünf Personen werden schwer, sechs Personen leicht verletzt; ein 85jähriger verstirbt am 22. August. Trotz der heftigen Auswirkungen des Erdrutsches beurteilt Geologe Hugo Raetzo das Volumen des Erdrutsches anhand der Bilder von der Zugunglücksstelle als klein. Der Fachmann für Gefahrenprävention im Bundesamt für Umwelt sieht als Ursache die Summe der Niederschläge seit Juli sowie die jüngsten Regenfälle. Nun seien die Böden mit Wasser gesättigt, und wenn noch mehr Regen dazukomme, könnten neue Hangbewegungen möglich sein. Raetzo gegenüber der NZZ: "Flysch und Mergelschichten sind anfällig für Rutschungen." Laut den Erklärungen des ETH-Geologen Simon Löw existieren in Graubünden viele Gebiete mit Rutschgefahr, die sehr unterschiedliche Dimensionen aufweisen. Löw geht im jetzigen Fall von einer spontanen Rutschung aus: Eine solche ist heftig und kaum vorhersehbar. Laut Raetzo gibt es für spontane Rutschungen, die nicht in einer als Gefahrenstelle identifizierten Zone liegen, kein flächendeckendes Frühwarnsystem. Wie ein Blick auf die kantonale Gefahrenkarte zeigt, gilt der Unglücksort nicht direkt als Gefahrenstelle.
31.08.2015 Offizielle Anschlagsfeier zum Neubau des Albulatunnels
01.03.2018 Die Vortriebsarbeiten am neuen Albulatunnel werden wieder aufgenommen. Der Tunnelvortrieb im harten Albulagranit wird im Sprengbetrieb an sieben Tagen pro Woche, rund um die Uhr fortgesetzt




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Eisenbahnverkehr 1895 Umwandlung aus Landquart-Davos 2010 in Betrieb  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1913 Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik
Dampfmaschine 1913 Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik
Dampfmaschine 1910 Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik
Dampfmaschine 1912 Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1943 Anschluß (Namensverlust) zuvor Bernina-Bahngesellschaft  
1942 Zusammenschluß, neuer Name zuvor Società Ferrovia elettrica Bellinzona?Mesocco  
1942 Anschluß (Namensverlust) zuvor Aktiengesellschaft Chur-Arosa Bahn  
1895 Umbenennung zuvor Schmalspurbahn Landquart-Davos AG  




Allgemeines

ZEIT1951
THEMAWiedereröffnung der durch Schnee blockierten Strecken
TEXTSchon am 20. Januar morgens schritt man zur Vorbereitung der Wiedereröffnung der unterbrochenen Linien. Während die Bahnmeister sonst in den Anordnungen über die Freilegung der Strecke und die Verwendung der ihnen zugeteilten Mittel frei sind, verlangte das Ausmaß der eingetretenen Katastrophe die Zentralisation der Leitung bei der Verwaltung in Chur. In erster Linie waren die Standorte der verschiedenen Schneeräumungsfahrzeuge festzustellen. Dabei zeigte es sich, daß der Bahnmeister Samaden richtigerweise dem ersten Zuge voraus eine Schneepflugfahrt bis Filisur unternommen hatte und daß seine Schleuder bis nach Zernez gelangt war. Da für beide der großen Lawinengefahr wegen eine Weiter- resp. Rückfahrt nicht mehr in Frage kam, wurden sie vorläufig an ihren momentanen Standorten festgehalten. Die übrigen Pflüge und Schleudern waren
entweder noch nicht ausgefahren oder schon zurückgekehrt. So hatte der Bahnmeister Davos mit seiner Schleuder von Klosters kommend Davos-Platz gerade noch vor dem Niedergang der Drusatscha-Lawine erreicht. Der großen Lawinengefahr wegen wurde am Samstag jede Arbeit auf der offenen Strecke untersagt. Man konzentrierte sich, wie auch am folgenden Tage noch, zur Hauptsache auf die Räumung der Stationen und Bahnhöfe. Sektionsingenieur Mohr, der sich zufälligerweise im blockierten Zuge vor dem Mattentunnel befand, konnte diesen noch am Samstag frei schaufeln und in den Tunnel vorfahren lassen. Die Passagiere mit gutem Schuhwerk wurden trotz der Rutschgefahr in kleinen Gruppen zu Fuß nach Langwies begleitet. Die übrigen verbrachten die Nacht vom Samstag/Sonntag im Motorwagen, der mit Unterbrüchen geheizt werden konnte. Sie wurden abends und morgens durch Skipatrouillen warm verpflegt und legten dann am Sonntag Morgen den Weg nach Langwies ebenfalls zu Fuß zurück. Durch die glücklich verlaufene Aktion wurden etwas über 60 Reisende in Sicherheit gebracht. Am Sonntag gelang daneben noch die Freilegung des Geleises von der Lumpegna-Lawine ob Somvix und von der Marchtobel-Lawine vor Serneus. Damit waren gegen Abend Disentis und Klosters wieder angeschlossen. Man hatte auch noch versucht, dem sehr bedrängten Zuoz Hilfe zu bringen. Das gemeinsame Unternehmen von Depotchef Barblan und Bezirksingenieur Häusermann vom kantonalen Bauamt mußte aber bei km 98.800 im heftigen Schneesturm, wo aus den Lawinenschneemassen nicht nur die größten Baumstämme, sondern auch noch ein ganzer Geleisestoß zum Himmel ragte, aufgegeben werden. Auch der später auf der Straße unternommene Vorstoß mißlang. Die Nacht vom 21./22. Januar (Sonntag/Montag) brachte den höheren Lagen Nordwind, der eine ziemliche Verfestigung des Schnees zur Folge hatte. Das konnte an den Bergkämmen des Beversertales festgestellt werden, wo abgebrochene Gwächtenteile auch an steilen Hängen nach kurzem Wege liegen blieben. Es durfte also am Montag der Einsatz aller Mittel gewagt werden. Gegen Mittag fand auf der Direktion der Rhätischen Bahn unter der Leitung des Kleinen Rates eine Koordinationssitzung mit dem kantonalen Bauamt und der Kreispostdirektion statt, an welcher unter anderem festgelegt wurde,
daß in allen Tälern mit Bahn und Straße zuerst die Bahn zu öffnen sei und daß daher alle dort aufzutreibenden Arbeitskräfte vorerst dieser zur Verfügung stehen sollen. Die in dieser Konferenz vereinbarte Arbeitsteilung hat sich bis zum Schlüsse bewährt. Als erste militärische Hilfe konnte das kantonale Finanz- und Militärdepartement die Genie-Unteroffiziersschule in Brugg in Aussicht stellen. Am 22. Januar gelang Sektionsingenieur Mohr und Bahnmeister Langwies, unter tatkräftiger Mithilfe der hintern Schanfigger Gemeinden, die Öffnung der Linie Chur - Arosa. In ganz besonderem Maße setzte sich Arosa für dieselbe ein. Es bot zum Gemeindewerk und die Skischule auf, die durch zahlreiche freiwillig sich stellende Gäste unterstützt wurden. Sektionsingenieur Bener und Bahnmeister Samaden, der sich seit Samstag Morgen mit seinem Schneepflug in Filisur befand, öffneten mit diesem bis hinauf nach Preda, wo das dortige Personal ca. 650 m unterhalb der Station aus eigener Initiative bereits eine 100 m breite, viel Holz enthaltene Lawine geräumt hatte. Depotchef Barblan stieß unter Beobachtung aller gebotenen Vorsicht und in steter Funkverbindung mit der Station Bevers, mit einer Berninabahnschleuder (diejenige von Samaden stand ja seit Samstag früh im Unterengadin) von Bevers bis Spinas vor. Nach einer Schleuderfahrt St. Moritz - Filisur vom 23. Januar (Dienstag)
früh konnte dann am Vormittag der Zugsverkehr mit dem Engadin wieder fahrplanmäßig aufgenommen werden. Am Mittag des 22. Januar unterließ man das beabsichtigte Minenwerfer-Schießen von
Davos-Wolfgang aus auf Drusatscha, da man von einem solchen Rückwirkungen auf die bewohnte rechte Talseite befürchtete. Weil es aber im Gebiet von Wolfgang noch am Sonntag stark geschneit hatte, durfte mit der Räumung der am Samstag früh gefallenen Drusatscha-Lawine vor einem weitern Schießen nicht begonnen werden. Man unterließ daher den beabsichtigten Vorstoß von Davos gegen Klosters und wandte sich talabwärts gegen Filisur. In Klosters aber wurde
der Bahnmeister Landquart mit einem Pfluge in der Richtung nach Davos eingesetzt. Am Montag begann dann noch der Bahnmeister Zernez mit der Samadener Schleuder mit der Räumung in Richtung
Oberengadin und Techniker Jenny öffnete mit der Schleuder Poschiavo bis nach Ospizio Bernina, nachdem er bereits am Sonntag mit dem Schneepflug bis Cavaglia vorgestoßen war. Dienstag, den 23. Januar standen bereits wieder 71% der gesamten Netzlänge im Betrieb. Sektionsingenieur Bener und der Bahnmeister Thusis gelangten an diesem Tage mit der Berninabahn-Schleuder bis Wiesen und der Bahnmeister Davos kam mit der seinigen bis nach Davos-Glaris. Damit wurde von dort aus unter Einsatz von Kanadierschlitten der Transport der Verletzten der Familie Bartsch ins Krankenhaus Davos möglich. Sie waren in der Zwischenzeit im Gasthaus der Familie Buoi im ehemaligen Knappenhaus im Schmelzboden durch die Frau Pfarrer von Monstein, Frau Dr. med.
Burckhardt, in vorbildlicher Weise betreut worden. Der Bahnmeister Zernez gelangte mit der Samadener Schleuder herauf nach S-chanf, von wo bereits die Straße nach Samaden frei war, so daß am folgenden Tage ein kombinierter Verkehr - Postauto von Samaden nach S-chanf, von dort reduzierter Dampfbetrieb - mit Zernez möglich war. Techniker Jenny (mit der Dampfschleuder) und der Vorarbeiter Pontresina (mit der elektrischen Zwillingsschleuder) räumten noch die Strecke Pontresina - Ospizio Bernina, womit das Oberengadin auch wieder Verbindung mit dem Veltlin erhielt. Am 23. Januar abends standen dem Betrieb bereits wieder 78% des gesamten Netzes zur Verfügung. Als erste militärische Hilfe traf in diesem Zeitpunkt die Genie-Unteroffizierschule Brugg in Chur ein. Am Mittwoch den 24. Januar wurde Sektionsingenieur Mohr mit der Leitung der Öffnung von Bevers bis Schuls beauftragt. Es erfolgte zuerst der Transport der Genie-Unteroffiziersschule nach Samaden, von wo aus man sie am Nachmittag bei km 98.800 unterhalb Bevers, wo man am Sonntag hatte kapitulieren müssen, einsetzte. Die Motorsägen leisteten im vielen Lawinenholz vorzügliche Arbeit und schon um Mitternacht war die Räumung beendigt, so daß der Bahnmeister Samaden bis am Morgen die fehlenden 70 m Geleise legen konnte.
Der Bahnmeister Davos gelangte in der Nacht vom 23./24. Januar nur bis gegen den Tavernatunnel. Die Schwierigkeiten dieser Öffnung waren unterschätzt worden. Am frühen Nachmittag erfolgte daher die Inangriffnahme der Räumung von Davos-Platz in Richtung Klosters. Am späten Abend war die Verbindung mit dem Bahnmeister Landquart unterhalb Laret hergestellt. Der Bahnmeister Davos fuhr mit seiner Schleuder bis Klosters und verbreiterte die Fahrrinne auf der Rückfahrt, so daß Davos am Donnerstag früh, also nach fünf Tagen, wieder Verbindung mit der Außenwelt erhielt. Sektionsingenieur Bener gelangte am Mittwoch von Wiesen bis Davos-Monstein. Donnerstag, den 25. Januar wurde die Genie-Unteroffiziersschule nach Güstizia unterhalb Zernez transportiert, bis wohin der Bahnmeister Zernez geöffnet hatte. Für die Räumung Sassella - Süs bot Sektionsingenieur Mohr die Hilfsschneeschaufler bis hinunter nach Ardez gemeindeweise auf, unterstellte sie den Streckenwärtern und traf damit eine Organisation, die sich in diesem Ausnahmefalle sehr gut bewährte. Die größte Arbeit verursachte hier die bereits früher genannte gewaltige Lawine unterhalb Sassella. Zwischen Davos-Platz und Davos-Glaris (elektrischer Betrieb) und Filisur—Wiesen (Dampf- und Benzinmotorwagenbetrieb) verkehrten vom Donnerstag an einige Lokalzüge und zwischen Samaden und Zernez wurden am Nachmittag zwei Militärtransporte mit einer Dampflokomotive geführt. Am Donnerstag Abend waren also nur noch die Stationen des Teilstückes Zernez - Schuls, das 6,25% des Gesamtnetzes entspricht, nicht bedient. Die Räumung der Monsteiner Lawinen war mit zwei Bahngruppen begonnen worden. Freitag, den 26. Januar mittags stellte die Genie-Unteroffiziersschule die Arbeit in Süs ein und reiste nach Brugg zurück. Am Mittag konnte auf den Lawinen in Davos-Monstein ein rund 60 Mann starkes Détachement der Flab Kp. 36 eingesetzt werden, das bis dahin an der Öffnung der Straße Klosters - Davos gearbeitet hatte. Zwischen Samaden und Zernez wurde ein beschränkter Zugsverkehr teils elektrisch, teils mit Dampfbetrieb aufgenommen. Unterdessen hatte das Eidgenössische Militärdepartement auf den 29. Januar Genietruppen aufgeboten, die als Bundeshilfe in erster
Linie für die Wiederöffnung der Verkehrswege bestimmt waren. Mit dem Mittagsschnellzug erfolgte der Transport der Stabskompagnie des Geb. Sap. Bat. 12 und der Geb. Sap. Kp. 1/12 von Chur nach
Zernez, von wo aus die letztere sofort von Crastatscha abwärts gegen Süs eingesetzt wurde und bis am folgenden Morgen früh an der Verbreiterung der Lawineneinschnitte arbeitete. Am Montag, den 29. Januar abends gelang es Bahnmeister Zernez, mit der Schleuder bis nach Schuls vorzustoßen. Dienstag, den 30. Januar verbreiterte dann noch die ebenfalls nach dem Unterengadin dislozierte Geb. Sap. Kp. 11 die Fahrrinne zwischen Süs und Gonda unterhalb Lavin, um sich anschließend nach Samnaun zu begeben, während sich die Geb. Sap. Kp. 1/12 der Stabskp. anschloß, die auf der Ofenbergstraße arbeitete. An diesem Tage konnte der fahrplanmäßige elektrische Betrieb auf der Strecke Samaden - Zernez aufgenommen werden. Am Nachmittag kam ein
Zugspaar von Zernez bis Schuls mit Dampfbetrieb zur Ausführung, womit acht Tage nach dem allgemeinen Beginn der Räumungsarbeiten sämtliche Stationen wieder angeschlossen waren. Die Aufnahme des fahrplanmäßigen elektrischen Betriebes konnte hier der stark beschädigten Fahrleitung wegen erst am 4. Februar erfolgen. Als letzte hartnäckige Aufgabe blieb vom 31. Januar an noch die Beendigung der Öffnung auf der Station Davos-Monstein. Am 1. Februar mittags wurde das Détachement der Flab Kp. 36 abberufen, um dem eigentlichen Zweck seines Dienstes, dem Schießen, zu obliegen. Da an einen Abschluß der Arbeit innert nützlicher Frist durch die Bahndienstgruppen allein nicht zu denken war, trotzdem man sie verstärkt hatte und auf der Südseite der Lawine eine Bernina-Schleuder und am Nordende diejenige von Davos zur Verfügung standen, wurde das Kommando der Lawinenhilfe Graubünden, Oberstlt. Egger, Geniechef der Gebr. Br. 12, mit Büro in Chur, am 1. Februar Vormittag ersucht, wenn irgendwie möglich ein Détachement Sappeure zur Verfügung zu stellen. Glücklicherweise konnte ein solches in der Stärke von 25 Mann von der Geb. Sap. Kp. 13 in Vals losgelöst und sofort nach Ilanz dirigiert werden, von wo aus bis zum Abend sein Bahntransport nach Filisur erfolgte. Am 2. Februar morgens nahm es seine Arbeit in Davos-Monstein auf. Der Lawinenschnee war in der Zwischenzeit so hart geworden, daß man ihn mit Vorteil durch Sprengen löste, ein Arbeitsvorgang, für den sich die Sappeure ganz besonders eigneten. Daß ihnen Motorsägen zur Verfügung standen, erleichterte die Entfernung der zahlreichen Baumstämme ebenfalls. Nach angestrengter Arbeit konnte die Lawine am Freitag, den 9. Februar 11 Uhr durchstochen werden. Für die Öffnung dieser
Fahrrinne allein hatten rund 5200 cbm Schnee entfernt werden müssen. Anschließend wurde noch die Fahrleitung instandgesetzt und am Montag, den 12. Februar, genau drei Wochen nach dem Räumungsbeginn, war die Wiederaufnahme des elektrischen Betriebes auch auf dem letzten Teilstück des Netzes, von Davos-Glaris bis Filisur, möglich. Während der Räumung der Strecken oder direkt anschließend an diese konnten jeweils die zum Teil stark beschädigten Starkstrom- und Telephonleitungen repariert werden. Die Fahrleitungsgruppen wurden im Engadin verstärkt durch fünf Monteure der Firma Furrer & Frey, Leitungsbau in Bern, und in Davos-Monstein durch zwei Arbeiter, die die Firma Gestle AG. in Chur in verdankenswerter Weise auf ihre Kosten zur Verfügung stellte. Bei den Starkstromleitungen waren zu ersetzen rund 40 Masten, 1500 m Kupferdraht und 200 Isolatoren. Für die Überbrückung zerstörter Telephonleitungen wurden notwendig 10.550 m Gefechtskabel (6 eigene und 19 Militärrollen), sowie ein eigenes Fernmeldekabel von 300 m Länge. Für die Räumung sind aufgewendet worden:
vom bahneigenen Personal 44.713 Std. 43,5%
von Hilfsschneeschauflern 48.339 Std. 47,0%
vom Militär 9.684 Std. 9,5%
zusammen 102.736 Std. 100,0%
Die Gesamtkosten inklusive Schneeräumungsfahren, provisorische und definitive Instandstellung der Starkstrom- und Telephonleitungen und Schäden an Brücken belaufen sich auf rund 500.000
Franken. Dazu kommen noch die bis jetzt nicht ermittelten Aufwendungen für beschädigte Verbauungen und Gebäulichkeiten. Die durch die Truppe geleistete Arbeit übernahm der Bund überall zu seinen Lasten, ein Entgegenkommen, das nicht genug verdankt werden kann. Nicht unerwähnt bleiben darf die enge Zusammenarbeit mit dem Eidgenössischen Institut für Schnee- und Lawinenforschung auf Weißfluhjoch-Davos. Die fast tägliche telephonische Fühlungnahme brachte
einen für beide Teile wertvollen Nachrichtenaustausch und für die Rhätische Bahn wichtige Ratschläge für beabsichtigte Unternehmungen. Während der ganzen kritischen Periode vom 20. Januar bis 11. Februar ist kein Reisender auch nur verletzt worden und bei der Wiederöffnung ereignete sich kein einziger erwähnenswerter Unfall. Drei glückliche Umstände haben sich dabei günstig ausgewirkt:
1. Alle großen Verbauungen (Muot, Maliera, Alpetta, Alp Grüm und Val Pila) haben gehalten;
2. sämtliche Räumungsfahrzeuge versahen ihren Dienst ohne große Defekte zu erleiden bis zum Schluß
3. hat das gesamte Bahnpersonal, haben die Truppe und die Hilfsschneeschaufler in restlosem Einsatz ihre oft sehr schwere Pflicht erfüllt.
QUELLE[Bündnerisches Monatsblatt 9/1951, S. 271]